Kurzbeschreibung:
In multilingualen Großstädten formten sich im Laufe der Zeit soziolektale beziehungsweise ethnolektale Sprachfärbungen des Deutschen zu einem partiell separaten Sprachsystem, welches sich selbst Ghettoslang nennt. Dieses Sprachphänomen soll in Hinsicht auf die Fremdsprachenunterrichtstauglichkeit untersucht werden.
Fragment aus der Arbeit:
Fortwährend wird das Kiezdeutsch inkriminiert der Urzuständlichkeit. Dessen ungeachtet ist der Ethnolekt faktisch durch seine Ingeniosität und den Nießbrauch von Metaphern gekennzeichnet. Dies wird im folgenden Beispielsätzen fabelhaft überreicht:
„Lan, was guckstu? Bin ich Kino?“
In dieser simplen Brüskierung wird eindeutig die Erfindungsgabe des umrissenen Soziolekts vorgetragen.
„Atomwitz! Alle strahlen!“
Metaphorische Komposita werden erschaffen, die exzellent Gestaltungskraft des Kiezdeutschen unter Beweis stellen. Zusätzlich kommt der Gebrauch vom Vollverb „strahlen“ ambivalent zur Geltung.
Ein weiteres bemerkenswertes Sprachmerkmal, welches in Konversationen zwischen den Migrantenkindern bisweilen angetroffen werden kann, ist der Binnenreim in der Sonderform eines Schlagreims.
"Story mory, Styler myler, brutal frontal"
Inhaltsverzeichnis
- Kurzbeschreibung
- 1. Einleitung
- 2. Zielgruppencharakteristik
- 3. Extralinguistische Merkmale des Kiezdeutschen
- 3. 1. Historisch-politscher Hintergrund der Genesis des Kiezdeutschen
- 3. 2. Kiezdeutsch als Subkultur
- 4. Inter- und intralinguistische Merkmale des Kiezdeutschen
- 4. 1. interlinguistische Merkmale als Begleiterscheinung der Subkultur
- 4. 2. Grammatische Eigenschaften des Kiezdeutschen in der Nebeneinanderstellung mit dem Standarddeutschen
- 4. 2. 1. Semantische Eigenschaften des Kiezdeutschen in der Nebeneinanderstellung mit dem Standarddeutschen
- 4. 2. 2. Semantische Analysen des Kiezdeutschen in der Nebeneinanderstellung mit dem Standarddeutschen
- 4. 3. Syntaktische Eigenschaften des Kiezdeutschen in der Nebeneinanderstellung mit dem Standarddeutschen
- 4. 3. 1. Wortklassen
- 4. 3. 2. Wortstellung
- 4. 3. 3. Flexion
- 4. 3. 3. 1. Deklination
- 4. 3. 3. 2. Konjugation
- 4. 3. 4. Präpositionen
- 4. 3. 5. Artikel
- 4. 3. 6. Partikel
- 4. 3. 7. Funktionsverbgefüge
- 4. 3. 8. Konjunktiv
- 4. 4. Authentische Texte im Kiezdeutschen
- 4. 4. 1. Tiger von Kreuzberg
- 4. 4. 2 Verabredung
- 4. 4. 3 Telefongespräch
- 4. 5. Kiezdeutsch und seine Auswirkungen
- 4. 5. 1. Einfluss des Kiezdeutschen auf das Standarddeutsche
- 4. 5. 2. Anwendungsrelevanz des Kiezdeutschen im bilingualen Fremdsprachenunterricht
- 5. Stundenentwürfe
- 5. 1. Stundenentwurf: „Deutsch ist krass geil“
- 5. 2. Stundenentwurf: Kinokarten und Polizei
- 5. 3. Stundenentwurf: Kopftuch und Deutschland
- 5. 4. Stundenentwurf: Kiezdeutsch
- 5. 5. Zusammenfassung der Stundenentwurferkenntnisse
- Resümee
- Zusammenfassung im Polnischen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Kiezdeutsch, eine ethnolektale Sprachfärbung des Deutschen, die in multilingualen Großstädten entstanden ist. Das Ziel ist es, die Eignung des Kiezdeutschen für den bilingualen Fremdsprachenunterricht zu untersuchen.
- Extralinguistische Merkmale des Kiezdeutschen
- Inter- und intralinguistische Merkmale des Kiezdeutschen
- Die Auswirkungen des Kiezdeutschen
- Stundenentwürfe für den bilingualen Fremdsprachenunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Gegenstand der Untersuchung – das Kiezdeutsch – einführt und die Zielsetzung des Projekts erläutert. Anschließend wird die Zielgruppe des Kiezdeutschen charakterisiert. Im dritten Kapitel werden die extralinguistischen Merkmale des Kiezdeutschen untersucht, wobei sowohl der historisch-politische Hintergrund als auch die Subkultur des Kiezdeutschen beleuchtet werden. Das vierte Kapitel widmet sich den inter- und intralinguistischen Merkmalen des Kiezdeutschen und analysiert dabei sowohl die grammatischen Eigenschaften als auch die semantischen und syntaktischen Besonderheiten des Kiezdeutschen im Vergleich zum Standarddeutschen. Des Weiteren werden authentische Texte im Kiezdeutschen präsentiert, um die sprachliche Praxis zu veranschaulichen. Im fünften Kapitel schließlich werden Stundenentwürfe für den bilingualen Fremdsprachenunterricht vorgestellt, die auf der Grundlage des Kiezdeutschen konzipiert wurden.
Schlüsselwörter
Kiezdeutsch, Ethnolekt, Subkultur, Bilingualer Fremdsprachenunterricht, Grammatik, Semantik, Syntax, Authentische Texte, Stundenentwürfe, Sprachentwicklung, Sprachvariation.
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- Piotr Snuszka (Autor), 2011, Kiezdeutsch in der Schule , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175712