Die Wirklichkeit des Tötens im Ersten Weltkrieg


Epreuve d'examen, 2002

99 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Die Leitfrage
Forschungsbericht und Quellenlage

1. Präludium : Der Weg in den Krieg
Die Rolle der Jugendbünde
Der „Geist von 1914“

2. Desillusionierung - die Begegnung mit dem Tode
Der Stellungskrieg beginnt
1915 - Der Wunsch nach Frieden wird stärker
Fallbeispiel: Kompensationsmöglichkeiten
Andere Arten der Kompensation
Exkurs : Die Rolle der Kirchen
Klare Worte
1916 - Sinnfragen werden deutlicher
Der Opfertod

3. Der Tod von Kameraden
Die Natur als Kompensationsmittel
Unterschiedliche Berichte
Die Luftwaffe - ein anderer Blickwinkel

4. Der Tod des Feindes
Verbrüderung
Der Tod von Franktireurs

5. Der Tod durch Granaten und Minen

6. Der Tod durch das Gewehr

7. Der Tod durch Gas

8. Schlußbetrachtung

Schrifttum

Einleitung

Alle der hier verwendeten Briefe sind wörtlich und originalgetreu übernommen. Daher rührt die teilweise sehr ungewöhnliche Rechtschreibung und Grammatik in den zitierten Stellen. Anmerkungen des Autors sind durch eckige Klammern […] gekennzeichnet.

Die deutsche Armee bestand in den Jahren 1914-1918 aus durchschnittlich 6,4 Millionen Soldaten. Insgesamt wurden 13,1 Millionen Menschen einberufen, von denen ungefähr 2 Millionen ums Leben kamen und zirka 4,8 Millionen verwundet wurden. Diese Soldaten schrieben über 28 Milliarden Briefe, von denen in der Bibliothek für Zeitgeschichte in Stuttgart ca. 15.000 erhalten sind. Einige sind in Quelleneditionen, wie z.B. in der hier u.a. verwendeten Sammlung Philipp Witkops1 zu finden.

Eine Auswertung dieser Briefe muß demnach zwangsläufig lückenhaft bleiben, da theoretisch eine Berücksichtigung der hier nicht verwendeten Zeugnisse ein völlig anderes Bild zeichnen könnte. Wahrscheinlich ist dies jedoch nicht, denn die hier benutzten Briefe und ihre zum Teil erschreckend deutlichen Schilderungen des erlebten Grauens an der Front stammen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, sie sind zu verschiedenen Zeiten während des Krieges geschrieben worden. Die Soldaten haben sie sowohl von der Ost- wie auch von der Westfront aus in die Heimat geschickt, und die Verfasser entstammen verschiedenen Waffengattungen. Damit bilden sie zwar keinen repräsentativen Querschnitt durch die verschiedenen Aspekte und Zeitabschnitte des Krieges zu Lande, denn dazu ist die Quellenlage als solche zu unüberschaubar und viele der Briefe sind entweder nicht zugänglich oder gar nicht mehr erhalten, doch sie zeigen aber eine Tendenz auf: eine Tendenz, die Aufschluß über den Krieg und die Situation des Menschen in seinem Angesicht bietet. Feldpostbriefe sind die Fingerabdrücke des Individuums in der Geschichte, die zwar verschieden und einzigartig sind, sich aber dennoch sehr ähneln, wie in dieser Arbeit gezeigt werden wird.

Diese Arbeit konzentriert sich auf die Erlebnisse der Heeressoldaten, da der Stellungskrieg, der Kampf mit Gas, Granaten, dem Bajonett und das zähe aber sinnlose Ringen um wenige Meter Boden bezeichnend ist für den Ersten Weltkrieg.

Die Auswertung der Quellen erfolgt weniger chronologisch als thematisch und die verschiedenen Frontabschnitte werden gegenübergestellt und im Falle signifikanter Unterschiede entsprechend ausgewertet.

Die Leitfrage

Die Fragestellung ist sehr begrenzt: Wie wurde das Töten im Landkrieg von den einzelnen Soldaten wahrgenommen und in die Heimat berichtet und wie veränderte sich die Akzeptanz des Krieges mit den fortdauernden Kämpfen ohne durchschlagende Erfolge? Wie war „die Wirklichkeit des Tötens im Ersten Weltkrieg“? Die Erlebnisse, Wünsche und Bedürfnisse der Soldaten waren vielfältig und individuell wie der Mensch selbst und unter anderem bedingt durch die soziale Herkunft. In zahlreichen Briefen findet man Aussagen wie diese:

Der Kasernendrill [...] hat durch seine ausgesuchte Brutalität, zumal in der Behandlung der Freiwilligen, den Erfolg, daß jeder von uns den Tag der Versetzung an die Front als eine Erlösung empfand.2

Sie werfen die Frage auf, inwieweit Motivation und Glaube an die Gerechtigkeit des Krieges durch die Behandlung der Soldaten negativ oder positiv beeinflußt wurden. Die Frage, ob und wenn ja in welcher Weise das letztendliche Scheitern des Kaiserreiches auch damit zusammenhing, daß die einzelnen Soldaten unter einem offenbar sehr hoch privilegiertem Offizierskorps zu leiden hatten, bleibt an dieser Stelle unbeantwortet. Ein Kriegsfeiwilliger schreibt in seinen Memoiren dazu:

Ich war während dieser Zeit bei den verschiedensten Truppenteilen, und fast überall gab es eine Sorte von Offizieren, die sich durch besonders schikanöse, ja brutale Behandlung der Frontsoldaten hervortaten.3

Ein weiteres noch zu bearbeitendes Forschungsgebiet, das im Rahmen dieser Arbeit nicht behandelt werden kann, ist das Thema Kriegsversehrte. Diese Menschen führten ein von der Gesellschaft in weiten Teilen nicht bemerktes Schattendasein im Elend, vor allem durch Berufsunfähigkeit, denn [...] man hat die Existenz dieser Kriegsopfer vergessen. [...]4

Kurz erwähnt werden soll es aber dennoch, denn die Erlebnisse und Schicksale des Menschen sind vielschichtig und können nicht isoliert betrachtet werden. Ziel dieser Arbeit ist es somit, ein weiteres Puzzelstück in das Mosaik der Geschichte einzufügen und so dem geneigten Leser ein Bild eines Teiles des Ersten Weltkrieges zu vermitteln, um ihm seine eigenen Rückschlüsse auf die Gegenwart zu ermöglichen.

Wenn man sich also mit den Erlebnissen des einzelnen beschäftigt, so muß zunächst der Blick vom Makrokosmos der gesamtpolitischen Ereignisse abwendet werden und sich auf den Mikrokosmos des Individuums in einer bestimmten Situation konzentrieren, um seine Art der Wahrnehmung verstehen zu können. Wahrnehmung ist der Begriff für einen Informationsaustausch zwischen Individuum und Umwelt, der keine objektive Abbildung der Realität darstellt, sondern eine subjektive Repräsentation. Die Wirklichkeit als solche kann vom Menschen nicht erfaßt werden, so es sie überhaupt geben mag. Er nimmt immer nur eine individuelle Interpretation der Begebenheiten wahr. Die menschliche Wahrnehmung ist demzufolge eine personenbezogene Abbildung der Realität, die auf Auswirkungen für das betrachtende Individuum hin interpretiert wird. Der neue Umweltreiz wird unter Berücksichtigung bereits gemachter Erfahrungen gedeutet: er ist also abhängig von den Präferenzen des Wahrnehmenden. Zusätzlich dazu ist die Wahrnehmung des einzelnen insofern selektiv, da die Steuerung der Reizaufnahme ebenfalls von bereits gemachten Erfahrungen und damit festgelegten Einstellungen - den Präferenzen - bestimmt wird.

Diese Präferenzen ändern sich durch neu gewonnene Erfahrungen nur langsam, so daß der Mensch in seinen Ansichten über eine gewisse Kontinuität verfügt. Im Rahmen dieser Untersuchung werden insbesondere in den Briefen, die auf der einen Seite die unerwarteten Schrecken der Massenvernichtung durch Artilleriebeschuß schildern, auf der anderen Seite allerdings weiterhin die Vorstellung vom tapferen Kampf Mann gegen Mann beschwören, die Vermischung neuer Erfahrungen mit alten Überzeugungen deutlich.

Da der Zugriff auf die gesamte Biographie der hier zitierten Soldaten schlichtweg unmöglich ist, soll eine große Anzahl an Einzelerlebnissen betrachtet werden, um damit eine Annäherung an das Denken und Fühlen der Soldaten im Ersten Weltkrieg zu erreichen und Rückschlüsse auf die grundsätzliche Kriegswahrnehmung des Menschen zu ermöglichen. Sicherlich gibt es nicht „das Kriegserlebnis“, aber die Frage, ob es Tendenzen in der Wahrnehmung des Tötens gibt, soll an dieser Stelle beantwortet werden.

