Risikoteilung durch innovative Finanzierungsformen in der Forschung und Entwicklung der pharmazeutischen Industrie


Bachelor Thesis, 2009

72 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG

2. GRUNDLAGEN DER FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG IN DER PHARMAINDUSTRIE
2.1 FORSCHUNGS- UND ENTWICKLUNGSPROZESS
2.2 HERAUSFORDERUNGEN IN DER FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
2.3 RISIKOSTREUUNG DURCH FINANZIERUNG

3. KONVENTIONELLE FINANZIERUNGSFORMEN ZUR RISIKOSTREUUNG
3.1 KOOPERATIONEN
3.2 IN-LICENSING
3.3 OUT-LICENSING
3.4 PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIPS
3.5 OUTSOURCING
3.6 OFFSHORING
3.7 ÜBERSICHT

4. INNOVATIVE FINANZIERUNGSFORMEN ZUR RISIKOSTREUUNG
4.1 VENTURE CAPITAL
4.2 SPIN-OFFS
4.3 VIRTUAL PHARMA
4.4 DERIVATE
4.5 ÜBERSICHT

5. BEWERTUNG DER INNOVATIVEN FINANZIERUNGSFORMEN
5.1 BEWERTUNGSMODELL
5.1.1 Net Present Value
5.1.2 Datengrundlagen der Bewertung
5.1.3 Entscheidungsbaum
5.1.4 SWOT-Analyse
5.2 BEWERTUNG
5.2.1 Venture Capital
5.2.2 Spin-offs
5.2.3 Virtual Pharma
5.2.4 Derivate
5.3 EINSATZEMPFEHLUNGEN

6. FAZIT

LITERATURVERZEICHNIS

INTERNET- / INTRANETVERZEICHNIS

ANHANG

INDEX

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Forschungs- und Entwicklungsprozess

Abbildung 2: FuE-Kosten für ein neues Medikament 1979-2007

Abbildung 3: Productivity Gap - Verhältnis NME/NBE und FuE-Ausgaben

Abbildung 4: FuE-Ausgaben der führenden zehn Pharmaunternehmen und BSP

Abbildung 5: Venture Capital Modell nach Goldman Sachs

Abbildung 6: Spin-off Modell

Abbildung 7: Virtual Pharma Modell

Abbildung 8: Vereinfachte Einflüsse der Projektbewertung

Abbildung 9: Derivate zur Risikoabsicherung

Abbildung 10: Zahlungsstrom Derivate (Sicht Pharmaunternehmen)

Abbildung 11: Formel für den Net Present Value

Abbildung 12: Entscheidungsbaum: FuE-Prozess

Abbildung 13: Formel für den gewichteten NPV

Abbildung 14: Entscheidungsbaum: Venture Capital

Abbildung 15: SWOT - Venture Capital

Abbildung 16: SWOT - Spin-off

Abbildung 17: Entscheidungsbaum: Virtual Pharma

Abbildung 18: SWOT - Virtual Pharma

Abbildung 19: Entscheidungsbaum: Derivate

Abbildung 20: SWOT - Derivate

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Risikosenkung durch konventionelle Finanzierungsformen

Tabelle 2: Risikosenkung durch innovative Finanzierungsformen

Tabelle 3: Risikostreuung vs. Einflussverlust

Tabelle 4: Abbruchraten in der pharmazeutischen Entwicklung

Tabelle 5: Kosten der Phasen des FuE-Prozesses

Tabelle 6: Gewichtete NPV-Berechnung

Tabelle 7: NPV-Übersicht innovativer Finanzierungsformen

Tabelle 8: Einsatzgebiete innovativer Finanzierungsformen

1. Einleitung

Für kaum eine andere Branche ist Innovation ein solch entscheidender Erfolgsfaktor wie für die pharmazeutische Industrie. Die Entwicklung neuer, innovativer Wirkstoffe bildet die Grundlage zukünftigen Umsatzes. Um den stetigen Nachschub neuer Arzneimittel zu sichern, investieren Pharmaunternehmen jährlich Milliardensummen in ihre Forschung und Entwicklung (FuE). Im Jahr 2008 betrugen die weltweiten Forschungs- und Entwick- lungsausgaben der größten Pharmaunternehmen1 über 71 Milliarden Euro2, was einem Anteil von 16% des Gesamtumsatzes entspricht.3 Damit stellt die Pharmaindustrie die for- schungsintensivste Branche dar, weit vor anderen High-Tech Industrien wie der Informa- tionstechnologie oder dem Maschinenbau.4 Rentiert werden diese Anstrengungen durch die - im Vergleich mit anderen Branchen - ebenfalls sehr hohe EBITDA5 -Marge von durchschnittlich 32%.6 Doch trotz der enormen Profite wird die pharmazeutische Industrie seit geraumer Zeit mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert. Als Beispiele seien hier nur die durch auslaufende Patente von Blockbustern7 begünstigte, immer aggressiver auftretende Generika-Konkurrenz, die sinkende Zahlungsbereitschaft der öffentlichen Ge- sundheitssysteme sowie die damit einhergehenden höheren Anforderungen an das Kosten- /Nutzenverhältnis neuer Medikamente genannt. Verbunden mit dem drastischen Verfall der Forschungsproduktivität8 steigt daher das Risiko, das Pharmaunternehmen mit den Investitionen in ihre FuE-Abteilungen eingehen, enorm.

