Weder die menschliche Sprach(lern)fähigkeit noch Sprachgemein-schaften sind notwendigerweise auf Monolingualismus ausgelegt; und in psycholinguistischer Hinsicht besitzt jeder Mensch die Fähigkeit, mehrere Sprachen – funktional gesehen – zu lernen, wenn die sozialen Umstände es erfordern (WODE, 1995: 10).
Dieses Zitat trifft in der Bundesrepublik Deutschland auf fast 9% der Gesamtbevölkerung zu. Die Zahl der in Deutschland lebenden Ausländer mit Migrationshintergrund liegt derzeit bei über 7,3 Millionen (bamf, 31.08.09). So erfordern es überwiegend die sozialen Umstände, dass sie sich mit der deutschen Sprache arrangieren müssen. Sprache und Integration, Sprache und Kultur, Sprache und Identität, das sind die grundlegenden Instanzen, die die Art und Weise des menschlichen Zusammenlebens entscheidend beeinflussen und formen. Somit bildet die Sprache den „Generalschlüssel“ zur Kultur und zur Integration des jeweils bewohnten Landes. Doch der Weg zur gelungenen Aneignung der Zweitsprache Deutsch ist nicht ohne Hürden. Gerade im Verlauf des ungesteuerten Spracherwerbs gibt es eine Vielzahl an Einflüssen, die der Effizienz und dem Gelingen des Erwerbs entweder im Wege sind oder auch nicht. Denn nach Meinung vieler Wissenschaftler wird der Zweitspracherwerb nicht als ein rein naturgesetzlicher Vorgang angesehen, sondern er stellt vielmehr einen variablen und kreativen Prozess dar, “dessen Ablauf und Ergebnis wesentlich auch von außersprachlichen und insbesondere von individuellen Faktoren bestimmt wird“ (Kuhs 1989, 11).
Im Rahmen dieser Arbeit soll daher auf der einen Seite die Komplexität des Bündels an außersprachlichen Einflüssen aufgezeigt werden. Dieses Bündel gliedert sich grob in die individuellen und die sozialen Faktoren. Interessant ist hierbei vor allem, ob und wie weit sich diese positiv und verstärkend auf den Erwerbsprozess auswirken. Anschließend wird die Problematik an einem Fallbeispiel konkretisiert. Es soll ein sinnvolles, hilfreiches Begleiten und Fördern von Nicht- Muttersprachlern aufgezeigt werden, um ihnen so bessere Möglichkeiten und Chancen innerhalb der deutschen Gesellschaft, vor allem aber auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu eröffnen: „Der Bildungserfolg hängt zentral von guten Kenntnissen der Landessprache ab“ (Esser 2006, 3).
Inhaltsverzeichnis
- 1.) Einleitung
- 2.) Außersprachliche Einflussfaktoren
- 2.1) Individuenvariablen
- 2.1.1) Sprachenkontakt
- 2.1.2) Einstellungen
- 2.1.2.1) Bewertung der eigenen und der Kontaktsprache/-kultur
- 2.1.3) Motivation
- 2.1.4) Alter
- 2.1.5) Bildung
- 2.1.6) Personenmerkmale
- 2.2) Soziale Variablen
- 2.2.1) sozialer Kontext
- 2.2.2) Eltern und Geschwister
- 2.2.3) Generation
- 2.2.4) Peergroup
- 2.1) Individuenvariablen
- 3.) Fallbeispiel
- 3.1) Erläuterungen
- 3.2) Ausgangssituation
- 3.2.1) Sprachliche Frühförderung
- 3.2.2) Einbeziehung der Eltern
- 3.2.3) Motivationsförderung
- 3.2.4) Weltwissen
- 3.2.5) Selbstvertrauen/Selbstwertgefühl steigern
- 3.2.6) Unterstützen natürlicher Erwerbsmechanismen
- 4.) Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den außersprachlichen Einflussfaktoren, die den Zweitspracherwerb beeinflussen. Der Fokus liegt darauf, die Komplexität dieser Faktoren aufzuzeigen und zu untersuchen, wie sie sich positiv oder negativ auf den Erwerbsprozess auswirken. Das Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die Herausforderungen des Zweitspracherwerbs zu entwickeln und konkrete Handlungsempfehlungen für die Unterstützung von Nicht-Muttersprachlern zu geben.
- Individuenvariablen, wie z.B. Sprachenkontakt, Einstellungen und Motivation
- Soziale Variablen, wie z.B. sozialer Kontext, Familienverhältnisse und Peergroup
- Die Bedeutung von frühzeitiger Sprachförderung und die Einbeziehung der Eltern
- Die Förderung von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl bei Nicht-Muttersprachlern
- Die Bedeutung von Weltwissen und die Unterstützung natürlicher Erwerbsmechanismen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik des Zweitspracherwerbs in Deutschland dar und führt in das Thema der außersprachlichen Einflussfaktoren ein.
- Kapitel 2: Außersprachliche Einflussfaktoren: Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen individuellen und sozialen Faktoren, die den Zweitspracherwerb beeinflussen. Dazu gehören z.B. der Sprachenkontakt, Einstellungen, Motivation, Alter und Bildung.
- Kapitel 3: Fallbeispiel: Dieses Kapitel präsentiert ein konkretes Fallbeispiel, das die Problematik des Zweitspracherwerbs veranschaulicht und zeigt, wie man Nicht-Muttersprachler sinnvoll begleiten und fördern kann.
Schlüsselwörter
Zweitspracherwerb, außersprachliche Einflussfaktoren, Individuenvariablen, Soziale Variablen, Sprachenkontakt, Einstellungen, Motivation, Sprachförderung, Integration, deutsche Sprache, Nicht-Muttersprachler.
- Citation du texte
- Aron Jährig (Auteur), 2009, Außersprachliche Variablen im Zweitspracherwerb, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174619