Gerätelandschaft zur Förderung sozialen Handelns


Lesson Plan, 2003

27 Pages, Grade: ohne Bewertung


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Inhaltsverzeichnis

1. Allgemeine Angaben

2. Analyse des Bedingungsfeldes
2.1 Spezifische Bedingungen der Lernenden
2.2 Spezifische Bedingungen des Lehrenden
2.3 Organisatorische Bedingungen
2.4 Curriculare Vorgaben

3. Struktur der Unterrichtseinheit

4. Didaktische und methodische Entscheidungen zur Unterrichtsstunde
4.1 Analyse des Themas in Verbindung mit Auswahl- und Reduktionsentscheidungen
4.2 Zielentscheidungen
4.2.1 Groblernziel
4.2.2 Feinlernziele
4.3 Methoden- und Medienentscheidungen

5. Geplanter Unterrichtsverlauf

6. Literaturverzeichnis

7. Anhangverzeichnis

2 Analyse des Bedingungsfeldes

2.1 Spezifische Bedingungen der Lernenden

Bei der FGT1 I handelt es sich um eine Vollzeitklasse des Fachgymnasiums Technik des 11. Jahrganges, die von einer Schülerin und 25 Schülern[1] besucht wird. Die Schüler haben wöchentlich zwei Unterrichtsstunden Sport. Die Schüler streben den Abschluss der Allgemeinen Hochschulreife an. Vier Schüler sind bereits 20 Jahre alt während der überwiegende Teil im Alter zwischen 17 und 19 Jahre alt ist.

M. ist die einzige Schülerin dieser Klasse. Sie wird von den Schülern voll akzeptiert und ist dadurch im Klassenverband gut integriert. Der Schüler S. leidet unter der Bluterkrankheit. Daher vermeidet er mögliche intensive Körperkontakte zu seinen Mitschülern und weitere mögliche Situationen, die zu Verletzungen führen könnten. Bei hoher Belastung schwillt seine Beinmuskulatur an, so dass er in seiner sportlichen Aktivität eingeschränkt wird. Beim Eintreten dieser Situation unterbricht S. diese und erhält dann nach Absprache einen Beobachtungsauftrag oder fungiert als Schiedsrichter. M. als einer der besten Sportler dieser Klasse hat sich im Vereinssport eine schwere Verletzung zugezogen. Er wird in den verbleibenden Unterrichtsstunden als Beobachter und Schiedsrichter zur Verfügung stehen.

Bezüglich der sportlichen Sachkompetenz verfügt diese Lerngruppe über ein gutes Bewegungsrepertoire. Mehr als die Hälfte der Schüler sind in einem Sportverein aktiv, darunter 12 Schüler, die im Verein Fußball spielen. Die traditionellen Sportarten nehmen einen hohen Stellenwert bei den Schülern ein. Die Schüler haben bisher keine Erfahrungen mit einer Gerätelandschaft sammeln können. Durch die vorherigen Unterrichtsstunden mit dem Inhalt „Akrobatik“ haben die Schüler kooperativ zusammengearbeitet. Hier stand jedoch nicht der Wettkampf im Vordergrund. Durch die Unterrichtssequenz „Rollbrett“ haben die Schüler den Umgang mit diesem Sportgerät erlernt. In diesem Zusammenhang wurde mit den Schülern ausführlich auf die Sicherheitsaspekte beim Sporttreiben mit dem Rollbrett eingegangen.

Die Schüler haben bereits Erfahrungen mit der Sozialform des Lehrer-Schüler-Gesprächs sammeln können. Viele Schüler bringen qualitativ gute Beiträge, wobei Z. besonders engagiert mitarbeitet. In der Zusammenarbeit mit der Klasse hat sich herausgestellt, dass diese in der Lage ist, Bewegungsanweisungen zügig zu erarbeiten. Weiterhin halten sie bei Wettkämpfen die vorgegebenen Regeln ein und beachten hierbei das Fairplay.

Für die Selbstkompetenz gilt, dass die Schüler eine große Bereitschaft zeigen, sich auf neue Sportaktivitäten einzulassen, obwohl sie sich stark an den traditionellen Sportarten orientieren. Eine hohe Motivation zu vielfältigen Bewegungserfahrungen wurde deutlich, als sie am Anfang des Schuljahres mit viel Einsatz und Freude die Minitrampolineinheit durchgeführt und Bewegungserfahrungen mit dem Rollbrett gesammelt haben.