Zur Lösung dieses Problems wurden vielfach Fusionen und Übernahmen beschlossen. Diese sollten die Marktmacht steigern, um bestehende Produkte besser am Markt platzie- ren zu können. Darüber hinaus sollten die Entwicklungsabteilungen der übernommenen Unternehmen die Forschungspipelines mit neuen, viel versprechenden Wirkstoffen füllen. So wurden hohe Summen für die Konsolidierung der Branche aufgewendet. Insbesondere angelsächsische Unternehmen wie der Weltmarkführer Pfizer taten sich hierbei als „Hun- ter“9 hervor und wuchsen enorm. Aber auch auf dem deutschen Markt kam es 2006 zu einer viel beachteten Übernahmeschlacht um die Schering AG, an deren Ende sich Bayer gegen Merck durchsetzte und zum größten deutschen Pharmahersteller avancierte. Doch der Erfolg solcher Mega-Fusionen und Übernahmen ist zweifelhaft.10

So müssen, trotz der vielfältigen Anstrengungen durch externes Wachstum im Wettbewerb zu bestehen, langfristig betrachtet die Forschungspipelines der Unternehmen gefüllt werden, um künftige Umsätze zu generieren. Hier stellt sich angesichts der enormen Kosten und der Unvorhersehbarkeit von wirklichen Innovationen die Frage nach neuen Denkansätzen bei der Risikostreuung, um die Finanzierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten weiterhin zu sichern.

In diesem Spannungsfeld soll die vorliegende Arbeit daher analysieren, welche neuen Möglichkeiten sich großen Pharmaunternehmen11 zur Finanzierung ihrer Forschung und Entwicklung bieten. Voraussetzung hierfür ist ein Grundverständnis des Arzneimittelent- wicklungsprozesses und das Wissen um die Herausforderungen der pharmazeutischen Industrie. Beides soll zunächst kurz in Kapitel 2 erläutert werden. Anschließend erfolgt in Kapitel 3 die Darstellung der bisher in der Praxis hauptsächlich angewandten konventio- nellen Methoden der Risikostreuung wie Allianzen mit anderen Pharmaunternehmen, das In- und Out-Licensing neuer Wirkstoffe, das Offshoring sowie das Outsourcing und Public Private Partnerships (PPP).

Kern der Arbeit stellt die sich daran anschließende Erläuterung und Analyse innovativer Finanzierungsformen dar. Darauf basierend erfolgt in Kapitel 5 die Bewertung der innova- tiven Finanzierungsformen, um Rückschlüsse auf die generelle Anwendbarkeit zu ziehen.

2. Grundlagen der Forschung und Entwicklung in der Pharmaindustrie

2.1 Forschungs- und Entwicklungsprozess

Der Forschungsprozess in der pharmazeutischen Industrie beginnt mit der Suche nach Mechanismen im Krankheitsgeschehen, an denen Wirkstoffe eingreifen könnten. Diese Stellen, meist Proteine12, werden Targets genannt.13 Ist ein solches Target identifiziert, werden mittels verschiedener Verfahren wie z. B. dem High-Throughput Screening14 Wirkstoffe gesucht, welche sich an das Target binden können. Über einen Zeitraum von 4- 5 Jahren wird die dabei gefundene lead compound weiter verändert und optimiert. In dem sich nun anschließenden Entwicklungsprozess wird während der präklinischen Entwick- lung der Wirkstoffkandidat in Versuchsstudien an Tieren getestet und sein Verhalten ana- lysiert.15 Besteht der Kandidat alle erforderlichen Tests, kann er in klinischen Studien am Menschen getestet werden. Diese, für die Zulassung vorgeschrieben Studien, werden in drei Phasen unterteilt.

In Phase I wird die Verträglichkeit der Substanz sowie deren Aufnahme, Verteilung, Um- wandlung und Ausscheidung im menschlichen Körper an bis zu 100 gesunden Freiwilli- gen geprüft.16 In der sich anschließenden Phase II wird die neue Substanz nun erstmals an einigen Hundert Kranken auf den gewünschten therapeutischen Effekt getestet. Darüber hinaus werden in Phase II potentielle Nebenwirkungen und die optimale Dosierung analy- siert. Scheint ein Wirkstoff die erwünschten Eigenschaften zu besitzen, müssen diese im Rahmen der Phase III Studien statistisch nachgewiesen werden. Hierzu wird das Medika- ment an meist mehreren Tausend Patienten erprobt, wobei Neben- und Wechselwirkungen genaustens untersucht werden müssen.17 Sind die durchgeführten klinischen Studien er- folgreich abgeschlossen, kann ein Antrag auf Zulassung bei den entsprechenden nationa- len Behörden eingereicht werden, wobei sich die Anforderungen in den einzelnen Ländern unterscheiden können.18

Im Anschluss an die Zulassung folgen oftmals sogenannte Phase IV Studien zur Beobachtung sehr selten auftretender Nebenwirkungen.19 Eine kurze Veranschaulichung des FuEProzesses stellt die folgende Grafik dar.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Forschungs- und Entwicklungsprozess

Quelle: Vgl. VFA (2007), S.28 (siehe Internetverzeichnis); Schöffski u. a. (Hrsg.) (2008), S.120.

