Schon Max Weber hat bereits 1921 in seinem Werk „Wirtschaft und Gesellschaft“ die
Eigenschaften von Parteien dahingehend unterschieden, dass sie sich entweder an
persönlichen Interessen, oder an sachlichen Zielen orientieren können.
Doch gibt es eine solche Differenzierung auch heute noch? Vertreten die Parteien in den
Parlamenten das Volk, oder sich selber?
Der Forschungsbericht zum Thema Parteien und Repräsentation durch Parlamentarier soll
genau das herausfinden. Im Zuge des Seminars „Legitimität und Funktionalität -
Grundlegende und gegenwärtige Elemente der Parlamentarismustheorie“ werden die
theoretischen Ausarbeitungen zu verschiedenen parlamentarismustheoretischen Ansätzen
anhand der Wirklichkeit überprüft.
Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit liegt in der Beantwortung der Frage, ob die
Parteien in deutschen Parlamenten Repräsentanten des ganzen Volks, oder
Vertreter von eigenen Interessen sind.
Dazu wurde der Forschungsbericht zunächst in einen theoretischen und einen empirischen
Teil gegliedert, um im Anschluss die Erkenntnisse aus beiden Teilen zusammenzuführen.
Im Theoretischen Ausgangspunkt geht es zunächst darum zu definieren, was eigentlich
unter Repräsentation, oder dem Volk zu verstehen ist.
Im Anschluss erfolgt die Betrachtung parlamentarismustheoretischer Ansätze. In dem
Kapitel „Die Parteien und das Volk“ wird auf die Parteienstaatslehre und das daraus
folgende Verhältnis von Parteien – Parlamentarier – Volk von dem ehemaligen
Bundesverfassungsrichter Gerhard Leibholz eingegangen.
Um nicht nur einseitig die Ansichten Leibholz´s zu betrachten, wird in dem Kapitel
„Politische Klasse und Fiktion“ die Auffassung des Verfassungsrechtlers Hans Herbert von
Arnim diskutiert. Von Arnim ist ein Kritiker der Parteienstaatslehre nach Leibholz und
stellt seine Sicht der Repräsentation und Volkssouveränität in der Bundesrepublik
Deutschland dar.
Da das Hauptwerk „Die Deutschlandakte“ von von Arnim narrativ verfasst wurde, wird im
Anschluss kurz auf die Kommentierung der Parteienstaatslehre von dem Parteienforscher
Franz Walter eingegangen. Walter greift in einzelnen Aspekten die Argumente Leibholz´s
auf und überprüft sie mit Beispielen an der Wirklichkeit.
Nach der Betrachtung der theoretischen Ausführungen wird eine These hergeleitet, die es
im empirischen Teil zu überprüfen gilt, um anschließend die Forschungsfrage zu
beantworten. Hierbei handelt es sich um ein so genanntes deduktives Vorgehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Ausgangspunkt
- 2.1 Begriffsdefinitionen
- 2.2 Die Parteien und das Volk
- 2.3 Politische Klasse und Fiktion
- 2.4 Leibholz ist an Leibholz gescheitert
- 2.5 Herleiten der These
- 3. Empirische Betrachtung
- 3.1 Forschungsdesign
- 3.2 Operationalisierung
- 3.3 Erstellung des Fragebogens
- 3.4 Ergebnisdarstellung
- 4. Zusammenführung der theoretischen und empirischen Ergebnisse
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Forschungsbericht untersucht, ob Parteien in deutschen Parlamenten den gesamten Volkswillen repräsentieren oder nur ihre eigenen Interessen verfolgen. Im Kontext des Seminars „Legitimität und Funktionalität - Grundlegende und gegenwärtige Elemente der Parlamentarismustheorie“ werden verschiedene parlamentarismustheoretische Ansätze anhand der Praxis analysiert.
- Definition von Parteien, Repräsentation, dem Volk und Eigeninteressen
- Analyse der Parteienstaatslehre und des Verhältnisses von Parteien, Parlamentariern und Volk
- Bewertung der Rolle der politischen Klasse und der Fiktion der Volkssouveränität
- Empirische Untersuchung der Repräsentationsleistung von Parteien
- Zusammenführung von theoretischen und empirischen Erkenntnissen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Der Forschungsbericht stellt die Fragestellung nach der Repräsentationsfunktion von Parteien in deutschen Parlamenten vor. Das Erkenntnisinteresse liegt in der Beantwortung der Frage, ob Parteien den Volkswillen repräsentieren oder ihre eigenen Interessen verfolgen.
- Kapitel 2: Theoretischer Ausgangspunkt: In diesem Kapitel werden zunächst die zentralen Begriffe der Forschungsfrage definiert, darunter Parteien, Repräsentation, das Volk und Eigeninteressen. Anschließend werden verschiedene parlamentarismustheoretische Ansätze vorgestellt, insbesondere die Parteienstaatslehre von Gerhard Leibholz, die Kritik von Hans Herbert von Arnim und die Kommentierung von Franz Walter.
- Kapitel 3: Empirische Betrachtung: Dieses Kapitel beschreibt das Forschungsdesign, die Operationalisierung der wichtigsten Begriffe und die Erstellung des Fragebogens. Der Schwerpunkt liegt auf der Erhebungsmethode und der Auswahl der Stichprobe.
- Kapitel 4: Zusammenführung der theoretischen und empirischen Ergebnisse: In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung mit den theoretischen Ansätzen verglichen.
Schlüsselwörter
Der Forschungsbericht behandelt zentrale Themen wie Repräsentation, Parteienstaat, politische Klasse, Volkssouveränität, Parlamentarismus, Eigeninteressen und empirische Methoden. Die Untersuchung stützt sich auf Ansätze von Gerhard Leibholz, Hans Herbert von Arnim und Franz Walter sowie auf empirische Daten.
- Quote paper
- Hendrik Jaeschke (Author), 2010, Parteien und Repräsentation durch Parlamentarier. Sind die Parteien in deutschen Parlamenten Repräsentanten des ganzen Volkes oder Vertreter eigener Interessen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174819