Zur Intonation von Akzentuierung im Deutschen


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2008

12 Pages, Note: 2,0


Extrait


1 Einleitung

Der Begriff Intonation beschreibt die lautlichen Eigenschaften von sprachlichen Äußerungen. Zu diesen Eigenschaften zählen die Grundfrequenz bzw. Tonhöhe, die Lautstärke und zeitliche Strukturierung von Äußerungen.1

Eine Intonationsphrase besteht aus mindestens einem Akzentton in der Binnenstruktur und einem Grenzton am Ende der Intonationsphrase. Dieses Ende kann gleichzeitig jedoch auch der Anfang einer neuen Intonationsphrase sein. Der Grenzton kann dementsprechend auch initial am Anfang der Intonationsphrase stehen.2 Ist ein Satz hinsichtlich der Betonung kontextuell relativ unmarkiert, kann der Satz als intonatorisch „normal“ gekennzeichnet werden.

In allen Sprachen treten jedoch Akzentuierungen auf, die einen Kontext verändern können. Dies soll der Schwerpunkt dieser Arbeit sein. Die Intonation von Wörtern und Sätzen soll hinsichtlich ihrer Akzentsetzung veranschaulicht werden. Die Akzentuierung des Wortes, aber auch die Satzakzentuierung und -fokussierung in der deutschen Sprache wird thematisiert, damit eindeutig wird, aus welchen Gründen und nach welchen Regelmäßigkeiten Akzente eingesetzt werden und wie diese realisiert werden können.

2. Die Grundlage der Intonation

2.1. Akzentt öne

Akzenttöne modifizieren den Grundfrequenzverlauf auf prominenten, akzentuierten Silben und prägen somit den internen Aufbau der Intonationsphrase. Sowohl hohe (H) als auch tiefe (T) Töne können als Akzentton markiert werden. Das bedeutet, dass monotonale statische Töne (Beispiel H* und T*) akzentuiert wahrgenommen werden können. Akzenttöne können aber auch aus zwei bitonalen Tönen bestehen und somit einen Anstieg oder Fall der Grundfrequenz beschreiben. Die Akzenttöne können sowohl eine hohe Grundfrequenz mit einem abfallenden, tiefen Begleitton (H*T) haben, aber auch mit einem tiefen Akzentton beginnen und einen steigenden Begleitton (T*H) aufweisen.3

Akzenttöne fungieren als Fokusmerkmal eines Wortes oder eines Satzes und unterliegen sowohl Regelmäßigkeiten der deutschen Sprache als auch der bewussten „Benutzung“ des Sprechers. Dieser mögliche Widerspruch wird später noch näher beleuchtet.

2.2. Wortakzent

Wenn in einem mehrsilbigen Wort der Eindruck entsteht als sei eine der Silben prominenter als die anderen, handelt es sich um einen Wortakzent.4 Jetzt stellt sich die Frage nach welchen Regelm äß igkeiten sich diese Akzente realisieren. Können wahllos Akzente gesetzt werden? Aus welchen Gründen werden Akzente gesetzt und wie werden Akzente realisiert?

2.2.1. Nach welchen Regelm äß igkeiten werden Akzente realisiert?

Sprachtypologisch wird die deutsche Sprache als Sprache beschrieben, die einen freien Wortakzent besitzt.5

Bedeutet dies nun, dass der Sprecher in Worten und Sätzen einen Fokus setzen kann, wie er möchte? Die hauptsächliche Akzentposition für das Deutsche ist die Penultima. Das bedeutet, dass meist die vorletzte Silbe eines Wortes akzentuiert wird. Auch Kohler (1995) ist der Meinung, dass die Tendenz bestehe, die vorletzte Silbe eines Wortes zu akzentuieren, wenn diese einen akzentuierungsfähigen Vokal besitze.6 In zweisilbigen Wörtern kommt es jedoch oft vor, dass die erste Silbe (Prima) durch einen Akzent hervorgehoben wird.7 Die Prima und die Penultima konkurrieren sozusagen in der hauptsächlichen Akzentuierungsposition des Deutschen.8 Herrscht in der deutschen Sprache überhaupt eine Regelmäßigkeit?

Der freie Wortakzent im Deutschen drückt zunächst aus, dass ein starker Gegensatz zu anderen Sprachen, die einen festen Wortakzent haben, zu finden ist. Diese Sprachen setzen fast ausnahmslos auf einer numerisch beschriebenen Position ihre Akzente.9

Im Spanischen beispielsweise herrschen strikte Akzentuierungsregeln. Sollte dennoch in einem spanischen Wort eine veränderte Akzentposition eingenommen werden als bisher (um beispielsweise eine semantische Änderung des Wortes hervorzurufen), wird die neue Akzentposition durch ein Apostroph über dem Vokal der akzentuierten Silbe markiert. Außerdem löst im Deutschen im Vergleich zu anderen Sprachen eine Akzentverschiebung keine semantische Änderung des Wortes aus. Nur wenige Ausnahmen zeigen, dass es auch im Deutschen sein kann, dass der richtig gesetzte Akzent nötig ist, um die Bedeutung des Wortes nachvollziehen zu können. In dem Wort „umfahren“ wird nicht auf Anhieb nicht klar, ob es darum geht, ein Hindernis zu umfahren und diesem auszuweichen oder jemanden oder etwas umzufahren. In diesem Fall ist der Akzent ausschlaggebend dafür, welche Bedeutung auf diesem Wort liegt.10

Erwähnenswert ist, dass der Akzent nur auf einer Silbe liegen kann, die anderen Silben sind somit unakzentuiert.11 Allerdings bezieht sich die Akzentuierung schwerpunktmäßig auf den Reim und den Vokal der akzentuierten Silbe.12 Der Einsatz der akzentuierten Silbe wird kaum stärker akzentuiert als in nicht- akzentuierten Silben.

Auffällig ist außerdem, dass akzentuierte Silben durchschnittlich komplexere Reime haben als unakzentuierte.13 Sie unterscheiden sich von unakzentuierten Silben in der Onset- als auch in der Nukleus-, Coda-, Reim- und Gesamtkomplexität.

[...]


1 Altmann, H. (et al.).: Zur Intonation von Modus und Fokus im Deutschen. Tübingen:1989.S. 2

2 Rapp, S.: Automatisierte Erstellung von Korpora für die Prosodieforschung. Stuttgart:1999.S. 14-18

3 Ebd.:S. 16-17

4 Mengel, A.: Deutscher Wortakzent.-Symbole, Signale.Lübeck:2000.S.16

5 Ebd.:S.11

6 Altmann, H. (et al.).: Zur Intonation von Modus und Fokus im Deutschen. Tübingen:1989.S. 39-40

7 Ebd.:S. 39-40

8 Mengel, A.: Deutscher Wortakzent.-Symbole, Signale.Lübeck:2000.S.124

9 Ebd.:S.11

10 Ebd.:S.177

11 Ebd.:S.12,S.19

12 Ebd.:S.114

13 Ebd.:S.171

Fin de l'extrait de 12 pages

Résumé des informations

Titre
Zur Intonation von Akzentuierung im Deutschen
Université
Humboldt-University of Berlin
Note
2,0
Auteur
Année
2008
Pages
12
N° de catalogue
V175922
ISBN (ebook)
9783640971169
ISBN (Livre)
9783640972449
Taille d'un fichier
429 KB
Langue
allemand
Mots clés
intonation, akzentuierung, deutschen
Citation du texte
Luise Ostendoerfer (Auteur), 2008, Zur Intonation von Akzentuierung im Deutschen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/175922

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