In kurzer Zeit hat sich in China die weltweit lebendigste und größte Weblog-Szene entwickelt. (vgl. Fokus 2006) Kaum absehbar sind die Folgen des Wachstums für die Entwicklung der Meinungs- und Informationsfreiheit.
Diese Arbeit untersucht, welche Rechtslage und Rechtsauffassung der Internetzensur in China zugrunde liegen; andererseits, welche Methoden zur Kontrolle oder zur Umgehung der Kontrollen vorhanden sind.
Die zunehmende Popularität des Weblogs in China wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und erklärt.
Im Netz der Volksrepublik China entwickelt sich neben den offiziellen Diskursen von Staatsmedien und konservativen volkstümlicher Schriften eine Vielfalt von mehr oder weniger
nonkonformistischen Meinungen. Han Han, rückt immer wieder in den Brennpunkt der öffentlichen Diskussion in der VR China. Er gehört zu der so genannten „Nach-80er-Generation“ Autoren, die rund um 30 Jahre alt und dennoch berühmt sind. Der Blog von Han Han aus Chinas einflussreichem Onlineportal Sina.com zählt seit seiner Eröffnung im Jahr 2006 mehr als 480 Millionen Seitenaufrufe. Als Untersuchungsgegenstand nehme ich deswegen von 2008 bis 2011
chronologisch ausgewählte Einträge von seinem Weblog, weil solche Einträge eine Entwicklung der Ausdrucksform präsentieren und diese den tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel widerspiegeln.
Obwohl er keine direkten Appelle an den sozialen Reformwillen ihrer Leser richtet, nimmt er eine rebellische Haltung ein. Er verspottet die Missstände der Regierungund Parteimitglieder und kommentiert die neusten Ereignisse im gesellschaftlichen und politischen Leben Chinas. Zuweilen umging er die Zensur, indem er die betroffenen Themen nicht immer konkret anspricht, sondern literarische Ausdrucksmittel und Textformen zur Anwendung bringt, die
seinen kritischen Zweck auf den ersten Blick nicht nahe legen. Die Popularität seines Weblogs lässt sich nicht nur auf seinen Mut gegenüber dem Staat, sondern auch auf seine spöttische Schreibweise
zurückführen, die einen zum Lachen und zum Nachdenken bringt. Er gewinnt durch diese Schreibweise zunehmend einheimische Leser und zieht die Aufmerksamkeit der ausländischen Medien auf sich. Daraufhin setzt er sich offener für die kleinen Leute ein, die sich oftmals der Willkür der lokalen Behörden unterwerfen müssen. Des Weiteren ruft er Partei und Regierung auf, mehr Meinungsfreiheit zuzulassen, die Grundrechte der Bürger zu sichern und verantwortungsvoll zu regieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erörterung des Problems aus medienwissenschaftlicher und rechtlicher Sicht
- Massenmedien und Soziale Medien
- Entwicklungen der neuen Medien in China
- Meinungs- und Informationsfreiheit
- Analyse von Han Hans Weblogs
- Offenlegung durch die Fakten
- Bildliche Sprache
- Analogie
- Metapher
- Politische Satire: Ironie, Imitation, Übertreibung und Phantasie
- Textanalyse vom Eintrag A
- Textanalyse vom Eintrag B
- Kommunikationssituation im Blog
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rechtslage und Rechtsauffassung der Internetzensur in China und analysiert die Methoden zur Kontrolle und Umgehung der Kontrollen. Sie befasst sich mit der wachsenden Popularität des Weblogs in China und betrachtet die Entstehung von nonkonformistischen Meinungen im Netz. Die Arbeit konzentriert sich auf den Weblog von Han Han, einem einflussreichen chinesischen Blogger, und analysiert seine literarischen Ausdrucksmittel, um seine Kritik an der chinesischen Regierung zu verstehen.
- Internetzensur in China
- Entwicklung des Weblogs in China
- Meinungsfreiheit und Informationsfreiheit in China
- Literarische Aspekte des Weblogs
- Die Bedeutung von Han Hans Weblog für die öffentliche Diskussion in China
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und beleuchtet die Bedeutung des Weblogs in China. Sie erläutert die aktuelle Rechtslage und die Herausforderungen der Meinungs- und Informationsfreiheit in China. Han Han wird als Beispiel für einen einflussreichen Blogger vorgestellt, dessen Weblog Gegenstand der Analyse ist.
- Erörterung des Problems aus medienwissenschaftlicher und rechtlicher Sicht: Dieses Kapitel definiert Massenmedien und soziale Medien und stellt die Entwicklungen der neuen Medien in China dar. Es wird der Bedeutung der Meinungs- und Informationsfreiheit im Kontext der chinesischen Verfassung und der Internetzensur nachgegangen.
- Analyse von Han Hans Weblogs: Dieses Kapitel analysiert Han Hans Weblog in Bezug auf seine literarischen Ausdrucksmittel, insbesondere die bildliche Sprache und die politische Satire. Es werden Beispiele aus seinen Einträgen analysiert und die Kommunikationssituation im Blog untersucht.
Schlüsselwörter
Internetzensur, Weblog, Meinungsfreiheit, Informationsfreiheit, China, Han Han, literarische Ausdrucksmittel, politische Satire, soziale Medien, Massenmedien, neue Medien, digitale Medien, Kommunikationssituation, öffentliche Diskussion, VR China
- Citation du texte
- Diana Xue (Auteur), 2011, Die Macht der Sprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174822