"Zum Erholen sind sie da." Arthur Schnitzlers Typus des süßen Mädels in Inszenierungen und Verfilmungen seiner Dramen


Diplomarbeit, 2005

184 Seiten, Note: 1


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Einleitung

I Der Typus „süßes Mädel“: Ursprung und Charakteristik
1. Entstehung: Das Frauenbild in Wien um 1900
1.1 Das Frauenbild in der Literatur um 1900
1.2 „Ihr seid ja alle so typisch“:
Der Typus des süßen Mädels: Fiktion oder Realität?
2.chnitzlers Frauen(bild)
2.1 Die süßen Mädel inchnitzlers Leben
3. Charakteristik des süßen Mädels
3.1ozialertatus & Beruf
3.2 Jung –chön – Unschuldig?:
Die Bedeutung vonexualität und Jungfräulichkeit beim süßen Mädel
3.3 Das süße Mädel als Produkt männlicher Wunschvorstellung
3.4 „Göttlich, diese Dummheit“: Die scheinbare Naivität des süßen Mädels
3.5 Temperament und Gemütsverfassung
3.6 Diechattenseite
3.7 Das Wienerische am süßen Wiener Mädel
3.8 Das Anti-süße-Mädel: Andere Frauentypenchnitzlers im Vergleich
3.9 Zusammenfassung

II „So heißen s´mich süßes Mädel, ...“
1. „... Ob i süaß bin...“: Die süßen Mädel inchnitzlers Dramen
1.1. Ninette in „Das Märchen“ (1891)
1.2. „Anatol“-Zyklus (1893)
1.2.1. Cora in “Das Abenteuer seines Lebens”
1.2.2. Cora in „Die Frage an daschicksal“
1.2.3. Annie in „Abschiedssouper“
1.2.4. Annette in „Anatols Größenwahn“
1.2.5. Fritzi in „Süßes Mädel“
1.3. Mizichlager in „Liebelei“ (1896)
1.4. Pepi Fischer in „Freiwild“ (1898)
1.5. „Das süße Mädel“ im „Reigen“ (1900)
1.6. Liesl in „Zum großen Wurstel“ (1906)
„... oder nicht“: Die zu Unrecht als süße Mädel bezeichneten
Frauenfiguren
2.1. Fanny Theren in „Das Märchen“ (1891)
2.2. Die angeblichen süßen-Mädel im „Anatol“-Zyklus (1893)
2.3. Christine in „Liebelei“ (1896)
2.4. Lolo Langhuber in „Komtesse Mizzi“ (1908)
2.5. Erna Wahl in „Das weite Land“ (1911)
2.6. Gusti Pflegner in „Impiel derommerlüfte“ (1930)

III Das süße Mädel in Theaterinszenierungen ...
1. ... zu Lebzeitenchnitzlers
1.1. ... in Österreich
1.1.1. Das Märchen
1.1.2. Liebelei
1.1.3. Freiwild
1.1.4. Anatol
1.1.4.1. Das Abenteuer seines Lebens
1.1.4.2. Die Frage an daschicksal
1.1.4.3. Abschiedssouper
1.1.4.4. Anatols Größenwahn
1.1.4.5. Anatol-Zyklus
1.1.5. Zum großen Wurstel
1.1.6. Reigen
1.2. ... im deutschsprachigen Ausland
1.2.1. Liebelei
1.2.2. Reigen
1.3. ... im fremdsprachigen Ausland
1.3.1. Liebelei ...
1.3.1.1. ... in den Niederlanden
1.3.1.2. ... inchweden
1.3.1.3. ... in Japan
1.3.2. Abschiedssouper...
1.3.2.1. ... in den Niederlanden
1.3.3. Anatol ...
1.3.3.1. ... inchweden
1.3.4. Reigen ...
1.3.4.1. ... in Ungarn
1.3.4.2. ... in Russland
1.3.3.3. ... in Frankreich
2. ... zur Zeit des politischen Umbruchs der 30er bis 50er Jahre
2.1. ...in Österreich
2.1.1. Liebelei
2.1.2. Anatol
2.2. ... im fremdsprachigen Ausland
2.2.1. Liebelei ...
2.2.1.1. in Frankreich
2.2.2. Anatol ...
2.2.2.1. ... inchweden
2.2.2.2. ... in den USA
2.2.3. Reigen ...
2.2.3.1. ... inchweden
3. ... in derchnitzler-Renaissance
3.1. ...in Österreich
3.1.1. Liebelei
3.1.2. Freiwild
3.1.3. Anatol
3.1.4. Reigen
3.2. ... im deutschsprachigen Ausland
3.2.1. Liebelei
3.2.2. Reigen
3.3. ... im fremdsprachigen Ausland
3.3.1. Liebelei ...
3.3.1.1. ... inchweden
3.3.2. Anatol ...
3.3.2.1. ... inchweden
3.3.3. Reigen ...
3.3.3.1. ... in England
3.3.3.2. ... in Frankreich
3.3.3.3. ... in den USA
3.3.3.4. ... in Japan
4. ... zur Jahrtausendwende
4.1. ...in Österreich
4.1.1. Liebelei
4.1.2. Anatol
4.1.3. Reigen
4.2. ... im deutschsprachigen Ausland
4.2.1. Liebelei
4.2.2. Anatol
4.2.3. Reigen
4.3. ... im fremdsprachigen Ausland
4.3.1. Reigen ...
4.3.1.1. ... inchweden
4.3.1.2. ... in den USA

IV Das süße Mädel in Verfilmungen der Dramenchnitzlers
1. „Liebelei“-Verfilmungen
1.1. „Liebelei“: Max Ophüls (1933)
1.2. „Christine“: Pierre Gaspard-Huit (1958)
2 . „Reigen“-Verfilmung
2.1.. „La Ronde“: Max Ophüls (1950)
Vchlussfolgerung: Bedeutung der Inszenierungen und Filme
1. Örtliche Differenzen: Zur Problematik „Wiener Mädel“
2.chnitzlers süße Mädel impiegel der Zeit
VI Anhang
1. Filmdaten
1.1. „Liebelei“
1.2. „Christine“
1.3. „La Ronde“
2. Inszenierungsübersicht

Literaturliste

Einleitung

„Sonderbar klang mir das ‚süße Mädel’; - zum ersten Mal in dieser kleinen Scene im jetzigen Sinn ausgesprochen und nun ein liter.historisches, fast culturhistorisches Schlagwort.“[1]

Diese Tagebucheintragung Arthur Schnitzlers (1862-1931) vom 21. Dezember 1920 anlässlich einer Aufführung der „Weihnachtseinkäufe“ weist auf die Bedeutung hin, die das süße Mädel seit seiner Entstehungszeit gewonnen hat.

Die Intention dieser Arbeit ist es diesen Frauentypus der Jahrhundertwende näher und vor allem kritisch zu beleuchten. „... als Etikett und Mißverständnis ist dieses „süße Mädel“ des Arthur-Anatol bis zu seinem Tod und darüber hinaus klischeebehaftet nachgeeilt, ...“.[2] Gerade deshalb soll nun der Versuch unternommen werden, die Entwicklung des süßen Mädels von seiner „Erschaffung“ bis heute zu verfolgen und die teilweise immer noch vorhandenen Klischeebilder aufzuzeigen, aber auch nachzuvollziehen.

Dafür gilt es zunächst die Ursprünge zu erforschen und den Typus selbst zu analysieren. Auch die viel diskutierte Frage, inwieweit das süße Mädel in einem realen Frauentypus der Jahrhundertwende zu finden war, soll anhand von widersprüchlicher Sekundärliteratur analysiert werden.

Ein besonderer und in diesem Zusammenhang erklärungsbedürftiger Stellenwert kommt hierfür der Dissertation Susanne Polsterers „Die Darstellung der Frau in Arthur Schnitzlers Dramen“, der ersten Arbeit zu diesem Thema an der Universität Wien, zu. Weniger, weil sie für die Forschungsergebnisse interessant wäre (vom wissenschaftlichen Standpunkt kann sie nur belächelt werden), sondern vielmehr, weil sie für die hier behandelte Fragestellung des sich verändernden Frauenbildes relevant ist, da sie das in der Nachkriegszeit in Österreich immer noch vorhandene, vom Nationalsozialismus geprägte Frauenbild beweist.

Doch auch die anderen hier verwendeten Sekundärwerke müssen im Zeichen ihres Entstehens gelesen werden. Wobei insbesondere die in den späten 60ern und frühen 70ern entstandenen Werke Renate Wagners hervorgehoben werden sollen, die die erste ausführliche und wissenschaftlich fundierten Sekundärliteratur dieser Thematik boten und nicht zuletzt aufgrund der von Wagner behandelten Theaterinszenierungen eine wichtige Basis für diese Arbeit darstellen.

Aufgrund der oftmals nicht klar definierten Figur sollen im zweiten Kapitel die einzelnen süßen Mädel in Schnitzlers Werken im Detail untersucht werden und dabei geprüft werden, inwieweit diese dem Idealtypus des süßen Mädels entsprechen beziehungsweise ob sie überhaupt als solche zu bezeichnen sind. Diese Frage ist insofern von Bedeutung, da sie die Auswahl der zu untersuchenden Stücke in Inszenierungen und Verfilmungen einschränkt.

Im Hauptteil dieser Arbeit geht es nun um die Frage, wie dieses Frauenbild zu Schnitzlers Lebzeiten, aber vor allem in den darauf folgenden Jahrzehnten, bis heute in Inszenierungen und Verfilmungen umgesetzt wurde. Das heißt sowohl unter besonderer Berücksichtigung der Zeit bezogenen Komponente als auch in Hinblick auf eventuelle lokale Unterschiede, oder auch Gemeinsamkeiten.

Dieses Thema läuft im Prinzip auf zwei wesentliche Fragen hinaus: Ist das süße Mädel heute noch eine aktuelle Figur? Und: Lässt es sich auf Wien beschränken, oder findet man es auch an anderen Orten? Gerade, wenn man davon ausgeht (wie es viele Autoren behaupten), dass Schnitzler und sein Werk untrennbar mit Wien verbunden sind, ist die Frage zulässig, wie eine typische Wiener Figur in einer ausländischen Inszenierung auszusehen hat. Bleibt es immer ein Wiener Stück, oder lässt sich beispielsweise aus einer Wiener „Liebelei“ eine Pariser „Liebelei“ machen? Ist das sinnvoll und was ist erfolgreicher: das Wienerische beizubehalten oder das Stück zu „entwienern“? Auch auf die Übersetzungsschwierigkeiten soll in diesem Zusammenhang hingewiesen werden. Behält das süße Mädel seine Bedeutung, wenn aus ihm beispielsweise ein „sweet girl“ wird? Oder deutet nicht der meist nicht übersetzte Name schon auf eine prinzipielle Unübersetzbarkeit der Figur hin?

Die gleiche Frage stellt sich natürlich auch der zeitlichen Komponente in Hinblick auf das allgemein veränderte Frauenbild. Gelten die Funktionen, die die süßen Mädel zu Schnitzlers Zeit innehatten, noch im 21. Jahrhunderts?

Inwieweit lässt sich dieser Typus in Inszenierungen und Verfilmungen überhaupt aktualisieren beziehungsweise variieren. Kann man dann noch vom Typus des süßen Mädels reden, oder lässt ein Typus Veränderungen gar nicht erst zu?

Schlussendlich führen all diese Überlegungen zu der Frage, warum ausgerechnet das süße Mädel ein derart bekannter und viel diskutierter Typus ist. Wie ist diese Popularität – soweit es sich überhaupt um eine solche handelt – zu verstehen und wo liegen ihre Wurzeln? Wie kommt es, dass das süße Mädel als typisch für eine ganze Epoche angesehen wird?

Wie lässt es sich erklären, dass die Begriffe süßes Mädel und Wiener Mädel oft synonym verwendet werden, und ist dies zulässig?