Bei der Sozialkompetenz sind Schwächen feststellbar. Zwar akzeptieren und respektieren sich die Schüler gegenseitig, arbeiten sowohl im Gesamtgruppenverband als auch Kleingruppen gut zusammen, halten bei Spielen die vorgegebenen Regeln ein, beachten das Fairplay und nehmen außerordentlich viel Rücksicht auf die Krankheit von S. Allerdings haben die Schüler manchmal noch Defizite im Bereich der gemeinsamen Kooperation und Abstimmung von Bewegungen. Die Klasse ist Anfang dieses Schuljahres neu zusammengesetzt worden. Bei "freier" Teambildung arbeiten meistens die Schüler zusammen, die sich schon länger kennen. Der Kompetenzbereich „Sozial handeln“ wird schwerpunktmäßig neu behandelt. Soziale Fähigkeiten sind sowohl für die anstehende Kursstufe als auch für die sich daran anschließende Berufswelt von großer Bedeutung.

2.2 Spezifische Bedingungen des Lehrenden

Ich hospitiere und unterrichte im Rahmen meines Ausbildungsunterrichts in der FGT1 I im Sportunterricht. Die Arbeitsatmosphäre innerhalb der Klasse empfinde ich als angenehm und produktiv. Mein Verhältnis zu den Schülern möchte ich als freundlich und offen bezeichnen. Ich unterrichte sehr gerne in dieser Klasse und fühle mich auf der fachlichen und persönlichen Ebene von den Schülern akzeptiert.

Die Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der „Gerätelandschaft“ und dem Kompetenzbereich „Sozial handeln“ habe ich mir während meines Sportstudiums angeeignet. Im Seminar „Abenteuer- und Erlebnispädagogik“ wurde diese Thematik ausführlich aufgegriffen.

2.3 Organisatorische Bedingungen

Für den Sportunterricht der Klasse steht nur ein Hallendrittel zur Verfügung. Die Geräte für die von den Schülern zu erstellenden Stationen befinden sich im 3. Hallendrittel. Daher habe ich nach Absprache mit dem Fachlehrer, der zur Besuchszeit hier unterrichtet, das Hallendrittel getauscht.

2.4 Curriculare Vorgaben

Als Grundlage für die Aufgaben und Ziele des Sportunterrichts dienen die „Grundsätze und Bestimmungen für den Schulsport“ in der seit dem 1. August 1998 gültigen Fassung.[2] Diese „Grundsätze und Bestimmungen für den Schulsport“ werden für das Fachgymnasium in den „ Rahmenrichtlinien Sport für die gymnasiale Oberstufe, das Fachgymnasium, das Abendgymnasium und das Kolleg“[3] konkretisiert.

Nach diesen Rahmenrichtlinien soll der Sportunterricht in der gymnasialen Oberstufe „...die Schülerinnen und Schüler befähigen, Aufgaben selbständig zu bearbeiten, Probleme, Sachverhalte und Situationen zu analysieren und zu bewerten sowie auf dieser Grundlage Entscheidungen zu treffen“.[4] Die Vermittlung dieser umfassenden Handlungskompetenz soll in einem Praxis-Theorie-Verbund erfolgen, der sportliches Leisten, Bewegungserleben und Bewegungshandeln mit theoriebezogenem Lernen verknüpft“.[5] Hierfür bedarf es einer Vernetzung der Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz. Für diesen Unterrichtsversuch sind unter den erwähnten Kompetenzen folgende allgemeine Lernziele von Bedeutung:

Sachkompetenz: Die Schüler sollen

Sport mit unterschiedlichen Sinnorientierungen betreiben und dies differenziert wahrnehmen;

ihr sportliches Bewegungsrepertoire erweitern und eigene Formen entwickeln und einüben;[6]

Selbstkompetenz: Die Schüler sollen

das eigene Sporttreiben in Abhängigkeit von unterschiedlichen Sinnorientierungen wahrnehmen und ihre Erfahrungen bewerten;

die eigene Leistungsfähigkeit realistisch einschätzen und die Ursachen für Erfolg und Misserfolg analysieren;

Möglichkeiten ihrer Einflussnahme auf gesellschaftliche Entwicklungen im Sport erkennen.[7]

