Die Mitte der 1990er Jahre entwickelte Idee der autofreien Wohnquartiere stellen eines der konsequentesten und nachhaltigsten Konzepte zur Verringerung des Autoverkehrs dar.
Jedoch entstanden trotz der Einigkeit aus Fachkreisen betreffend ihrer Nachhaltigkeit in den letzten Jahren nur eine geringe Zahl dieser Quartiere. Das Konzept ist bisher zu keiner ernsthaften Alternative in der stadtplanerischen Praxis geworden und existiert folglich trotz einiger hervorragend funktionierender Projekte primär in der Theorie.
Die zentralen Fragen sind:
Warum sind autofreie Wohnquartiere erstrebenswert?
Warum wurden bisher so wenige autofreie Wohnquartiere umgesetzt?
Was ist für die Umsetzung autofreier Wohnquartiere nötig?
Wie sehen die Zukunftschancen für autofreie Wohnquartiere aus?
Neben einer Analyse der maßgeblichen wissenschaftlichen Literatur umfasst die Studie eine Online-Befragung aller Stadtplanungsämter von Kommunen über 40.000 Einwohnern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Darin wird der aktuelle Diskussionsstand und das Meinungsklima gegenüber autofreien Wohnquartieren in der jeweiligen Stadt untersucht.
Die primäre Aufgabe der Studie ist es erstmals ein generelles Bild für den deutschsprachigen Raum zu zeichnen. Bisherige Studien zu autofreien Wohnquartieren bezogen sich zumeist lediglich auf die Umsetzbarkeit eines Projekts in einer konkreten Stadt.
Gliederung der Arbeit:
Im ersten Teil wird die theoretische Grundlage geschaffen. Einer kurzen Geschichte der städtischen Mobilität folgt eine Darstellung der durch den MIV verursachten Probleme und mögliche Lösungsansätze. Es folgt ein Blick in die noch junge Geschichte autofreier Wohnquartiere und die Qualitäten dieser Gebiete. Außerdem werden die bisher umgesetzten Projekte anhand verschiedener Eigenschaften vorgestellt. Abschließend werden auf den vier Forschungsfragen aufbauend Hypothesen formuliert, welche mittels der empirischen Studie überprüft werden.
Im zweiten Teil wird die empirische Untersuchung erörtert. Dabei wird zunächst die Methodik erläutert. Darauf folgt eine deskriptive Darstellung der Ergebnisse. Diese Ergebnisse bilden die Grundlage zur Bewertung der aufgestellten Hypothesen.
Aus den überprüften Hypothesen werden im abschließenden dritten Teil Forderungen zur Verbesserung der Zukunftschancen autofreier Wohnquartiere formuliert. Dieser Teil der Arbeit liefert mittels einer Synthese aus theoretischem und empirischem Teil eine Reihe von praktischen Handlungsempfehlungen.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- INHALTSVERZEICHNIS
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- TABELLENVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- 1 EINLEITUNG
- 1.1 Zielsetzung
- 1.2 Methodik
- 1.3 Aufbau
- TEIL I – DER STATUS QUO
- 2 KURZE GESCHICHTE DER MOBILITÄT
- 2.1 Mobilität in der vorindustriellen Gesellschaft
- 2.2 Massenmobilisierung
- 2.3 Die Nachkriegszeit bis heute
- 2.3.1 Automobilisierung
- 2.3.2 Städtebau
- 2.4 Das 21. Jahrhundert – Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Mobilität
- 2.4.1 Probleme durch Autoverkehr
- 2.4.2 Leben ohne eigenes Auto
- 3 AUTOFREIES WOHNEN – ENTWICKLUNGSSTAND
- 3.1 Thematische Einführung
- 3.1.1 Das Modellprojekt
- 3.1.2 Grad der Autofreiheit
- 3.1.3 Rechtliche Grundlagen