Diese Fragen gilt es in Folge zu klären, da sie den Schlüssel zur Figur des süßen Mädels darstellen. Denn sollte sich das Klischeebild, dass das süße Mädel untrennbar mit dem Wien um 1900 verbunden ist, bewahrheiten, würde dies prinzipiell alle davon abweichenden Inszenierungen, die aber dennoch auf den Typus süßes Mädel bestehen, in Frage stellen.

I Der Typus „süßes Mädel“: Ursprung und Charakteristik

1. Entstehung: Das Frauenbild in Wien um 1900

Um den Typus des süßen Mädels zu begreifen, ist es zunächst notwendig das Umfeld seiner Entstehung beziehungsweise das damalige Lebensbild, was unter anderem auch das Verständnis von Gesellschaftsordnung, sozialen Regeln und moralischen Vorstellungen impliziert, darzulegen.

Schauplatz ist somit das Wien um 1900. Eine genauere Analyse der damals herrschenden Konventionen und das damit verbundene Frauenbild würde den Rahmen dieser Diplomarbeit bei weitem sprengen. Es ist aber aus den oben genannten Gründen dennoch erforderlich, zumindest ansatzweise auf die Gesellschaft dieser Zeit einzugehen.

Der wesentliche Punkt diesbezüglich ist vor allem in der damals einsetzenden Emanzipationsbewegung zu finden. Diese bringt eine völlig neue Definition der Rolle der Frau mit sich, sowohl von Seiten der Gesellschaft als auch von Seiten der Frau selbst, die ihre Identität zwischen dem neuen und alten Rollenmuster finden muss.

Hier treffen zwei Generationen aufeinander, deren Vorstellungen von Sitte und Moral sich oftmals kaum vereinbaren lassen. Dies wird auch an den Frauen aus Schnitzlers Leben deutlich.

Olga Waissnix[3], die jahrelang Schnitzlers Geliebte war, in der er eine geistreiche Gesprächspartnerin gefunden hatte und mit der er bis zu ihrem Tod in regem Briefkontakt stand, stellt ein Paradebeispiel für den Konflikt dar, dem Frauen in dieser Zeit unterworfen waren. Sie selbst war verheiratet und hatte sich der ihr auferlegten Funktion unterworfen, dabei aber die Spielregeln der Gesellschaft und ihre Doppelmoral vollkommen durchschaut.

[...] am 17. Mai 1890, hatte sie [Anm. d. Verf.: Olga Waissnix] in einem Brief an Arthur ein vielsagendes Bild von der Lage der Frauen ihres Standes im Österreich des Fin de Siècle gezeichnet und dabei traurig auf das verwiesen, was sie für die einzige Überlebenschance hält: sich resigniert in die Dinge zu fügen.[4]

[...] unsereins ist ja gewohnt zu resigniren [sic!]. Sagen Sie, ist es übrigens ein Wunder, wenn wir gar so schwer aus uns heraus können! Als Kinder werden schon alle natürlichen Regungen in uns erstickt, Convenienz, Etiquette, guter Ruf, das sind die Popanze, mit denen man uns immer schreckt. Alles an uns ist Toilette und am liebsten möchte man unsern armseligen Herzen, die die liebe Natur ja ganz so erschaffen hat, wie die der Männer, noch Handschuhe anziehen. Drum werden auch so viele unter uns Muckerinnen u. jeder Mann ist doch mindestens einmal in seinem Leben „von einem Weib verraten worden“. [...][5]

Immer mehr Frauen brechen jedoch aus dem von ihnen erwarteten Rollenmuster aus, sei es heimlich oder in aller Öffentlichkeit. Eine Form dieser innerlichen Befreiung findet sich in dem von Schnitzler oft thematisierten Ehebruch. Dieses „Vergehen“ von beiden Partnern ist mit ein Schlüssel zum Verständnis der Rollenaufteilung der damaligen Zeit und der dadurch entstandenen Typisierung der Frau, von der das süße Mädel eine Ausprägung darstellt.

Eine der folgenschwersten Annahmen dieser Gesellschaft war folgende, unter anderem vom Philosophen Hegel fundierte Meinung: „Leidenschaftliche Liebe und Ehe ist zweierlei.“[6]

Dies ist insofern ein wesentlicher Punkt, weil er von vornherein die Frauen in unterschiedliche Funktionen zwängt.

Der Philosoph Hegel [...] sah die Unvereinbarkeit darin begründet, dass die Ehe als Fundament und Keimzelle des Staates langfristig Stabilität benötige, die durch Leidenschaft gestört werden könnte und somit von diesen freizuhalten sei. [...] Er weist außerdem auf die absolute Inkompatibilität der zwei Rollen Mutter und Geliebte hin, die auf die Tabuisierung der erotischen Dimension der Frau zurückzuführen ist.[7]

Die strenge Typentrennung ist somit nach Hegel auch im Interesse des Staates, der in einer nicht standesgemäßen Heirat eine Gefährdung des Staates sieht. Allerdings wird diese strenge Typentrennung, wie wir sehen werden, nur von Seiten der Frau erwartet, was zu einem weiteren, in Schnitzlers Werk viel diskutierten Thema führt: der Doppelmoral. „Diese zerstörerische und grausame Mechanik aus Un- und Doppelmoral hat Schnitzler wie kein anderer zugleich in Gang gehalten und durchschaut.“[8]

Was Männern an vorehelicher sexueller Erfahrung zugestanden, ja bisweilen sogar gefordert wird, was nichts anderes heißt als sich für die unterschiedlichen Bedürfnisse unterschiedliche Frauen zu „nehmen“, gilt für die Frauen noch lange nicht: Für sie ist es von vornherein nicht akzeptiert diese unterschiedlichen Bedürfnisse überhaupt zu haben.

Mit der zunehmenden Emanzipation der Frauen wird diese Doppelmoral aufgezeigt und bekämpft. Ein Mittel war der Ehebruch von Seiten der Frau. Der umgekehrte Fall brachte in der Regel wenig Probleme mit sich. „Die Frauen agieren [...] ja fast alle so, wie es die Gesellschaft von ihnen erwartet: sie schweigen und verzeihen.“[9]

Dies ist sicherlich ein Grund, weshalb der Ehebruch der Frau in den meisten Werken Schnitzlers im Vordergrund steht. Der Ehebruch des Mannes würde nicht genügend Konfliktstoff bieten. Wenngleich der gegenteilige Fall aufgrund der nicht vorhandenen gesellschaftlichen Akzeptanz verheerende Auswirkungen – zumindest (wie in den meisten Fällen) für den Liebhaber – haben kann. In allen Werken Schnitzlers, in denen es zum Duell kommt („Liebelei“, „Freiwild“, „Weites Land“), verliert der Geliebte sein Leben. Wobei es sich hier nicht nur um eine Rivalität zwischen Ehemann und Liebhaber handelt, sondern auch um die Konkurrenz zwischen Alter und Jugend. Die Bedeutung der Jugend, unabhängig ob die des Mannes oder der Frau, ihre Vorzüge und eventuelle Gefahren, die sie in sich birgt, wird später im Kapitel über die Charakteristika des süßen Mädels noch ausführlicher behandelt werden.

Nicht nur die damalige Gesellschaft, auch Schnitzler sieht das Recht auf der Seite des Ehemannes. Dies ist insoweit interessant, da Schnitzler sich bis zu seiner Hochzeit 1903 des öfteren selbst in der Rolle des Geliebten befand, wie beispielsweise bei seiner Liaison mit Olga Waissnix, und diesen Part daher besser verstehen müsste als den des gehörnten Ehemannes. In der Rolle des Letzteren befand er sich erst, als seine Ehe ohnehin schon (zumindest inoffiziell) zu Ende war.

Dass es zu diesem Ende kam, ist nicht zuletzt in der Emanzipation von Schnitzlers Ehefrau Olga beziehungsweise in der Unfähigkeit Schnitzlers, diese anzuerkennen, zu suchen. „Olga muß erleben, die Frau eines berühmten Mannes zu sein – und reagiert unwirsch darauf, wenn man sie als „Frau Arthur Schnitzler“ vorstellt. Sie will selbst jemand sein...“[10]

„Die Identitätskrisen der ehrgeizigen, aber unbekannten jungen Künstlerin [Anm. d. Verf.: seine Ehefrau Olga], die dann als Gattin des berühmten Schriftstellers in seinem Schatten steht, kann oder will er nicht verstehen.“[11]

An dieser Stelle sei bemerkt, dass Farese (im Gegensatz zu Barbara Gutt) ebenfalls kein Verständnis für Olgas Karriereambitionen zeigt und sie in seiner Schnitzler-Biographie als undankbare Ehefrau darstellt. Dies sei nur als Beweis vermerkt, wie aktuell und umstritten diese Problematik bis heute ist.

Auch wenn Schnitzler die Tatsache, dass Handlungsweisen von Frauen mit anderen Maßstäben gemessen werden als die der Männer, in seinen Werken kritisiert und auch bereits früh erkennt: „Unser Fehler: wir treiben die Weiber in Rollen hinein, denen sie nicht gewachsen sind!“[12], ist er oft nicht fähig, diese Haltung in seinem Leben auch umzusetzen.

Dass selbst modern denkende Menschen wie Schnitzler, die der Emanzipation der Frauen zumindest in der Theorie positiv gegenüberstanden, in der Praxis aber dennoch ihre Schwierigkeiten damit hatten, zeigt nur allzu deutlich, welchen Bruch diese Bewegung in der Gesellschaft verursachte und wie sehr sich vor allem Männer davon bedroht fühlten. „Mit dem verstärkten Kampf um die Gleichberechtigung der Frau und dem Erwachen weiblichen Selbstbewußtseins im 19. Jahrhundert kommt es zu Projektionen männlicher Ängste vor weiblicher Sexualität und der damit potenziell verbundenen Macht.“[13]

Dieser Aspekt ist für diese Arbeit insofern von Bedeutung, als es die Sehnsucht der Männer nach dem Typus des süßen Mädels erklärt. Das naive, anspruchslose, aber junge, hübsche Geschöpf steht in eindeutigem Kontrast zu der modernen emanzipierten Frau.

Das „süße Mädel“ gefährdet nicht die Dominanz des Mannes: als kindlich-naiv-erotisches Spiel- und Lustobjekt unterstützt dieser Frauentyp die herrschende Struktur. Durch die Anonymität der Bezeichnung „Mädel“ stellt er die ideale Vorgabe für die Austauschbarkeit der weiblichen Person dar.[14]

Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Typisierung der Figur des süßen Mädels genau in die Zeit der beginnenden Emanzipationsbewegung fällt. Die Figur selbst gibt es schon länger und „kann von der Comédie-Vaudeville ‚La Jolie Fille du Faubourg’ von Paul de Kock und Varin über Nestroys ‚Das Mädel aus der Vorstadt’ zu Henri Murgers ‚Scènes de la vie de bohème’ als gesichert gelten“.[15]

Mit dem Beginn der Emanzipationsbewegung endet aber auch gleichzeitig die genaue Einteilung in die diversen Frauentypen. Das zeigt sich klar auch an den Frauen in Schnitzlers Leben. „Ohne vor Konventionen zurückzuschrecken wie die Generation der Franziska Reich[16], ohne die inneren Zweifel und Einschränkungen, die noch Marie Reinhard[17] bewegten, wird sie [Anm. d. Verf.: Olga Gussmann, Schnitzlers spätere Ehefrau] am 11. November 1900 Schnitzlers Geliebte.“[18]

Das intellektuelle Programm der Wiener Moderne am Ende des 19. Jahrhunderts, für dessen Formulierung Arthur Schnitzler wesentlich verantwortlich zeichnet, lässt sich auf die folgenden Punkte bringen: [...] Kritik feudaler Lebensformen und Schnörkel zwischen Korsett und Krinoline, [...] Herausbildung eines neuen Körperbewusstseins und einer freieren Haltung zur Sexualität; Erkenntnis der Komplexität des psychischen Geschehens [...][19]

Diese neue Haltung der Frauen und der sich daraus ergebende Konflikt zweier unterschiedlicher Weltanschauungen spiegelt sich auch in der Literatur beziehungsweise in der Reaktion auf diese wider.

