Vor wenigen Jahren wurde bei mir Lymphknotenkrebs festgestellt, was sich nach eingehender Untersuchung als Fehldiagnose herausstellte. Dennoch bewirkte diese Information in mir eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit existenziellen Themen, wie etwa dem gelebten und ungelebten Leben, dem Tod, der Liebe, der individuellen Freiheit, dem Vermächtnis des eigenen Wirkens. Sie rückte unmittelbar die Frage nach den Qualitäten und der Legitimität bislang sicher geglaubter Denk- und Handlungskonzepte, ja nach der gesamten Identität und Biografie, in ein neues Licht. Aufgrund dieser Erfahrung war es mir ein Bedürfnis, diese Masterthesis den Möglichkeiten und Grenzen Sozialer Arbeit in der psychosozialen Versorgung von Krebspatienten zu widmen. Da wir als Menschen in postmodernen Industriegesellschaften tendenziell dazu neigen, eher verkopft und entrückt zu leben und sich diese Tendenz augenscheinlich in Beratungs- und Behandlungskontexten fortsetzt, liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit auf dem Aspekt der Integration körperorientierter Verfahren und Methoden in die Klinische Sozialarbeit.
Darüber hinaus ist es mir ein besonderes Anliegen, Bedarfe und Potenziale dieser Fachdisziplin aufzuzeigen, über das etablierte Handlungsspektrum administrativer Tätigkeiten hinauszuwachsen. Aus diesem Anspruch lassen sich folgende Fragestellungen ableiten: Was kann Soziale Arbeit im Kontext psychoonkolog. und körpertherapeut. Rehabilitation von Krebspatienten leisten? Verfügt sie über die nötigen Kompetenzen zu einer umfassenderen Versorgung dieser Klientel? Inwieweit ist sie im Kontext therapeutischer Behandlung krebskranker Menschen etabliert? Wo existieren ggf. Barrieren von medizinisch-psychologischer Seite?
Die Arbeit thematisiert mit der psychoonkologischen Rehabilitation ein anspruchsvolles, jedoch entgegen aller Notwendigkeit noch immer dürftig erschlossenes, interdisziplinäres Handlungsfeld Sozialer Arbeit. Abschließend wird exemplarisch die Tanztherapie als, gleichwohl in der Psychoonkologie wie in der Körperpsychotherapie eingebettetes, Ausdrucksverfahren zur Verbesserung der Lebensqualität von Krebspatienten auf ihr Integrationspotenzial in das Handlungsrepertoire der Klinischen Sozialarbeit untersucht.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung und Fragestellungen
- 2. Hintergrund und wissenschaftlicher Forschungsstand
- 2.1. Krebs
- 2.1.1. Was ist Krebs?
- 2.1.2. Biopsychosoziale Risiko- und Einflussfaktoren
- 2.2. Psychoonkologie
- 2.2.1. Was ist Psychoonkologie?
- 2.2.2. Komorbidität bei Krebs und psychoonkologisches Behandlungsspektrum
- 2.3. Körperpsychotherapie
- 2.3.1. Was ist Körperpsychotherapie?
- 2.3.2. Biopsychosoziales Erkrankungsverständnis nach Wilhelm Reich
- 2.3.3. Neurowissenschaftliche Grundlagen körperpsychotherapeutischer Arbeit und ihre Bedeutung für die Behandlung von Krebspatienten
- 2.4. Klinische Sozialarbeit
- 2.4.1. Was ist Klinische Sozialarbeit?
- 2.4.2. Soziale Arbeit als psychosozialtherapeutische Disziplin
- 3. Rehabilitation von Krebspatienten als Handlungsfeld Sozialer Arbeit
- 3.1. Rechtliche Grundlage und wirtschaftliche Bedeutung der Rehabilitation als Handlungsfeld Sozialer Arbeit
- 3.2. Situation von Krebspatienten in der Rehabilitation
- 3.3. Situation der Sozialen Arbeit in der psychoonkologischen Versorgung
- 3.3.1. Qualifikation Sozialer Arbeit für eine psychosozialtherapeutische Versorgung von Krebspatienten
- 3.3.2. Leistungsspektrum Sozialer Arbeit in der onkologischen Rehabilitation
- 4. Entwicklungspotenziale und Grenzen körperorientierter Sozialer Arbeit im Rahmen psychoonkologischer Rehabilitation
- 4.1. Soziale Arbeit in multiprofessionellen Behandlungssettings: erfolgreich etabliert oder interdisziplinär ausgebremst?
