1. Einleitung, Entstehung und Herkunft
In vielen wirtschaftlichen Theorien zum Thema Finanzen wird von einem rationalen Anleger ausgegangen, dessen einziges Ziel es ist Gewinne zu maximieren. In der Behavioral Finance dagegen beschäftigen sich die Wissenschaftler damit, aus welchen emotionalen Beweggründen finanzielle Entscheidungen getroffen werden. Bislang wurden auf Basis des homo oeconomicus viele Theorien erarbeitet die helfen sollten Märkte und deren Entwicklung voraus zu sagen. So entstanden zum Beispiel die Fundamentalanalyse und die technische Analyse1. Jedoch waren deren Aussichten nur wenig erfolgsversprechend. In den letzten Jahren entstand deshalb in den USA ein neuer Zweig der Kapitalmarktanalyse, der das Verhalten der Marktteilnehmer unter Anwendung von Theorien und Methoden aus der Öko-nomie und der Psychologie erforschte. Dabei geht es bei der Behavioral Finance vor allem darum einen homo oeconomicus, also einen rational handelnden Menschen, auszuschließen und das in der Praxis überwiegende suboptimale Verhalten der Anleger zu verbessern. In der folgenden Arbeit soll hauptsächlich auf das Fehlverhalten eines durchschnittlichen Privatanlegers bei Aufnahme, Verarbeitung und Bewertung von Informationen eingegangen werden.2 Außerdem soll das Verhalten eines Anlegers in einer Gruppe betrachtet werden, da anhand von Interaktionen unter den Marktteilnehmern sich Fehlverhalten auch auf eine Gruppe übertragen lässt. Das Ziel soll deshalb sein dem einzelnen Privatanleger ein besseres Verständnis der eigenen Entscheidungsfindung zu vermitteln und auch ein umfassenderes Verständnis über das Verhalten anderer Marktteilnehmer.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung, Entstehung und Herkunft
- 2. Heuristiken
- 2.1 Heuristiken der Komplexitätsreduzierung
- 2.1.1 Das Mental Accounting
- 2.1.2 Vereinfachen von Sachverhalten
- 2.1.3 Verfügbarkeitsheuristik
- 2.1.4 Vernachlässigung von Informationen
- 2.2 Heuristiken der Schnelle Urteilsfindung
- 2.2.1 Anchoring
- 2.2.2 Repräsentativitätsheuristik
- 2.2.2.1 Überschätzen von Wahrscheinlichkeiten
- 3. Gruppendynamik
- 4. Bezugspunkte und abnehmende Sensitivität, die Prospect-Theorie
- 4.1 Dispositionseffekt
- 5. Harmonie
- 5.1 Kognitive Dissonanz und die Verstärkung durch gesteigertes Commitment
- 6. Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem irrationalen Verhalten von Privatanlegern im Kontext der Behavioral Finance. Ziel ist es, das Entscheidungsverhalten von Anlegern im Hinblick auf die Aufnahme, Verarbeitung und Bewertung von Finanzinformationen zu untersuchen. Dabei wird die Rolle von Heuristiken und Gruppendynamik beleuchtet, die zu Fehlentscheidungen führen können. Zusätzlich werden die Prospect-Theorie und der Dispositionseffekt im Rahmen des Anlegerverhaltens analysiert. Die Arbeit zielt darauf ab, das Verständnis für das eigene Entscheidungsverhalten zu verbessern und das Verhalten anderer Marktteilnehmer besser zu verstehen.
- Heuristiken und ihre Auswirkungen auf das Entscheidungsverhalten
- Einfluss von Gruppendynamik auf das Anlageverhalten
- Prospect-Theorie und ihre Bedeutung für die Anlegerpsychologie
- Dispositionseffekt und seine Folgen für die Anlagestrategie
- Kognitive Dissonanz und das Streben nach Harmonie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Entstehung und dem Ursprung der Behavioral Finance und setzt sich mit den klassischen Annahmen über den rationalen Anleger auseinander. Im zweiten Kapitel werden Heuristiken, die zu einer Komplexitätsreduzierung führen, und solche, die eine schnellere Urteilsfindung ermöglichen, vorgestellt. Kapitel drei beleuchtet den Einfluss von Gruppendynamik auf das Anlageverhalten. Kapitel vier untersucht die Prospect-Theorie und deren Auswirkungen auf die Anlegerpsychologie. Im fünften Kapitel wird der Dispositionseffekt erläutert, der sich auf die Haltedauer von Aktien auswirkt. Kapitel sechs bietet eine kritische Würdigung der behandelten Themen und resümiert die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit.
Schlüsselwörter
Behavioral Finance, Anlegerverhalten, Heuristiken, Gruppendynamik, Prospect-Theorie, Dispositionseffekt, Kognitive Dissonanz, Rationalität, Entscheidungsfindung, Finanzmärkte, Mental Accounting, Komplexitätsreduzierung, Schnelle Urteilsfindung, Commitment.
- Citation du texte
- Patrick Rundio (Auteur), 2010, Behavioral Finance - Irrationales Handeln gewöhnlicher Anleger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176458