Kleine Veränderungen bewirken oft Großes.
Dies trifft nicht nur auf Abstraktes zu, sondern auch auf tatsächliche, tagtägliche Vorgänge, wie sie zum Beispiel in der Finanzwelt ablaufen. Zunehmender Wettbewerb in der Bankenbranche bringen Entwicklungen mit eklatanter Intensität mit sich, die vor zehn Jahren noch undenkbar waren. Die Mischung aus einer Globalisierung, die Ländergrenzen fast unsichtbar werden lassen, unterstützt von einer rasenden Entwicklung in den Informations- und Kommunikationstechnologien und verstärktem Wettbewerb, ermöglichen völlig neue Perspektiven der Unternehmensfinanzierung. Banken konkurrieren zunehmend mit Fondsgesellschaften, Pensionskassen und Versicherungen. Zunehmend holen sich Unternehmen direkt am Kapitalmarkt Geld, ohne ein Geldinstitut als Zwischenstation einzuschalten. Die Bedeutung dieses Marktes lässt Anpassungen in den Finanzierungsstrukturen zu, die Unternehmen erlauben, mehrere Alternativen in Anspruch zu nehmen. Die – unter dem landläufigen Begriff verstandene - „Hausbank“ gerät zunehmend unter Druck, allen Bedürfnissen der Unternehmerkunden gerecht zu werden.
Insolvenzen von Banken haben aber schweren, negativen Einfluss auf jede Volkswirtschaft, sodass ein Konsortium der finanzstärksten Länder der Welt sich zu einer Interessensgemeinschaft zusammengeschlossen hat. Der Baseler Ausschuss hat bereits im Jahre 1988 weitreichende Kriterien für die Eigenkapitalunterlegung von Finanzierungen der Banken und Kreditinstitute beschlossen. Eine Neuregelung dieser Bestimmungen findet nun Beachtung im zweiten Konsultationspapier dieses Ausschusses, auch kurz Basel II genannt.
Im Zuge reger Diskussionen zur Finanzierung nach der Einführung von Basel II wird häufig Leasing als Alternative genannt. In der Tat kann Leasing zur Verbesserung der Außendarstellung eines Unternehmens herangezogen werden, wenngleich Rating-Agenturen Leasingverpflichtungen sehr wohl in die Bewertungen einfließen lassen. Zudem ist Leasing bereits lange bei vielen Unternehmen fixer Bestandteil der Finanzierung. Leasing ist bereits seit Jahrzehnten in Österreich zu finden. Besonders die hohe Flexibilität und die bilanzentlastende Wirkung haben dem Leasing zu einem starken Aufschwung verholfen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Kapitelübersicht
- 2. Die neuen Basler Eigenkapitalvereinbarungen
- 2.1 Die Geschichte von Basel II
- 2.2 Die drei Säulen der Neuen Eigenkapitalvereinbarungen
- 2.2.1 Mindestkapitalanforderungen
- 2.2.2 Überprüfungsverfahren durch die Bankenaufsicht
- 2.2.3 Marktdisziplin
- 2.3 Rating unter Basel II
- 2.3.1 Der Standardansatz
- 2.3.2 Der IRB-Ansatz
- 3. Leasing in Österreich
- 3.1 Definition von Leasing
- 3.1.1 Anwendung von Leasing
- 3.1.2 Geschichtlicher Hintergrund
- 3.1.3 Einordnung von Leasing in die betriebliche Finanzierung
- 3.1.4 Leasing in Österreich
- 3.2 Formen des Leasing
- 3.2.1 Operating-Leasing
- 3.2.2 Finanzierungs-Leasing
- 3.3 Betriebswirtschaftliche Aspekte des Leasings
- 3.3.1 Pro Leasing
- 3.3.1.1 Finanzierungsargumente
- 3.3.1.2 Steuerliche Argumente
- 3.3.1.3 Qualitative Argumente
- 3.3.2 Contra Leasing
- 4. Leasinggesellschaften unter der Betrachtung von Basel II
- 4.1 Definition von Leasinggesellschaften
- 4.2 Bedeutung von Leasinggesellschaften
- 4.2.1 Leasing unter Basel I
- 4.2.2 Leasing unter Basel II
- 4.3 Bevorzugung von Leasinggesellschaften
- 5. Kalkulation von Leasinggesellschaften
- 5.1 Mindestmargenkalkulation
- 5.2 Kostenzurechnungen in der Leasingkalkulation
- 5.2.1 Refinanzierung
