Diese Arbeit untersucht die Besonderheiten der Preispolitik für iPad-Apps. Im Mittelpunkt stehen dabei die ökonomischen Besonderheiten von Softwareprodukten und die Vorgaben seitens Apple. Hierzu prüft die Arbeit übergreifende Hypothesen und stellt zugleich spezifische Ansätze für die Preisbildung vor.
Pricing ist ein Marketinginstrument, das (bspw. im Vergleich zu Kommunikation) einfach und günstig einzusetzen ist. Aber viele App-Anbieter nutzen die vielfältigen Möglichkeiten für Pricing-Strategien nicht aus. Wenn, dann setzen sich Anbieter höchstens mit dem Für und Wider der 99-Cent-Preise auseinander. Durch diese Herangehensweise verlieren sie jedoch den Blick für erfolgversprechendere aber komplexere Strategien.
Ein anderer Grund für die Eintönigkeit der Preisstrategien ist das Fehlen von Marktverständnis auf Seiten der technisch orientierten Developer. Apps sind wie alle Informationsgüter den lange bekannten Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage unterworfen. Daher sollte sich ein Anbieter mit diesen Mechanismen auseinandersetzen, bevor eine Strategie entwickelt wird. Dabei ist es besonders wichtig, dass Marketing als ganzheitliches Konzept erfasst wird. Es ist nicht zielführend, eine App zu entwickeln und sich später Gedanken um den Preis zu machen. Marketingtechnische Aspekte müssen auch in der Produktentwicklung berücksichtigt werden. Nur so können Marktprinzipien wie Preisdiskriminierung und Wechselkosten ausgenutzt werden. Nicht zuletzt herrscht im App Store zu wenig Produktdifferenzierung, was die Preisbildung erheblich erschwert. Denn bei fast identischen Angeboten entscheidet der Preis.
Apples geschlossenes System hat, wie in dieser Arbeit dargelegt, einige Vor- und Nachteile. Um die Nachteile auszugleichen, sollten Anbieter unbedingt von den Vorteilen Gebrauch machen. Zu diesen zählt die Funktion des In-App-Purchase, die in bisherigen Fallbeispielen meist eine enorme Umsatzsteigerung auslösen konnte.
Für Verlage ist die Problematik, auch wenn für sie dieselben Marktgesetze gelten wie für die übrigen Apps, eine andere. Verlage haben sich mit einer Follow-the-Free-Strategie verzettelt und müssen den Leser wieder langsam an die Realität gewöhnen, dass Inhalte nicht immer kostenlos bleiben werden. Einfach auf eine Änderung der Zahlungsbereitschaft zu warten, ist der falsche Weg. Vielmehr sollten Verlage schon heute versuchen, durch Produktdifferenzierung digitale Angebote zu schaffen, für die sich zahlende Kunden finden.
Inhaltsverzeichnis:
- 1 Einleitung
- 1.1 Zielsetzung und Motivation der Arbeit
- 1.2 Aufbau der Arbeit
- 2 iPad, Apps und App Store
- 2.1 Begriff
- 2.1.1 iPad
- 2.1.2 App Store
- 2.1.3 App
- 2.1.4 iPhone
- 2.1.5 Pricing
- 2.2 Entstehung
- 2.3 Angebot und Bezahlung
- 2.4 Einschränkungen
- 2.5 Chancen des Markts
- 2.1 Begriff
- 3 Preisstrategien und ihre Auswirkungen
- 3.1 Erwartungen der Kunden
- 3.2 Die App-Store-Ökonomie
- 3.2.1 Netzwerkeffekte
- 3.2.2 Lock-In-Effekt
- 3.2.3 Sichtbarkeit und Positives Feedback
- 3.2.4 Kundenbewertungen
- 3.2.5 Produktdifferenzierung und First Mover Strategie
- 3.2.6 In-App-Purchase
- 3.3 Kostenbasiertes Pricing
- 3.4 Preisdifferenzierung
- 3.4.1 Personalisierte Preise
- 3.4.2 Versioning
- 3.4.3 Gruppenpreise
- 3.4.4 Möglichkeiten des Versioning
- 3.4.5 Extremeness Aversion
- 3.4.6 Grenzen des Versioning
- 3.5 Penetration Pricing
- 3.6 Follow-the-Free
- 3.6.1 Freemium
- 3.6.2 Werbefinanzierung
- 3.6.3 Nachteile bei Follow-the-Free
- 3.7 Dynamische Preisstrategien
- 3.7.1 Preissteigerungen
- 3.7.2 Skimming
- 3.7.3 Aktionspreise (Kurzzeitige Preissenkungen)
- 3.8 Multi-Channel Preisdifferenzierung
- 4 Exkurs: Preispolitik bei digitalen Verlagsprodukten
- 4.1 Erwartungen der Kunden
- 4.2 Multi-Channel Preisgestaltung
- 4.2.1 Spillover oder Kannibalisierung
- 4.2.2 Getrennte Inhalte
- 4.2.3 Nischenstrategien
- 4.2.4 Web-Zugang ebenfalls kostenpflichtig machen
- 4.2.5 Kostenpflichtige App trotz kostenlosen gleichwertigen Web-Zugangs
- 4.2.6 Werbung
- 4.3 Pricing innerhalb des iPad-Kanals
Zielsetzung und Themenschwerpunkte:
Diese Bachelorarbeit untersucht die Preisgestaltung von iPad-Apps aus einer entscheidungsorientierten Perspektive. Die Arbeit befasst sich mit den verschiedenen Preisstrategien, die im App Store eingesetzt werden, sowie deren Auswirkungen auf die App-Ökonomie.
- Die Erwartungen der Kunden
- Die App-Store-Ökonomie, einschließlich Netzwerkeffekten und Lock-In-Effekten
- Preisstrategien wie Kostenbasiertes Pricing, Preisdifferenzierung und dynamische Preisstrategien
- Multi-Channel Preisgestaltung im Kontext digitaler Verlagsprodukte
- Pricing innerhalb des iPad-Kanals
Zusammenfassung der Kapitel:
Die Einleitung führt in das Thema der iPad-App-Preisgestaltung ein und erläutert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 behandelt den Begriff und die Entstehung von iPad, Apps und dem App Store, beleuchtet die Besonderheiten des digitalen Marktes und identifiziert Chancen und Einschränkungen. Kapitel 3 analysiert verschiedene Preisstrategien und deren Auswirkungen auf die Kunden, die App-Store-Ökonomie und die Entwicklung von Apps. Das Kapitel 4 bietet einen Exkurs in die Preispolitik bei digitalen Verlagsprodukten, indem es die Erwartungen der Kunden und die Möglichkeiten der Multi-Channel Preisgestaltung beleuchtet.
Schlüsselwörter:
iPad-Apps, App Store, Preisstrategien, App-Ökonomie, Kundenverhalten, Netzwerkeffekte, Lock-In-Effekte, Produktdifferenzierung, In-App-Purchase, Kostenbasiertes Pricing, Preisdifferenzierung, Versioning, Penetration Pricing, Follow-the-Free, dynamische Preisstrategien, Multi-Channel Preisgestaltung, digitale Verlagsprodukte, iPad-Kanal.
- Citar trabajo
- Josef Mayerhofer (Autor), 2011, iPad-App-Pricing - eine entscheidungsorientierte Annäherung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177505