1.1 Das Frauenbild in der Literatur um 1900

Diese neue Generation der Frauen zu Beginn des 20. Jahrhunderts fühlt sich nicht zuletzt durch das ebenfalls neue Frauenbild, das die Literatur schildert, bestärkt und hat durch die neue Weltanschauung der Dichter von ihnen gelernt.[20]

Das literarische Frauenbild um die Jahrhundertwende wurde – will man die dominierenden Einflüsse bezeichnen – auch von der mächtig anwachsenden Ibsen-Rezeption geprägt.[...] Wichtig bleibt anzumerken, daß unter den literarischen Traditionen der Schaffenszeit Schnitzlers die Fragestellungen Ibsens diejenigen sind, an die der Autor Schnitzler sich nicht nur momentan, sondern kontinuierlich und progressiv anschließt.[21]

Dichter wie Ibsen, Schnitzler, Wedekind oder andere haben diesen neuen Zeitgeist zwar nicht erfunden, aber erkannt, aufgegriffen und somit weitergetragen und unterstützt.

Auch wenn Schriften wie „Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes“ von Paul Julius Möbius (1853-1907) oder Otto Weinigers (1880-1903) „Geschlecht und Charakter“ ebenfalls in diese Zeit fallen, so sind letztere doch nur Ausdruck einer Gegenbewegung, die aufzuhalten versuchte, was nicht mehr aufzuhalten war.

1.2 „Ihr seid ja alle so typisch“: Der Typus des süßen Mädels: Fiktion oder Realität?

Bei der Diskussion, ob das süße Mädel Realität ist, ist gleich zu Beginn die Überlegung festzuhalten, dass der Begriff „süßes Mädel“ möglicherweise lediglich (wie bereits erwähnt) ein Bedürfnis der Männer darstellen könnte. Vergleicht man beispielsweise die fünf Frauentypen im „Reigen“, so erkennt man, dass drei von ihnen Berufsbezeichnungen sind: Dirne, Stubenmädchen, Schauspielerin. Die junge Frau, die den Typus der jungen bürgerlichen Ehefrau vertritt, ist eine Rolle, die von der Gesellschaft definiert wurde.[22]

Alle vier sind Typen, die allgemein bekannte und konkrete Aufgaben zu erfüllen haben. Dem gegenüber stellt das süße Mädel nichts Konkretes dar. Es ist vielleicht am ehesten mit dem heutigen Begriff der „Traumfrau“ zu vergleichen. Das erklärt auch, warum es keinen einheitlichen Typus gibt. Es lassen sich zwar Grundcharakteristika, die in den folgenden Abschnitten beschrieben werden sollen, erkennen, aber es lässt sich kein einheitliches Bild gestalten, das jedem süßen Mädel entspricht.

Hinzu kommt, dass sich der Begriff des süßen Mädels (abgesehen von der Dirne) auf eine ausschließlich sexuelle Funktion bezieht.

Man muss allerdings zwischen einer Bezeichnung und einem Typus unterscheiden. Ein Mann kann seine Frau als Dirne bezeichnen, dennoch entspricht sie deshalb noch lange nicht dem Typus der Dirne.

Um es verständlicher zu machen: Typen in ihrer reinsten Form finden sich auch in Schnitzlers Werken eher selten, im wirklichen Leben erst recht nicht. Ein Typus ist eine Person, die allein auf ihren Charakter beschränkt ist, sie ist namenlos. Bei Schnitzler ist das Paradebeispiel dafür der „Reigen“.

Die Frage, inwieweit es die süßen Mädel aus Schnitzlers Werken wirklich gegeben hat oder ob sie einzig und allein das Produkt seiner Phantasie sind, ist bis heute umstritten.

Völlig überholt sind diesbezüglich die Ansichten von Susanne Polsterer. Sie soll dennoch an dieser Stelle zitiert werden, da sich dadurch der Kontrast im Vergleich zu weiteren (teilweise natürlich auch aktuelleren) Standpunkten veranschaulichen lässt:

Ich bin der Ansicht, daß Schnitzlers Darstellung seiner Frauengestalten lebensunwahr ist. In vielen Fällen sind sie vermutlich gar nicht dem Leben abgelauscht, sondern konstruiert, um die psychologischen Probleme Schnitzlers vorzuexerzieren. Keinesfalls können diese Frauen als typische Wienerinnen aufgefaßt werden.[23]

Sie argumentiert unter anderem damit, dass die Prozentanteile (gemessen am Gesamtwerk Schnitzlers) gewisser Figuren und Situationen nicht den Prozentanteilen der Wirklichkeit entsprechen. Das ist natürlich absurd, da ein Schriftsteller immer nur subjektiv schreibt und Themen herausnimmt und bearbeitet, die ihn beschäftigen.

Ganz anders klingen in diesem Zusammenhang die Darstellungen von Giuseppe Farese:

Wie schon die Protagonisten der Novelle Sterben scheinen auch die Gestalten in Liebelei keine Geschöpfe des Autors zu sein, sondern alltägliche Figuren des Wiener Fin de Siècle. Gerade die Tatsache, daß der Autor Personen, Konflikte und Situationen aus der Realität des Alltags auf die Bühne gebracht hat, ist einer der Gründe für den glänzenden Erfolg des Werkes.[24]

Auch Renate Wagner ist von dem eindeutigen Realitätsbezug der verschiedenen Frauentypen Schnitzlers überzeugt:

Schnitzler ist ihnen allen [Anm. d. Verf.: den „typischen“ Frauen von damals] begegnet, er hat sie alle gekannt, er hat mit dem Blick des Dichters ihr Wesentliches erfaßt und sie (und damit ihre Epoche) mit jener Authentizität in der Literatur „gerettet“, für die er berühmt geworden ist.[25]

Larissa Dimovic erkennt zwar die Zusammenhänge zwischen den Figuren Schnitzlers und der damaligen Zeit, spricht aber den Frauen aus Schnitzlers Leben jegliche Gemeinsamkeiten zu den Rollen in seinen Werken ab:

Ich werde jedoch hier wie auch in der Besprechung der einzelnen Texte biographische Details zu Schnitzlers Leben aussparen, da ich den Fehler, sein Liebes- und Eheleben mit jenem seiner Figuren zu vermischen und zu vergleichen, vermeiden will. Es soll hier lediglich ein Bild der damaligen Verhältnisse gestaltet werden, das dem Leser helfen soll, die Vorgänge in Arthur Schnitzlers Texten im Sinne jener Zeit zu deuten, damit er nicht auf die Erfahrung und Empfindungen der heutigen Zeit zurückgreifen muß, was unweigerlich eine Mißinterpretation zur Folge haben würde.[26]

Allerdings sind es ja gerade die Frauen aus Schnitzlers Leben, die sein Frauenbild prägten und somit zur Typenzeichnung beigetragen haben. Schnitzler nimmt daher die Anregung für diese Figuren sehr wohl von Mädchen aus seinem persönlichen Erfahrungsbereich, aber natürlich werden sie in diversen Werken typisierender dargestellt als sie im wirklichen Leben waren. Insofern hat Katharina Fila recht, wenn sie in ihrer Diplomarbeit behauptet:

Trotz unzähliger Bemühungen, diese Figur in einer von Schnitzlers realen oder dramatischen Frauen zu erkennen, wurde dieses Fabelwesen „süßes Mädel“ nie tatsächlich auf den Straßen oder Bühnen Wiens entdeckt. Dieses Klischee unschuldig-naiver und zugleich sexuell so anziehender Weiblichkeit entspricht jedoch durchaus dem von männlichen Autoren und Denken der Jahrhundertwende kolportierten undifferenzierten Frauenbild.[27]

Die reine Typenform findet man nie im wirklichen Leben, sondern nur in der Literatur.

Renate Wagner hat sich mit dieser Problematik eingehend auseinandergesetzt und ist zu folgendem plausiblen Schluss gekommen:

Über die Wandlungen des Lebens zur Dichtung sagt Schnitzler selbst: „Nie läßt sich ein Mensch wirklich nachgestalten; man macht höchstens einen neuen, der, wenn er gelingt, als ‚wahr’ wirkt.“ Im Einzelfall aber ist wenigstens diese Gleichung erlaubt: „Hätte es Frau X nicht gegeben, wäre die Novelle um Frau Y nicht entstanden.“[28]

Barbara Gutt erläutert diese Problematik der Realitätsbezogenheit der Schnitzlerschen Frauentypen eingehend, wenn sie schreibt:

Er [Anm. d. Verf.: Arthur Schnitzler] erfindet weder – wie bekannt – das „süße Mädel“ noch die in seinen Werken wichtigen Typen der „dämonischen Frau“ oder der „Dämmerseele“. Die Schnitzlerschen Frauengestalten müssen vielmehr im Zusammenhang wie in der Konfrontation mit der zeitgenössischen Literatur gesehen werden; d.h. als Resultate kritischer Auseinandersetzung mit den zu seiner Zeit verbreiteten Typen wie der „femme fatale“, „femme fragile“, „femme enfant“ begriffen werden. Erst unter diesem Gesichtspunkt wird das spezifisch „Schnitzlersche“ an seinen Schöpfungen deutlich. Deshalb gibt die Typologie der Schnitzlerschen Frauengestalten einen repräsentativen Überblick nicht nur über die weiblichen Figuren seines Werkes, sondern stellt zugleich einen Ausschnitt eines historisch und literarisch langwierigen Prozesses dar, der sich modifiziert bis zur Gegenwart fortsetzt.[29]

Hier greift Barbara Gutt nicht nur die behandelte Problematik des Typus auf, sondern weist auch auf die sich daraus ergebende Frage der Zeitbezogenheit hin. Da der von Schnitzler geschaffene Typus aus einem damals real existierenden Frauenbild heraus entstanden ist (auch, wenn er nicht mit diesem gleichzusetzen ist), stellt sich nun die Frage, ob man daraus die Schlussfolgerung ziehen kann, dass der Typus des süßen Mädels auf die Zeit Schnitzlers sowie sein Umfeld (das Wien um 1900) beschränkt bleibt.

Barbara Gutt schildert diesbezüglich den allgemeinen Wandel des Frauenbildes zu dieser Zeit und den sich daraus ergebenden Wandel der Frauenfiguren in Schnitzlers Werk:

Allein an Schnitzlers Frauentypen ist bereits sein Werdeprozeß abzulesen, der von den gesellschaftlichen und bewußtseinsmäßigen Umwälzungen seiner Zeit nicht zu lösen ist. Zwar kann dabei von einer linearen Entwicklung des Schriftstellers Schnitzler nicht gesprochen werden, denn wichtige Leitfiguren seines Frühwerks, wie etwa das „süße Mädel“ oder die „dämonische Frau“, tauchen als Variation oder Repetitionen auch in späteren Arbeiten auf. Gleichwohl läßt sich in umgekehrter Blickrichtung (vom Spätwerk aus) feststellen, daß seine späteren Schöpfungen, so die Sozialdemokratin Therese, die Studentin Marcolina, nur vom Zeitpunkt ihrer Entstehung her zu begreifen und im Werk vor der Jahrhundertwende nicht zu lokalisieren sind und daß – ohne jede Vereinfachung betrachtet – dennoch im Frühwerk tendenzielle Ausprägungen dieser Typen angelegt sind. [...]

Aber auch eine so realistisch konzipierte Figur wie das „süße Mädel“, das solcher Kurzlebigkeit zunächst enthoben zu sein scheint, ist der Veränderung unterworfen; es stirbt mit dem Fortfall seiner Lebensbedingungen aus, sowohl im „Leben“ wie im Werk. Schnitzler entgeht diese Entwicklung keineswegs: [...] als ihn Marcell Dunan [...] befragte, was aus diesen liebenswürdigen Töchtern seiner Phantasie geworden sei, antwortete A.S.: „Die einen sind verhungert, die anderen tragen Seidenstümpfe.“[30]

Das süße Mädel begann demnach bereits zu Schnitzlers Lebzeiten durch das sich ändernde Frauenbild an Aktualität zu verlieren, was eindeutig die zeitlich gebundene Funktion des süßen Mädels (zumindest in seiner ur-typischen Bedeutung) beweist.

