"Der Löwe, der nicht schreiben konnte" von Martin Baltscheid. Unterrrichtsreflexion und Einüben der Textsorte Brief

Deutsch 1. und 2. Schuljahr


Plan d'enseignement, 2010

22 Pages, Note: 1.0


Extrait


1. Thema der Unterrichtsreihe

„Ein Löwe, der nicht schreiben kann? – Wir helfen Leo Löwe beim Verfassen eines Liebesbriefes und schreiben einen Brief an unseren Mitschüler Leon“

Eine Unterrichtsreihe zur handlungs- und produktionsorientierten Auseinandersetzung mit dem Bilderbuch „Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte“ von M. Baltscheid, mit dem Ziel, das adressaten- und textsortenbezogene Schreiben anhand der Textsorte „Brief“ anzubahnen und einen Brief an einen längerfristig erkrankten Mitschüler[1] zu verfassen.

2. Aufbau der Unterrichtsreihe

1. Leo Löwe hat ein Problem “ (Lernsequenz im Umfang von zwei Unterrichtsstunden): Die SuS[2] begegnen dem Protagonisten des Buches, „Leo Löwe“[3], und tragen ihre Assoziationen bezüglich der Hauptfigur zusammen, um Wortmaterial für das spätere Verfassen der „Löwen-Liebesbriefe“ zu sammeln. In Anknüpfung daran erarbeiten die SuS den Inhalt des Bilderbuches, um das Problem der „Sprachlosigkeit“ des Protagonisten zu verstehen und sich darüber hinaus der Textsorte „Brief“ anzunähern.
2. „Was haben die Tiere für den Löwen geschrieben?“: Die SuS erproben das Vortragen der einzelnen Briefe der Tiere unter Berücksichtigung verschiedener Leseparameter, um darauf aufbauend den Inhalt des Buches zu vertiefen und erste Einblicke in den formalen Aufbau eine Briefes zu erlangen.
3. „Wann ist ein Brief ein Brief?“: Die SuS verfassen aus der Perspektive ihnen bereits bekannter Tiere Briefe für den Löwen, um einerseits die formalen Kriterien für das Schreiben eines Briefes zu fixieren und zu erproben und andererseits bereits erkannte textsemantische Strukturen zu antizipieren.
4. „Wir informieren uns über den Löwen und seine Lebensweise“: Die SuS recherchieren Informationen zur Lebensweise des Löwen und fixieren diese für das Schreiben der Liebesbriefe in der nachfolgenden Unterrichtsstunde.
5. „Unsere Löwen-Liebesbriefe“: Die SuS verfassen im Auftrag von Leo Löwe Liebesbriefe für die Löwin und reflektieren ihre Texte in Bezug auf die bereits erarbeiteten inhaltlichen wie formalen Kriterien, um darauf aufbauend die Passung zwischen Text und Rezipient beurteilen zu können.
6. „Wir überarbeiten unsere Löwen-Liebesbriefe“: Die SuS überarbeiten ihre Entwürfe und übertragen diese auf ein Schmuckblatt, um sie angemessen präsentieren und ausstellen zu können.
7. „Ein Brief für Leon“: Die SuS verfassen als Handlungsprodukt der Reihe gemeinschaftlich einen Brief an ihren erkrankten Mitschüler Leon, um ihre während der Unterrichtsreihe erworbenen Kompetenzen in einem bedeutsamen Kontext anzuwenden.

3. Ziele der Stunde

Das Schwerpunktziel der vorliegenden Stunde besteht darin, dass die SuS ihre Schreibkompetenz in Bezug auf das Verfassen der Textsorte „Brief“ erweitern und festigen sollen, indem sie die bereits erarbeiteten inhalts- und formbezogenen Kriterien bei ihrem Schreibprozess anwenden, um einen Text zu entwickeln, der nicht nur verständlich und strukturiert aufgebaut, sondern auch adressaten- und funktionsgerecht[4] verfasst ist.

