Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Funktionsweise von bedingten Pflichtwandelanleihen (oder Contingent Convertible Bonds, im Folgenden CoCos) und erörtert die Möglichkeiten der verschiedenen Gestaltungsformen. Die Vor- bzw. Nachteile, die die einzelnen Gestaltungsausprägungen inne haben, werden dabei analysiert. Denn die Gestaltung von CoCos beeinflusst deren Wirkung entscheidend. Ebenfalls wird aufgezeigt, inwieweit diese die Probleme der aktuellen Finanzkrise hätten lösen können. So hätten
CoCos bei in Schieflage geratenen Banken durch Umwandlung die Solvenz derer verbessert und ihre Gläubiger in die Verantwortung genommen (Krisenintervention). Außerdem wäre die disziplinierende Wirkung von Fremdkapital bestehen geblieben.
CoCos, die einen auf Marktwerten basierenden Trigger besitzen, haben eine Signalwirkung, die frühzeitig Schieflagen erkennen lässt. Dadurch hätten Aufsichtsbehörden und Regierungen die Möglichkeit gehabt eher zu reagieren.
Ohne die Implementierung von CoCos in die Kapitalstruktur kann es für das Management der Banken, die Aktionäre und die Gläubiger aufgrund fehlgeleiteter Anreize eine
dominante Strategie darstellen auf ein zügiges Vorüberziehen der Krise zu hoffen oder auf Staatshilfen zu spekulieren. Hätten Banken eher neues Eigenkapital am Kapitalmarkt aufgenommen, hätten die meisten Aktionen in Form von Staatshilfen, Übernahmen oder Insolvenzen verhindert werden können. Es wird gezeigt, dass CoCos das Potenzial haben diese fehlgeleiteten Anreize abzuschaffen. Denn diese können dafür sorgen, dass es für das Management, die Gläubiger und die Aktionäre reizvoll ist frühzeitig frisches Kapital aufzunehmen (Krisenprävention). Eine Gestaltung, die dies erreichen
kann, wird aufgezeigt und hierbei auf mögliche Probleme eingegangen. Daran anschließend wird kurz anhand von Untersuchungen gezeigt, wie diese Gestaltung in der Krise funktioniert hätte, bevor abschließend aktuelle Emissionen von CoCos oder CoCo ähnlichen Instrumenten betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Grundlagen zu Contingent Convertible Bonds (CoCos)
- Funktionalität von CoCos und ihr Unterschied zu Wandelschuldverschreibungen
- Analyse des Triggers sowie der Umwandlungsrate
- CoCos als Mittel zur Krisenprä- und intervention
- Der Umschuldungs- und Signaleffekt von CoCos
- Anreizwirkung der CoCos auf die Kapital- und Geschäftspolitik
- Eine anreizkompatible Gestaltung der CoCos
- Überprüfung der Wirkungsweise von anreizkompatiblen CoCos zwischen 2007 und 2008 sowie Beispiele von bereits emittierten CoCos
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Funktionsweise von Contingent Convertible Bonds (CoCos) und beleuchtet verschiedene Gestaltungsformen, ihre Vor- und Nachteile sowie deren potenziellen Einfluss auf die aktuelle Finanzkrise. Der Fokus liegt auf der Bewertung von CoCos als Krisenpräventions- und Interventionsinstrument und der Analyse ihrer anreizkompatiblen Gestaltung.
- Funktionalität und Gestaltung von CoCos
- CoCos als Mittel zur Krisenintervention und -prävention
- Anreizwirkung von CoCos auf die Kapital- und Geschäftspolitik der Banken
- Anreizkompatible Gestaltung von CoCos
- Wirkungsweise von CoCos in der Finanzkrise 2007-2008 und Beispiele für bereits emittierte CoCos
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Problemstellung und erläutert, wie CoCos zur Lösung der Probleme der Finanzkrise beitragen könnten. Es wird argumentiert, dass CoCos durch ihre Umwandlung in Eigenkapital die Solvenz von Banken verbessern und gleichzeitig die disziplinierende Wirkung von Fremdkapital erhalten könnten. Darüber hinaus wird die Signalwirkung von CoCos hervorgehoben, die eine frühzeitige Erkennung von Schieflagen ermöglichen würde.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den Grundlagen von CoCos und erläutert deren Funktionalität im Vergleich zu traditionellen Wandelschuldverschreibungen. Es wird die Bedeutung des Triggers und der Umwandlungsrate für die Effektivität von CoCos hervorgehoben. Weiterhin wird die Bedeutung von CoCos als Puffer in schwierigen Zeiten und die Anreizstruktur für die Kapitalgeber beleuchtet.
Das dritte Kapitel untersucht die Rolle von CoCos als Mittel zur Krisenprävention und -intervention. Es werden die Umschuldungs- und Signaleffekte von CoCos sowie deren Anreizwirkungen auf die Kapital- und Geschäftspolitik der Banken analysiert. Das Kapitel beleuchtet zudem die Gestaltung von anreizkompatiblen CoCos und untersucht deren Wirkungsweise in der Finanzkrise.
Schlüsselwörter
Contingent Convertible Bonds, CoCos, Finanzkrise, Krisenprävention, Krisenintervention, Anreizkompatibilität, Kapitalstruktur, Eigenkapital, Fremdkapital, Umwandlung, Trigger, Banken, Solvenz, Signalwirkung, Regulation, Finanzmarkt.
- Citation du texte
- Robin Pilz (Auteur), 2011, Contingent Convertibles (CoCos) als Mittel zur effizienten (anreizkompatiblen) Krisenprä- und intervention?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177377