Entscheidend für eine Stabilisierung des Finanzsektors ist die Kapitalausstattung
der Banken und damit verbunden die Fähigkeit zur Verlustabsorbation. In der Krise
erwies sich indes die bisherige quantitative und qualitative Kapitalausstattung
der Banken als ungenügend. Die Aufsicht ist daher bestrebt durch neue strengere
Auflagen (siehe Basel III) der dargestellten Problematik zu begegnen. Auch die
bisherigen Instrumente der Kapitalstruktur werden hinterfragt, da diese Schwächen
offenbarten. Ein neuer, besonders in der Schweiz verfolgter Ansatz sind sogenannte
Contingent Convertibles Bonds (kurz: CoCo-Bonds). Zunächst stellt die Form der
Anleihe Fremdkapital dar. Kommt es jedoch zu einem definierten Krisenereignis,
findet eine Wandlung in Eigenkapital statt. Infolgedessen verbessert sich die Kapitalausstattung
der Bank. Die Logik des Refinanzierungsvehikels und der damit erreichten
Krisenprävention erscheint zunächst bestechend, allerdings gestaltet sich
die Konstruktion, ausgehend von der Fragestellung nach einem adäquaten, quantifizierbaren
Krisenereignis als Auslöser zur Wandlung, äußerst komplex.
Die große Hoffnung, die auf dieses Instrument gesetzt wird, gibt Anlass, CoCo-
Bonds im Zuge der vorliegenden Arbeit hinsichtlich Funktionsweise, Praktikabilität
und Marktfähigkeit einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. Ist in den Co-
Co-Bonds also ein geeignetes Instrument zur Krisenprävention zu sehen?
Um diese Fragestellung beantworten zu können, soll in Kapitel 2 zunächst auf die
Hintergründe der Finanzkrise und Entwicklungen seitens der Regulierung eingegangen
werden. Kapitel 3 beschäftigt sich im Folgenden mit dem Instrument der
CoCo-Bonds. Beschrieben werden dabei die Funktionsweise und die Ausgestaltungsformen.
Anhand eines Beispiels soll ferner aufgezeigt werden, welche Auswirkungen
die Wandlung eines CoCo-Bonds für das emittierende Institut hat. Anschließend
wird in Kapitel 4 ein Modell zur Bepreisung dieser neuen Anleiheform
beschrieben. In Kapitel 5 erfolgen eine Abschätzung des potentiellen Marktes anhand
eines Szenarios für Europa sowie eine Untersuchung der Marktfähigkeit. Eine
Zusammenfassung der erlangten Erkenntnisse in Kapitel 6 soll eine Antwort
auf die aufgeworfene Fragestellung ermöglichen und die zukünftige Entwicklung
für dieses Instrument abschätzen. Die Arbeit bezieht sich dabei auf einen potentiellen
europäischen Markt und untersucht insbesondere die Situation für die
Schweiz und Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Symbolverzeichnis
- Anhangsverzeichnis
- 1 Einleitung und Zielsetzung der Arbeit
- 2 Grundlagen und Hintergründe
- 2.1 Finanzkrise
- 2.2 TBTF-Diskussion
- 2.3 Maßnahmen zur Stabilisierung des Bankensektors
- 2.3.1 Stresstests
- 2.3.2 Eigenkapitalanforderungen
- 2.3.2.1 Anforderungen durch Basel III
- 2.3.2.1.1 Verbesserung der regulatorischen Eigenkapitalbasis
- 2.3.2.1.2 Aufschlag für SIFls
- 2.3.2.1.3 Leverage Ratio
- 2.3.2.1.4 Kritik an Basel III
- 2.3.2.2 Eigenkapitalvorschriften für Schweizer Banken
- 2.3.2.2.1 Eigenkapitalanforderungen
- 2.3.2.2.2 Vergleich mit Basel III
- 2.3.2.3 Kosten durch höhere Eigenkapitalanforderungen
- 2.3.2.1 Anforderungen durch Basel III
- 3 Das Instrument der CoCo-Bonds
- 3.1 Funktionsweise von CoCo-Bonds
- 3.1.1 Abgrenzung
- 3.1.2 Beispiel einer Wandlung
- 3.2 Definition des Wandlungsauslösers
- 3.2.1 Institutsspezifische Trigger
- 3.2.1.1 Marktpreise als Trigger
- 3.2.1.1.1 Möglichkeiten der Manipulation
- 3.2.1.1.2 Kombination zweier marktbasierter Trigger
- 3.2.1.2 Kernkapitalquote und Bilanzkennzahlen als Auslöser
- 3.2.1.3 Regulatorischer Trigger
- 3.2.1.1 Marktpreise als Trigger
- 3.2.2 Systembedingter Trigger
- 3.2.3 Binärer Trigger
- 3.2.4 Beurteilung
- 3.2.1 Institutsspezifische Trigger