Daher verschwindet das typische süße Mädel auch in Schnitzlers Spätwerk, tritt dort allerdings in weiterentwickelter Form auf. Leopoldine in der Novelle „Spiel im Morgengrauen“ (1924 entstanden) beispielsweise ist ein ehemaliges süßes Mädel und wird zur eiskalten Geschäftsfrau, die ihre Liebhaber in den Selbstmord treibt.

Rolf-Peter Janz glaubt allerdings für das Verschwinden des Typus des süßen Mädels aus Schnitzlers Spätwerk einen anderen Grund zu erkennen:

Schnitzler hat später die Figur des süßen Mädels aufgegeben, nicht weil sich etwa in den Jahren bis zum 1. Weltkrieg die Verfassung der Wiener Gesellschaft, der Abstand zwischen Stadt und Vorstadt, ohne den das süße Mädel nicht denkbar gewesen wäre, grundlegend geändert hätte, sondern vor allem, weil er gegen die Reduktion dieses Charakters aufs Klischee, die Kritik und Publikum mit gleichem Eifer betrieben haben, nichts ausrichten konnte.[31]

Diese von der Gesellschaft betriebene Reduktion mag sicherlich ein Grund dafür sein, dass das süße Mädel in Schnitzlers Spätwerk keine (zumindest keine bedeutsame) Rolle mehr spielt. Allerdings kann dies nicht als ein Widerspruch zur zeitlich begrenzten Bedeutung des süßen Mädels gesehen werden – auch wenn man bedenken muss, dass diese Mädchen nicht von heute auf morgen ausstarben, der Prozess der Emanzipation langsam vor sich ging und mit Schnitzlers Tod noch lange nicht beendet war.

Ein weiterer Grund liegt sicherlich auch in Schnitzlers Leben selbst. Als junger Dichter schuf er mit dem süßen Mädel das Wunschbild vieler junger Männer seines Alters und seiner Schicht. Dabei vertrat er den Standpunkt, dass es unmöglich ist zu heiraten, „weil es unmöglich ist, treu zu sein.“[32] „Es gibt doch nichts unfertigeres auf der Welt – als die Theorie der Liebe.“[33]

Diese Einstellung änderte er im Laufe seines Lebens und passte somit auch sein Frauenbild sowohl seinem Alter als auch den zeitlichen Umständen entsprechend an. Die Zerstörung vom Mythos der romantischen Liebe[34] zieht sich aber durch sein gesamtes Werk.

2. Schnitzlers Frauen(bild)

„Arthur Schnitzler steht mit seinen Lebensdaten arithmetisch und mit seinem Werk ideell im Zentrum des bürgerlichen Zeitalters und des Projektes der Moderne, die im 18. Jahrhundert begannen und im 20. Jahrhundert zu Ende gehen.“[35] Das Frauenbild, das ihn prägte, reicht also, wie bereits erwähnt, von den damals üblichen konservativen Strömungen bis hin zur neuen modernen Frauenbewegung.

In Hinblick auf die enge Verknüpfung dieses Diplomarbeitsthemas mit der damaligen Frauenfrage ist es notwendig, Schnitzlers Frauenbild und in Folge die Frauen aus seinem Leben näher zu betrachten, da nur mit diesem Hintergrundwissen der Typus des süßen Mädels verstanden werden kann.

„In seinem Denken kann Schnitzler eindeutig als Verfechter der Interessen der Frauenbewegung qua Werk und Vita interpretiert werden. Seine emotionale Einstellung zu dieser Frage ist zwiespältig.“[36]

Auch Ruth Klüger weist auf diese Diskrepanz hin, wenn sie Folgendes behauptet:

Der Dichter, der so viel über die erotische Parität von Männern und Frauen gesagt und gesungen hat und so oft darauf bestand, dass Frauen ein Recht darauf haben, ihre sexuellen Bedürfnisse auszuleben, auch wenn die Eifersucht der Männer und hirnlose Sittengesetze sie daran zu hindern suchen – derselbe Autor kann wenig anfangen mit den emanzipatorischen Frauen, deren es im damaligen Wien ja nicht wenige gegeben hat.[37]

Auch oder gerade im Bezug auf seine Werke wird bei genauerer Analyse auch eine anti- oder zumindest beschränkt emanzipierte Haltung sichtbar:

Was mich hier beschäftigt ist, dass der angebliche „Erotomane“ Schnitzler in manchen seiner hervorragendsten Werken ohne erotische Komponente auskommt und dass in solchen Werken Frauen eine ganz untergeordnete oder überhaupt keine Rolle spielen. Das bedeutet, dass sie in der Welt der anderen, z. B. der öffentlichen Probleme, nichts zu suchen haben. [...] Schnitzler hat die Frauengestalten nicht gebraucht, um den Themen und Problemen, die ihn beschäftigten, sofern sie nicht erotisch besetzt waren, Gestalt zu geben. [...] Bei aller Feinheit der psychologischen Beobachtung zwängte er seine weiblichen Gestalten auf das Prokrustesbett der Schablonen des 19. Jahrhunderts.[38]

Diese Aussagen sollen jedoch nicht im Widerspruch zu Auffassungen stehen, die vom Verständnis Schnitzlers gegenüber den Frauenproblemen der damaligen Zeit überzeugt sind. Sondern sie sollen die teilweise durchaus verständliche Diskrepanz des Dichters, der damit die aktuellen Strömungen seiner Zeit widerspiegelt, verdeutlichen.

In Hinblick auf die Figur des süßen Mädels sei an dieser Stelle auf Aufzeichnungen Schnitzlers verwiesen, die seine Einstellung in seiner frühen Lebensphase belegen. Er beweist in seiner folgenden Tagebucheintragung vom 16. Mai 1888, dass er in dieser Zeit das Paradebeispiel für den Typ Mann war, der sich ein süßes Mädel zur Geliebten nahm. Was wiederum die Theorie bestätigt, dass Schnitzler den Typus des süßen Mädels nicht frei erfunden hat, sondern ihnen (wenn auch in variierter Form) wirklich begegnet ist.

„Ja, der Winter“, bekennt er am 10. März 1887 in seinem Tagebuch, „es mischen sich andre Weiber drein!“[39] Und das sind nicht wenige: Helene Kanitz, eine junge kokette Ungarin und angehende Sängerin, die süße Malvine, Gisela, die Französin Lina und noch viele andere [...].[40]

Nachdem Arthur seine platonische Schwärmerei für Fanny (Franziska Reich, die 1888 schließlich einen Versicherungsangestellten heiratet) überwunden hat, hält er nach immer neuen und immer mehr Abenteuern Ausschau.[41]

den Sonntag Abend in den Armen Annas... den gestrigen in denen Elses... verbracht. – Die letztere langweilt mich bereits; es fehlt nicht mehr viel und sie ist mir unausstehlich. -[42]

Und am 16. Mai: „Therese D. kein Zweifel, ich war in sie verliebt. Ein merkwürdiger Zufall ... daß ich sie einmal allein traf ... das übrige ist allerdings leichter zu verstehen ... ein Fiaker – eine Fahrt in den Prater – dann ein reizendes kleines Zimmerchen ... und Liebe![43]

Vor allem der Schluss – die Fahrt in den Prater – könnte direkt aus einem von Schnitzlers Werken stammen. Zusammenfassend lässt sich diesbezüglich sagen, dass Schnitzler zu diesem Zeitpunkt eine Voraussetzung erfüllte, die maßgeblich für die Sorte Mann ist, die sich ein süßes Mädel zur Geliebten nimmt: „Liebe, Geist und Sexualität sind bei ihm immer noch [Anm. d. Verf.: im Jahre 1901] getrennt.“[44]

2.1. Die süßen Mädel in Schnitzlers Leben

Wie bereits in den vorigen Abschnitten eingehend erläutert kann bei einer genaueren Untersuchung der Figur des süßen Mädels auf jene, welchen Schnitzler im Laufe seines Lebens begegnet war, nicht verzichtet werden. Beziehungsweise sollen jene analysiert werden, die von Schnitzler selbst oder später von der Sekundärliteratur als süße Mädel bezeichnet wurden. In Folge soll nun geprüft werden, was diese als solche qualifiziert und inwieweit sie sich mit dem Typus vergleichen lassen.

Vier lebendige Vorlagen würde das Urbild-Recht zustehen:

Gusti: „das erste süße Mädel“[45]

Anni: „das eigentliche Urbild“[46]

Jeanette: „daß ich dieses Schmeichelwort vom süßen Mädel zum erstenmal in mein Tagebuch schrieb“[47]

Mizi Glümer: „das Ideal des süßen Mädels, wie ich´s geträumt“[48]

Diese Gusti, die als Theaterchoristin arbeitet und noch immer zu Hause lebt, lernt Schnitzler 1881 kennen. Er erwähnt sie daraufhin sowohl in seinem Tagebuch als auch später in seiner Autobiographie. Da sich in dieser Beschreibung für den Typus viel Allgemeingültiges finden lässt, soll die folgende Passage daher ausführlicher zitiert werden:

Prototyp einer Wienerin, reizende Gestalt, geschaffen zum Tanzen, ein Mündchen [...], geschaffen zum Küssen – ein Paar glänzende lebhafte Augen. Kleidung von einfachem Geschmack und dem gewissen Grisettentypus [Anm .: „die süßen Mädel sind mit den Grisetten insofern verwandt, als sie leichtsinnig sind und niederen Standes (...)“[49] ] – der Gang hin und her wiegend – behend und unbefangen – die Stimme hell – die Sprache in natürlichem Dialekt vibrierend; was sie spricht – nur so wie sie eben sprechen kann – ja muß, das heißt lebenslustig, mit einem leisen Anklang von Übereiligtkeit. „Man ist nur einmal jung“, meint sie mit einem halb gleichgültigen Achselzucken. – Da gibts nichts zu versäumen, denkt sie sich ... Das ist Vernunft in die lichten Farben des Südens getaucht. Leichtsinnig mit einem abwehrenden Anflug von Sprödigkeit. Sie erzählt mit Ruhe von ihrem Liebhaber, mit dem sie vor wenigen Wochen gebrochen hat, erzählt lächelnd mit übermütigem Tone, wie sie nun so viele, die leicht mit ihr anzubinden gedenken, zum Narren halte, was aber durchaus nichts Französisches, Leidenschaftlich-Dämonisches an sich hat, sondern ganz heimlich humoristisch berührt, solange man nicht selbst der Narr ist. Dabei dieses merkwürdig Häusliche – wie sie zum Beispiel von ihrem Liebhaber („besaß er sie?“ setzte ich naiv-zweifelnd hinzu) tadelnd bemerkt, er hätte zuviel Karten gespielt – und man müsse sparsam sein usw. Die obligaten Geschwister mit den Eltern zu Hause, die tratschenden Nachbarn in den Nebengassen, [...][50]

In seiner Tagebucheintragung vom 25. November 1881 findet sich eine Schilderung des Milieus aus dem Gusti stammt, die eindeutig jene Kennzeichen der Vorstadt-Welt, die in Werken wie „Anatol“ oder „Liebelei“ zum Schauplatz werden, aufweist.

„... die vorstädtischen Tanzschulen, die merkwürdige schlecht und recht zusammengekittete Häuslichkeit, die Vertrauensseligkeit der Eltern, der Ledergalanteriewarenhändler, der ins Haus kommt’, die verführte Freundin – alles kenn ich schon so gut, ich bin an allen Orten so heimisch, mit allen Personen so wohl bekannt...“[51]

„Das eigentliche Urbild“ sieht Schnitzler jedoch in Anni. Er weist aber an dieser Stelle auch auf die Schwierigkeit hin, sich auf einen Idealtypus festzulegen, wenn er die Frage danach mit einem bösen Prüfungstraum assoziiert.

