Die Rezeption von Wilhelm Raabes "Chronik der Sperlingsgasse" kommt hinsichtlich der Frage, ob es sich dabei um einen Stadtroman handelt, zu höchst unterschiedlichen Bewertungen. Besonders das Schlagwort von der "Stadtflucht nach innen" (V. Klotz: Die erzählte Stadt, Reinbek bei Hamburg 1987, S.193) wie das von der "Domestizierung" der Stadt hat lange dazu beigetragen, "Die Chronik der Sperlingsgasse" lediglich als die Geschichte einer kleinen Straße und deren Bewohner und kleinbürgerlichem Milieu anzusehen. Neuere AutorInnen wie S. Becker: Chronist der städtischen Moderne-Wilhelm Raabes 'Chronik der Sperlingsgasse' in S.Thielking (Hrsg.): Raabe-Rapporte, Wiesbaden 2002, S. 81-104 sehen in der "Chronik der Sperlingsgasse" vielmehr ein "Modell erzählender Stadtliteratur" (ebenda, S. 93). Dieser neuen Bewertung schließt sich der Verfasser der Hausarbeit an.
Inhaltsverzeichnis
- Gassengeschichte oder Stadtroman - Die Chronik der Sperlingsgasse zwischen Beschränktheit und Beschränkung
- „Ich schreibe keinen Roman“
- Der Chronist als Ich-Erzähler
- Die Chronik der Sperlingsgasse als „Experimentierraum“ des Erzählens
- Die Chronik der Sperlingsgasse als zeitgemässe Erzählung
- Die Erzählung der großen Stadt
- Der Blick aus dem Fenster
- Die Gasse: pars pro toto oder parvum totum contra totum immensum?
- Urbane Lebenswelten: Begegnungen in der großen Stadt
- Die Überforderung des Autors als seine Befreiung
- Die Chronik der Sperlingsgasse-ein moderner Stadtroman
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht Wilhelm Raabes „Chronik der Sperlingsgasse“ und analysiert das Werk als eine Erzählung der großen Stadt. Sie untersucht die Gestaltung der urbanen Lebenswelt und das Verhältnis von Stadt und Gasse, die Rolle des Erzählers und die spezifische Erzähltechnik Raabes.
- Die Chronik der Sperlingsgasse als Stadtroman
- Die Rolle des Erzählers und seine Positionierung im Werk
- Die Darstellung der urbanen Lebenswelt und der Begegnungen in der großen Stadt
- Raabes Erzähltechnik und seine experimentellen Elemente
- Die Chronik der Sperlingsgasse als zeitgenössische Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel analysiert den Titel „Chronik der Sperlingsgasse“ und stellt die Frage, ob es sich um einen Stadtroman handelt. Es betrachtet die spezifische Gestaltung der Gasse als „Gegenzone“ zur Stadt und die „Stadtflucht nach innen“ im Werk.
- Das zweite Kapitel thematisiert die Besonderheiten der Chronik als Erzählform und beleuchtet Raabes Aussage „Ich schreibe keinen Roman“. Es analysiert die Funktion des Erzählers und die Abweichung von den zeitgenössischen Bildungs- und Entwicklungsromanen.
- Das dritte Kapitel befasst sich mit der Figur des Chronisten als Ich-Erzähler und der Frage, ob dieser das Alter Ego des Autors ist. Es diskutiert verschiedene Interpretationen der Erzählerpersönlichkeit und beleuchtet die Bedeutung der autobiographischen Bezüge im Werk.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die zentralen Themen und Begriffe wie Stadtroman, Erzähltechnik, Ich-Erzähler, urbane Lebenswelt, Stadtflucht, Chronik, Gasse, „pars pro toto“, „parvum totum contra totum immensum“, Wilhelm Raabe, Chronik der Sperlingsgasse.
- Arbeit zitieren
- Heiko Gerdes-Janssen (Autor:in), 2011, Wilhelm Raabes „Chronik der Sperlingsgasse“ – eine Erzählung der großen Stadt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177240