Pedro Almodóvar ist mit seinem beachtlichen Werk von bisher 17 Spielfilmen (seit 1980) längst im Olymp der Filmwelt angekommen: Neben zahlreichen internationalen Preisen und Nominierungen wurde er unter anderem mit zwei Oscars ausgezeichnet: 2000 für "Todo sobre mi madre" (Best Foreign Language Film) und 2003 für "Hable con ella" (Best Writing, Original Screenplay). Auf nationaler Ebene erhielt er 2006 den 'Premio Príncipe de Asturias de las Artes', den höchsten Kulturpreis in Spanien; der spanische Filmpreis 'Goya' wurde ihm für "Mujeres al borde de un ataque de nervios", "Todo sobre mi madre" und "Volver" verliehen (Mejor Director). Kurz: Almodóvar ist spätestens im letzten Jahrzehnt zum kulturellen Exportschlager Spaniens avanciert.
Schon lange vor seinem internationalen Durchbruch war er als schriller und oft subversiver Regisseur der 'movida madrileña' bekannt; viele seiner Filme genießen Kultstatus und gelten als Musterbeispiele einer Politik geschlechtlicher Grenzüberschreitung und sexueller Andersartigkeit. Almodóvar betont jedoch, dass es nicht seine Absicht sei, Normen zu verletzen; er möchte dem Zuschauer lediglich seine Gestalten und deren Verhalten nahebringen: "Überschreitung und Gesetz hängen so eng zusammen, daß ich das Gesetz, schon die Tatsache, daß es existiert, zu ignorieren versuche, ich kämpfe darum, daß es in meinen Filmen gar nicht vorkommt. (…) Was mich betrifft, so ist die Überschreitung nicht mein Ziel, weil sie einen Respekt vor dem Gesetz beinhaltet, eine Anerkennung des Gesetzes, die mir widerstrebt. Deshalb waren meine Filme auch nie gegen das Franco-Regime gerichtet, weil ich die Existenz Francos ganz ein-fach nicht anerkennen wollte. Das ist ein bißchen meine Rache am Franco-Regime: ich will, daß davon keine Erinnerung bleibt und kein Schatten."
Die einzigartige Ästhetik seiner Filme ist geprägt von Kitsch, 'Camp' und 'Pop Art'. Almodóvar, der als „spanischer Andy Warhol“ bezeichnet wurde, betont immer wieder den enormen Einfluss der englischen und US-amerikanischen Pop-Kultur auf sein filmisches Werk: "Me he formado en la cultura del pop (segunda mitad de los 60) inglés y americano. Mi primera influencia fue Andy Warhol, pero sin olvidarme de Lola Flores. En mi vida también he compartido esos extremos, lo más moderno de fuera, junto a lo más castizo de dentro. A principio de los 80, junto a Carlos Berlanga, Fabio, Alaska, las Costus, Bernardo Bonezzi, Sigfrido Martin Begué, Blanca Sánchez..." (...)
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Betrachtung: Camp und Kitsch als ästhetische Konzepte
- Susan Sontags Notes on "Camp"
- Camp vs. Kitsch: Eine Abgrenzung
- Camp- und Kitsch-Elemente in Pedro Almodóvars Filmen
- Entre tinieblas
- Tacones lejanos
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert, wie Pedro Almodóvar Camp- und Kitsch-Elemente in seinen Filmen Entre tinieblas und Tacones lejanos einsetzt. Der Fokus liegt auf der Erforschung der ästhetischen Konzepte Camp und Kitsch und deren Beziehung zu Almodóvars filmischem Stil.
- Definition und Abgrenzung der ästhetischen Konzepte Camp und Kitsch
- Analyse der Verwendung von Camp- und Kitsch-Elementen in Entre tinieblas
- Untersuchung der Rolle von Camp in Tacones lejanos im Kontext der Konstruktion von Geschlecht
- Der Einfluss der Popkultur auf Almodóvars Filmwelt
- Die Verbindung zwischen Camp und Transvestitismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Pedro Almodóvar als Regisseur der movida madrileña vor und erläutert seinen Einfluss auf die spanische Filmlandschaft. Sie beschreibt Almodóvars einzigartige Ästhetik, die von Kitsch, Camp und Pop Art geprägt ist.
Kapitel 2 liefert eine theoretische Grundlage für die Analyse der Filme durch eine Definition und Abgrenzung der Begriffe Camp und Kitsch. Der Fokus liegt auf Susan Sontags Essay Notes on "Camp" und seiner Bedeutung für die Definition des Konzepts Camp.
Kapitel 3 untersucht die Verwendung von Camp- und Kitsch-Elementen in Almodóvars Filmen. Kapitel 3.1 analysiert Entre tinieblas und konzentriert sich auf die Erneuerung religiösen Kitsches durch Camp. Kapitel 3.2 untersucht, wie Camp-Elemente in Tacones lejanos eingesetzt werden, um die Konstruiertheit von Geschlecht zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Konzepten Camp und Kitsch, Pedro Almodóvar, spanischer Film, movida madrileña, Transvestitismus, Geschlecht, Popkultur, ästhetische Konzepte, Stilisierung, Artifizialität, Übertreibung.
- Arbeit zitieren
- Jeanette Gonsior (Autor:in), 2011, 'Camp'‐ und Kitsch‐Elemente in Pedro Almodóvars Filmen "Entre tinieblas" und "Tacones lejanos", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178013