Der Erfolg/Misserfolg in der Forschung und Entwicklung hat großen Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens hat. So kann schon der Misserfolg eines einzelnen Wirkstoffes signifikante Verluste nach sich ziehen.20

Das folgende Kapitel gibt daher zum besseren Verständnis einen Überblick über die Herausforderungen forschender Pharmaunternehmen.

2.2 Herausforderungen in der Forschung und Entwicklung

Lange Entwicklungszeiten und hohe Kosten

Lange Entwicklungszeiten21 und die hohe Komplexität des FuE-Prozesses führen zu enormen Kosten bei der Entwicklung eines Medikaments.22

Mittlerweile wird, nach Be- rechnungen von DiMasi, für die Forschung und Entwick- lung einer New Molecular / Biological Entity (NME, NBE)24 durchschnittlich über eine Milliarde US Dollar aus- gegeben.25 Treiber dieser Entwicklung sind u. a. die häufigen Fehlschläge, immer aufwendigere klinische Studien26 und Investitionen in neueste Technologien.27

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: FuE-Kosten für ein neues Medikament 1979-200723 Quelle: Vgl. DiMasi u. a. (2003), S.167; DiMasi / Grabwoski (2007), S.477.

Productivity Gap

Im Zeitraum von 1990 bis 2007 stiegen daher die FuE Ausgaben in den USA, Europa und Japan um durchschnittlich 8% jährlich.28 Gleichzeitig sank die Produktivität der For- schungs- und Entwicklungsabteilungen beständig, da die Anzahl von NMEs und NBEs seit Jahren stagniert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Productivity Gap - Verhältnis NME/NBE und FuE-Ausgaben

Quelle: PricewaterhouseCoopers (2007), S.5 (siehe Internet-/ Intranetverzeichnis).

So sank auch der Umsatzanteil, den Pharmaunternehmen mit neuen Arzneimittelprodukten machen, auf zuletzt nur 12,8% im Jahre 2005.29 Diese Schere zwischen steigenden Kosten und gleichzeitig sinkendem Output ist eine der größten Herausforderungen für die pharmazeutische Industrie.

Marktexklusivität

Neben den schwindenden Forschungspipelines stellt darüber hinaus die finanzielle Verwertung der marktreifen Produkte ein zunehmendes Problem dar.

Nach Beantragung des Patents, dies geschieht im Anschluss an die pharmazeutische For- schung, beträgt der Patentschutz 20 Jahre. Bis zur Marktreife und den damit verbundenen ersten Erlösen vergehen jedoch noch einmal ungefähr 10 Jahre, sodass für die Refinanzie- rung der Forschung und Entwicklung nur ein Zeitraum von 10 Jahren übrig bleibt.30 Denn nach Ablauf des Patentschutzes drängen Generika auf den Markt, in deren Folge die Um- sätze des betroffenen Produkts drastisch einbrechen.31 Im Schnitt 1,7 Jahre nach Marktein- tritt der Arznei erscheinen außerdem Konkurrenzprodukte mit ähnlichen therapeutischen Wirkungen auf dem Markt.32 Dies führt dazu, dass nur bei 3 von 10 Arzneimitteln die Gewinne die durchschnittlichen Forschungs- und Entwicklungskosten übersteigen.33

Blockbuster-Abhängigkeit

Dass die Pharmabranche trotz aller Probleme zu einer der profitabelsten Branchen weltweit gehört, verdankt diese zu großen Teilen den Blockbustern. Jährlich erwirtschaften diese momentan 114 Arzneien einen Umsatz von 260 Milliarden US Dollar und stehen damit für ungefähr ein Drittel des Pharmamarktes.34 Die hohen Cashflows, die durch Blockbuster erwirtschaftet werden, finanzieren Ausschüttungen an Shareholder, weitere FuE-Aktivitäten und Akquisitionen.

Doch die enormen Umsätze verursachen gleichzeitig eine der Herausforderungen der kommenden Jahre. Ablaufende Patente von Blockbustern bedrohen in den nächsten fünf Jahren Umsätze von fast 100 Milliarden US Dollar.35 Allein durch den Patentablauf von Lipitor36 könnte bis zu 25% von Pfizers Gesamtumsatz entfallen.37 Ersatz in Form von neuen, vielversprechenden Medikamenten ist rar.38 Darüber hinaus sind potentielle Block- buster oft nur in den Forschungspipelines kleiner Biotech-Unternehmen (Biotech) zu fin- den.

Wachsende Komplexität

Um den Zugriff auf externe Innovationen wie z. B. Technologien von Biotechs zu gewähr- leisten und dadurch das Know-how der eigenen FuE-Abteilungen zu verstärken, unterhal- ten die großen pharmazeutischen Unternehmen riesige Forschungs- und Entwicklungs- netzwerke. Diese erstrecken sich über weltweit verstreute Standorte mit Tausenden von Mitarbeitern39 und umfassen die Kooperation mit einer Vielzahl von Universitäten und externen Forschungseinrichtungen.40

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: FuE-Ausgaben der führenden zehn Pharmaunternehmen und BSP

Quelle: Pharmaceutical Executive (2009), S.78 (siehe Internet- / Intranetverzeichnis); IMS-Health (2009) (siehe Internet- / Intranetverzeichnis); Bayer Schering Pharma AG (2009a) (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

Derartig weitreichende globale Netzwerke führen jedoch zu einem stark steigenden Kommunikations- und Koordinationsaufwand und stellen damit einen weiteren Faktor dar, der die Kosten der FuE erhöht.