Sozialkompetenz: Die Schüler sollen

Formen gemeinschaftlichen Handels im Sport entwickeln und gestalten;

soziale Verhaltensweisen im Sport wie Rücksichtnahme, Kooperation sowie Bereitschaft zum Helfen und zur Annahme von Hilfe als zentrale Prinzipien sportlichen Miteinanders erkennen, sich aneignen und deren Verhältnis zum Prinzip von Konkurrenz und Überbietung im Sport verstehen;

an Entscheidungsprozessen aktiv mitwirken, ggf. Kompromisse eingehen sowie Vereinbarungen akzeptieren und mittragen;

das eigene Handeln auf das Handeln anderer abstimmen und andere dazu bewegen, dies auch zu tun;

Konflikte analysieren und aushalten, an Entscheidungsprozessen aktiv mitwirken, ggf. Kompromisse eingehen sowie Vereinbarungen akzeptieren und mittragen.[8]

Der Unterrichtsversuch ist dem Erfahrungs- und Lernfeld „Turnen und Bewegungskünste“ sowie dem Bereich „Mannschaftsspiele“ zuzuordnen. In den Rahmenrichtlinien wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass in der Vorstufe durch ein breites Spektrum die erforderlichen Lernvoraussetzungen für die Kursstufe zu schaffen sind.[9]

3 Struktur der Unterrichtseinheit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Verwendete Abkürzungen:

L: Lehrer S: Schüler L-S-G: Lehrer-Schüler-Gespräch

4 Didaktische und methodische Entscheidungen zur Unterrichtsstunde

4.1 Analyse des Themas in Verbindung mit Auswahl- und Reduktionsentscheidungen

Durch den Übergang in die Berufsausbildung müssen sich jugendliche Schüler in vielfältigen, häufig neuen Beziehungen im Berufs- und Privatleben zurechtfinden. Hierbei nimmt die soziale Handlungsfähigkeit eine zentrale Bedeutung ein, um beruflich und privat erfolgreich auf die neuen Anforderungen vorbereitet zu werden.[10] Die Bedingungsanalyse macht ersichtlich, dass bei den Schülern noch Handlungsbedarf bei der Schulung gemeinsamer Kooperation und Abstimmung von Bewegungen besteht.

Eine Umfrage der Vereinigung der niedersächsischen Industrie- und Handelskammern bei Wirtschaftsvertretern hat ergeben, dass die Wirtschaft mit den Fähigkeiten der Schulabgänger nicht zufrieden ist. Neben den klassischen Fertigkeiten wie Rechtschreibung und mathematischem Verständnis werden zunehmend andere Fähigkeiten gefordert. Hierzu gehören insbesondere Kooperationsfähigkeit, Hilfsbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit sowie die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen und Konflikte zu lösen.[11] Diese Fähigkeiten werden in den aktuellen Rahmenrichtlinien der Berufsschulen und Berufsfachschulen unter dem Kompetenzbereich „Sozial handeln“ besonders hervorgehoben. Somit wird den Forderungen der Wirtschaft nachgekommen, die Schüler möglichst umfangreich und zukunftsorientiert auf die Berufswelt vorzubereiten.[12]

[...]


[1] Im weiteren Text wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit und Überschaubarkeit für Schülerin und Schüler einheitlich die männliche Form benutzt.

[2] Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.) 1998.

[3] Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.) 1997.

[4] Ebd., S. 4.

[5] Ebd.

[6] Ebd., S. 5.

[7] Ebd., S. 6.

[8] Ebd., S.6f.

[9] Vgl. ebd., S. 35.

[10] Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.) 2001.

[11] Vgl. Vereinigung der niedersächsischen Industrie- und Handelskammern (Hrsg.).

[12] Vgl. Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.) 2001.

Excerpt out of 27 pages

Details

Title
Gerätelandschaft zur Förderung sozialen Handelns
College
Studienseminar für Gymnasien Stade
Grade
ohne Bewertung
Author
Year
2003
Pages
27
Catalog Number
V17658
ISBN (eBook)
9783638221757
ISBN (Book)
9783638645324
File size
1011 KB
Language
German
Notes
Gerätelandschaft mit Wettkampfcharakter.
Keywords
Gerätelandschaft, Förderung, Handelns
Quote paper
Mirko Friedrich (Author), 2003, Gerätelandschaft zur Förderung sozialen Handelns, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17658

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