3.1 Ziele im Bereich der Fachkompetenz Deutsch

Bereich „Schreiben“[5]

(Schwerpunkt: Texte situations- und adressatengerecht verfassen, richtig schreiben)

- Die SuS sollen ihren Brief verständlich und leserlich verfassen, indem sie einerseits die vorgegebene Lineatur nutzen und darüber hinaus – in Ansätzen – beim Schreiben bereits erarbeitete grammatische und rechtschriftliche Strukturen berücksichtigen.[6]
- Die SuS sollen einen „Liebesbrief“ an die Löwin aus Perspektive des Protagonisten Leo Löwe verfassen, indem sie die erarbeiteten form- sowie inhaltsbezogenen Kriterien der Textsorte „Brief“ beachten und anwenden.
- Die SuS sollen beim Schreiben des Briefes für die Löwin rechtschriftliche Kenntnisse anwenden, indem sie das im Kontext der Lernumgebung gesammelte Wortmaterial nutzen und die erlernte Abschreibtechnik (lesen – sich merken – aufschreiben – kontrollieren) anwenden.

Bereich „Sprechen und Zuhören“[7]

(Schwerpunkt: verstehend zuhören, Gespräche führen, zu anderen sprechen)

- Die SuS sollen ihre Briefe vorstellen und dabei auf Rückfragen von Mitschülerinnen und Mitschülern eingehen, indem sie sich zu den Fragen und Gedanken anderer Kinder äußern und dabei vereinbarte Gesprächsregeln beachten.
- Die SuS sollen sich während der Reflexionsphase zu den vorgestellten Texten äußern können, indem sie sich der Technik des aktiven Zuhörens bedienen.

Bereich „Lesen – mit Texten und Medien umgehen“[8]

(Schwerpunkt: Texte präsentieren)

- Die SuS sollen bei der Vorstellung der von ihnen verfassten Briefe verständlich sprechen, indem sie sich deutlich artikulieren und sich an der Standardsprache orientieren.
- Die SuS sollen die vorgestellten Briefe auf inhaltlicher Ebene reflektieren, indem sie die Perspektive der Löwin/des Adressaten einnehmen und ihre Gedanken und Gefühle zum Text äußern.

3.2 Ziele im Bereich der Sozialkompetenz

- Die SuS sollen in ihrer Kritikfähigkeit weiter gefördert werden, indem sie die Briefe an die Löwin anhand der erarbeiteten formalen wie inhaltlichen Kriterien kommentieren.
- Die SuS sollen ihre Empathiefähigkeit, also die Befähigung zur Perspektivübernahme, weiterentwickeln, indem sie einerseits einen Brief aus Sicht des Löwen verfassen und anschließend aus Perspektive der Löwin beurteilen.

3.3 Ziele im Bereich der Methodenkompetenz

- Die SuS sollen lernen, in Situationen problemorientierten Lernens auf bereits vorhandene Lernergebnisse zurückzugreifen, indem sie selbstständig Hilfsmittel wie beispielsweise Tippkarten oder Lernplakate nutzen.
- Die SuS sollen ihre Kompetenzen im Bereich des Vortragens von Arbeitsergebnissen ausbauen, indem sie auf ein angemessenes Sprechtempo achten und auf die bereits erarbeiteten Leseparameter zurückgreifen.

4. Fachwissenschaftliche Analyse des Unterrichtsgegenstandes

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

5. Didaktische Schwerpunktsetzung

Der Schwerpunkt der vorliegenden Unterrichtsstunde besteht darin, dass die SuS – differenziert nach ihrem jeweiligen Leistungsstand – einen Brief aus Sicht des Protagonisten verfassen sollen, und hierbei nicht nur formale und inhaltliche Kriterien berücksichtigen müssen, sondern auch auf die Fähigkeit zur Perspektivübernahme angewiesen sind. Des Weiteren soll nicht nur die Textproduktion im Fokus dieser Stunde stehen, sondern auch die Reflexion der Arbeitsergebnisse mit Blick auf die Übereinstimmung mit den bereits genannten, zuvor erarbeiteten Kriterien.

