Berufsorientierung ist ein Begriff (und Prozess zugleich), der in seiner Rolle eine zunehmende Relevanz in der Öffentlichkeit erlangt hat. Dies ist unter anderem bedingt durch die zunehmende Verschärfung innerer und äußerer Problemfaktoren im Bereich des Übergangs „Schule-Beruf“.
Mangelhafte Berufswahl- und Ausbildungsreife, fehlende Kompetenzen und Schwächen in wichtigen allgemeinbildenden Fächern sind Beispiele innerer Problemfaktoren, die den Jugendlichen den erfolgreichen und frühzeitigen Übergang in die Berufswelt erschweren, wenn nicht sogar gänzlich verhindern. Von außen kommen erhöhte Anforderungen der ausbildenden Betriebe in gerade diesen mangelhaft ausgebildeten Kompetenzen sowie eine wachsende Differenzierung des Berufsangebotes auf die Jugendlichen zu, so dass viele den „Wald vor lauter Bäumen“ gar nicht mehr zu sehen scheinen.
So entsteht auf vielen Seiten immer mehr das Bewusstsein, dass eine möglichst frühzeitige und gezielte Heranführung an die Berufswelt eine wichtige Intervention für den Berufsreifeprozess der aufwachsenden Jugendlichen darstellt. Das setzt eine gelingende und gut strukturierte Kooperation von Schulen mit Wirtschaftsbetrieben voraus. Diese Betriebskooperation ist eine besondere Form aus dem großen Pool der Aktionsmöglichkeiten im Rahmen der Berufsorientierung.
Die vorliegende Arbeit soll daher näher beleuchten, wie sich die am Berufsorientierungsprozess beteiligten Akteure diese Heranführung im Detail vorstellen, wie sie durchgeführt werden kann und welcher Beitrag für einen gelingenden Übergang an der ersten Schwelle dadurch geleistet werden kann. Das Augenmerk soll dabei besonders auf die Durchführung von Kooperationen mit mittelständischen Handwerksbetrieben liegen. Im Folgenden wird zunächst der Begriff der Berufsorientierung eingehender betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Berufsorientierung
- Was ist Berufsorientierung
- Historische Entwicklung der Berufsorientierung
- Was soll Berufsorientierung leisten? – Was kann Berufsorientierung leisten?
- Kooperation zwischen Schule und Handwerk: eine Angebotsform der Berufsorientierung
- Das Programm „Schule-Wirtschaft-Arbeitsleben\" (SWA)
- Wie kann Kooperation zwischen Schulen und Handwerksbetrieben aussehen?
- Vorstellungen und Interessen der Betriebe
- Vorteile aus Unternehmersicht
- Vorteile aus Sicht der Schulen
- Projektformen für Betriebskooperationen mit Handwerksbetrieben
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Berufsorientierung und beleuchtet insbesondere die Bedeutung der Kooperation zwischen Schule und Handwerk als Angebotsform der Berufsorientierung. Sie untersucht die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich im Übergang von Schule in den Beruf ergeben, und zeigt auf, wie die Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen den Berufsreifeprozess der Jugendlichen positiv beeinflussen kann.
- Der Begriff der Berufsorientierung und seine Bedeutung im Kontext des Übergangs von Schule in den Beruf
- Die historische Entwicklung der Berufsorientierung und die verschiedenen Ansätze der Berufsvorbereitung
- Die Bedeutung von Betriebskooperationen für die Berufsorientierung und die Herausforderungen, die sich dabei stellen
- Das Programm „Schule-Wirtschaft-Arbeitsleben" (SWA) und seine Rolle in der Förderung der Kooperation von Schule und Handwerk
- Mögliche Projektformen für die Zusammenarbeit von Schulen und Handwerksbetrieben
Zusammenfassung der Kapitel
1.) Einleitung
Das Kapitel beleuchtet die zunehmende Relevanz von Berufsorientierung im Kontext der Herausforderungen des Übergangs von Schule in den Beruf. Es werden interne und externe Problemfaktoren, wie mangelnde Berufswahlreife und steigende Anforderungen der Wirtschaft, aufgezeigt, die den erfolgreichen Übergang erschweren. Die Bedeutung einer frühzeitigen und gezielten Heranführung an die Berufswelt wird hervorgehoben, wobei die Kooperation von Schulen mit Wirtschaftsbetrieben als wichtige Intervention im Berufsreifeprozess dargestellt wird.
2.) Berufsorientierung
2.1) Was ist „Berufsorientierung"?
Dieses Kapitel definiert den Begriff der Berufsorientierung als einen konstruktivistischen Interaktions- und Lernprozess. Es wird betont, dass Berufsorientierung nicht nur eine passive Beschäftigung mit Berufsmöglichkeiten darstellt, sondern einen aktiven Prozess der Selbstfindung und -entwicklung beinhaltet. Die Bedeutung der Analyse der eigenen Stärken und Interessen sowie der Passung von persönlichem und gefordertem Kompetenzprofil wird erläutert.
2.2) Historische Entwicklung der Berufsorientierung
Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Berufsorientierung, beginnend mit den Anfängen der Industrialisierung. Es zeigt die Wandlung des Bildungsverständnisses von einer eng verknüpften Berufsvorbereitung hin zu einer Trennung von Schul- und Berufswissen auf. Die zunehmende Bedeutung der Berufsorientierung als schulische Aufgabe wird erläutert, die durch die Einführung von Schülerbetriebspraktika und Vereinbarungen zwischen KMK und „Bundesanstalt" geprägt wurde.
- Arbeit zitieren
- Aron Jährig (Autor:in), 2009, Kooperation von Schule und Handwerk, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174608