„Und wäre ich etwa in einem bösen Prüfungstraum verpflichtet, [...] eines als das eigentliche Urbild des süßen Mädels zu bezeichnen, so könnte es nur die kleine, blonde Anni sein, mit der ich mich auf einem Familienball in den Drei-Engel-Sälen im ersten Walzer fand und verstand, die verdorben war ohne Sündhaftigkeit, unschuldsvoll ohne Jungfräulichkeit, ziemlich aufrichtig und ein bißchen verlogen, meistens sehr gut gelaunt und doch manchmal mit flüchtigen Sorgenschatten über der hellen Stirn, als Bürgertöchterchen immerhin nicht ganz wohl geraten, aber als Liebchen das bürgerlichste und uneigennützigste Geschöpf, das sich denken läßt. Und war sie eben noch in dem behaglichen, wohlgeheizten Kämmerchen, in das sie mir immer erst nach einigem Zögern folgte, im Zauber der Stunde selig verloren, die ausgelassene zärtliche Geliebte gewesen, [...] und eine Viertelstunde darauf erschien sie gewiß, zwar etwas verspätet, aber harmlos lustig und Lustigkeit um sich verbreitend, als das brave, schlimme Töchterchen am Familientisch [...][52]

Die folgende Beschreibung Annis bezieht sich hauptsächlich auf ihr Äußeres. Liefert aber für diesen Punkt ein doch relativ konkretes Bild, wie ein süßes Mädel auszusehen hat:

Eine schmiegsame, weiche, schlanke Gestalt – ein köstlicher flaumiger Hals, den ich unglaublich gern küsse – ein charmantes Köpfchen mit reichlichem blondem Haar, das vorn ziemlich gekräuselt in die Stirn fällt .. und am allerhübschesten ist dieses Köpfchen, wenn es mit dem halbzerrauften Haar aus dem Bett hervorlugt. Dunkle Augenbrauen über blaugrauen Augen – über die sich in den süßesten Momenten die Augenlider in lieblicher Müdigkeit schließen – und Lippen voll Wärme und Leben – und so weiter. – [...][53]

Das erste süße Mädel, das in Schnitzlers Leben eine bedeutendere Rolle spielt ist Jeanette Heeger[54]. Sie wird 1887 für längere Zeit seine Geliebte. Die erste Begegnung hält Schnitzler in seinem Tagebuch fest:

Am 5. September verfolgte ich im Verein mit Kuwazl, mit dem ich manche Abende verbracht hatte, ein junges Mädchen – Sie frappierte mich durch ihre Art und Weise zu reden und gefiel mir ausnehmend. Sie wurde zwei Tage darauf meine Geliebte und fesselt mich durch ihre überzeugende Sinnlichkeit, durch ihren Mutterwitz und manches andre. (...)[55]

Weiters schildert Schnitzler in dieser Tagebucheintragung, was die Beziehung zu einem süßen Mädel so „angenehm“ macht:

Man kann sich (...) kein angenehmeres Verhältnis denken – ein liebes süßes Mädel, das nichts verlangt als mich – das allerdings in ausgedehntestem Maße – die Soupers in einem einsamen Stadtrestaurant oder in meinem Zimmer – anfangs im Prater – es wird was hübsches zum Erinnern sein. - „[56]

Als Jeanette auf Schnitzler trifft, hat sie bereits eine „höchst bewegte Vergangenheit“, ist „recht temperamentvoll und ohne sichere Einkünfte“.[57] Sie ist Stickerin und lebt mit drei Schwestern (eine ist Näherin, eine andere arbeitet als Kindermädchen und Ladenmamsell) und einem Bruder zusammen[58] in einer kleineren Wohnung in der Vorstadt.

Die Beziehung verläuft zunächst ganz harmonisch nach dem Schema ab, wie „Mann“ es für eine Beziehung mit einem süßen Mädel erwarten kann:

Da Jeanette keine häuslichen Verpflichtungen hat, ist sie die ideale, weil gänzlich unproblematische Geliebte für den jungen Doktor. Sie besucht ihn zwei-, dreimal in der Woche, wenn er Nachtdienst hat. Sie gehen zuerst essen, im Sommer in den Prater, im Winter in ein Vorstadtrestaurant, und dann schläft sie die Nacht über in seiner Spitalstube. Daß er hie und da aufstehen muß, weil er schließlich auch einen Beruf hat, stört sie nicht weiter. Und er schätzt es besonders, wenn ihr blondes Lockenköpfchen aus dem zerwühlten Polster guckt, wenn er zurückkommt... Sie bleibt dann bei ihm, bis die Aufwartefrau das Frühstück bringt und so das Ende der gemütlichen Nacht signalisiert.[59]

Zu Problemen kommt es erst, als Jeanette einen für ein süßes Mädel schweren Fehler begeht. Sie investiert zu viele Gefühle in die Beziehung, die nicht erwidert werden. Sie schlägt den Heiratsantrag eines Buchhalters ab und droht sogar mit Selbstmord. Schnitzler sagt ihr jedoch ganz offen, dass er sie nie heiraten wird.

„Jeanette hat ihre Chance einer kleinbürgerlichen Ehe – der Rettungsanker für die Mädel mit Vergangenheit – nicht genützt.“[60] „Das Ende hat, entgegen der Konventionen, also seine Qualen, ...“[61]

Das erste süße Mädel, dem für längere Zeit (bis zu ihrem Tod) eine wesentliche Bedeutung in Schnitzlers Leben zukommt, ist Marie (Mizi) Glümer, die er im Juli 1889 kennenlernt. „... Dieses süße Mädel mit den Wunderaugen, mit dem ersehnten geliebten Mund, mit dem Kopf voll von Einfällen, dieses Mädel mit den Lippen zum Küssen, mit dem Hals zum Beißen (Fortsetzung folgt) - „[62]

Mizi Glümer geht eindeutig über den Typus eines süßen Mädels hinaus und das letztendlich aus einem einzigen Grund: Sie wurde für Schnitzler bedeutsam und er emotional von ihr abhängig. Kein Mann empfindet für sein süßes Mädel so viel, dass er emotional von ihr abhängig wird.

Er schreibt über diese Sorte Mädchen, die für einen Mann mehr als nur eine Liebelei bedeuten, aber dennoch nicht die Voraussetzungen zur Ehefrau mitbringen, in seiner Autobiographie: „... dann gab es noch eine gewissen Sorte von sozusagen anständigen Mädchen, die zwar schon vom Pfade der Tugend abgewichen waren, bei denen man aber geradeso wie bei einer Verführten nach dem Ausdruck meines Vaters „hängenbleiben“ könne.“[63]

Auch in dieser Beziehung lässt Schnitzler eine Frage nicht los: „Kann mich ein Weib glücklich machen, das je einem anderen gehört?“[64] Dies ist sicherlich mit ein Grund, weshalb er sie nicht heiratet, da er nicht der Erste war.

Als sie im November 1925 stirbt, notiert Schnitzler erschüttert in seinem Tagebuch: „Keinem Wesen verdankt mein Dichtertum so viel wie ihr. Keine hat mich geliebt wie sie (besonders nach ihrem ‚Betrug’[65] )“.[66]

Am 3. November 1899 lernt Schnitzler Leopoldine (Poldi) Müller kennen. Sie nimmt zwar in seinem Leben keinen wichtigen Platz ein und dient mehr als Lückenbüßer, erfüllt aber gerade deshalb die typischen Eigenschaften eines süßen Mädels.

Sie befriedigt seine Sinnlichkeit, aber wenn er ihr sein neues Drama „Der Schleier der Beatrice“ vorlesen will, kann er wohl kaum auf das wahre Verständnis rechnen. Sie ist nichts als hübsch (einmal findet er sie sogar bildschön), hat etwas Mutterwitz, aber kein Interesse, keinerlei ethische Qualitäten, keine echte Zärtlichkeit für ihn.[67]

Die um dreiunddreißig Jahre jüngere Hedy Kempny, die Schnitzler in seinem letzten Lebensjahrzehnt begleitet, repräsentiert eine moderne Form des süßen Mädels. Schnitzler charakterisiert sie ausführlich in seinem Tagebuch und erkennt dabei auch den sozialen Wandel, dem dieser Typus unterliegt:

„Spaziergang H.K.– Irgendwie erhöhter und in der Atmosphäre der Gegenwart corrumpierter Typus des s.M. [süßen Mädels] – Eine Verbindung von Erna und Schlager Mizi. Tüchtig, lebendig, unbesorgt, aber vorsichtig, zielbewußt und leichtfertig. Bildung, Interessen, Oberflächlichkeit. Viel Aufrichtigkeit und eingestandene, nicht durchschaute, gewissermaßen conventionelle abkürzende Lügerei. – Der Jugendgeliebte (Freund) in Sibirien gefangen; sie bringt mir Briefe und Gedichte von ihm mit. – Der „Freund“ Fabriksdirektor, bei dem sie nun, während Abwesenheit der Mutter (am Attersee) – wohnt – jetzt reist er eben, ist bei seiner Familie, die der Freundin des Sohnes mit betonter Liebenswürdigkeit entgegenkommt. Wie sie ihm einen ‚Seitensprung’ erzählt – glaubt er ihr nicht. ‚Du bist nicht so’ – [...] Neulich sagt sie ihm: ‚Mein Freund, deine Stellung wackelt bedenklich.’ – Ein Direktor der Bank, in der sie als Beamtin – natürlich nur der besten – arbeitet, - verheiratet, - will sie zur Geliebten, gefällt ihr nicht übel. – Ein anderer hoher Funktionär der Anstalt, macht ihr einen Heiratsantrag; will mit ihr fort von Wien. Sie sagt ihm, daß sie ein Verhältnis habe. Er würde auch darüber hinwegkommen. – Diese Äußerung macht ihn bei ihr ganz unmöglich. – Ihre Beziehung zur Musik (Mahler), – Natur, Ausflüge, Skitouren [...]. In ihren Briefen mehr Sentimentalität als in ihrem Wesen [...]“ 23.8.1919[68]

Als wesentlicher Unterschied zum ursprünglichen Typus des süßen Mädels kristallisiert sich hier vor allem die vorhandene Bildung heraus. Wenn sie beispielsweise Schnitzler bittet ihr über die Seele von Ludwig XVIII. zu erzählen.[69] Auch wenn Schnitzler schreibt, dass sie ihm alles sagen und offen über ihre Gefühle sprechen soll, widerspricht das eindeutig dem „zum Erholen sind sie da“-Typus. Außerdem ist sie zu interessant, um sich nach einiger Zeit mit ihr zu langweilen.[70] Hinzu kommt, dass sie für Schnitzler eher die Position einer zweiten Tochter als einer Geliebte hat: „Du bist ja wie meine zweite Tochter, und kommst gleich nach Lili.“[71]

Interessant ist ein Brief vom 30.Juni 1924, in dem Hedy Kempny folgendes schreibt: „Bilanz soll ich machen als Bankbeamtin und nachher gepflegt sein und süßes Mädel spielen, bis in die Nacht hinein frisch bleiben und dabei keine eigene Wohnung haben, in der man wenigstens ungestört schlafen und für den Morgen Kräfte sammeln kann.[72] Sie würde sich selbst also nicht als süßes Mädel bezeichnen, erkennt aber, dass ihr diese Rolle zugeschrieben wird.

3. Charakteristik des süßen Mädels

Nachdem in den vorherigen Kapiteln bereits immer wieder darauf eingegangen worden ist, was als typisches Merkmal eines süßen Mädels zu gelten hat, soll im folgenden Kapitel nun ausführlicher darüber berichtet werden, welche Charakteristika den Typus „süßes Mädel“ kennzeichnen. Genauer gesagt, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um diesem Typus zugerechnet zu werden, beziehungsweise, wo die Grenzen verschwimmen, was wiederum auf die Problematik der exakten Beschreibung dieser Figur hinweist.