Regulative Bedingungen

Neben den wettbewerbsbezogenen Herausforderungen besitzt der Staat großen Einfluss auf die Pharmabranche.41 Er legt Registrierungs- und Zulassungsvorschriften fest, die um- fangreiche Dokumentationen erfordern.42 Darüber hinaus gewährt der Staat Patentrechte, beeinflusst die Preisfindung und die Rückerstattung durch die öffentlichen Gesundheits- systeme.43 In den letzten Jahren führte dabei insbesondere der stärkere Einfluss von Kosten-Nutzen-Bewertungen44 eines Arzneimittels zu steigenden Risiken bei der Zulassung und Erstattung, da strengere Anforderungen an die Wirksamkeit und Kosten eines Medikaments gestellt werden.

Forschende Pharmaunternehmen sehen sich also aufgrund der beschriebenen Herausforde- rungen steigenden finanziellen Risiken ausgesetzt. Da, wie eingangs geschildert, der wirt- schaftliche Erfolg der Pharmabranche aber maßgeblich von neu entwickelten Arzneimit- teln abhängig ist, müssen für die unternehmerische Stabilität diese Risiken gestreut wer- den.

2.3 Risikostreuung durch Finanzierung

Eine Methode der Risikominimierung ist die Streuung des finanziellen Risikos auf mehre- re Partner durch die Nutzung verschiedenartiger Finanzierungsformen. Hierbei wird so- wohl das Risiko des einzelnen, als auch, durch den effizienteren Ressourceneinsatz, das Gesamtrisiko gesenkt. Der Begriff Finanzierung wird in diesem Rahmen abweichend von der gängigen Definition45 verwendet. So beinhalten nicht alle vorgestellten Ansätze die direkte Beschaffung von Kapital für das Unternehmen. Formen wie das In-Licensing stel- len grundsätzlich zunächst Investitionen46 dar, werden hier jedoch als Finanzierungsform behandelt, da auch diese Investitionen die Streuung des finanziellen Risikos beinhalten.

In der pharmazeutischen Industrie, so auch bei Bayer Schering Pharma, werden bereits viele etablierte Finanzierungsformen zur Risikostreuung eingesetzt. Darüber hinaus wird stetig an neuen Formen gearbeitet, für die aber bisher kaum Erfahrungswerte bestehen. In den folgenden Kapiteln wird daher sowohl ein Überblick über die konventionellen Finan- zierungsformen gegeben, als auch der Einsatz innovativer Möglichkeiten der Finanzierung betrachtet.

3. Konventionelle Finanzierungsformen zur Risikostreuung

Nach Reepmeyer sind insbesondere Kooperationen zwischen Pharmaunternehmen und das In-Licensing als traditionelle Ansätze einzuschätzen.47 Der von ihm speziell betrachtete neue Ansatz des Out-Licensing kann heutzutage ebenfalls als konventionelle, weitverbreitete Methode angesehen werden. Darüber hinaus werden Public Private Partnerships und das Outsourcing und Offshoring betrachtet.

3.1 Kooperationen

Kooperationen bezeichnen die Zusammenarbeit zweier oder mehrerer Unternehmen. Dies kann in der pharmazeutischen Industrie gemeinsame Forscherteams, gemeinsam durchgeführte Studien aber auch den bloßen Austausch von Informationen betreffen. Kooperationen werden dabei während aller Phasen des FuE-Prozesses getätigt.

Im frühen FuE-Prozess werden Forschungskooperationen vornehmlich mit Biotechunter- nehmen beschlossen.48 Die Pharmaunternehmen bringen ihre Finanzkraft ein und können bei erfolgreicher Entwicklung mit ihren globalen Vertriebskanälen das finanzielle Potenti- al der Arzneien ausschöpfen, was für Biotechs aufgrund ihrer geringen Größe nur schwie- rig möglich wäre. Die Pharmakonzerne erhalten dafür Zugriff auf das Wissen und die Er- fahrung der Biotechs im Umgang mit neuen Technologien sowie auf deren großen For- schungsoutput. Auch Bayer verfolgt diesen Ansatz und forscht unter anderem gemeinsam mit dem schwedischen Unternehmen BioInvent an neuen Antikörpern.49 50

In den späteren Phasen der Arzneimittelentwicklung betreffen Kooperationen vor allem die gemeinsame Entwicklung und Vermarktung von Arzneien. Insbesondere bei Medika- menten, die international vermarktet werden sollen, fehlt häufig die Expertise für Zulas- sungen in fremden Märkten und darüber hinaus auch die Vertriebskraft, um nennenswerte Umsätze erzielen zu können. Durch die gemeinsame Entwicklung mit Pharmaunterneh- men, die auf diesen Märkten das benötigte Know-how und die entsprechenden Vertriebs- kanäle einbringen, können Risiken geteilt und höhere Umsätze generiert werden. Darüber hinaus sinkt nach Danzon u. a. durch die Kooperation zweier Unternehmen die Wahrscheinlichkeit eines Fehlschlages in den Phasen II oder III.51

So werden auch bei BSP Kooperationen mit anderen Unternehmen durchgeführt. U. a. wurde eine Entwicklungskooperation mit Johnson & Johnson (J&J) für den potentiellen Blockbuster Xarelto52 abgeschlossen. J&J wird die Arznei nach erfolgter Zulassung der Food and Drug Administration (FDA)53 in den USA vertreiben54, während die exklusiven Vermarktungsrechte für alle anderen Länder bei BSP verbleiben. Im Rahmen der Ent- wicklung arbeiten daher beide Firmen gemeinsam an klinischen Studien und Zulassungs- anträgen.

