Diese Hausarbeit, welche im Rahmen meines Proseminars „Staat, Kirche und Gesellschaft im konfessionellen Zeitalter“ entstehen soll, möchte ich mich mit einem Vorfall in Do-nauwörth beschäftigen. Es ist zu hinterfragen, was dort geschah, warum es geschah und vor allem welche Folgen es für den weiteren Verlauf der frühneuzeitlichen Geschichte haben sollte. Die Relevanz des Themas entsteht daraus, dass es in der Geschichtswissen-schaft konträre Auffassung über diesen Vorfall gibt. Der Historiker Maximilian Lanzinner deutet den Vorfall in Donauwörth explizit nicht als Wendepunkt zum Dreißigjährigen Krieg. Demnach hat es für die zunehmende Polarisierung der Konfession weitere oder gar andere Gründe gegeben. Diese weiteren Gründe zu finden, soll demnach auch Teil dieser Arbeit werden. Die andere Seite dieses geteilten Bildes über den Vorfall in Donau-wörth kann man beispielsweise bei dem Historiker Franz Brendle lesen, welcher die Ereignisse nach dem Vorfall in eine Art Kausalkette verwandelt.
Erhebliche Defizite lassen sich in dem häufig in der Literatur behandelten Fall nicht mehr aufdecken. Hier soll es eher darum gehen, den Vorfall zu analysieren und einen eigenen Standpunkt hinsichtlich der Wirkung des Vorfalls darzustellen. Daher lautet die Fragestel-lung dieser Arbeit auch: „Der Vorfall in Donauwörth: Rauferei am Stadttor oder Ereignis von epochaler Dimension?“ Denn wenn man diesen Vorfall objektiv betrachtet, erschließt sich nicht, warum von ihm solche enormen Folgen ausgehen konnten. Der Geschichtswis-senschaftler Stefan Ehrenpreis verweist ausdrücklich darauf, dass es eine Vielzahl von konfessionell-politisch motivierten Auseinandersetzungen am Ende des 16. Jahrhunderts gab.
Zum besseren Verständnis soll unter Punkt zwei der historische Kontext erläutert werden. Hier soll auf die vorherrschenden Umstände der Zeit nach dem Augsburger Religionsfrie-dens hingewiesen werden. Unter Punkt drei werde ich mich bemühen den Vorfall in Do-nauwörth mit Hilfe einer zeitgenössischen Quelle, aber auch Sekundärliteratur zu er-schließen, außerdem soll hier noch auf die unmittelbaren Folgen des Vorfalls eingegangen werden. Im vierten Punkt sollen die Voraussetzungen, die eine solche Wirkung des Ereignisses möglich machten, erläutert werden. Besonderes Augenmerk wird hier auf die Rolle der Reichsinstitutionen gelegt werden, aber auch auf die Auswirkungen des Augsburger Religionsfrieden von 1555.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Der Fall Donauwörth
- Der Vorfall in Donauwörth
- Die Folgen einer verhängnisvollen Rauferei
- Nachhaltigkeit des Augsburger Religionsfriedens
- Der Augsburger Religionsfrieden als Provisorium
- Die Krise der Reichsinstitutionen
- Fazit - Die Bedeutung des Vorfalls in Donauwörth
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Hausarbeit untersucht den Vorfall in Donauwörth im Kontext des konfessionellen Zeitalters. Sie beleuchtet die Hintergründe, den Verlauf und die Folgen des Vorfalls, insbesondere in Bezug auf die Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der frühneuzeitlichen Geschichte. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob der Vorfall tatsächlich einen Wendepunkt zur Entstehung des Dreißigjährigen Krieges darstellte oder ob die Konflikte zwischen den Konfessionen andere Ursachen hatten.
- Der Vorfall in Donauwörth und seine unmittelbaren Folgen
- Die Rolle des Augsburger Religionsfriedens im 17. Jahrhundert
- Die Krise der Reichsinstitutionen und die Konflikte zwischen den Konfessionen
- Die Bedeutung des Vorfalls für die Entstehung des Dreißigjährigen Krieges
- Der konfessionelle Konflikt im Spiegel der zeitgenössischen Quellen
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung der Arbeit stellt das Thema des Vorfalls in Donauwörth vor und beschreibt die Fragestellung, welche untersucht werden soll. Dabei werden verschiedene Perspektiven auf den Vorfall, insbesondere die Thesen von Maximilian Lanzinner und Franz Brendle, vorgestellt.
Kapitel 2 behandelt den historischen Kontext des Vorfalls in Donauwörth. Es wird auf die Situation in der Reichsstadt Donauwörth im Kontext des Augsburger Religionsfriedens eingegangen. Es wird gezeigt, dass Donauwörth trotz der theoretischen Bikonfessionialität in der Praxis stark lutherisch geprägt war, was zu Spannungen mit dem katholischen Bischof von Augsburg führte.
Kapitel 2.1 beschreibt den Vorfall in Donauwörth selbst. Es wird auf ein Schreiben der evangelischen Reichsstände an den Kaiser von 1608 zurückgegriffen, in dem die Geschehnisse aus der Sicht der protestantischen Seite geschildert werden. Der Vorfall selbst wird als eine Rauferei am Stadttor beschrieben, die allerdings weitreichende Folgen hatte.
Kapitel 2.2 analysiert die Folgen des Vorfalls für Donauwörth und die weiteren Entwicklungen im Reich. Der Vorfall führte zu einer Verschärfung der Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten und hatte weitreichende Auswirkungen auf die Reichsintegrität.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Nachhaltigkeit des Augsburger Religionsfriedens. Es wird gezeigt, dass der Religionsfrieden ein Provisorium war, das die Konflikte zwischen den Konfessionen nur vorübergehend gelöst hatte. Die Krise der Reichsinstitutionen und der zunehmende Einfluss von Einzelstaaten führten zur Schwächung des Reiches und steigerten die Konflikte.
Das Fazit der Arbeit befasst sich mit der Bedeutung des Vorfalls in Donauwörth für die Entstehung des Dreißigjährigen Krieges. Es wird untersucht, inwieweit der Vorfall als Wendepunkt betrachtet werden kann und welche weiteren Faktoren zur Eskalation der Konflikte beitrugen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Schlüsselwörter, die in dieser Arbeit eine zentrale Rolle spielen, sind der Augsburger Religionsfrieden, der Vorfall in Donauwörth, die Reichsstadt Donauwörth, die Konfessionelle Konflikte, der Dreißigjährige Krieg, die Reichsinstitutionen, der Kaiser, die evangelischen Reichsstände, die katholische Kirche, die Bikonfessionialität und die politische Geschichte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
- Citar trabajo
- Claudio Scharf (Autor), 2011, Der Vorfall in Donauwörth., Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175248