La Lozana Andaluza bzw. Retrato de la Lozana Andaluza wurde zwischen 1513 und 1524 geschrieben und erschien um das Jahr 1528 (Damiani 1974) oder 1530 (da Costa Fontes 2005) in Venedig. Zweifellos zählt dieses Buch zur erotischen Weltliteratur. Weniger klar ist dagegen, ob das Werk humanistische Merkmale aufweist und belehrenden, moralisierenden Charakter hat oder eher in die Richtung einer sarkastischen Parodie des (Renaissance-)Humanismus, dessen zeitgenössischer Gesellschaft und literarischer Werke geht. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich nicht mit einer umfassenden Interpretation des Buchs, sondern möchte vor allem anhand ausgewählter Merkmale untersuchen, inwiefern dieses Werk Delicados auf der Inhaltsebene renaissance-humanistische Kennzeichen besitzt. Dabei wird vorwiegend mit Belegen aus dem Primärtext gearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
- Ziel der Untersuchung
- Inhalt, Begriffsklärung und Problematik der Interpretation
- Kurze Inhaltsangabe des Werks
- Erläuterung des Begriffs (Renaissance-)Humanismus
- Renaissance
- Humanismus
- Interpretatorische Schwierigkeiten
- Uneindeutigkeit
- Metapher, Hyperbel, Ironie, Sarkasmus, Parodie und Karikatur
- Untersuchung (renaissance-)humanistischer Merkmale in Francisco Delicados La Lozana Andaluza
- Autor in der Wirklichkeit und im Werk
- Wirklichkeitsabbildung und Geschichtliches
- Bildung
- Individualismus
- Eigenständige Urteilsbildung und Selbstverantwortlichkeit bezüglich religiöser und gesellschaftlicher Fragen
- Lozana
- Individualismus und Selbstbewusstsein des Menschen als Gestalter seines Lebens
- Bildung
- Toleranz, Gewaltfreiheit, Frieden
- Leistungsprinzip und Lozana als Geschäftsfrau
- Moralische und religiöse Selbstbestimmung
- Allgemein
- Autor in der Wirklichkeit und im Werk
- Evaluation
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern das Werk Francisco Delicados La Lozana Andaluza renaissance-humanistische Merkmale aufweist. Dabei soll anhand ausgewählter Merkmale untersucht werden, ob das Buch belehrenden, moralisierenden Charakter hat oder eher in die Richtung einer sarkastischen Parodie des (Renaissance-)Humanismus geht. Die Analyse konzentriert sich auf die Inhalts-ebene des Werks und arbeitet vorwiegend mit Belegen aus dem Primärtext.
- Wirklichkeitsabbildung und Geschichtliches
- Humanistische Bildung
- Individualismus und Selbstbewusstsein
- Toleranz und Gewaltfreiheit
- Leistungsprinzip und moralische Selbstbestimmung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Protagonistin des Buchs, die Andalusierin Aldonza, zieht nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter von Córdoba in den Süden Spaniens. Nach dem Tod ihrer Mutter gelangt Aldonza nach Sevilla, wo sie eine Verwandte besucht. In Sevilla trifft sie auf den italienischen Kaufmann Diomedes, und sie reisen gemeinsam viel umher. Aufgrund ihrer natürlichen Schönheit wird Aldonzas Name in Lozana geändert. Als Diomedes' Vater seinen Sohn zu sich nach Italien bittet, schicken sie ihre Kinder voraus. Diomedes verabschiedet sich in Marseille von Lozana und verspricht ihr, sie nach seiner Rückkehr in Spanien zu heiraten. Sein Vater jedoch lässt Diomedes vor dessen Abreise aus Frankreich einsperren, da er ihn mit einer anderen Frau zu verheiraten plant. Lozana wird entführt und soll im Meer ertränkt werden, aber der mitleidige Bootsmann setzt sie an Land aus. Von dort aus gelangt sie durch den Verkauf ihres einzigen verbliebenen Besitzes, eines Rings, nach Rom.
Der größte Teil des Werks umfasst episodenhafte Schilderungen vorwiegend in Dialogform darüber, wie sich Lozana in Rom als Prostituierte, später auch als Kupplerin und gewitzte Geschäftsfrau ihren Lebensunterhalt verdient. Lozana lernt bald nach ihrer Ankunft in Rom den jungen Mann Rampin kennen, der ihr ständiger Geliebter wird und mit dem sie sich später vor dem Sacco di Roma, der Plünderung Roms, auf die Insel Lipari absetzt, wo sie ihren Namen in La Vellida ändert.
Der Text wird mit vor- und nachgestellten Ausführungen Delicados ergänzt, die mit ihren Widersprüchlichkeiten ein zwiespältiges Licht auf die Intention des Autors und von ihm erhoffte Rezeption des Textes durch den Leser werfen.
Die Arbeit beleuchtet die menschliche Natur und die Rolle des Einzelnen in der Gesellschaft, insbesondere im Hinblick auf die gesellschaftlichen und moralischen Normen der Renaissance. Delicados Werk bietet einen Einblick in die Lebenswelt der Prostituierten und die moralischen Konflikte, die mit dieser Lebensweise einhergehen. Die Analyse der Figur Lozana zeigt, wie sie sich in einer patriarchalischen Gesellschaft durchsetzungsfähig zeigt und ihre eigene Identität und Lebensweise definiert.
Das Werk zeichnet sich durch eine Vielzahl von Stilmitteln aus, darunter Metaphern, Hyperbeln, Ironie, Sarkasmus, Parodie und Karikatur, die Delicado einsetzt, um seine Kritik an der Kirche, der Doppelmoral und der zeitgenössischen Gesellschaft zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den (Renaissance-)Humanismus, die erotische Weltliteratur, die Prostitution, die Gesellschaft der Renaissance, die Stadt Rom, die Figur Lozana, die moralische und religiöse Selbstbestimmung, die Kritik an der Kirche, die Vieldeutigkeit der Sprache und die Wirklichkeitsabbildung.
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- M. A. Maria Gruber (Autor), 2007, Untersuchung (renaissance-)humanistischer Merkmale in Francisco Delicados "La Lozana Andaluza", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177620