3.2 In-Licensing

Beim In-Licensing erwirbt ein Unternehmen die exklusiven Rechte für die Weiterentwicklung einer potentiellen Arznei und leistet dafür Zahlungen an den Eigentümer dieser Rechte. Eingesetzt wird das In-Licensing häufig bei Produkten in späteren Phasen der Entwicklung, also vornehmlich in den Phasen II und III.55 Neben Einmalzahlungen machen dabei insbesondere Meilensteinzahlungen56, welche bei Erreichen eines bestimmten Entwicklungsfortschritts gezahlt werden, und Beteiligungen an zukünftigen Umsätzen einen Großteil der Kosten für das einlizensierende Unternehmen aus.

Aufgrund des geringen internen Produktnachwuchses existieren heutzutage in jedem grö- ßeren Pharmaunternehmen Abteilungen, welche den Markt auf In-Licensing- Möglichkeiten untersuchen.57 Das Einlizensieren von Wirkstoffen ist daher einer der Werttreiber der pharmazeutischen Industrie. Die Vorteile einer solchen Vorgehensweise sind vielfältig. Lücken58 in der Pipeline können schnell und flexibel gefüllt werden. All- gemein kann der Arzneimitteloutput, ohne dabei die hohen Kosten und Risiken eines ei- genen umfassenden Forschungsprogramms zu haben, erhöht werden. Des Weiteren wer- den auch die Entwicklungskapazitäten durch einlizensierte Wirkstoffe flexibler ausge- nutzt.59 Der Markt ist jedoch stark umkämpft, wodurch auch die Kosten des In-Licensing steigen.60 Wurden 2002 gerade einmal vier Deals mit einem Volumen von mehr als 450 Millionen US Dollar abgeschlossen61, waren es 2008 schon über zehn.62 Auch Abkommen mit einem Wert von über einer Milliarde Doller sind keine Seltenheit mehr, wie das Ab- kommen von Sanofi-Aventis und Exelixis zu neuen Krebsarzneien zeigt.63

Die starken In-Licensing Aktivitäten verbunden mit den wenigen internen Entwicklungskandidaten führen dazu, dass einige Pharmaunternehmen bereits 30-50 % ihres Umsatzes mit extern entdeckten Arzneien generieren.64 Die Unterschiede zwischen den Unternehmen sind jedoch, je nach Strategie und interner Forschungsstärke, sehr groß.65 Auch in der BSP AG werden Produkte einlizensiert. Unter anderem betrifft dies den Phase I Kandidaten MAXY-VII66, der von Maxygen in Abhängigkeit vom weiteren Erfolg für Zahlungen von maximal 120 Mio. $ erworben wurde.

3.3 Out-Licensing

Out-Licensing stellt den Gegenpart des In-Licensing dar, also den Verkauf von Rechten für Arzneien an andere Unternehmen. Für kleinere Unternehmen wie z. B. Biotechs ist Out-Licensing oftmals Bestandteil des Geschäftsmodells, da keine Ressourcen vorhanden sind, um die Entwicklung eines Medikaments durch teure klinische Studien selbst voranzutreiben. Große Pharmaunternehmen haben nach Reepmeyer jedoch erst in den letzten Jahren begonnen, Out-Licensing als Möglichkeit in Betracht zu ziehen.67

Als Grund für die zögerliche Annahme der Strategie führt er Befürchtungen auf, potentiel- le Top-Seller an Konkurrenten zu verkaufen.68 Darüber hinaus beschreibt er die Annah- men vieler Lizenznehmer, dass, wenn selbst finanzkräftige Konzerne die Wirkstoffe nicht weiter entwickeln wollen, diese nicht werthaltig sein können. Kollmer und Dowling zeigten jedoch, dass Pharmaunternehmen vor allem solche Produkte auslizensieren, die nicht in ihre Unternehmensstrategie passen und nicht diejenigen, welche kein Potential bieten.69 Big Pharma entwickelt darüber hinaus zwar wenig NMEs / NBEs, besitzt jedoch eine hohe Anzahl an early-stage Komponenten70, für deren teure spätere Entwicklung nicht ausreichend Ressourcen vorhanden sind.

So steht den Unternehmen durch das Auslizensieren von Projekten, die ansonsten termi- niert oder nur zögerlich durchgeführt worden wären, Kapital für die Finanzierung des Kerngeschäfts zur Verfügung. Durch das größere Interesse des Partners, die Arznei zum Erfolg zu führen, steigt darüber hinaus die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Ent- wicklung des Produkts und damit auch die Wahrscheinlich Zahlungen für dieses Projekt zu erhalten.

