[...] Grundlage dieser Zielsetzung ist jedoch die Frage nach dem Aufbau und der Zusammensetzung
der Eidgenossenschaft. Daher steht das Kapitel über die Struktur der Eidgenossenschaft
auch im Mittelpunkt der Arbeit. Unterteilt ist es zur besseren Übersicht in drei weitere
Kapitel: Erstens sollen auf einigen Seiten die Verhältnisse der Bundesglieder dargestellt
werden, welche sich, vereinfacht ausgedrückt, zwischen drei Ebenen, dem Kreis der vollwertigen
Mitgliedern, den Zugewandten und den Gemeinen Herrschaften, abspielten. In einem
zweiten Unterkapitel sollen die Bundesbriefe, welche die Basis f¨ur den Zusammenschluss
der Eidgenossen bilden, näher analysiert werden, wobei hier ein besonderer Schwerpunkt
auf der Fragestellung liegt, inwiefern man überhaupt von Benachteiligung oder Ungleichheit
unter den Mitgliedern sprechen kann. [...] Das letzte
Kapitel, das die Struktur der Eidgenossenschaft behandelt, beschäftigt sich mit den innereidgenössischen Verhältnissen nach den Reformationskriegen zwischen den katholischen
und protestantischen Mitgliedern, da die Glaubensspaltung Europas auch die Beziehungen
zwischen den Eidgenossen beeinflusste.
Im vorangehenden Kapitel, dem historischen Hintergrund, soll zunächst eine Einführung
in das Thema, beginnend mit der Entstehungsgeschichte der Eidgenossenschaft, gegeben
werden. Ein zweites Unterthema dient zur Behandlung der Ereignisse während der konfessionellen
Auseinandersetzungen, um so die Verständnisgrundlage für den Hauptteil der
Arbeit zu schaffen. Abschließen wird die Arbeit mit einem Res¨umee meiner Ergebnisse und
der Beantwortung der Leitfragen, welche bereits zuvor aufgeworfen worden sind. Im Einzelnen
geht es dabei um die Frage nach den Gründen für die lange Dauer des Bundes, das Ausbleiben blutiger Auseinandersetzungen, die zum Scheitern des Bündnisses hätten führen
k¨onnen und die Scheu der Eidgenossen, einen Krieg heraufzubeschwören, in dem sich Eidgenossen
gegenseitig bekämpften. Nicht zu vergessen ist der gegenwartsbezogene Aspekt, den
das Thema bereit hält. Wie bereits angedeutet, erhält die Struktur der Eidgenossenschaft
eine ungeahnte Brisanz, wenn sie im Zusammenhang mit heutigen Bündnissystemen betrachtet
wird. Im Resümee werde ich daher außerdem die Frage diskutieren, inwiefern man
eidgenössische Verhältnisse und Bündnisstrukturen auf heute übertragen kann und welche
Bedeutung sie im aktuellen Kontext einnehmen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historische Hintergründe der Eidgenossenschaft
- Kampf um Freiheit und Unabhängigkeit - Die Entstehung des eidgenössischen Bündnissystems
- Die konfessionelle Spaltung der Bündnispartner
- Die Struktur der Eidgenossenschaft und die Frage der Gleichberechtigung
- Die eidgenössischen Bundesglieder und ihre Verhältnisse zueinander
- Die Machtverhältnisse auf der Tagsatzung
- Die Stellung der Zugewandten Orte
- Die Behandlung der Gemeinen Herrschaften durch die Eidgenossen
- Die Bundesbriefe als Quelle hinsichtlich der Gleichheit der Eidgenossen
- Motive für den Beitritt der neuen Mitglieder ab 1481
- Die Umsetzung der Bundesbriefe in der Realität
- Die Machtverhältnisse innerhalb der Eidgenossenschaft nach dem Zweiten Kappeler Landfrieden
- Die eidgenössischen Bundesglieder und ihre Verhältnisse zueinander
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Struktur der Eidgenossenschaft nach 1513 unter dem Aspekt der Gleichheit der Bundesglieder. Dabei wird die Entstehung und Entwicklung des eidgenössischen Bündnissystems, insbesondere die Rolle der Bundesbriefe und die Frage der Gleichberechtigung der Mitglieder, beleuchtet.
- Die Entstehung und Entwicklung des eidgenössischen Bündnissystems
- Die Rolle der Bundesbriefe als Grundlage des Zusammenschlusses
- Die Frage der Gleichberechtigung der Mitglieder
- Die Auswirkungen der konfessionellen Spaltung auf die Eidgenossenschaft
- Die Machtverhältnisse innerhalb der Eidgenossenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Eidgenossenschaft als frühneuzeitliches Bündnissystem ein und skizziert die Forschungsfrage nach dem Aufbau und der Zusammensetzung der Eidgenossenschaft. Die Arbeit konzentriert sich auf die Struktur der Eidgenossenschaft und analysiert die Verhältnisse der Bundesglieder, die Bundesbriefe als Quelle für die Gleichheit der Eidgenossen sowie die Machtverhältnisse nach den Reformationskriegen.
Historische Hintergründe der Eidgenossenschaft
Dieses Kapitel beleuchtet die Entstehung des eidgenössischen Bündnissystems, beginnend mit dem Bundesbrief von 1291 und der Aufnahme weiterer Mitglieder. Der Fokus liegt auf der Entwicklung des Bündnissystems im Kontext von Freiheit und Unabhängigkeit sowie auf den Folgen der konfessionellen Spaltung der Bündnispartner.
Die Struktur der Eidgenossenschaft und die Frage der Gleichberechtigung
Dieses Kapitel untersucht die Struktur der Eidgenossenschaft und analysiert die Machtverhältnisse zwischen den Bundesgliedern, den Zugewandten Orten und den Gemeinen Herrschaften. Es werden die Bundesbriefe als Quelle für die Gleichheit der Eidgenossen untersucht und die Motive für den Beitritt neuer Mitglieder ab 1481 analysiert. Darüber hinaus werden die Auswirkungen der Bundesbriefe auf die Realität und die Machtverhältnisse innerhalb der Eidgenossenschaft nach den Reformationskriegen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Eidgenossenschaft, Bundesbrief, Gleichheit, Gleichberechtigung, Machtverhältnisse, Bundesglieder, Zugewandte Orte, Gemeine Herrschaften, Reformationskriege, konfessionelle Spaltung, frühneuzeitliche Bündnisse, Struktur, Aufbau, Geschichte der Schweiz.
- Citar trabajo
- Sabine Kühn (Autor), 2008, "Unser getrüwen lieben eidgenosßen", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176521