Forschungsbericht und Quellenlage

Feldpostbriefsammlungen, besonders für den Ersten Weltkrieg, gibt es zahlreiche. Teilweise erschienen sie noch während des Krieges mit der Absicht, die Moral zu stärken. Somit sind sie ein ähnlich mächtiges Propagandamittel wie die Wochenschau im Kino, die im Zweiten Weltkrieg als Ergänzung zu besonders ausgewählten Briefen an Bedeutung gewann, und diese sogar noch übertraf. Nach Ende des Ersten Weltkrieges erschienen zahlreiche Veröffentlichungen in Heft- oder gebundener Form. Archive von Studentenverbindungen, Gewerkschaften und Berufsverbänden entstanden. Auf diese Weise erhielten die Briefe sowohl regionale als - durch das Reichsarchiv - auch nationale Bedeutung. Die Gründe hierfür sind sicher eine eigene Untersuchung wert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlosch das allgemeine Interesse, so daß Sammlungen wie der in Anlehnung an Philipp Witkops „Kriegsbriefe gefallener Studenten“ entstandene Band „Kriegsbriefe gefallener Studenten 1939-1945“5 keine so große Öffentlichkeitswirksamkeit erzielten.

Erst in den 80-er Jahren entdeckte die Geschichtsschreibung die Briefe als aussagekräftige Dokumente wieder und wertete sie unter den unterschiedlichsten Fragestellungen aus. Federführend waren hierbei Wolfgang Hirschfeld, Bernd Hüppauf und Klaus Latzel, deren Werke zu diesem Thema hier Verwendung fanden. Ein weiteres wichtiges Werk, um dem Leben der Soldaten im Ersten Weltkrieg nahe zu kommen, ist die Sammlung von Zeitzeugeninterviews, die Wolf Rüdiger Osburg unter dem Titel „Und plötzlich bist Du mitten im Krieg… - Zeitzeugen des Ersten Weltkrieges erinnern sich“ im Jahre 2000 veröffentlichte6. Den gewandelten Zeitgeist trafen Reinhold Sterz und Ortwin Buchbender mit ihrer Briefsammlung aus dem Zweiten Weltkrieg. Sie befindet sich heute im Archiv für Zeitgeschichte in Stuttgart und umfaßt ca. 25.000 Originalbriefen und 2.000 Maschinenseiten. Im Zuge dieser Renaissance wurde mehrfach die Frage nach dem Quellenwert gestellt und auf die Probleme bei der Auswertung hingewiesen. Briefe aus dem Kriege stellen Zeugnisse über die Empfindungen des Individuums dar, die sicherlich u.a. von zwei Arten der Zensur in ihrer Klarheit beeinflußt worden sind: Bis zur Zentralisierung der Feldpostzensur im April des Jahre 1916 in Postüberwachungsstellen, war es Aufgabe des direkten Vorgesetzten, die Briefe in die Heimat durchzulesen und ggf. zu zensieren.

Bei uns scheint sich wieder eine Wendung vorzubereiten, doch, obgleich ich auf meinem Posten mehr weiß als andere, darf ich euch nichts über solche Sachen schreiben; die welche es tun, wissen kaum welche Gefahr sie laufen.7

Das ist ein Beweis für die Furcht vor der äußeren Zensur, die bei der schon erwähnten Vielzahl von Briefen bestenfalls stichprobenartig arbeiten konnte und weniger ein Instrument der Kontrolle und Bestrafung des einzelnen Soldaten war, denn vielmehr ein Mittel, um die generelle Stimmung der Truppe zu erfahren. Die Furcht, bei einer unerlaubten Äußerung in einem Brief ertappt und den teilweise drakonischen Strafen ausgesetzt zu werden, führte dazu, daß sehr viele Nachrichten von vorneherein vom Autor selbst vorzensiert oder Wege beschritten wurden, die Zensur zu umgehen.

Bei unserer Armee herrscht strenge Briefzensur, man muß jeden Brief offen abgeben. Diesen Brief will ich einen Urlauber mitgeben um die Zensur zu umgehen.8

Die Selbstzensur war eine Erscheinung der zweiten Art von Zensur, der inneren Zensur. Ebenso schrieben die Soldaten nicht in aller Deutlichkeit von ihren Erlebnissen, um den Verwandten und Freunden in der Heimat nicht ein allzu deutliches Bild von den schrecklichen Erlebnissen berichten zu müssen In Zukunft werde ich euch mit solchen Berichten verschonen. Glaube mir, diese wenigen Worte können nichts sagen, von den wahren, furchtbaren Leiden des Kampfsoldaten, von denen sich niemand ein Bild machen kann, der nie gesehen, nie miterlebt hat.9

Um sich selbst zu schützen schrieb ein Soldat:

Aus Den Zeitungen werden Sie ja die Berichte der schweren Kämpfe gelesen haben, denn mir als Beteiligten ist es tatsächlich unmöglich von diesem Morden zu berichten. Außerdem sind die Nerven so angespannt, daß man einen ausführlichen Brief nicht schreiben kann.10

