Während zu Beginn des Internethypes Ende des letzten Jahrtausends das Augenmerk auf die
Nutzungsmöglichkeiten des neuen Mediums im Marketing- und Absatzbereich von Unternehmungen
gerichtet war, so sind in letzter Zeit zunehmend die Beschaffungsmöglichkeiten zwischen
Unternehmen, die sogenannten B2B-Beziehungen, ins Blickfeld gerückt. Dieser Bereich
ist besonders interessant, da in der Beschaffung eines Unternehmens üblicherweise die
größten Gewinnsteigerungspotentiale liegen, wie ein vereinfachtes Beispiel verdeutlicht: Will
ein Unternehmen mit 100 Mio. Euro Umsatz und Materialkosten in Höhe von 50 Mio. seinen
Gewinn von 5 Mio. auf 10 Mio. Euro steigern, so müsste es bei gleichbleibender Kostenstruktur
den Umsatz verdoppeln. Eine Senkung der Materialkosten um nur 10% aber hätte den
gleichen Effekt.
Nach einer anfänglich übertriebenen Euphorie über mögliche Einsparungspotentiale durch
Online-Beschaffung, verbunden mit immensen Kurssteigerungen der Aktien von B2BSoftwareanbietern
und Marktplatzbetreibern, hat sich insbesondere in den letzten 2-3 Jahren,
nachdem die ersten Marktplätze Konkurs anmelden mussten und die Kurse der B2B-Aktien in
sich zusammenfielen, Ernüchterung breit gemacht. Diese Entwicklung führte gerade bei vielen
mittelständischen Unternehmen, die im Gegensatz zu den Großunternehmen vielfach noch
keine Online-Beschaffung betrieben, dazu, dass geplante Investitionen und Systemeinführungen
im Bereich der B2B-Technologie verschoben und auf Eis gelegt wurden. Bei vielen dieser
Unternehmen herrscht Unsicherheit, ob der Einsatz von Online-Beschaffung für sie denn nun
überhaupt ein Nutzenpotential birgt und welches der verschiedenen Modelle für sie das richtige
darstellen könnte.
Da es sich bei der B2B-Beschaffung um ein entschieden zu umfangreiches Thema handelt,
um im gegebenen Rahmen dieser Arbeit alle Aspekte in ausreichendem Maße zu würdigen,
soll eine Beschränkung auf einige ausgewählte Aspekte erfolgen.
Ziel dieser Arbeit ist es, zu analysieren, welche B2B-Lösungen für mittelständische Unternehmen
prinzipiell bestehen und für welche Materialien sich hierbei welche Verfahren anbieten.
Wo das aufgrund der Charakteristika eines Modells möglich ist, soll zudem aufgezeigt
werden, inwieweit es für mittelständische Unternehmen besonders gut oder schlecht geeignet
ist. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2. Grundlegende Bestandteile und Begriffe
- 2.1 Eigenschaften eines mittelständischen Unternehmens
- 2.2 Begriffliche Grundlagen bei B2B-Geschäften
- 2.2.1 Typische Begriffe der Online-Beschaffung
- 2.2.2 Verschiedene Kostenarten
- 2.3 Software für das E-Business
- 2.3.1 ERP-Systeme
- 2.3.2 Desktop-Purchasing-Systeme
- 2.3.3 Application Service Provider - Alternative für den Mittelstand?
- 2.4 Internetstandards
- 3. Verschiedene Modelle der Online-Beschaffung
- 3.1 Anzahl der beteiligten Parteien
- 3.1.1 One-to-one - Bilaterale Anbindung
- 3.1.2 One-to-many – Kataloglösungen
- 3.1.3 Many-to-many – virtuelle Marktplätze
- 3.1.3.1 Zugangsbeschränkungen
- 3.1.3.2 Marktplatzbetreiber
- 3.1.3.3 Horizontale vs. vertikale Marktplätze
- 3.2 Preisfindungsmechanismen und ihre Charakteristika
- 3.2.1 Statische Preisfindungsmechanismen
- 3.2.2 Dynamische Preisfindungsmechanismen
- 3.2.2.1 Börsen
- 3.2.2.2 Auktionen
- 3.2.2.3 Online-Konsortien
- 3.2.3 Grafischer Vergleich
- 3.1 Anzahl der beteiligten Parteien
- 4. Sicherheitsrisiken des E-Business
- 4.1 Datensicherheit
- 4.2 Rechtliche Sicherheit
- 4.3 Die Lösung des Vertrauensproblems
- 5. Fallstudie: PBSeasy - Eine erfolgreiche Lösung der Bürobedarfsbranche
- 5.1 Die PBS-Branche
- 5.2 Was ist PBSeasy?
- 5.3 Geschäftsmodelle von PBSeasy
- 5.3.1 PBSeasy online
- 5.3.2 PBSeasy direct
- 5.3.3 PBSeasy mail
- 5.4 Entwicklung von PBSeasy
- 5.5 Beurteilung
- 6. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Einsatzmöglichkeiten von B2B-Lösungen im Beschaffungsbereich eines mittelständischen Unternehmens. Die Untersuchung soll aufzeigen, wie Unternehmen die Vorteile des Internets und moderner Softwarelösungen für die Optimierung ihrer Beschaffungsprozesse nutzen können.
- E-Procurement-Modelle und -Technologien im B2B-Kontext
- Sicherung der Datensicherheit und des Datenschutzes im E-Business
- Herausforderungen und Chancen für den Einsatz von B2B-Lösungen im Mittelstand
- Beispiele erfolgreicher E-Procurement-Lösungen in der Praxis
- Bewertung des Potenzials von B2B-Lösungen für die zukünftige Beschaffung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Problematik der Online-Beschaffung im Mittelstand und der Definition der Ziele und des Aufbaus der Arbeit. Anschließend werden die grundlegenden Bestandteile und Begriffe der Online-Beschaffung erläutert, einschließlich der Eigenschaften von mittelständischen Unternehmen, typischer Begriffe des E-Procurement sowie relevanter Softwarelösungen wie ERP-Systeme und Application Service Provider.
Im dritten Kapitel werden verschiedene Modelle der Online-Beschaffung hinsichtlich der beteiligten Parteien und Preisfindungsmechanismen vorgestellt. Dabei werden unter anderem One-to-one-Anbindungen, Kataloglösungen, virtuelle Marktplätze sowie statische und dynamische Preismodelle betrachtet.
Kapitel 4 widmet sich den Sicherheitsrisiken des E-Business, einschließlich der Datensicherheit, rechtlicher Sicherheit und des Vertrauensaufbaus.
Die Fallstudie in Kapitel 5 beleuchtet das erfolgreiche Beschaffungssystem PBSeasy der Bürobedarfsbranche und zeigt, wie Unternehmen die Vorteile von B2B-Lösungen in der Praxis umsetzen können.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: E-Procurement, B2B-Lösungen, Mittelstand, Beschaffung, Softwarelösungen, Datensicherheit, Preisfindungsmechanismen, Fallstudie, PBSeasy.
- Arbeit zitieren
- Markus Thomiczny (Autor:in), 2003, Einsatzmöglichkeiten von B2B-Lösungen im Beschaffungsbereich eines mittelständischen Unternehmens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17504