0 Einleitung
Kann man ‚Neue Medien‘ überhaupt noch als solche bezeichnen? Facebook und Twitter gehören inzwischen zum Alltag vieler – vor allem junger – Menschen. Durch mobile Endgeräte, wie Smartphones, sind diese sogenannten ‚Digital Natives‘ (Siehe Kapitel 1.2) immer und überall online und ‚up to date‘. Fallende Vertragspreise und immer mehr Handys, die zu Allzweckgeräten werden, verstärken diesen Trend. Kein Wunder, dass auch Politiker und Parteien diese Entwicklung genau verfolgen und für ihre Zwecke nutzen. Beobachtet man Abgeordnete im Plenum, verwenden sie auch dort ihr iPhone oder Blackberry. Diese Geräte gelten nicht umsonst als ‚Organisationstalente‘ und ‚Computer für die Hosentasche‘.
Die amerikanischen Kandidaten haben 2008 gezeigt, wie man diese Möglichkeiten im Wahlkampf einsetzt. Geradezu viral hat sich die Graswurzelbewegung in den USA verbreitet. Die Anhänger haben eigene Veranstaltungen organisiert und Mitbürger von ihrem Wunschkandidaten überzeugt. Ob diese Idee genau so auf Deutschland übertragbar ist? Zu diesem Thema haben bereits zahlreiche Autoren umfangreiche Werke veröffentlicht, wie zum Beispiel Jan Philipp Burgard seinem Aufsatz Obamas „Wunderwaffe Web“ – auch in Deutschland ein Erfolgsfaktor? Die Bedeutung des Internet im Bundestagswahlkampf 2009 im Vergleich zum amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 2008 (Vgl. Burgard 2010, S. 403 ff.). Damit soll sich diese Arbeit zwar primär nicht beschäftigen. Nichtsdestotrotz ist dies ein nicht zu vernachlässigender Punkt.
Wie nutzen die deutschen Parteien und ihre Akteure die sozialen Netzwerke und andere Plattformen im Internet, um Werbung für sich zu betreiben oder Veranstaltungen zu organisieren? Haben sie die Chance bereits verpasst oder bedienen sie sich seit Jahren der technischen Innovationen? Diese wissenschaftliche Arbeit behandelt exakt diese Zusammenhänge zwischen Web 2.0 und Politik. Hierbei wird ein detaillierter Blick auf die Zeit vor der Bundestagswahl 2009 geworfen. Einige der inzwischen gewählten Akteure sind auf vielen bekannten Seiten vertreten, aber es soll untersucht werden, ob sie sich auch aktiv oder gar interaktiv beteiligten. Nach umfangreicher Literaturrecherche und –lektüre wurde folgende Forschungsfrage erarbeitet:
Wie interaktiv war der Bundestagswahlkampf 2009? Eine exemplarische Fallstudie.
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1 Theoretischer Rahmen
- 1.1 Begriffsbestimmung und Charakteristika des Online-Wahlkampfs
- 1.2 Web 2.0 und Social Networks in Deutschland
- 1.3 Die Bundestagswahl 2009
- 1.3.1 Die Ausgangslage der Parteien
- 1.3.2 Die Besonderheiten der Bundestagswahl 2009
- 1.3.3 Die Zielgruppen der Parteien
- 2 Methode und Auswahlverfahren
- 2.1 Die Anwendung des Grundlagenwissens der empirischen Sozialwissenschaft auf das exemplarische Fallbeispiel
- 2.1.1 Fachbegriffe der empirischen Sozialforschung in den Übersichten
- 2.1.2 Die Gütekriterien der Messung: Objektivität, Reliabilität und Validität
- 2.1.3 Die Art der Untersuchung: Eine exemplarische Fallanalyse
- 2.1.4 Die Auswahl der Parteien
- 2.1.5 Die Auswahl der sozialen Netzwerke
- 2.1.6 Die Auswahl der Ereignisse
- 2.2 Ein Einblick in den aktuellen Forschungsstand
- 2.3 Die Hypothesen
- 2.1 Die Anwendung des Grundlagenwissens der empirischen Sozialwissenschaft auf das exemplarische Fallbeispiel
- 3 Die Fallanalyse zur Interaktivität des Online-Wahlkampfes 2009
- 3.1 Die Hypothesen-Tests
- 3.2 Die qualitative Analyse der Interaktivität in sozialen Netzwerken
- 3.3 Die quantitative Analyse der Interaktivität in sozialen Netzwerken
- 4 Zusammenfassung
- 5 Literaturverzeichnis
- 6 Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit zielt darauf ab, die Interaktivität des Bundestagswahlkampfes 2009 zu untersuchen. Sie befasst sich mit dem Einsatz von sozialen Netzwerken und Online-Plattformen durch deutsche Parteien und ihre Akteure während des Wahlkampfs.
- Die Rolle von Web 2.0 und Social Networks im Wahlkampf
- Die Anwendung empirischer Methoden zur Analyse der Interaktivität
- Die Untersuchung von quantitativen und qualitativen Daten zur Interaktion in sozialen Netzwerken
- Die Auswertung des Wahlkampfes 2009 im Vergleich zu früheren Wahlkämpfen
- Die Erörterung von spezifischen Aspekten des Online-Wahlkampfs, wie z.B. die Nutzung von Social Media, die Interaktion mit Wählern und die Rolle von politischen Akteuren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Online-Wahlkampfes ein und stellt die Forschungsfrage der Arbeit vor.
Das erste Kapitel beleuchtet den theoretischen Rahmen der Arbeit. Es werden Definitionen und Charakteristika des Online-Wahlkampfs sowie die Bedeutung von Web 2.0 und sozialen Netzwerken in Deutschland erläutert.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit den Methoden und Auswahlverfahren der exemplarischen Fallstudie. Es werden die Gütekriterien der Messung, die Art der Untersuchung und die Auswahl der Parteien und sozialen Netzwerke beschrieben.
Das dritte Kapitel präsentiert die Fallanalyse zur Interaktivität des Online-Wahlkampfes 2009. Es werden die Hypothesen-Tests, die qualitative und quantitative Analyse der Interaktivität in sozialen Netzwerken dargestellt.
Schlüsselwörter
Online-Wahlkampf, Bundestagswahl, Web 2.0, Social Networks, Interaktivität, empirische Sozialforschung, quantitative Analyse, qualitative Analyse, Fallstudie, Deutschland.
- Citation du texte
- Christian Bach (Auteur), 2011, Wie interaktiv war der Bundestagswahlkampf 2009? , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174717