[...] Zu Beginn werde ich in Kapitel 2 den Dokumentarfilm gesellschaftlich einordnen und ihn dafür von anderen Formaten abgrenzen. Es gilt den Begriff des Dokumentarfilms grundsätzlich zu klären. Dafür werden verschiedene Definitionsversuche der Dokumentarfilmtheorie betrachtet. Um besser zu verstehen, welche Herangehensweisen es in der Abbildung bzw. Vermittlung von Realität geben kann, gehe ich im Anschluss daran, in Kapitel 3, auf einige Ansätze in der Dokumentarfilmgeschichte ein, die das Verständnis vom Dokumentarfilm bis heute prägen. Welche Ansichten gab es über den Wahrheitsanspruch und wie hat der Dokumentarfilm sich in der Art und Weise seiner Umsetzung verändert? Das nachfolgende Kapitel 4 soll mit verschiedenen theoretischen Zugängen die (Re-‐)Konstruktion der Wirklichkeit im Dokumentarfilm zeigen. Zunächst macht das Modell von Eva Hohenberger deutlich, dass sich der Dokumentarfilm aus verschiedenen Realitätsebenen zusammensetzt, die die Konstruktion der Wirklichkeit bedingen. Über diese Ebenen findet ein Kommunikationsprozess zwischen Filmemacher und Zuschauer statt. Die unterschiedliche Wahrnehmung der am Prozess Beteiligten hat einen starken Einfluss auf die Wirklichkeit des Dokumentarfilms. Die Einflüsse des Filmemachers und die Eigenschaften des Films als Medium machen eine objektive Wiedergabe der Realität unmöglich. Deswegen ist es wichtig zu betrachten, wie der Dokumentarfilm trotz seiner Eigenschaft subjektiv zu sein zu Glaubwürdigkeit gelangt. Dafür werde ich den Begriff der Authentizität einführen, wie ihn Manfred Hattendorf in Bezug auf den Dokumentarfilm definiert. Wie kann der Filmemacher mit Hilfe der formalen Gestaltung des Films beim Zuschauer Sinn stiften? Welche filmischen Strategien sind nötig, um glaubwürdig zu sein? Das Kapitel 5 wird die im theoretischen Teil der Arbeit erzielten Ergebnisse anhand einer exemplarischen Analyse des Dokumentarfilms „Darwin’s Nightmare“ von Hubert Sauper konkretisieren. Der Rahmen der Analyse wird sein, den Film in seinem Entstehungs-‐ und Verwertungszusammenhang zu betrachten, um seinen subjektiven Charakter zu verdeutlichen. Den Abschluss der Arbeit bildet das Kapitel 6, in dem die erarbeiteten Erkenntnisse zusammengeführt und mittels Schlussfolgerungen verdichtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Dokumentarfilm - Einordnung und Begriffsklärung
- Der Umgang mit Realität in der Dokumentarfilmgeschichte
- Robert Flahertys „,non-preconception“
- „Das Leben, wie es ist“ – Dziga Vertov
- Die Realität formen - Die Grierson Schule
- Cinema Direct und Cinéma Vérité
- Die (Re-)Konstruktion von Wirklichkeit im Dokumentarfilm
- Ebenen der Realität nach Eva Hohenberger
- Wirklichkeit und Wahrnehmung
- Objektivität und Subjektivität
- Authentizität und Glaubwürdigkeit
- Authentisierungsstrategien
- Die Rezeption
- Dokumentarische Subjektivität in Hubert Saupers „Darwin’s Nightmare“
- Vorfilmische Realität
- Realität Film
- Filmische Realität
- Analyse der filmischen Realität
- Nachfilmische Realität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht den Dokumentarfilm und seinen Bezug zur Realität. Ziel ist es, die (Re-)Konstruktion von Wirklichkeit im Dokumentarfilm aufzuzeigen und zu analysieren, wie der Film trotz seiner subjektiven Natur Glaubwürdigkeit erreicht.
- Einordnung des Dokumentarfilms in den gesellschaftlichen Kontext und Definition des Begriffs
- Entwicklung des Umgangs mit Realität in der Dokumentarfilmgeschichte
- Analyse der (Re-)Konstruktion von Wirklichkeit im Dokumentarfilm anhand des Modells von Eva Hohenberger
- Untersuchung der Bedeutung von Objektivität, Subjektivität, Authentizität und Glaubwürdigkeit im Dokumentarfilm
- Exemplarische Analyse der dokumentarischen Subjektivität in Hubert Saupers „Darwin’s Nightmare“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einordnung des Dokumentarfilms in den gesellschaftlichen Kontext und einer Begriffsklärung. Anschließend werden verschiedene Ansätze in der Dokumentarfilmgeschichte betrachtet, die das Verständnis vom Dokumentarfilm bis heute prägen.
Im vierten Kapitel wird die (Re-)Konstruktion der Wirklichkeit im Dokumentarfilm anhand des Modells von Eva Hohenberger analysiert. Dabei werden die Ebenen der Realität, die Wahrnehmung und die Bedeutung von Objektivität und Subjektivität im Dokumentarfilm beleuchtet. Des Weiteren werden die Begriffe Authentizität und Glaubwürdigkeit im Kontext des Dokumentarfilms untersucht.
Kapitel 5 widmet sich der exemplarischen Analyse des Dokumentarfilms „Darwin’s Nightmare“ von Hubert Sauper. Die Analyse soll den Film in seinem Entstehungs- und Verwertungszusammenhang betrachten, um seinen subjektiven Charakter zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Dokumentarfilm, Realität, (Re-)Konstruktion, Wirklichkeit, Objektivität, Subjektivität, Authentizität, Glaubwürdigkeit, „Darwin’s Nightmare“, Hubert Sauper.
- Quote paper
- Eileen Kühl (Author), 2009, Die filmische (Re-)Konstruktion von Wirklichkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177327