- 4.2. Zur Notwendigkeit der Etablierung körperorientierter Sozialer Arbeit in der sozialtherapeutischen Rehabilitation krebskranker Menschen
- 4.3. Grundlagen körperorientierter Sozialer Arbeit im Rahmen der psychoonkologischen Rehabilitation
- 4.4. Verfahren und Methoden körperorientierter Klinischer Sozialarbeit am Beispiel der Tanztherapie bei Krebs
- 5. Zusammenfassung und Fazit
- Die Rolle und das Leistungsspektrum der Sozialen Arbeit in der psychoonkologischen Versorgung.
- Der Bedarf und die Potenziale körperorientierter Methoden in der Sozialen Arbeit mit Krebspatienten.
- Herausforderungen und Chancen bei der Integration körperorientierter Verfahren in multiprofessionelle Behandlungssettings.
- Rechtliche Grundlagen und wirtschaftliche Bedeutung der Rehabilitation als Handlungsfeld der Sozialen Arbeit.
- Die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit und die Notwendigkeit der Etablierung körperorientierter Sozialer Arbeit in der Rehabilitation krebskranker Menschen.
- Kapitel 1: Einleitung und Fragestellungen Die Einleitung stellt die Thematik der Masterarbeit vor und erläutert die persönliche Motivation des Autors. Die Fragestellungen, die im Laufe der Arbeit beantwortet werden sollen, werden formuliert.
- Kapitel 2: Hintergrund und wissenschaftlicher Forschungsstand Dieses Kapitel liefert einen Überblick über die wissenschaftlichen Grundlagen der Arbeit. Es beleuchtet den Begriff "Krebs", seine medizinischen Grundlagen, die epidemiologische Situation in Deutschland und konventionelle Therapieansätze. Außerdem werden biopsychosoziale Risikofaktoren und der Mythos der Krebspersönlichkeit beleuchtet. Anschließend werden die Disziplinen Psychoonkologie und Körperpsychotherapie in ihren jeweiligen Facetten vorgestellt, inklusive ihrer Behandlungsansätze und theoretischen Fundamente.
- Kapitel 3: Rehabilitation von Krebspatienten als Handlungsfeld Sozialer Arbeit Dieses Kapitel widmet sich der Rehabilitation von Krebspatienten als Handlungsfeld der Sozialen Arbeit. Es beleuchtet die rechtlichen Grundlagen, die wirtschaftliche Bedeutung und die Situation der Krebspatienten in der Rehabilitation. Der Schwerpunkt liegt auf den Problemlagen, Bedürfnissen und Rechten von Krebspatienten sowie auf der Rolle der Sozialen Arbeit in der psychoonkologischen Versorgung.
- Kapitel 4: Entwicklungspotenziale und Grenzen körperorientierter Sozialer Arbeit im Rahmen psychoonkologischer Rehabilitation Dieses Kapitel befasst sich mit den Entwicklungspotenzialen und Grenzen körperorientierter Sozialer Arbeit in der psychoonkologischen Rehabilitation. Es analysiert die Integration körperorientierter Methoden in die Soziale Arbeit, untersucht die Etablierung dieser Ansätze in der Versorgung krebskranker Menschen und beleuchtet die Notwendigkeit und Chancen der interdisziplinären Zusammenarbeit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Masterarbeit befasst sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Sozialen Arbeit in der psychoonkologischen und körpertherapeutischen Rehabilitation von Krebspatienten. Sie analysiert die Integration körperorientierter Methoden in die Soziale Arbeit und untersucht die Etablierung dieser Ansätze in der Versorgung krebskranker Menschen.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Masterarbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Psychoonkologie, Körperpsychotherapie, Klinische Sozialarbeit, Rehabilitation, Krebspatienten, körperorientierte Verfahren, interdisziplinäre Zusammenarbeit und sozialtherapeutische Versorgung.
- Quote paper
- Patrick Hentschke (M.A.) (Author), 2011, Klinische Sozialarbeit mit Krebspatienten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175455