Anstaltsseelsorge – Seelsorge, die vom Staat garantiert, geschützt und finanziert wird – hat sie in unserer Gesellschaft noch einen Platz? Woher nimmt sie ihre Daseinsberechtigung in einem säkularisiertem Staat, in dem etwa ein Drittel der Bevölkerung keiner Konfession angehört1 und lange nicht alle, die formell noch einer Konfession angehören, sich gleichzeitig als gläubig bezeichnen. Immer wieder werden Forderungen laut, Anstaltsseelsorge komplett abzuschaffen2 Zwar werden diese Forderungen häufig von Gruppen geäußert, die generell extreme Positionen vertreten, dennoch: Darf man sie deshalb einfach übergehen? Stimmt es denn, wenn sie sagen, dass Seelsorge überflüssig geworden ist? Dass es besser wäre, anstatt eines Pfarrers einen Therapeuten oder Sozialarbeiter einzusetzen? Oder damit, dass wenn die Kirchen schon Seelsorger in Anstalten schicken wollen, dass sie diese dann auch selbst bezahlen sollen und nicht den ohnehin schon völlig überschuldeten Staat in die Verantwortung zu nehmen? Haben sie Recht? Um diese Frage beantworten zu können, soll hier dem Phänomen Anstaltsseelsorge nachgegangen werden: Welche Bedeutung, Aufgaben und Inhalte hat sie und warum existiert sie überhaupt?
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- I. Existenzberechtigung der Anstaltsseelsorge in einer säkularisierten Welt
- II. Einführung Seelsorge – Anstaltsseelsorge
- III. Verfassungsrechtliche Gewährleistung
- 1. Grundsätze im Verhältnis von Staat und Religion
- a) Neutralitätspflicht
- b) Paritätsgrundsatz
- c) Gemeinsame Angelegenheiten von Staat und Kirche
- 2. Voraussetzungen
- a) Öffentliche Anstalten
- b) Bedürfnis nach Seelsorge und Gottesdienst
- c) Religionsgesellschaften
- 3. Folgen
- 1. Grundsätze im Verhältnis von Staat und Religion
- IV. Ausgewählte Arten der Anstaltsseelsorge
- 1. Gefängnisseelsorge
- a) Rechtliche Grundlagen
- b) Praxis in der Gefängnisseelsorge
- 2. Krankenhausseelsorge
- 3. Palliativseelsorge
- 4. Militärseelsorge
- a) Evangelische Militärseelsorge
- b) Katholische Militärseelsorge
- 1. Gefängnisseelsorge
- V. Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht die rechtlichen Grundlagen und die praktische Anwendung der Anstaltsseelsorge in Deutschland. Die Autorin analysiert, wie die Anstaltsseelsorge im Spannungsfeld von Staat und Religion, insbesondere im Kontext der Säkularisierung, ihren Platz findet.
- Verfassungsrechtliche Grundlagen der Anstaltsseelsorge
- Beziehung zwischen Staat und Religion
- Verschiedene Arten der Anstaltsseelsorge (z.B. Gefängnis-, Krankenhaus- und Militärseelsorge)
- Praktische Herausforderungen der Anstaltsseelsorge
- Bedeutung der Anstaltsseelsorge in einer säkularisierten Welt
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel untersucht die Existenzberechtigung der Anstaltsseelsorge in einer säkularisierten Welt. Das zweite Kapitel bietet eine Einführung in die Konzepte von Seelsorge und Anstaltsseelsorge. Kapitel III analysiert die verfassungsrechtlichen Grundlagen der Anstaltsseelsorge in Deutschland und beleuchtet die Grundsätze im Verhältnis von Staat und Religion, die Voraussetzungen für die Anstaltsseelsorge und die daraus resultierenden Folgen. Das vierte Kapitel befasst sich mit ausgewählten Arten der Anstaltsseelsorge, wie z.B. Gefängnisseelsorge, Krankenhausseelsorge, Palliativseelsorge und Militärseelsorge. Dieses Kapitel betrachtet auch die rechtlichen Grundlagen und die praktische Anwendung dieser Arten der Anstaltsseelsorge.
Schlüsselwörter (Keywords)
Anstaltsseelsorge, Verfassungsrecht, Säkularisierung, Staat und Religion, Neutralitätspflicht, Paritätsgrundsatz, Gefängnisseelsorge, Krankenhausseelsorge, Palliativseelsorge, Militärseelsorge, Rechtliche Grundlagen, Praxis, Deutschland.
- Quote paper
- Martina Vogel (Author), 2011, Anstaltsseelsorge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175324