Auch in der Bayer Schering Pharma AG werden alle Projekte, welche nicht intern weiterentwickelt werden, auf die Möglichkeit des Out-Licensing untersucht. Unter anderem gab BSP am 31. März 2009 bekannt die Rechte an mehreren Onkologie71 -Produkten an die Firma Genzyme abzugeben. BSP erhält im Ausgleich Lizenzgebühren und Meilensteinzahlungen in potentieller Milliardenhöhe.72

3.4 Public Private Partnerships

Als Public Private Partnerships (PPP) bezeichnet man die Zusammenarbeit von Privatunternehmen mit öffentlichen Einrichtungen und Instituten.

Pharmakonzerne arbeiten mit akademischen Einrichtungen zusammen, um Forschungser- gebnisse auszutauschen, Nachwuchs anzuwerben und neue Technologien zu testen. Diese Kooperation mit akademischen Einrichtungen ist weit verbreitet, allein Novartis koope- riert mit fast 300 Instituten, darunter mit dem Massachusetts Institute of Technology und Harvard.73 Ergebnisse dieser Zusammenarbeit fallen jedoch zum Großteil im Bereich der Grundlagenforschung an. Durch den Fokus auf die frühe Forschung wird vor allem das Verständnis der Entstehung von Krankheiten gestärkt. Dies führt Studien zufolge zwar zu einer höheren Produktivität der späteren Forschung- und Entwicklung74, jedoch kann der konkrete Einfluss der Grundlagenforschung auf die Entwicklung der Arzneimittel finanziell nur schwer bewertet werden.

Neben der Zusammenarbeit mit öffentlichen Einrichtungen unterstützt auch der Staat die Unternehmen durch Forschungsförderung, sei es durch Steuergutschriften75 oder durch direkte Zuwendungen. Diese direkte staatliche Förderung wurde in den letzten Jahren durch verschiedene Initiativen verstärkt. Das 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäi- schen Union stellt bis 2013 über 1,9 Mrd. Euro für den Gesundheitsbereich zur Verfü- gung. Weitergehende Initiativen wie die Innovative Medicine Initiative (IMI) - eine PPP der Pharmaindustrie und EU - oder spezielle Förderungsprogramme des Bundesministeri- ums für Bildung und Forschung bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, von öffentlichen Geldern zu profitieren. Hauptziel der öffentlichen Programme ist es jedoch, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie akademische Einrichtungen zu fördern. Chancen für große Pharmaunternehmen bestehen hauptsächlich darin, mit den genannten Teilnehmern zusammenzuarbeiten und von Forschungsergebnissen zu profitieren. Finanzieren müssen sie ihre Aufwendungen jedoch alleine. Im Rahmen der IMI investiert die pharmazeutische Industrie eine Milliarde Euro in die Grundlagenforschung, da auch hier EU-Gelder aus- schließlich den KMU und öffentlichen Forschungseinrichtungen zur Verfügung stehen. Neben den hier genannten deutschen und europäischen Initiativen gibt es selbstverständ- lich auch Projekte in anderen Ländern. Hier ist insbesondere die Critical Path Initiative der National Institutes of Health76 (NIH) in Zusammenarbeit mit der FDA in den USA zu nennen.

Oft wird auch die Zusammenarbeit von Privatunternehmen mit Stiftungen wie der Gates Foundation, die jedes Jahr Milliarden in die Erforschung bestimmter Krankheiten inves- tiert77, als PPP bezeichnet.78 Diese Kooperationen existieren hauptsächlich zur Erfor- schung von Krankheiten, die aus verschiedenen Gründen nicht im Fokus der Pharmain- dustrie liegen. Dabei adaptieren diese PPPs ein virtuelles Geschäftsmodell, auf das später noch genauer eingegangen wird.

[...]


1 Häufig als Big Pharma bezeichnet.

2 Vgl. Guevara u. a. (2008), S.21

3 Vgl. ebenda S.21.

4 Vgl. ebenda, S.8.

5 earnings before interest, taxes, depreciation and amortization

6 Vgl. Garnier (2008), S.70.

7 Blockbuster bezeichnet in dem Zusammenhang ein Medikament, welches über 1 Milliarde US Dollar pro Jahr umsetzt.

8 Die Forschungsproduktivität ist definiert als Verhältnis vom Output an Arzneien im Verhältnis zu den R&D-Ausgaben. Dies Verhältnis ist seit Jahren sinkend, da die Ausgaben um ein Vielfaches schneller wachsen als der Output der R&D-Abteilungen. (siehe Kapitel 2.2).

9 Vgl. Collis / Smith (2007), S.12 (siehe Internetverzeichnis).

Pfizer hat seit 2000 drei Großübernahmen im Wert von über 200 Mrd. US Dollar durchgeführt.

10 Sowohl der gemeinsame Marktanteil, als auch die FuE-Produktivität gehen in der Regel nach MegaFusionen und Übernahmen zurück. Vgl. Gassmann (2008), S.18.

11 Sämtliche Betrachtungen werden aus Sicht großer Pharmaunternehmen getätigt. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind nicht Part der Analyse. Wo die Grenze zwischen KMU und Großunternehmen gezogen wird, soll im Rahmen dieser Arbeit nicht genauer betrachtet werden.

12 Vgl. Bullinger (2009), S.190.

13 Vgl. VFA (2009) (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

14 Automatisiertes Verfahren, bei dem durch Robotereinsatz mehrere Tausend Substanzen täglich auf deren Verhalten bezüglich des Targets geprüft werden.

