Geschriebene Texte machen es möglich eigene Lebensentwürfe zu hinterfragen. Dies ist eine der Hauptaufgaben der Germanistik1 und im Falle einer autobiografischen Schrift nähert man sich einem Lebensentwurf auf eine besondere Art und Weise an. Der Autor erzählt seine Lebensgeschichte oder zumindest einen Teil hiervon, was impliziert, dass es sich bei dem Text um ein besonders reales, ein besonders authentisches Zeugnis handelt. Zum Autor entsteht vermeintlich ein besonders inniger Bezug. Noch intensiver wird diese Erfahrung wenn der Text ein so bestürzendes Thema wie den Holocaust behandelt. Jedoch, auch wenn Autobiografien besonders authentisch wirken, so nah am Geschehen, so sind sie dennoch der jeweiligen Intention ihres Autors unterworfen. In dieser Arbeit wird das erste Werk Primo Levis untersucht, der beinahe ein Jahr als Häftling im Konzentrationslager Auschwitz interniert war. Der Text trägt den Titel „Ist das ein Mensch?“. Hierbei soll der Frage nachgegangen ob eine Literarisierung in Levis autobiografischer Schrift nachgewiesen werden kann, wie sich eine solche äußert und letztlich auch, wie sie sich auf den Eindruck des Lesers auswirkt. Zur Klärung dieser Fragestellung werden im ersten Teil der Arbeit zunächst die Hintergründe zur Entstehung des Werks betrachtet sowie grundsätzliche Probleme der Shoah-Literatur im Allgemeinen. Im Zweiten Abschnitt wird detailliert auf den Text Levis eingegangen. Dabei sollen zunächst Konstruktion und Modellierung des Werks untersucht werden. Weiterhin wird auf die Darstellungsweise der am Lageralltag beteiligten Personengruppen eingegangen. Besonders interessant wird hierbei die Aufarbeitung der Täter-Gruppe, also der Deutschen, sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Autor und Werk
- 1.1 Primo Levi als Schriftsteller
- 1.2 Motiv, Entstehung und Rezeption des Werkes
- 1.3 Fakt und Fiktion in der Shoah-Literatur
- 2. Primo Levis „Ist das ein Mensch?“
- 2.1 Konstruktion des Textes
- 2.1.1 Plot, Chronologie und Modellierung
- 2.1.2 Überlegungen zum Stil des Autors
- 2.2 Die Darstellung der Zeugenschaft des Holocaust
- 2.2.1 Ich, Nummer 174517 - Levis Selbstdarstellung
- 2.2.2 Die Gemeinschaft der Häftlinge
- 2.2.3 Die Deutschen: die SS und die anderen Wächter
- 2.1 Konstruktion des Textes
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob eine Literarisierung in Primo Levis autobiografischer Schrift „Ist das ein Mensch?“ nachgewiesen werden kann. Ziel ist es, die Konstruktion des Textes und seine Darstellung der am Lageralltag beteiligten Personengruppen, insbesondere der Täter, zu analysieren. Die Arbeit untersucht, wie die Literarisierung sich auf den Eindruck des Lesers auswirkt.
- Die Frage nach der Literarisierung in Levis autobiografischer Schrift.
- Die Konstruktion des Textes und die Modellierung des Werks.
- Die Darstellung der am Lageralltag beteiligten Personengruppen.
- Die Aufarbeitung der Tätergruppe, insbesondere der Deutschen.
- Der Einfluss der Literarisierung auf den Eindruck des Lesers.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der autobiografischen Schrift und den Holocaust ein. Sie erklärt, wie das Werk „Ist das ein Mensch?“ von Primo Levi untersucht wird, um die Literarisierung zu analysieren.
Das erste Kapitel beleuchtet den Hintergrund des Werks, die schriftstellerische Tätigkeit Levis, seine Motivation und die Rezeption des Textes. Es diskutiert die Bedeutung der Authentizität in Levis Werk und die Schwierigkeiten der Shoah-Literatur.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Konstruktion des Textes und der Darstellung der Zeugenschaft des Holocaust. Es analysiert den Plot, die Chronologie und den Stil des Autors sowie die Selbstdarstellung Levis, die Gemeinschaft der Häftlinge und die Darstellung der Deutschen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Autobiografie, Literarisierung, Holocaust, Auschwitz, Primo Levi, „Ist das ein Mensch?“, Konstruktion des Textes, Darstellung der Zeugenschaft, Täter, Opfer, Authentizität, Shoah-Literatur.
- Citation du texte
- Marcus Kaiser (Auteur), 2008, Ist das ein Urteil? Eine Analyse zu Primo Levis Erfahrungsbericht zur Shoah , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/176888