3.1 Sozialer Status & Beruf

„Was die süßen Mädel zunächst miteinander verbindet, ist, daß sie in den Vorstädten leben“[73], die zu Schnitzlers Zeit im Vergleich zur Wiener Innenstadt von der ärmeren Bevölkerungsschicht bewohnt wurde (Mizi Glümers Herkunft ist als Tochter eines Ministerialbeamten daher untypisch für ein süßes Mädel). Innerhalb dieser Vorstadtbevölkerung muss man aber sehr wohl differenzieren.

Daß sich die Figuren in Schnitzlers Darstellung nicht auf denselben sozialen Rang festlegen lassen, entspricht aufs genaueste den soziographischen Gegebenheiten in den Wiener Vorstädten um 1900. Von Ausnahmen abgesehen, waren sie mit jeweils unterschiedlichen Anteilen von kleinbürgerlichen wie von proletarischen Schichten bewohnt.[74]

Dazu ist anzumerken, dass die aus der kleinbürgerlichen Schicht stammenden süßen Mädel in erster Linie lediglich Schnitzlers Phantasie entsprangen, in der Realität gehörten sie überwiegend zum „gehobeneren“ Proletariat. Darüber hinaus muss auch zwischen Vorstädten unterschieden werden, denn der 8. und 9. Bezirk war nicht proletarisch und der 13. Bezirk war mit Schönbrunn und den anderen adeligen Villen erst recht nicht dieser Schicht zuzurechnen. Diese fehlende Differenzierung im Zitat zeigt, dass Janz– im Vergleich zu Klüger – nicht die soziale Realität der Mädchen reflektiert.

Dies ist insofern von Bedeutung, da sich dadurch auch die – von den Männern so geschätzte – Anspruchslosigkeit erklären lässt. Einer Gräfin muss man beispielsweise mehr bieten als eine Einladung zum Abendessen. Auch dass der junge Herr seinem süßen Mädel finanziell das eine oder andere Mal unter die Arme greift, ist nur unter diesem Aspekt der unteren Schicht zu verstehen. Das weist auch darauf hin, dass das soziale Umfeld des Liebhabers – jener Männer, die das süße Mädel zu einem solchen machen – eingeschränkt wird. Jene aus der Vorstadt, die das süße Mädel später eventuell heiraten, sind davon automatisch ausgeschlossen.

Darüber hinaus wohnen die süßen Mädel meistens noch zu Hause bei der Familie und sind bei der Erziehung der jüngeren Geschwister behilflich.

Der soziale Status zeigt sich auch im Berufsfeld, in dem sich die süßen Mädel befinden. Übrigens kommen bei Schnitzler kaum berufsausübende Frauen vor, und wenn, sind sie meistens Künstlerinnen (Schauspielerinnen oder Sängerinnen). Die Berufe, die die süßen Mädel ausüben, wenn sie arbeiten, will Ruth Klüger nicht als solche gelten lassen.

„Natürlich gibt´s in Schnitzlers Werk Prostituierte, Stubenmädel, Näherinnen, auch Gouvernanten und eine gelegentliche Klavierlehrerin, aber das sind alles „Jobs“, ausgeübt um ein paar Schillinge zu verdienen, es sind keine Berufe.“[75]

Unter Berufen versteht Klüger offenbar eine Arbeit, zu der man sich, wie der Name schon sagt, berufen fühlt. Wobei man bedenken muss, dass in der damaligen Zeit die Tatsache, dass eine Frau einen Beruf ausübt, bereits ein Hinweis auf ihre sozial niedere Herkunft war, da ein Beruf einzig und allein dazu diente Geld zu verdienen. Wer es sich leisten konnte blieb zu Hause. Der Anspruch, einen Beruf aus Interesse zu erlernen und um sich selbst zu verwirklichen, kam erst nach und nach auf.

Giuseppe Farese gibt einen ungefähren Überblick über die sozialen Klassen und ihre Vertreter zu Schnitzlers Zeit, wenn er schreibt:

Er [Anm. d. Verf.: Schnitzler] vermag es, die Widersprüche und die Krisensymptome der österreichischen Gesellschaft aufzuzeigen – angefangen von ihren Spitzen (Adel, Großbürgertum) über den Mittelstand (Beamte, Freiberufler, Intellektuelle, Offiziere) bis hin zu den untersten Schichten (Näherinnen, Verkäuferinnen, einfaches Volk, Handwerker).[76]

Nicht zufällig verweist Farese in diesem Zitat auf Berufsbeispiele für die Unterschicht Näherinnen und Verkäuferinnen (sie stehen in der weiblichen Form, da sie damals ausschließlich von Frauen besetzt waren), da dies typische Berufe für die süßen Mädel waren.

3.2 Jung – Schön – Unschuldig?:

Die Bedeutung von Sexualität und Jungfräulichkeit beim süßen Mädel

Um auf die Sexualität der süßen Mädel näher einzugehen, ist es zunächst notwendig kurz die allgemeine Bedeutung der Sexualität in Schnitzlers Werken zu erläutern, da ihr ein so großer Stellenwert zukommt, dass dieses Wissen vorausgesetzt werden muss, um die Problematik der Sexualität der süßen Mädels genauer zu behandeln und verstehen zu können.

[...] gibt Schnitzler nur sehr dürftig Auskunft über Sexualität per se. Er drückt sich in (für ihn) erstaunlichen Klischees aus. Fast immer hört die erotische Betriebsamkeit auf, wenn zwei sich einmal kriegen. Da fällt der Vorhang, nicht nur im „Reigen“. Dann ist die „Rede von: „als sie die Seine wurde“ oder „die Wonnen, die er in ihren Armen genossen“. Was sich im Bett abspielt, wird nicht hinterfragt, die Partner haben fast nie sexuelle Probleme (eine sehr kleine Ausnahme ist die kurzfristige Impotenz, die im „Reigen“ vorkommt), [...]. Es geht wirklich nur um die gelungene oder misslungene Schürzenjagd.[77]

Schnitzler zeigt diesen Geschlechtstrieb der Gesellschaft als eine Auswirkung ihrer moralischen Wertvorstellungen. Diese sind in den Handlungsträgern seiner Werke, die ja Repräsentanten der Gesellschaft darstellen, bereits so verinnerlicht, dass beispielsweise die anfängliche Impotenz des jungen Herren in der vierten Szene des „Reigen“ nur daher rührt, „dass er es diesmal mit einer „anständigen“ Frau treiben soll, während es in der dritten Szene mit dem Stubenmädchen reibungslos klappt. Der Unterschied liegt natürlich nicht in der Persönlichkeit der beiden, sondern in ihrer sozialen Stellung.“[78]

Womit bereits auf die Funktion des süßen Mädels verwiesen wird, das als Sexualobjekt dient. Zwei Typen von süßen Mädeln müssen in diesem Punkt unterschieden werden: Jene, die bereits ihre sexuelle Erfahrung haben, wie Mizi Schlager in „Liebelei“ und jene, die sie erst machen, wie Christine in „Liebelei“, die eigentlich erst durch den Mann zum süßen Mädel gemacht werden, was in diesem Fall auch das Thema des Dramas ist.

Im Unterschied zur Dirne, für die der Geschlechtsverkehr in der Regel einzig und allein Mittel zum Zweck ist, bildet beim süßen Mädel des öfteren Verliebtheit die Vorraussetzung. Allerdings wurden „mit der engen Anbindung der Sexualität anständiger Frauen an die Fortpflanzung [...] jene, die die Sexualität um ihrer selbst willen auslebten, zu Dirnen deklassiert.“[79]

Susanne Polsterer hingegen sieht Schnitzlers Darstellung der Frau als ein Wesen mit sexuellen Bedürfnissen (unabhängig davon ob erfahren oder nicht) als nicht realistisch an. Ihrer Meinung nach, und sie beruft sich dabei auf medizinische Autoren, wie sie es nennt, müssten die meisten Frauen frigide sein.[80] Diese Ansicht kann zwar in der heutigen Zeit nur noch belächelt werden, aber sie veranschaulicht sehr deutlich die konservativen Moralvorstellungen zur Zeit Schnitzlers, die noch beziehungsweise erneut bis Mitte des 20. Jahrhunderts aktuell waren.

Bis zu einem gewissen Grade lassen sich die süßen Mädel in diesem Punkt durchaus als emanzipiert ansehen, da sie sich über die moralischen Vorschriften der damaligen Zeit hinwegsetzen.[81] Allerdings muss auch dazugesagt werden, dass diese Vorschriften für sie sicherlich weniger galten als für die braven Töchter aus gutem Hause. Man verurteilt zwar prinzipiell ein solches Verhalten, aber gleichzeitig kommt ihnen doch die Funktion der Befriedigung der Männer (insbesondere der jungen und unverheirateten Männer, die ihre Erfahrungen sammeln sollen) zu, und dies wurde von der Gesellschaft sehr wohl toleriert und sogar als notwendig angesehen.

Dieser Bruch mit den Vorschriften ermöglicht darüber hinaus auch eine Flucht aus dem Alltag, aus ihren tristen Verhältnissen.[82]

„Schnitzler hat darauf verzichtet, das süße Mädel als verführte Unschuld darzustellen, ausdrücklich wird ihm vielmehr Leichtsinn, das Recht auf sexuelle Wünsche und ihre Befriedigung attestiert.“[83] Insofern ist der oft vorhandene Anschein von kindlicher Unschuld und Naivität in vielen Fällen trügerisch. Das liegt aber zum Teil auch daran, dass es so viele liebeshungrige und heiratsunwillige Männer wie zum Beispiel den Medizinstudenten Schnitzler gab, welche die Vorstadt liebten und eben dadurch korrumpierten.[84]

Das süße Mädel ist somit ein junges (jung und hübsch wird in seiner Funktion vorausgesetzt), zugleich aber in entsprechender Hinsicht durchaus schon erfahrenes Mädchen, das durch nicht ganz unwichtige weibliche Reize ausgezeichnet ist.[85] Es ist brav, „verehrt Vater und Mutter“, „vergisst seine Pflichten nicht“ – und fällt doch eben „wie ein einfaches Mädchen fällt“.[86]

Und gerade dieses „fallen“ hatte in der damaligen Zeit einen hohen Preis:

Ein junges Mädchen mit zwei Liebhabern – eine Gefallene, die nur mehr von Hand zu Hand gehen kann. Ein Liebhaber mag noch als tragischer Irrtum durchgehen. Zwei Liebhaber – damit ist sie „Freiwild“ für alle. Eine Frau ohne „Unschuld“ hat weder „Ehre“ noch die geringsten „Rechte“.[87]

3.3 Das süße Mädel als Produkt männlicher Wunschvorstellung

Nachdem die Männer des Bürgertums allgemein erst heirateten, wenn sie ihr Berufsleben in Ordnung gebracht hatten und dies für gewöhnlich einige Jahre in Anspruch nahm, öffnete sich eine breite Kluft zwischen Geschlechtsreife und ehelich legitimierter Sexualität. Diese Zeit verbrachten sie, wie wir auch in Schnitzlers Werken erfahren, zu einem guten Teil bei Mädchen aus der Vorstadt, die sich zugänglicher als ihre Genossinnen in den Innenbezirken erwiesen und außerdem „reiner“ als Dirnen waren. Man bevorzugte natürlich Jungfrauen, da bei diesen keine Ansteckung mit venerischen Krankheiten drohte und somit wirkliche Unannehmlichkeiten auszuschließen waren.[88]

Süße Mädel dienen aber nicht nur dem jungen unverheirateten Mann, der vor seiner Ehe noch etwas „erleben“ möchte und Erfahrung sammeln muss, sondern auch dem bereits verheirateten – und somit möglicherweise schon etwas älteren Mann –, bei dem der eintönige Ehealltag eingekehrt ist, dem möglicherweise seine Frau nach den anfänglichen ehelichen Pflichten, denen sie unterliegt um Kinder zu gebären, im Bett nicht mehr „zur Verfügung“ steht. Dieses Problem der unglücklichen Ehe bringt Anatol zur Sprache, wenn er sagt: „Zu Ihnen [Anm. d. Verf.: den süßen Mädeln] kann man zurückkehren, jene [Anm. d. Verf.: die Gattin] kann man verlassen!“[89]