- 5.2.2 Risikokosten
- 5.2.2.1 Arten von Risiken
- 5.2.2.2 Berechnung der Risikokosten
- 5.2.3 Verwaltungs- und Betriebskosten
- 5.2.4 Overheadkosten
- 5.2.5 Eigenkapitalkosten
- 5.2.6 Gewinnmarge
- 5.3 Abschließende Betrachtung
- 5.4 Kurzbeispiel einer Kalkulation
- 5.5 Zinsszenario nach Basel II
- 6. Risikobetrachtung von Leasinggesellschaften
- 6.1 Bonitätsrisiken
- 6.2 Objektrisiken
- 6.3 Marktrisiken
- 6.4 Sonstige Risiken
- 6.4.1 Zinsänderungsrisiken
- 6.4.2 Währungsrisiken
- 6.4.3 Risiken rechtlicher Natur
- 6.5 Schlussbemerkungen
- 7. Verteilung des Risikos bei Leasinggesellschaften
- 7.1 Definition des Diversifikationseffekts
- 7.2 Wirksamkeit des Diversifikationseffekts
- 7.3 Übertragbarkeit des Diversifikationseffekts auf Leasinggesellschaften
- 8. Vorteile von Leasinggesellschaften nach Basel II
- 8.1 Eigenkapitalunterlegung von Leasinggesellschaften
- 8.2 Ausnützen des Diversifikationseffekts
- 8.3 Weitere Argumente für Leasing
- 9. Fazit und Zukunftsaussichten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Thematik des Leasings unter den neuen Basler Eigenkapitalvereinbarungen. Das Ziel ist es, die Auswirkungen der neuen Vorschriften auf Leasinggesellschaften zu untersuchen und den Vergleich von Leasing zu Krediten im Kontext von Basel II zu beleuchten.
- Die Auswirkungen der Basler Eigenkapitalvereinbarungen auf Leasinggesellschaften
- Die Bedeutung der Risikokosten in der Kalkulation von Leasinggesellschaften
- Die Vorteile von Leasinggesellschaften im Vergleich zu Kreditinstituten im Kontext von Basel II
- Der Diversifikationseffekt und seine Relevanz für Leasinggesellschaften
- Die rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Aspekte des Leasings in Österreich
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer Einführung in die Problematik des Leasings unter Basel II. Das zweite Kapitel behandelt die Basler Eigenkapitalvereinbarungen, insbesondere die Geschichte, die drei Säulen und das Rating unter Basel II. Im dritten Kapitel wird Leasing in Österreich definiert und in den Kontext der betrieblichen Finanzierung eingeordnet. Das vierte Kapitel analysiert die Bedeutung von Leasinggesellschaften unter Basel II. Kapitel fünf beleuchtet die Kalkulation von Leasinggesellschaften, mit besonderem Fokus auf die Mindestmargenkalkulation und die Risikokosten. Kapitel sechs befasst sich mit der Risikobetrachtung von Leasinggesellschaften, wobei Bonitätsrisiken, Objektrisiken, Marktrisiken und weitere Risiken diskutiert werden. Kapitel sieben untersucht die Verteilung des Risikos bei Leasinggesellschaften und die Wirksamkeit des Diversifikationseffekts. Das achte Kapitel zeigt die Vorteile von Leasinggesellschaften nach Basel II auf, insbesondere die Eigenkapitalunterlegung und die Ausnutzung des Diversifikationseffekts. Schließlich werden im neunten Kapitel die wichtigsten Erkenntnisse und Zukunftsaussichten der Arbeit zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Leasing, Basel II, Eigenkapitalunterlegung, Risikomanagement, Diversifikationseffekt, Leasinggesellschaften, Kalkulation, Betriebswirtschaft und Finanzierung. Dabei werden wichtige Konzepte wie Rating, Standardansatz, IRB-Ansatz, Operating-Leasing, Finanzierungsleasing, Bonitätsrisiken, Objektrisiken und Marktrisiken behandelt.
- Arbeit zitieren
- Herbert Vallon (Autor:in), 2003, Leasing nach Basel II - Eine Untersuchung der Eigenkapitalunterlegungen von Leasinggesellschaften und ein Vergleich Leasing gegen Kredit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17647