Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Textualitätskriterien
2.1 Kohäsion
2.2 Kohärenz
2.3 Intentionalität
2.4 Akzeptabilität
2.5. Informativität
2.6. Situationalität
2.7. Intertextualität
3. Fazit
1. Einleitung
Texte begegnen uns in unserem Alltag ständig, ohne dass wir sie konkret als Text wahrnehmen und uns fragen, ob sie überhaupt alle Merkmale eines Textes besitzen. Doch ab wann kann man von einem Text sprechen und wie begründet man diese Textualität?
Die Linguisten Robert-Alain de Beaugrande und Wolfgang U. Dressler haben in ihrer Theorie sieben Kriterien entwickelt, die die Textualität beschreiben. Dort heißt es, dass ein Text eine „ kommunikative Okkuranz “ darstellt, also ein Vorkommnis, bei dem alle sieben Kriterien erfüllt sein müssen[1].
Wir fragen uns nun in dieser Projektarbeit, ob ein Mensaplan der Universität Siegen alle Textualitätskriterien nach de Beaugrande und Dressler erfüllt und somit ein Text darstellt oder ob es Einschränkungen gibt.
2. Textualitätskriterien
2.1 Kohäsion
Ein Kriterium, das laut de Beaugrande und Dressler einen Text charakterisiert, ist die Kohäsion. Kohäsion bedeutet, dass die sprachlichen Ausdrücke in einem Text grammatisch miteinander verknüpft sind[2]. Diese grammatische Verknüpfung kann durch Rekurrenz, Interpunktion, Phorik, einhergehend mit Anaphorik und Kataphorik durch Proformen, Substitution, Relationshinweise, Ellipsen, temporale Verknüpfungen, Metakommunikation und Deixis gegeben sein[3].
In dem zu untersuchendem Sachverhalt wird eine Rekurrenz, also eine Wiederholung gleicher sprachlicher Formen[4], deutlich. Sowohl die Worte „Preise für Studierende“, „Preise für Bedienstete“, „Preise für Gäste“, als auch die Worte „Tagessuppe“, „Dessert nach Wahl“, die Abkürzung „ZM“ und „Feiertag“ werden sehr oft wiederholt. Sogar ganze Sätze werden wieder aufgenommen („Die Zentralmensa ist in der Zeit vom 23.12.09- 03.01.10 geschlossen.“). Dadurch entsteht eine einheitliche Struktur.
Zu der Interpunktion, dem Setzen von Satzzeichen, lässt sich sagen, dass unter anderem viele Kommata gesetzt werden (z.B. „(…) Gemüsestreifen, Salat, Dessert (…)“). Diese dienen hauptsächlich der Aufzählung und strukturieren das Geschriebene oder sie werden eingesetzt, um einen Geldbetrag auszudrücken (z.B. „€ 2,00“). Anführungszeichen sollen bestimmte Wörter hervorheben (z.B. „Frühlingsrolle „Asia““ oder „Rinderroulade „Hausfrauen Art““). Die zu findenden Bindestriche sollen entweder die Worte miteinander verbinden (z.B. „Broccoli- Nuss- Ecke“) oder ein Wort näher erläutern (z.B. „“Grill“- Für Sie immer frisch“).
Eine anaphorische Verknüpfung, ein Verweis auf ein vorher genanntes Textelement[5], weisen folgende beiden Sätzen auf: „Die Zentralmensa ist in der Zeit vom 23.12.09- 03.01.10 geschlossen. Heute Essenausgabe in der Cafeteria ZM.“. Sowohl wird eine Folge der Schließung der Zentralmensa als auch eine temporale Verknüpfung deutlich („Heute“). Die anaphorische Verknüpfung vollzieht sich, da das Wort „Heute“ an den Tagen steht, an denen die Zentralmensa geschlossen bleibt. In den Sätzen „“Wok- Vor Ihren Augen zubereitet Jeden Dienstag und Donnerstag leckere Gerichte frisch aus dem Wok!“ ist auch eine grammatische Verknüpfung in dem wiederholten Wort „Wok“ zu sehen, weil das Wort wieder aufgenommen wird.
Weder wird ein Wort durch ein anderes sinnverwandtes ersetzt (Substitution)[6], noch ist eine interne Textverknüpfung zu finden (Metakommunikation)[7].
Als Relationshinweise sind nur die Konjugationen „und“ und „oder“ zu finden (z.B. „Nasi Goreng Rolle oder Mini Frühlingsrolle (…), Rahmnudeln und Gemüse (…)“). Diese Konjugationen bewirken, dass der Leser sich zwischen Gerichten entscheiden kann und weiß, was alles zu einem Gericht dazu gehört.
Es sind zahlreiche Ellipsen vorhanden, welche bewirken, dass der Speiseplan übersichtlich bleibt und nicht zu lang wird. Es wird nun nur ein Beispiel genannt: „Preise für Studierende € 2, 00“. Ohne Ellipsen würde dieses Beispiel lauten: „Die Preise für die Studierenden beträgt € 2, 00.“.
Größtenteils wird in dem zu untersuchendem Material auf Artikel verzichtet. Außer bei „ Die Zentralmensa ist (…)“ und „(…) den aktuellen Aushang.“ ist jeweils ein definiter Artikel zu finden. Dies hat zur Folge, dass der Leser schnell über den Speiseplan lesen und sich für ein Gericht entscheiden kann. Der definite Artikel zeigt, dass die Leser mit dem Aushang und der Zentralmensa vertraut sind.
[...]
[1] de Beaugrande/ Dressler 1981: S.3
[2] Text und Diskurs: S.28, Z. 9-11
[3] http://www.fask.uni-mainz.de/inst/iaspk/Linguistik/Textlinguistik/Kohaesion.html
[4] http://www.teachsam.de/deutsch/d_lingu/txtlin/txtlin_2_1_1.htm
[5] http://www.fask.uni-mainz.de/inst/iaspk/Linguistik/Textlinguistik/Proformen.html
[6] http://www.fask.uni-mainz.de/inst/iaspk/Linguistik/Textlinguistik/Substitution.html
[7] http://www.fask.uni-mainz.de/inst/iaspk/Linguistik/Textlinguistik/Metakommunikation.html