Die süßen Mädel haben aber, abgesehen von der Tatsache, dass sie wahrscheinlich „gesünder“ als Dirnen sind, noch andere für die Männer attraktive Vorzüge. „Zum Erholen sind sie da“[90], erklärt Theodor in „Liebelei“ und fasst damit ihre Funktion zusammen. Es gibt keinerlei Verpflichtungen, kein Versprechen an eine feste Bindung. Eben jene Faktoren, vor denen junge Männer aus bürgerlichem Haus, wie Schnitzler einer war, die Flucht ergreifen. „In der Stadt werden sie geliebt und in der Vorstadt geheiratet“, meint Anatol,[91] da das erotische Abenteuer nur auf die Befriedung augenblicksverhafteter Triebbedürfnisse gerichtet ist und der Umgang mit erotischen Empfindungen in einem grundsätzlichen Gegensatz zur Institution der Ehe steht, die auf Kontinuität der zwischenmenschlichen Beziehungen aufbaut.[92]

Zu einer emotionalen Verpflichtung sollte es im Idealfall gar nicht kommen, da es bestenfalls um eine kleine Verliebtheit, nicht aber um Liebe geht, was wiederum die vorprogrammierte Trennung für beide Seiten erträglich macht. So werden die Mädchen zwischen Freunden auch oft einfach „ausgetauscht“: „Das süße Mädel ist leicht zu bekommen und leicht wieder loszuwerden“.[93]

Kommt es doch einmal zu einer gefühlsintensiveren Beziehung von Seiten des Mädchens, widerspricht dies eindeutig dem Typus des süßen Mädels.

Die oft vorhandene Eifersucht von Seiten des Mannes hat weniger mit Liebe als viel mehr mit verletztem Stolz zu tun. Wenn in der Schlussszene der Ehemann und das süße Mädel im „Reigen“ beschwört, keinen anderen Geliebten zu nehmen, so liegt dies gewiss darin, dass ein Rivale ihn in seiner Männlichkeit verletzen würde. Hinzu kommt die Angst vor eventuellen Geschlechtskrankheiten. Da Schnitzler in seinen Werken dieses Problem meistens ignoriert, halte ich ersteren Grund für die Bitte des Ehemannes wahrscheinlicher.

Überhaupt haben die Männer in der Regel ein Problem mit dem Vorleben der Geliebten, wie Schnitzler selbst in seinem Tagebuch immer wieder thematisiert. Der Gedanke, nicht der Erste zu sein, ist für viele unerträglich. Aber diese zumeist nicht vorhandene Unschuld ist es gleichzeitig auch, die die Männer, zumindest aus ihrer Sicht, von jeglicher Verantwortung entbindet.

Der Dichter Alfred in der Erzählung „Die kleine Komödie“ schwelgt in Erinnerungen, wenn er von einer typischen Beziehung zu einem süßen Mädel schwärmt:

„ ... die erste vernünftige Liebe, die zu irgendeinem kleinen Mäderl aus der Vorstadt, die bei Tag im Geschäft ist, die man abends an der Straßenecke erwartet und die man dann nach Mariahilf oder Fünfhaus begleitet – und die nichts anderes will als einen Ausflug am Sonntag oder einen Abend beim Volkssänger oder einen Sitz auf der dritten Galerie zu der neuen Operette oder ein Brasselett um einen Gulden und sehr, sehr, sehr viel Liebe. Nein, wie das damals schön war!“[94]

Jenes leidenschaftliche Verhalten, welches den „braven Mädchen aus gutem Hause“ untersagt ist, wird vom süßen Mädel erwartet, um „den wundersamen, heiligen Kontrast zu der tollen Leidenschaft unserer Jugendliebeleien...“[95], wie der Bräutigam aus „Die Braut“ es nennt, zu unterstreichen.

Ein weiterer Vorzug des süßen Mädels ist seine Anspruchslosigkeit:

[...] Nämlich ein Wesen, das dankbar und ohne viel Aufhebens darum zu machen, einfach seine Rolle spielt, das die Gaben vom Tisch der Reichen annimmt, das Geld und Geschenke, solange sie fließen, freudig begrüßt, immer und überall auf Abruf und ohne Murren zu etwelchen Diensten parat steht. Das süße Mädel ist ein wahrer Glücksfall, denn es gewährt alle Vorzüge der Mätresse (ohne deren Vorliebe für Preziosen zu besitzen) und auch der Ehefrau oder Prostituierten; sie ist stets zur Stelle, abrufbereit, [...][96]

Der Beziehung zu einem süßen Mädel können, zumindest auf den ersten Blick, beide (der Liebhaber und das süße Mädel selbst) etwas abgewinnen: „Und alle Beteiligten sind´s zufrieden, die Männer, die ihren Sexualtrieb haben befriedigen können, und die süßen Mädel, die auf eine mögliche Fortsetzung, auf ein nächstes Mal und weitere, jederzeit mögliche Anfälle ihrer Männer hoffen.“[97]

Das süße Mädel stellt somit eine angenehme Alternative zu allen anderen in der einen oder anderen Weise problematischen Liebesbeziehungen dar:

Für den junge Herrn der Stadt, dem die Maitresse zu kostspielig oder auch zu langweilig ist, der durch eine Prostituierte seine Gesundheit gefährdet sieht, dem die Beziehung zur verheirateten Frau zu riskant ist, der aber seinerseits die standesgemäße junge Dame (noch) nicht heiraten kann oder will, empfiehlt sich das süße Mädel als Geliebte.[98]

Eines haben all diese Aspekte gemeinsam: Es sind Wunschvorstellungen und in Folge dessen liegt die einzige Schlussfolgerung, die sich daraus ziehen lässt, klar auf der Hand: Das süße Mädel als reiner Typus ist Fiktion, ein Traum der Männer, da die typische Beziehung zu einem süßen Mädel jeglichen negativen Aspektes entbehrt. Der Typus erfüllt die Funktion, zu einer bestimmten Zeit für einen bestimmten Mann die perfekte Beziehung zu bieten. Vorstadtmädchen, die an sich noch keinen Typus darstellen, werden erst von Männern nach deren Geschmack zu „süßen Mädeln“ gemacht.

3.4. „Göttlich, diese Dummheit“: Die scheinbare Naivität des süßen Mädels

„Die Weiber haben nicht interessant zu sein, sondern angenehm.“[99], behauptet Theodor in „Liebelei“. Dem Bedürfnis nach einem geistigen Austausch kann und soll das süße Mädel auch nicht nachkommen. Seine Funktion zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass es zum Erholen und Entspannen dient und somit einen Kontrast zu anderen Frauen darstellt. „Im ersten Einakter erklärt Anatol, er glaube an die Existenz von tausend verschiedener Arten der Liebe, wofür er mit seiner Liebe der Beweis sei: einer sinnlichen für Cora, das süße Mädel, und einer geistigen für Gabriele, die gerade deshalb „das Abenteuer seines Lebens“ sei.[100]

Schnitzler bringt dieses Bedürfnis der Männer auf den Punkt, wenn er über Anni schreibt: „Und Geist? [...] Natürlich keinen. Dafür der echteste Mutterwitz – freilich nicht mehr – aber – ich küsse ja nicht ihren Verstand.“[101]

Dass die Männer sich süße Mädel unter anderem auch aufgrund ihrer angeblichen Dummheit zu Geliebten nehmen, muss nicht bedeuten, dass es diesen tatsächlich an Intelligenz mangelt. Es fehlt ihnen sicherlich, durch ihre niedere sozialen Herkunft bedingt, an höherer Bildung im Sinne von Allgemeinwissen. Ein Beispiel dieser Unkenntnis findet sich in einer Begegnung Schnitzlers mit einem seiner süßen Mädel. Die blonde und „recht verdorbene“ Magda kennt Schnitzler nicht, obwohl er nach seinem Liebeleierfolg in Wien ein bekannter Mann ist. Diese Szene findet sich auch im „Reigen“ zwischen dem süßen Mädel und dem Dichter wieder.[102]

Der Ausspruch der Männer „du bist süß“ bezieht sich oft auf eine Unwissenheit wie diese. Auf ein unschuldiges Nichtwissen, dass als süß und naiv angesehen wird. Ähnlich wie bei einem Kind, dessen Unwissenheit man auch oft süß findet.

Wie bereits erwähnt, impliziert das Faktum, dass die Mädchen von Männern als süß, dumm und naiv bezeichnet werden aber nicht, dass es ihnen an Klugheit fehlt. Die vermeintliche Dummheit wird von den süßen Mädeln vielmehr als Taktik eingesetzt um den Männern zu gefallen. Gerade die Tatsache, dass sie dieses Spiel durchschauen, weist auf ihren Verstand hin, wodurch ihnen auch eine von den Männern nicht erkannte Macht zukommt. Denn letztlich sind sie es, die mit den Männern ein Spiel spielen.

Einige der „süßen Mädel“ sind auch gewiß „kleine Luder“ wie jene Mizi Rosner, die – nicht im geringsten „Opfer“ – Schnitzler einige Zeit auf der Nase herumtanzt und sich wirkungsvoll der Waffe bedient, die ihresgleichen hat: des Versprechens auf sinnliche Hingabe ... ein System, das allerdings nur funktioniert, solange man jung und hübsch ist.[103]

Was für einen jungen Mann zumindest ärgerlich ist, wenn er erkennen muß, daß einige dieser Mädel auch ihren Kopf und Verstand (wenn auch bestimmt nicht die vorgetäuschte Moral) haben.[104]

Süße Mädel besitzen also geistiges Niveau weniger in Form von Intellektualität, sondern es lässt sich vielmehr als alltägliche Schlauheit und Raffinesse bezeichnen (am ehesten mit der gewitzten Dienerin aus einer comedia dell´arte Komödie vergleichbar). In der Liebe wissen sie zweifellos Bescheid und über die Männer auch – da macht ihnen keiner so schnell was vor.

Die kleine Lucie [Anm. d. Verf.: in „zum großen Wurstel“] weiß übrigens ebenso wie das süße Mädel im Reigen, daß die Gemahlin ihres Geliebten es ihm gleichtut, was weder der eine, noch der andere Gatte glauben wollen. Man sieht, daß die süßen Mädel viel mehr von Liebesdingen verstehen, als ihre Geliebten meinen möchten.[105]

Laut Jung besitzt das süße Mädel sogar ein „hohes Maß an Intelligenz“.[106] Auch wenn ich nicht so weit gehen würde, um von einem hohen Maß an Intelligenz zu sprechen, so besitzt es zweifellos eine gewisse Art von natürlicher Intelligenz, die bei Schnitzler als „Mutterwitz und Bauernschläue“[107] bezeichnet wird.

3.5 Temperament und Gemütsverfassung

In diesem Abschnitt soll kurz auf die Gemütsverfassung der süßen Mädel eingegangen werden. Dies ist von Bedeutung, da es eine wesentliche Komponente ist, die eine als „süßes Mädel“ bezeichnete Figur wie Christine von den anderen typischen süßen Mädeln unterscheidet. Sie erfüllt alle Voraussetzungen von Stand und Funktion, aber ihre Stimmung entspricht nicht der eines süßen Mädels. Sie ist nicht lustig, sondern melancholisch, und sie durchschaut das Spiel nicht. Sie kennt ihre Funktion noch nicht, glaubt noch an die große Liebe und zerbricht letzten Endes an der Erkenntnis, dass sie nichts weiter für Fritz war als eine „Liebelei“, eben ein süßes Mädel. Diese Problematik soll in einem eigenen Kapitel über die süßen Mädel in „Liebelei“ noch eingehender ausgeführt werden.