- 3.2 Qualitäten autofreier Quartiere
- 3.2.1 Flächengewinn
- 3.2.2 Kostenersparnis
- 3.2.3 Reduzierung der Umweltbelastung
- 3.2.4 Chancen für andere Mobilitätsformen
- 3.2.5 Förderung einer alternativen Planungskultur
- 3.2.6 „Weiche“ Qualitätsmerkmale
- 3.3 Autofreie Umgestaltung im Bestand
- 3.4 Umgesetzte Projekte
- 3.4.1 Räumlicher Überblick
- 3.4.2 Konzept und Wohnangebot
- 3.4.3 Initiatoren und Partizipation
- 3.4.4 Rechtliche Regelungen und Stellplätze
- 3.4.5 Mobilitäts- und Versorgungskonzept
- 3.4.6 Herausforderungen bei der Umsetzung
- 3.4.7 Evaluation bestehender Quartiere
- 4 ZUSAMMENFASSUNG TEIL I
- 5 HYPOTHESENFORMULIERUNG
- Entwicklung der städtischen Mobilität
- Umweltaspekte des motorisierten Individualverkehrs (MIV)
- Autofreies Wohnen als alternative Lebensform
- Rechtliche Rahmenbedingungen für autofreie Wohnquartiere
- Zukunftschancen und Herausforderungen für autofreie Wohnquartiere
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem Konzept autofreier Wohnquartiere und analysiert deren Entwicklungsstand, Herausforderungen und Zukunftschancen. Die Arbeit verfolgt die Zielsetzung, eine empirische Bestandsanalyse des aktuellen Diskussionsstandes und des Meinungsklimas gegenüber autofreien Wohnquartieren zu erstellen. Dabei werden die Qualitäten autofreier Wohnquartiere untersucht und Faktoren, die zur bisherigen geringen Zahl von realisierten Projekten führten, analysiert. Abschließend werden Handlungsforderungen entwickelt, um die Zukunftschancen des Konzepts zu verbessern.
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit bietet einen historischen Überblick über die Entwicklung der städtischen Mobilität und stellt die durch das Automobil verursachten Probleme dar. Anschließend werden die Qualitäten autofreier Wohnquartiere erläutert und bereits umgesetzte Projekte vorgestellt. Die gewonnen Erkenntnisse dienen als Basis für die Formulierung von Hypothesen, die im zweiten Teil der Arbeit empirisch überprüft werden.
Der zweite Teil der Arbeit beinhaltet die Methodik und die Ergebnisse der empirischen Untersuchung. Eine Online-Befragung der Stadtplanungsämter von Kommunen mit über 40.000 Einwohnern in Deutschland, Österreich und der Schweiz dient dazu, den aktuellen Diskussionsstand und das Meinungsklima gegenüber dem Konzept „autofreie Wohnquartiere“ zu ermitteln. Die Ergebnisse der Studie werden im Anschluss hinsichtlich der zuvor aufgestellten Hypothesen bewertet.
Im dritten Teil der Arbeit werden aus den empirischen Erkenntnissen Handlungsforderungen abgeleitet, um die Zukunftschancen von autofreien Wohnquartieren zu verbessern. Hierbei werden verschiedene Ansätze zur Steigerung des Marktpotentials, zur Gestaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen, zur Berücksichtigung der Interessen verschiedener Akteure, zur Schaffung von Fördermöglichkeiten und zur Entwicklung von Mischkonzepten dargestellt.
Schlüsselwörter
Autofreie Wohnquartiere, Stadtentwicklung, Mobilität, Umweltverbund, Verkehrsplanung, Nachhaltigkeit, Lebensqualität, Marktuntersuchung, Bürgerbeteiligung, Öffentlichkeitsarbeit, rechtliche Rahmenbedingungen, Fördermöglichkeiten, Mischkonzepte.
- Citar trabajo
- Volker Heil (Autor), 2008, Autofreie Wohnquartiere, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176843