Das Thema der vorliegenden Diplomarbeit ist "interkulturelle Jungenarbeit". Ein hochaktuelles Thema, könnte man meinen, wenn man die derzeitigen Diskussionen über Zuwanderung in Deutschland und die Migrations- und Integrationspolitik betrachtet. Die PISA- und Jugendstudien haben wiederum ihren Teil dazu beigetragen, Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund als besondere Gruppe in den Blick zu nehmen. Zusätzlich befinden wir uns in einem Prozess der zunehmenden Europäisierung und Globalisierung, der mehr und mehr nationale Grenzen durchlässiger erscheinen lässt. Diese Diskussionen haben meist eines gemeinsam: es geht um die MigrantInnen, die türkischen Jugendlichen, die kriminellen "Ausländer", die nicht integrierten Aussiedler. Erfahrungsgemäß werden der geschlechtsbewusste Blick und die Vielfalt der ethnischen Gruppen, auch innerhalb eines Kulturkreises, wenig berücksichtigt. Nicht zuletzt wird viel über "die Fremden" diskutiert, und die eigenen Ängste, Gefühle, und Selbsterfahrungen, die damit zusammenhängen, werden (unbewusst) ausgeblendet.
Jungen, mit und ohne Migrationshintergrund, wachsen in einer Gesellschaft auf, die widersprüchliche oder wirklichkeitsferne Bilder von Männlichkeit konstruiert. Es wird verlangt, dass Jungen diese Männlichkeit ohne authentische Vorbilder entwickeln. Festzustellen ist daher, dass dieses Thema brisant ist und bleibt.
Ich möchte einen Überblick darüber geben, um was genau es sich bei interkultureller Jungenarbeit handelt und die Sicht auf den Professionellen lenken, der sich in das Feld begeben will oder bereits dort arbeitet. Der Focus soll nicht ausschließlich auf einer Umschreibung des Theoriekonzeptes liegen, sondern die angrenzenden Aspekte von Interkulturalität miteinbeziehen.
Es sollen einige Grundüberlegungen vorangestellt werden, die unabdingbar mit diesem Thema verknüpft sind. Die Arbeit soll für die Jungen sensibilisieren und gleichzeitig über ihre Lebensbedingungen informieren. Sie soll einen Überblick über ein komplexes und wichtiges Feld der Sozialen Arbeit liefern.
Ich werde einzelne Aspekte von Interkulturalität, Fremdheit, Geschlechterforschung, interkulturelle und geschlechtsbewusste Pädagogik miteinander verknüpfen. Des weiteren habe ich fünf leitfragengestützte Interviews mit Experten der Jungenarbeit zu diesem Thema durchgeführt. Außerdem werde ich versuchen zu klären, in welchem Prozess sich die interkulturelle Jungenarbeit befindet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Interkulturalität
- Zum Begriff der InterKULTURalität
- Diskussion in Deutschland
- MigrantInnen in Deutschland
- Jungenarbeit
- Konstruktionen von Männlichkeiten
- Jungenarbeit in Deutschland
- Experteninterviews
- Zur Lebenssituation von Jungen mit Migrationshintergrund
- In der Schule
- In der Freizeit
- In der Familie
- Interkulturelle Jungenarbeit
- Grundlagen der interkulturellen Jungenarbeit
- Zur Rahmenkonzeption interkultureller Jungenarbeit
- Methoden der interkulturellen Jungenarbeit
- Die Rolle des interkulturellen Jungenarbeiters
- Ziele der interkulturellen Jungenarbeit
- Praxisbeispiele aus der Jungenarbeit
- "ànimo" - Geschlechtsspezifische Arbeit mit Jungen an Schulen
- Sexualpädagogisches Arbeiten von „Pro Familia“ München
- Interkulturelle Jungengruppe „MULTI - KULTI“
- Schlüsselqualifikation „interkulturelle Kompetenz“
- Was ist interkulturelle Kompetenz?
- Interkulturelle Kompetenz in der Sozialen Arbeit
- Schlüsselqualifikation in der interkulturellen Jungenarbeit
- Auswertung der Experteninterviews
- Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht das Thema der interkulturellen Jungenarbeit und zielt darauf ab, einen Überblick über dieses Feld der Sozialen Arbeit zu bieten. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Arbeit mit Jungen mit Migrationshintergrund ergeben.
- Interkulturelle Kompetenz und ihre Bedeutung in der Sozialen Arbeit
- Die Konstruktion von Männlichkeit in verschiedenen Kulturen
- Die Lebensbedingungen von Jungen mit Migrationshintergrund in verschiedenen Lebensbereichen (Schule, Freizeit, Familie)
- Methoden und Ansätze der interkulturellen Jungenarbeit
- Die Rolle des interkulturellen Jungenarbeiters
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der interkulturellen Jungenarbeit ein und erläutert die Relevanz und Brisanz des Themas. Sie beleuchtet die aktuelle Diskussion über Zuwanderung, die Bedeutung von PISA- und Jugendstudien sowie die wachsende Europäisierung und Globalisierung. Zudem werden die eigenen Erfahrungen des Autors im Bereich der Bildungsarbeit mit Jungen und die Inspiration für die Diplomarbeit dargestellt.
- Interkulturalität: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der Interkulturalität und seiner Bedeutung in Deutschland. Es beleuchtet die Diskussion über MigrantInnen und die Herausforderungen der Integration in der deutschen Gesellschaft.
- Jungenarbeit: Dieses Kapitel fokussiert auf die Konstruktionen von Männlichkeit in verschiedenen Kulturen und die Situation der Jungenarbeit in Deutschland. Es untersucht die Herausforderungen, die Jungen in Bezug auf ihre Männlichkeitserfahrungen und ihre Rolle in der Gesellschaft erleben.
- Experteninterviews: Dieses Kapitel stellt die Methodik der Experteninterviews vor und beschreibt deren Bedeutung für die Diplomarbeit. Es erläutert die Leitfragen und die Auswahl der Experten aus der Jungenarbeit.
- Zur Lebenssituation von Jungen mit Migrationshintergrund: Dieses Kapitel analysiert die Lebenssituation von Jungen mit Migrationshintergrund in verschiedenen Lebensbereichen (Schule, Freizeit, Familie). Es beleuchtet die spezifischen Herausforderungen, die diese Jungen in jedem Bereich erleben.
- Interkulturelle Jungenarbeit: Dieses Kapitel geht auf die Grundlagen der interkulturellen Jungenarbeit ein, beleuchtet verschiedene Methoden und Ansätze, erläutert die Rolle des interkulturellen Jungenarbeiters und definiert die Ziele der interkulturellen Jungenarbeit. Es werden zudem Praxisbeispiele aus der Jungenarbeit vorgestellt.
- Schlüsselqualifikation „interkulturelle Kompetenz“: Dieses Kapitel analysiert den Begriff der interkulturellen Kompetenz und ihre Bedeutung in der Sozialen Arbeit. Es beleuchtet die Rolle der interkulturellen Kompetenz in der interkulturellen Jungenarbeit.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit konzentriert sich auf die folgenden Schlüsselbegriffe und Themen: Interkulturelle Jungenarbeit, Migrationshintergrund, Jungenarbeit, Interkulturelle Kompetenz, Geschlechtsspezifische Arbeit, Lebensbedingungen, Integration, Kultur, Männlichkeit, Sozialpädagogik, Methoden der Sozialen Arbeit.
- Citation du texte
- Claudio Peloso (Auteur), 2003, Interkulturelle Jungenarbeit. Zur Lebenssituation von Jungen mit Migrationshintergrund, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17533