15 Vgl. VFA (2009) (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

16 Vgl. ebenda, S.190.

17 Vgl. ebenda, S.190.

18 Die Arznei Xarelto von BSP ist z. B. in vielen Ländern Europas bereits zugelassen, in den USA bisher jedoch noch nicht.

19 Vgl. Schöffski u. a. (Hrsg.) (2008), S.114.

20 Pfizer investierte drei Mrd. US Dollar in Exubera, bevor es nach neun Monaten und gerade einmal 12 Millionen US Dollar Umsatz vom Markt genommen wurde. Vgl. BusinessWeek (2007) (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

21 Siehe Abbildung 1.

22 Vgl. BPI (2008), S.18 (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

23 Für das Jahr 2007 stellen DiMasi und Grabowski nur Kosten auf Basis des 2005 $ US zur Verfügung. Diese wurden zu Vergleichszwecken auf Basis des 2000 $ US umgerechnet. Molecular oder Biological beziehen sich dabei auf das Herstellungsverfahren, durch chemische Synthese oder biologische Prozesse.

24 NME/NBE bezeichnen nach der Food and Drug Administration (FDA) - die amerikanische Behörde für Arzneimittelzulassungen - einen bisher noch nie zugelassenen und vermarkteten Wirkstoff.

25 Diese Zahl inkludiert sowohl die Kosten der bis zur Marktreife angefallen Fehlschläge, als auch die Kapi- talkosten für das pharmazeutische Unternehmen. (Vgl. DiMasi u. a. (2003), S.151-185.) Diese Art der Be- rechnung ist jedoch nicht unumstritten. (Vgl. Public Citizen (2001) (Hrsg.), S.4.) Doch alle Erhebungen kommen, unabhängig von der konkret ermittelten Summe, zu dem Schluss, dass die FuE einer neuen Arznei mit hohem, stetig steigendem Aufwand verbunden ist. Anzumerken ist, dass für die Entwicklung neuer Indi- kationen für bestehende Wirkstoffe, also das Life-Cycle-Management des Produkts, nur ein Bruchteil der Kosten einer Neuentwicklung anfällt. Vgl. Congress of the United States, (2006), S.2 (siehe Internet- / Intra- netverzeichnis).

26 An den klinischen Studien zum potentiellen Blockbuster Xarelto - einem Gerinnungshemmer - nahmen über 50.000 Personen teil.

27 Vgl. Reepmeyer (2006), S.34.

28 Vgl. EFPIA (2009), S.2 (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

29 Zahlen für Deutschland; neu heißt, dass das Produkt in den letzten 5 Jahren auf den Markt gekommen ist; Vgl. Wissenschaftsstatistik GmbH (2009) S.43 (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

30 Vgl. BPI (2008), S.18 (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

31 Z.beim Medikament Camptosar nach Patentablauf Umsatzeinbußen von 42% innerhalb eines Jahres, Bei Zyrtec sogar 92%, da die Vermarktungsaktivitäten heruntergefahren wurden. Vgl. Pfizer (2008), S.2 (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

32 Vgl. DiMasi / Paquette (2004), S.8.

33 Vgl. Grabowski u. a. (2002), S.23.

34 Vgl. IMS-Health (2009) (siehe Internet-/Intranetverzeichnis).

35 Siehe Anhang A.

36 Lipitor ist das umsatzstärkste Medikament der Welt mit einem jährlichen Umsatz von 13,5 Mrd. US Dollar und Patentablauf in 2010. Vgl. IMS Health (2009).

37 Pfizer erwirtschaftete 2008 48 Mrd. US Dollar Umsatz (vor Wyeth-Übernahme). Vgl. Pfizer (2008), S.17 (siehe Internet-/Intranetverzeichnis).

38 Nur vier der Top10 Pharmaunternehmen verfügen über ausreichend Ersatz in ihren Pipelines. Vgl. PricewaterhouseCoopers (2008), S.2 (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

39 Pfizer als größtes Pharmaunternehmen forscht an sechs verschiedenen Standorten mit einem Budget von über 7 Mrd. $US.

40 In den letzten Jahren fand ein Trend von FIPCOs (fully integrated pharmaceutical company) zu FIPNets (fully integrated pharmaceutical network) statt. Das heißt, dass FuE-Ergebnisse zunehmend in Kooperationen mit externen Partnern erreicht werden und nicht in der internen FuE. Merck & Co. erwartet, dass 2012 51% der Erlöse von extern entdeckten Produkten stammen. Vgl. Datamonitor (2008), S.24.

41 Vgl. Reepmeyer (2006), S.48.

42 New Drug Approvals - Zulassungsanträge für Medikamente - haben häufig einen Umfang von mehreren tausend Seiten. Vgl. Guarino (2004), S.115.

43 In allen Ländern der Welt außer Neuseeland und den USA hat der Staat direkte oder indirekte Mitwirkung bei der Preisfindung von Arzneimitteln (Vgl. Reepmeyer (2008), S.30). In Deutschland erfolgt dies zunächst über die Arzneimittelpreisverordnung, welche Preisspannen für den Handel und die Apotheken festlegt. Darüber hinaus wird durch die Festlegung der durch die gesetzlichen Krankenkassen zu erstattenden Medi- kamente (in den Arzneimittelrichtlinien) Einfluss auf die Preisbildung genommen, da meist nur die günstigs- ten Arzneien erstattet werden.