Die nachfolgend beschriebene Unterrichtsstunde besitzt eine nicht zu unterschätzende Bedeutung mit Blick auf das Handlungsprodukt: Einerseits sollen die „Löwen-Liebesbriefe“ – nach ihrer Überarbeitung – präsentiert und ausgestellt werden; andererseits stellt das Schreiben der Briefe für den Löwen eine Art Vorstufe für das Verfassen des Briefes an ihrenMitschüler Leon dar. Sollen die SuS während der Reflexionsphase aus Sicht der Löwin beurteilen, ob die präsentierten Briefe gelungen sind, so müssen sich die Kinder beim Verfassen eines Briefes an eine Person aus ihrer unmittelbaren Lebenswelt in deren Gedanken- und Gefühlswelt hineinversetzen und beurteilen, welche Wirkung der Brief besitzen wird.

[...]


[1] Der betreffende Schüler befindet sich bereits seit mehreren Wochen in der LWL-Tagesklinik in Meschede und hat bisher keinen Kontakt mehr zu seiner Klasse gehabt.

[2] Im Folgenden durch „SuS“ zugunsten der Lesefreundlichkeit abgekürzt. Aus Gründen der vereinfachten Lesbarkeit wird an entsprechenden Stellen zudem auf die geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten aber im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für beide Geschlechter.

[3] Um eine größere Identifikation der Kinder mit der Hauptfigur zu gewährleisten, wurde dem Löwen ein Name gegeben.

[4] Vgl. Bauermann, Jürgen/Pohl, Thorsten: Schreiben – Texte verfassen, in: Bremerich-Vos, Albert u.a. (Hrsg.): Bildungsstandards für die Grundschule: Deutsch konkret, S.75.

[5] Vgl. im Folgenden: Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen: Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen, S. 29f.

[6] Als Beispiele für solche Strukturen seien für die hier beschriebene Lerngruppe im Wesentlichen die Einhaltung von Wortgrenzen sowie die Großschreibung bei Nomen und nach Satzschlusszeichen genannt.

[7] Vgl. im Folgenden: Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen: Richtlinien und Lehrpläne für die Grundschule in Nordrhein-Westfalen, S. 28f.

[8] Vgl. ebd. S. 31f.

[9] Vgl. Böhmann, Marc, u.a. (Hrsg.): „Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte“ im Unterricht, S. 11ff.

[10] Vgl. ebd., S. 4.

[11] Vgl. ebd., S. 3.

[12] Vgl. URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Brief , abgerufen am 09.11.2010, 15:31 Uhr.

[13] Vgl. ebd.

[14] Vgl. ebd.

Fin de l'extrait de 22 pages

Résumé des informations

Titre
"Der Löwe, der nicht schreiben konnte" von Martin Baltscheid. Unterrrichtsreflexion und Einüben der Textsorte Brief
Sous-titre
Deutsch 1. und 2. Schuljahr
Université
Study seminar for teaching professions at schools Arnsberg
Cours
Fachseminar Deutsch
Note
1.0
Auteur
Année
2010
Pages
22
N° de catalogue
V177879
ISBN (ebook)
9783656021568
ISBN (Livre)
9783656021988
Taille d'un fichier
1798 KB
Langue
allemand
Mots clés
Martin Baltscheit, Der Löwe der nicht schreiben konnte, Unterrichtsentwurf, Brief, strukturimmitierendes Schreiben, Liebesbrief, Löwe, schreiben, Anfangsunterricht, Texte verfassen, handlungsorientiert, produktionsorientiert, Schuleingangsphase
Citation du texte
Dirk Feldmann (Auteur), 2010, "Der Löwe, der nicht schreiben konnte" von Martin Baltscheid. Unterrrichtsreflexion und Einüben der Textsorte Brief, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177879

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