Susanne Polsterer kommt bezüglich der Seelenlage der süßen Mädel zu dem Resultat, „dass die von verschiedenen Bearbeitern Schnitzlers als „Süsses Mädel“ bezeichneten Frauen durchwegs Zyklothymikerinnen, [...] waren.“[108] Unter dem Attribut „zyklothym“ versteht man eine gesellige, aber zugleich eine Stimmungsschwankungen unterworfene Wesensart.[109] Eine genauere Ausführung dieser Eigenschaft findet sich in Hubert Rohrachers Werk „Kleine Charakterkunde“: „Das Hauptcharakteristikum des Zyklothymen ist die große Gefühlserregbarkeit, verbunden mit dem starken Bedürfnis, die Gefühle auch zum Ausdruck zu bringen.“[110] Wodurch ein „rascher Wechsel der Stimmungslage, ein leichtes Umschlagen des Gemütszustandes bewirkt wird.“[111] Weiters ist „der Zyklothyme [...] sehr labil in seinem Gefühlsleben, er kann über eine Kleinigkeit in heftigen Zorn geraten.“[112] Außerdem „redet [diese Person] viel und nimmt dabei auf denjenigen, mit dem er gerade spricht, nicht viel Rücksicht.“[113]

All diese Beschreibungen sind jedoch mit Vorsicht zu betrachten, da diese Einteilungen nach Menschentypen nach dem heutigen Stand der Wissenschaft als überholt gelten.

Für den Typus „süßes Mädel“ als männliches Wunschbild kann festgehalten werden, dass die Stimmungsschwankungen sicherlich nicht zutreffend sind, da gerade weibliche Stimmungsschwankungen in den Augen der Männer zu negativen Eigenschaften zählen. Ein kurzes gespieltes „Beleidigt-Sein“ wurde jedoch als „süß“ empfunden.

Wesentlich ist dennoch, dass diese Mädchen ihr Leben und insbesondere ihre Jugend genießen und auskosten. Sie sind fröhlich, unbekümmert und zerbrechen sich selten den Kopf über die Zukunft. Und gerade diese Ausgelassenheit ist für die Männer erholsam.

3.6 Die Schattenseite

Im Typus „süßes Mädel“ eine Schattenseite finden zu wollen, widerspräche seiner Funktion als Produkt männlicher Wunschvorstellung. Wie aber bereist erwähnt, muss man zwischen dem Typus und den tatsächlichen süßen Mädeln der damaligen Zeit unterscheiden. Wenn man der Forschung vorwirft, diese Schattenseite oft zu ignorieren, so muss man darauf achten, ob der Typus oder das reale süße Mädel analysiert wird. Natürlich wird dennoch immer wieder auf eine Differenzierung der beiden vergessen. Zudem mag die Kritik, dass sich die Forschung fast ausschließlich mit dem Klischeebild des Typus beschäftigt, in mancher Hinsicht berechtigt sein. Insbesondere, da es bei den süßen Mädeln der Realität hinter der „süßen“ Fassade sehr wohl eine Schattenseite gab, die sich schon allein durch ihre oben genannte Funktion erklärt. Denn „die Mädchen wissen, daß sie sich – letztendlich – prostituieren; sie nehmen mit, was sie bekommen können – ist es doch zeitweise eine (geringe) Möglichkeit, der drückenden Enge und Tristesse der Vorstadt zu entkommen.“[114] Eine Liaison zu einem jungen Herrn kann somit auch als ein Versuch zur Selbstverwirklichung, wenn auch im beschränkten Rahmen, angesehen werden.[115]

Das süße Mädel ist kein Luder, sondern realitätstüchtig; mit begrenztem emotionalem Aufwand – er darf nicht größer sein als der der Liebhaber – sucht es für einige Jahre die soziale Attraktion einer Liaison mit dem Jungen Herrn zu nutzen. Deren Vorteile sind [Anm. d. Verf.: scheinen] für es immer größer als die Risiken, die es eingeht.[116]

Dieser Wunsch nach einem, wenn auch zeitlich begrenzten, besseren Leben, und das Gefühl zu haben, zumindest teilweise ein Teil der Oberschicht zu sein, ist zwar verständlich, impliziert aber gleichzeitig einen Teufelskreis: Die Mädchen suchen die Liebschaft, um dem Elend (wenigstens für kurze Zeit) zu entfliehen. Aber genau dadurch zerstören sie sich wieder ihr Glück. Sie werden zu Gefallenen. Im schlimmsten Fall sogar geächtet. Sie tragen allein die Konsequenzen der Liebschaft, wie eine ungewollte Schwangerschaft, denn sichere Verhütungsmethoden gab es nicht, da auch das System der „natürlichen Verhütung“ erst später angewendet wurde. Darüber hinaus waren die meisten Mädchen unaufgeklärt. Eine Tatsache, die unter anderem auch darin lag, dass die Eltern ihre Kinder schützen wollten. Um diesen unerwünschten „anderen Umständen“ ein Ende zu bereiten, wählten nicht wenige die Abtreibung, die jedoch eine mindestens ebenso große Gefahr wie die Schwangerschaft selbst darstellte. Zum einen machten sie sich strafbar (Abtreibung wurde in Österreich erst 1974 durch die „Fristenlösung“ legalisiert), zum anderen wurden ihnen aufgrund dieses Verbots, das einen professionellen ärztlichen Eingriff unmöglich machte, die sogenannten „Engelmacherinnen“ nicht selten zum Verhängnis, die die Abtreibung teils mit katastrophalen Hilfsmitteln durchführten, die oft zum Tod der Mädchen führten.

[...]


[1] Schnitzler: Tagebuch 1920-1922 (1993): S 119

[2] Wagner (1980): S 24

[3] Auch Waißnix geschrieben.

[4] Farese (1999): S 43

[5] Nickl (1981): S 205

[6] Frevert (1986): S 63

[7] Dimovic (2001): S 5

[8] Simon (2002): S 57

[9] Dimovic (2001): S 180

[10] Wagner (1980): S 133

[11] Gutt (1978): S 159

[12] Schnitzler: Tagebuch 1893-1902 (1989): S 32 (16.5.1893)

[13] Wiltschnigg (7.2.2004): S 22

[14] Wiltschnigg (7.2.2004): S 25, Fußnote 14

[15] Janz (1977): S 41

[16] Schnitzlers erste Jugendliebe

[17] Geliebte Schnitzlers, die ihm einen toten Sohn gebar und selbst 1899 an einer Blutvergiftung starb

[18] Wagner (1980): S 126

[19] Ehalt: Vorwort; In: Klüger (2001): S 15-16

[20] Vgl.: Wagner (1980): S 124

[21] Gutt (1978): S 112

[22] Schnitzler (2000): Anatol: S 54

[23] Polsterer (1949): S 29

[24] Farese (1999): S 68

[25] Wagner (1980): S 22

[26] Dimovic (2001): S 3

[27] Fila (2003): S 1

[28] Wagner (1980): S 10

[29] Gutt (1978): S 110

[30] Gutt (1978): S 108 f.

[31] Janz (1977): S 53

[32] Farese (1999): S 24

[33] Schnitzler: Tagebuch 1879-1892 (1987): S 171

[34] Vgl.: Jung (7.2.2004): S 8

[35] Klüger (2001): S 14

[36] Gutt (1978): S 158

[37] Klüger (2001): S 26

[38] Klüger (2001): S 55f.

[39] Schnitzler: Tagebuch 1879-1892 (1987): S 212

[40] Farese (1999): S 35

[41] Farese (1999): S 22

[42] Schnitzler: Tagebuch 1879-1892 (1987): S 149

[43] Schnitzler: Tagebuch 1879-1892 (1987): S 150

[44] Farese (1999): S 93

[45] Schnitzler: Autobiographie (1999): S 110

[46] Schnitzler: Autobiographie (1999): S 147

[47] Schnitzler: Autobiographie (1999): S 274

[48] In: Farese (1999): S 40

[49] Janz (1977) : S 49

[50] Schnitzler: Autobiographie (1999): S 111

[51] Schnitzler: Tagebuch 1879-1892 (1987): S 116

[52] Schnitzler: Autobiographie (1999): S 147

[53] Schnitzler: Tagebuch 1879-1892 (1987): S 149

[54] wird in der Sekundärliteratur auch oft Heger geschrieben

[55] Schnitzler: Tagebuch 1879-1892 (1987): S 219

[56] Schnitzler: Tagebuch 1879-1892 (1987): S 220

[57] Wagner (1980): S 62

[58] Vgl.: Janz (1977): S 43

[59] Wagner 81980): S 63f.

[60] Wagner (1980): S 69

[61] Wagner (1980): S 68

[62] In: Wagner (1980): S 74

[63] Schnitzler: Autobiographie (1999): S 279f.

[64] Schnitzler: Tagebuch 1879-1892 (1987): S 307

[65] Mizi Glümer hatte Schnitzler während ihrer Beziehung, auf die er sich nie ernsthaft festlegen wollte, betrogen

[66] Schnitzler: Tagebuch 1923-1926 (1995): S 290

[67] Wagner (1980): S 125

[68] In: Gutt (1978): S 109f.

[69] Vgl. Adamek (1984): S 55

[70] Vgl. Adamek (1984): S 159

[71] Adamek (1984): S 46

[72] Adamek (1984): S 135

[73] Janz (1977): S 42

[74] Janz (1977): S 43

[75] Klüger (2001): S 46f.

[76] Farese (1999): S 75

[77] Klüger (2001): S 36

[78] Klüger (2001): S 38

[79] Dimovic (2001): S 8

[80] Vgl. Polsterer (1949): S 111

[81] Vgl. Csapo (1989): S 80

[82] Vgl. Csapo (1989): S 81

[83] Janz (1977): S 45

[84] Simon (2002): S 57

[85] Vgl. Jung (7.2.2004): S 2

[86] Vgl. Jung (7.2.2004): S 1

[87] Wagner (1980): S 71

[88] Dimovic (2001): S 6f.

[89] Schnitzler: Anatol (2000): S

[90] Schnitzler: Liebelei (2000): S 109

[91] Schnitzler: Anatol (2000):

[92] Vgl.: Allerdissen (1985): S 227

[93] Csapo (1989): S 80

[94] In: Wagner (1980): S 64

[95] Schnitzler: Die Braut (2002): S 12

[96] Jung (7.2.2004): S 2f.

[97] Jung (7.2.2004): S 7

[98] Janz (1977): S 44

[99] Schnitzler: Liebelei (2000): S 109

[100] Schnitzler: Anatol (2000): S

[101] Schnitzler: Tagebuch 1879-1892 (1987): S 149

[102] Vgl.: Wagner (1980): S 27

[103] Wagner (1980): S 26

[104] Wagner (1980): S 27

[105] Dimovic (2001): S 154

[106] Jung (7.2.2004): S 2

[107] Jung (7.2.2004): S 2

[108] Polsterer (1949): S 15

[109] Vgl.: Duden (1991): S 448

[110] Rohracher (1963): S 28

[111] Rohracher (1963): S 29

[112] Rohracher (1963): S 29

[113] Rohracher (1963): S 29

[114] Jung (7.2.2004): S 3

[115] Vgl.: Jung (7.2.2004): S 3

[116] Janz (1977): S 45

Ende der Leseprobe aus 184 Seiten

Details

Titel
"Zum Erholen sind sie da." Arthur Schnitzlers Typus des süßen Mädels in Inszenierungen und Verfilmungen seiner Dramen
Hochschule
Universität Wien  (Theater-, Film- und Medienwissenschaft)
Note
1
Autor
Jahr
2005
Seiten
184
Katalognummer
V177641
ISBN (eBook)
9783640994199
ISBN (Buch)
9783640995318
Dateigröße
1007 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
süßes Mädel, Arthur Schnitzler
Arbeit zitieren
Judith Huber-Wendt (Autor:in), 2005, "Zum Erholen sind sie da." Arthur Schnitzlers Typus des süßen Mädels in Inszenierungen und Verfilmungen seiner Dramen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177641

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