44 Bei der Kosten-Nutzen-Bewertung wird die verlängerte und verbesserte Lebensqualität, die durch ein Medikament erreicht wird, ins Verhältnis zu dessen Kosten gesetzt. Nur Arzneimittel die unter einer gewis- sen Kosten pro Lebensjahr Rate liegen werden für die Rückerstattung zugelassen. Hierbei sind insbesondere Großbritannien und Australien Vorreiter, jedoch existiert auch in Deutschland mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen eine derartige Prüfstelle. Vgl. Jena / Philipson (2008), S.1225; Kirch (Hrsg.) (2008), Teil 9, S.816.

45 Grundsätzlich umfasst der Begriff Finanzierung in der Literatur „…alle Maßnahmen der Mittelbeschaffung und -rückzahlung und damit der Gestaltung der Zahlungs-, Informations-, Kontroll- und Sicherungsbeziehungen zwischen Unternehmen und Kapitalgebern.“ Bea u. a. (Hrsg.) (2002), S.352.

46 Eine Kapitalbindung, welche mit der Beschaffung von Produktionsfaktoren einhergeht und sich über mehrere Perioden erstreckt. Vgl. Bea u. a. (Hrsg.) (2002), S.287.

47 Vgl. Reepmeyer (2006), S.66.

48 Vgl. ebenda, S.67f.

49 Proteine, welche sich gezielt an spezifische Zellen oder Moleküle binden. Sie dienen sowohl der Erkennung als auch der Therapie von Erkrankungen.

50 Vgl. BioInvent (2009) (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

51 Vgl. Danzon u. a. (2005), S.338.

52 Ein oral einzunehmender Faktor-Xa-Inhibitor, das heißt ein Gerinnungshemmer zur Verhinderung von Blutgerinnseln nach Operationen.

53 Zulassungsbehörde für Arzneimittel in den USA.

54 In den USA wird fast die Hälfte des weltweiten Umsatzes mit Medikamenten erzielt. Vgl. Pharmaceutical Executive (2009), S.7 (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

55 Vgl. Deloitte Recap LLC (2008), Seite 16 (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

56 Meilensteinzahlungen bezeichnen an Erfolge im FuE-Prozess geknüpfte Zahlungen. Dies kann z. B. die Bedingung sein, dass erst nach erfolgreichem Abschluss der klinischen Phase I Studien Geldsummen flie- ßen.

57 Vgl. Triggle / Tylor (2006), S.234.

58 Z. B., wenn wenig Wirkstoffe in den Phasen II und III vorhanden sind oder strategisch wichtige Therapiegebiete nur unzureichend abgedeckt sind.

59 Vgl. Reepmeyer (2006), S.70.

60 Siehe Anhang E.

61 Vgl. Triggle / Tylor (2006), S.234.

62 Die Zahlen basieren auf der Datenbank von PharmaDeals. Vgl. Pharmadeals (2009) (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

63 Vgl SCRIP - Newsletter (2009b), S.28. (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

64 Siehe Anhang B.

65 Vgl. Wood Mackenzie (2003) (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

66 Ein Wirkstoffkandidat gegen Hämophilie. Eine Krankheit, bei der die Blutgerinnung gestört ist, d.h., Blut gerinnt nicht oder nur langsam.

67 Vgl. Reepmeyer (2006), S.75.

68 King Pharmaceuticals erwarb für 363 Mio. $ die Rechte an u. a. Ramipril (ein Blutdrucksenker). Nach weiterer Entwicklung des Medikaments machten sie allein im Jahr 2003 über eine halbe Mrd. $ Umsatz damit. Vgl. ebenda, S.86.

69 Vgl. Kallmer / Dowling (2004), S.1149.

70 So hat z. B. Eli Lilly 34 Phase I, 20 Phase II und nur 6 Phase III Wirkstoffe in Entwicklung. Vgl. Lilly (2009) (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

71 Zweig der Medizin, der sich mit Krebserkrankungen befasst.

72 Vgl. Bayer Healthcare (2009) (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

73 Vgl. Bowen / Purrington (2008), S.9 (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

74 Vgl. Cockburn / Henderson (1998) in: Reepmeyer (2006), S.5.

75 FuE-Kosten sind in vielen Ländern von der Steuer absetzbar, jedoch nicht in Deutschland.

76 NIH ist eine für die Durchführung und Unterstützung medizinischer Forschung zuständige Bundesbehör- de der USA.

77 Vgl. Gates Foundation (2008) (siehe Internet- / Intranetverzeichnis).

78 Vgl. Munos (2006), S.724f.

Excerpt out of 72 pages

Details

Title
Risikoteilung durch innovative Finanzierungsformen in der Forschung und Entwicklung der pharmazeutischen Industrie
College
University of Applied Sciences Berlin  (Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin - Fachbereich Berufsakademie)
Grade
1,3
Author
Year
2009
Pages
72
Catalog Number
V177974
ISBN (eBook)
9783640998647
File size
1392 KB
Language
German
Keywords
F&E, Pharmaindustrie, Pharma, Risikoteilung, Finanzierung, Forschung, Entwicklung
Quote paper
Robert Messerle (Author), 2009, Risikoteilung durch innovative Finanzierungsformen in der Forschung und Entwicklung der pharmazeutischen Industrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177974

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