Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit gab es relativ klare und einheitliche Vorstellungen darüber, welcher Beruf als »ehrlich« und welcher als »unehrlich« galt. Doch hatte man im Alltag nicht täglich mit solchen »Unehrlichen« zu tun? Und wer waren die »Unehrlichen«? Kann der Personenkreis bestimmt werden? Was machte ihre Tätigkeit »unehrlich« und diskriminierend?
Welche Personen- und Berufsgruppen dürfen als soziale Randgruppen und Außenseiter geführt werden? Es sind Personen wie „fahrende Leute, Bettler, Spielleute, Dirnen (…), schließlich Henker und Schinder.“ Durch ihr Abweichen von Verhaltensnormen der Gesellschaft, war es zudem leicht, sie mit zusätzlichen Vorurteilen zu belasten. Wie Irsigler und Lassotta sagen, sind „Randgruppen und Außenseiter manchmal ein Zeichen gesellschaftlicher Anomie“, die dann wiederum zu einem Ungleichgewicht in der Gesellschaft führen konnten. Im Regelfall gelangte man durch die Geburt, auch schon mal durch Abdrängen, in diese Randgruppe. Welche Möglichkeit bot sich beispielsweise einem Scharfrichter oder Abdecker in der gesellschaftlichen Struktur aufzusteigen? Hatte er diese Möglichkeit überhaupt? Wie hoch war die Chance? Geschah dies durch einen individuellen Aufstieg oder durch den Aufstieg einer ganzen Gruppe?
Die Existenz von »unehrlichen Berufen« zählt, laut Nowosadtko, zu den Besonderheiten der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Ständegesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- »Unehrliche« Berufe
- Was bedeutete »Unehrlichkeit«?
- Wer gehörte einer »unehrlichen« Berufsgruppe an?
- Scharfrichter
- Die Anfänge des Scharfrichterberufs
- Das Berufsbild
- Formen und Ursachen der »Unehrlichkeit«
- Abdecker
- Weitere »unehrliche« Berufe
- Soziale Stellung und gesellschaftliche Aufstiegsmöglichkeiten
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den sozialen Aufstiegsmöglichkeiten von Personen, die in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gesellschaft als »unehrlich« galten. Dabei werden die spezifischen Merkmale dieser Berufsgruppen untersucht, ihre gesellschaftliche Stellung und die Faktoren, die ihren Aufstieg erschwerten oder unmöglich machten.
- Die Definition von »Unehrlichkeit« in der historischen Perspektive
- Die verschiedenen Berufsgruppen, die als »unehrlich« galten
- Die sozialen und rechtlichen Folgen der »Unehrlichkeit«
- Die Aufstiegsmöglichkeiten von »unehrlichen« Personen
- Die Rolle von Vorurteilen und gesellschaftlichen Normen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der »unehrlichen« Berufe im Mittelalter und der frühen Neuzeit ein. Sie beleuchtet die damaligen Vorstellungen von »Ehrlichkeit« und »Unehrlichkeit« und stellt die Frage nach der gesellschaftlichen Stellung dieser Berufsgruppen.
Das Kapitel »Unehrliche Berufe« analysiert den Begriff der »Unehrlichkeit« im Kontext des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Es untersucht die verschiedenen Berufsgruppen, die als »unehrlich« galten, und die Gründe für ihre soziale Ausgrenzung.
Das Kapitel »Scharfrichter« widmet sich der Geschichte des Scharfrichterberufs und seiner sozialen Position. Es beleuchtet die Anfänge des Berufs, die Bedeutung des Berufsbildes und die Ursachen für die »Unehrlichkeit«.
Das Kapitel »Abdecker« behandelt die Aufgaben und die gesellschaftliche Stellung der Abdecker. Es beleuchtet die Arbeitsbedingungen und die Herausforderungen, die mit dieser »unehrlichen« Berufsgruppe verbunden waren.
Das Kapitel »Weitere »unehrliche« Berufe« beleuchtet verschiedene weitere Berufe, die in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gesellschaft als »unehrlich« galten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit untersucht die Themen »Unehrlichkeit«, soziale Ausgrenzung, Berufsgruppen, gesellschaftliche Normen, Aufstieg, Mittelalter, Frühe Neuzeit, Scharfrichter, Abdecker.
- Citation du texte
- Stephanie Schrön (Auteur), 2008, "Unehrliche Leute" und ihre sozialen Aufstiegsmöglichkeiten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/177977