- 3.3 Ausmaß der Wandlung
- 3.4 Umwandlungsverhältnis
- 3.4.1 Fixes Wandlungsverhältnis
- 3.4.2 Variables Wandlungsverhältnis
- 3.4.3 Potentielle Risiken
- 3.4.4 Beurteilung
- 3.5 Laufzeit
- 3.6 Gesetzliche Grundlage für CoCo-Bonds in Deutschland
- 3.7 Kritik und potentielle Gefahren von CoCo-Bonds
- 3.1 Funktionsweise von CoCo-Bonds
- 4 Bewertungsmodelle für CoCo-Bonds
- 4.1 Vergleich zur Wandelanleihe
- 4.2 Modell zur Bewertung basierend auf Optionen
- 4.2.1 Bewertung eines Zero CoCo-Bond
- 4.2.2 Bewertung eines CoCo-Bonds mit Kupons
- 4.2.3 Beispiel einer Bewertung
- 5 Potentielle Marktgröße und Marktfähigkeit
- 5.1 Szenario für einen potentiellen CoCo-Bonds Markt in Europa
- 5.2 Marktfähigkeit von CoCo-Bonds
- 5.2.1 Ratingagenturen
- 5.2.2 Investoren
- 5.2.3 Banken als Emittenten
- 5.2.4 Mitarbeiter
- 5.2.5 Beurteilung der Marktfähigkeit
- 5.3 Bisherige bedeutende Emissionen
- 6 Resümee und Ausblick
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Frage, ob CoCo-Bonds ein geeignetes Instrument zur Krisenprävention im Bankensektor darstellen. Die Arbeit untersucht die Funktionsweise, die Praktikabilität und die Marktfähigkeit von CoCo-Bonds im Kontext der Finanzkrise und der sich daraus ergebenden regulatorischen Maßnahmen, insbesondere im Hinblick auf Basel III.
- Die Finanzkrise und ihre Auswirkungen auf den Bankensektor
- Die TBTF-Problematik und die Notwendigkeit einer stärkeren Regulierung
- Die Funktionsweise von CoCo-Bonds als hybrides Finanzierungsinstrument
- Die verschiedenen Ausgestaltungen von CoCo-Bonds, insbesondere hinsichtlich des Wandlungsauslösers und des Umwandlungsverhältnisses
- Die potentielle Marktgröße und die Marktfähigkeit von CoCo-Bonds
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die Hintergründe der Finanzkrise und die Entwicklungen seitens der Regulierung. Es werden die Ursachen der Krise, die TBTF-Diskussion und die Maßnahmen zur Stabilisierung des Bankensektors, wie Stresstests und die Eigenkapitalanforderungen von Basel III, ausführlich dargestellt.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit dem Instrument der CoCo-Bonds. Es werden die Funktionsweise, die Ausgestaltungen und die potentiellen Risiken von CoCo-Bonds erläutert. Dabei wird insbesondere auf die Wahl des Wandlungsauslösers, das Ausmaß der Wandlung und das Umwandlungsverhältnis eingegangen. Darüber hinaus werden die rechtlichen Rahmenbedingungen für CoCo-Bonds in Deutschland und die Kritik an diesem Instrument beleuchtet.
Kapitel 4 beschreibt ein Modell zur Bewertung von CoCo-Bonds, das auf Aktienoptionen basiert. Es werden die Unterschiede zu klassischen Wandelanleihen und die verschiedenen Komponenten des Modells, wie der Zero CoCo-Bond und der CoCo-Bond mit Kupons, dargestellt. Anhand eines Beispiels wird die Anwendung des Modells veranschaulicht.
Kapitel 5 untersucht die potentielle Marktgröße und die Marktfähigkeit von CoCo-Bonds. Es werden Szenarien für einen europäischen CoCo-Bonds Markt entwickelt und die Rolle der Ratingagenturen, der Investoren, der Banken als Emittenten und der Mitarbeiter bei der Etablierung eines Marktes für CoCo-Bonds beleuchtet. Darüber hinaus werden die bisherigen bedeutenden Emissionen von CoCo-Bonds vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Finanzkrise, die TBTF-Problematik, die Regulierung des Bankensektors, Basel III, Eigenkapitalanforderungen, Stresstests, Contingent Convertible Bonds (CoCo-Bonds), Wandlungsauslöser, Umwandlungsverhältnis, Marktfähigkeit, Bewertung, Risikoprämie, Rating, Investoren, Emittenten und Mitarbeiter.
- Arbeit zitieren
- Johannes Höllerich (Autor:in), 2011, CoCo-Bonds. Ein geeignetes Instrument zur Krisenprävention?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177602