In Frankreich wurde im Jahr 1631 die erste Tageszeitung gegründet. Mit einem klaren staatlichen Auftrag: die Politik der Krone zu rechtfertigen.
Auch heute wird die V. französische Republik gerne als monarchisch beschrieben. Der Staatspräsident Nicolas Sarkozy bekommt in dieser die Rolle des absoluten Herrschers im Ancien Régime zugesprochen oder wird mit Napoleon verglichen. Jeweils Persönlichkeiten aus Epochen, in denen es um die Pressefreiheit in Frankreich nicht gut bestellt war. Läuft Frankreich also unter seinem noch gar nicht all zu lange gewählten Präsidenten Gefahr, sich einer starken staatlichen Kontrolle der Medien gegenüber zu sehen, die die Pressefreiheit einschränkt? Oder anders gefragt: Stellt Nicolas Sarkozy eine Gefahr für die Pressefreiheit in Frankreich dar?
Dieser Frage, die auch schon Medien und die zur Pressefreiheit forschenden Organisationen „Reporter ohne Grenzen“ und „Freedom House“ vor bzw. kurz nach der Wahl Sarkozys zum Staatspräsidenten gestellt haben, möchte ich in meiner Arbeit nachgehen.
Dabei stand vor allem die Sorge im Vordergrund, Sarkozy würde seine Verbindungen zu den „drei Medienbaronen“ des Landes, Martin Bouygues, Serge Dassault und Arnaud Lagardère ausspielen, und so kritische Stimmen unterbinden.
Schwierig bei der Messung von Pressefreiheit ist es allerdings, ein geeignetes, objektives Maß zu finden bzw. festzulegen, also zu entscheiden, welche Faktoren sie beeinflussen. Für mich steht bei dieser Arbeit daher auch im Vordergrund, die meiner Ansicht nach entscheidenden Faktoren zu beschreiben und ihre Auswirkungen auf die Pressefreiheit darzustellen. Zu diesen zähle ich die rechtlichen Grundlagen, die ich in ihrer Entstehung und ihren Auswirkungen betrachten werde (Punkt 2.); das mediale Systems Frankreichs, bei dem für mich die Besitzverhältnisse auf dem Medienmarkt (Pkt. 4.1) und die französische Medienkultur (Pkt. 4.2) von Interesse sind, da es, um Aussagen über die Pressefreiheit treffen zu können, wichtig ist, das kulturelle Umfeld darzustellen. Was die staatlichen Eingriffe angeht, die bei der Messung von Pressefreiheit immer mit im Vordergrund stehen, reduziere ich meinen Blick auf das Handeln von Sarkozy (Pkt. 5), um damit die oben gestellte Frage nach den Veränderungen nach der Wahl zu beantworten. Entscheidend dafür ist ebenfalls darzustellen, welcher Handlungsspielraum Nicolas Sarkozy in seiner Funktion als französischer Staatspräsident zur Verfügung steht (Pkt. 3).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Rechtlich-Historische Grundlagen der Pressefreiheit
- 2.1 Historische Grundlagen bis 1944
- 2.2 Die Pressefreiheit und die Verfassung von 1958
- 2.3 Die Liberalisierung des Rundfunks im Jahr 1982 und die Folgen
- 2.4 Kritik der Rechtslage
- 3. Die Institution des französischen Staatspräsidenten
- 3.1 Verfassung und Verfassungsrealität
- 4. Medienmarkt und Medienkultur
- 4.1 Der französische Medienmarkt, beherrscht von Industriekonzernen
- 4.2 Die französische Medienkultur
- 5. Die Wahl Nicolas Sarkozys zum Staatspräsidenten als Gefährdung für die Pressefreiheit?
- 5.1 Mediale Macht des Präsidenten
- 5.2 Sarkozys Verbindungen zu den Medien
- 5.3 Die Medienreform vom Januar 2009 und die Konsequenzen
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Pressefreiheit in Frankreich und ihre potenzielle Gefährdung durch Nicolas Sarkozy. Sie befasst sich mit der Frage, ob der Staatspräsident seine Macht zur Einschränkung der Pressefreiheit nutzt und welche Auswirkungen dies auf das französische Mediensystem hat.
- Rechtlich-historische Grundlagen der Pressefreiheit in Frankreich
- Die Rolle des französischen Staatspräsidenten in der Medienlandschaft
- Die Struktur und Kultur des französischen Medienmarkts
- Sarkozys mediale Macht und seine Verbindungen zu Medienunternehmen
- Die Auswirkungen der Medienreform vom Januar 2009 auf die Pressefreiheit
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Frage der Arbeit: Stellt Nicolas Sarkozy eine Gefahr für die Pressefreiheit in Frankreich dar? Kapitel 2 beleuchtet die rechtlich-historischen Grundlagen der Pressefreiheit in Frankreich, beginnend mit der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte und dem Pressegesetz von 1881. Kapitel 3 analysiert die Institution des französischen Staatspräsidenten im Hinblick auf seinen Einfluss auf die Medien. Kapitel 4 betrachtet den französischen Medienmarkt und die Medienkultur, wobei die Dominanz von Industriekonzernen und die spezifische Kultur des Landes beleuchtet werden. Kapitel 5 untersucht die Wahl Nicolas Sarkozys zum Staatspräsidenten und dessen Auswirkungen auf die Pressefreiheit. Dabei werden die mediale Macht des Präsidenten, seine Verbindungen zu den Medien und die Medienreform vom Januar 2009 betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Pressefreiheit, Medienpolitik, französische Medienlandschaft, Staatspräsident Nicolas Sarkozy, Medienreform, Industriekonzerne, Medienkultur und rechtliche Grundlagen.
- Citar trabajo
- Yannick Lowin (Autor), 2009, Die Pressefreiheit in Frankreich und ihre Gefährdung durch Nicolas Sarkozy, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175106