[…]Ich will Ihnen nicht schildern, wie eine Granate unmittelbar vor mir einschlug und alle meine Kameraden um mein Leben fürchteten. […]11

Da immer die Gefahr bestand, daß Fremde die Post lasen, werden die Soldaten auch im Grunde unverfängliche Dinge aus dem Privatleben nicht in aller Deutlichkeit geschrieben haben. In einem Brief, der seinen Weg nicht über die Feldpost ging, stand ganz klar:

Du mußt eben bedenken, daß unsere Briefe sonst immer durchgelesen werden, u. da mag man nicht alles schreiben, auch wenn es völlig einwandfrei ist, wenn man weiß, daß noch Jemand die Briefe durchsieht.12

Dieser Umstand ist ein weiteres Problem, mit dem der Historiker bei der Auswertung konfrontiert ist. Feldpostbriefe dienten auch als Mittel der Verdrängung und/oder Verarbeitung der Geschehnisse an der Front.

Die Briefe geben damit beispielsweise Antwort auf die Frage nach Verhaltensweisen, Gefühlen, Weltanschauungen und Erfahrungen des Individuums. Bei der Bearbeitung hat der Historiker zusätzlich zur Zensur auch die persönliche Ausdrucksfähigkeit, die Mitteilsamkeit und die Wahrnehmungsfähigkeit des Autors eines Briefes zu berücksichtigen. Zusätzlich ist der Empfänger des Briefes wichtig, denn es liegt auf der Hand, daß ein Schreiber beispielsweise zu den sorgenvollen Eltern in einem anderen Tonfall schrieb als zu einem Freund oder Kameraden an anderen Frontabschnitten bzw. in der Heimat. Des weiteren spielt auch der Entstehungsort des Briefes eine wichtige Rolle, denn eine bei Kerzenlicht in einem Unterstande während des Trommelfeuers geschriebener Brief wird einen anderen Ton finden als einer desselben Soldaten während einer Ruhepause in der Etappe. Gerade die Auswertung mehrerer Briefe eines Autors wäre in diesem Zusammenhang sehr aufschlußreich. Diese vorliegende Arbeit liefert sowohl diese Auswertungen an einigen beispielhaften Personen, deren komplette Briefwechsel in der Bibliothek für Zeitgeschichte vorhanden sind. Sie verzichtet aber in weiten Teilen bewußt darauf, um einen möglichst großen Eindruck von Einzeläußerungen in bezug auf die Fragestellung liefern zu können.

Nicht zu vergessen ist auch, daß die Feldpost nur in seltenen Fällen für die Nachwelt geschrieben wurde. Oftmals sind sie nur ein Lebenszeichen, ein paar Zeilen, die schnell dahingeschrieben wurden. Für die Angehörigen mögen sie wichtiger gewesen sein als tiefgründige Reflexionen über Ideale und die eigenen Gefühle.

1. Präludium : Der Weg in den Krieg

Über die anfängliche Begeisterung einer breiten Bevölkerungsschicht für den bevorstehenden Krieg ist viel berichtet worden. Geschehnisse wie die hier geschilderten sind keine Seltenheit gewesen:

Du wirst Dich gewiß wundern, daß ich jetzt noch aus Arnstadt schreibe! Wenn es nach mir gehen würde, wäre es gewiß anders. [...] Ich war wiederholt in Erfurt, um mich [...] als Kriegsfreiwilliger zu stellen. Der Andrang war ungeheuer. Da merkt man erst, wie populär dieser Krieg ist! Aus allen Volksschichten, in jedem Alter kamen sie, um möglichst schnell Soldat zu werden und mit hinaus zu kommen! Nur eine beschränkte Zahl konnte angenommen werden und ich war einer von Vielen, die unverrichteter Sache abziehen mußte.13

Aber es gab nicht selten auch leisere Töne, die das Bild des kampfbegierigen Soldaten und kriegsbereiten Volkes ein wenig differenzierter erscheinen lassen.

Es war schön, die jungen Reservisten singend zur Fahne eilen zu sehen; das habt Ihr auch gesehen; aber Ihr saht nicht die weinenden Frauen, die am

Trottoir nebenher liefen; die aber habe ich gesehen.14

So hieß es im Oktober 1915 in einem Brief an die Eltern, insbesondere an den Vater. In dieser Zeit begann sich der Blick der Kriegsteilnehmer für die Wirklichkeit des Krieges zu schärfen.

Die Rolle der Jugendbünde

Innerhalb des Kaiserreiches hatte das Militär nach dem Siege über Frankreich im Kriege von 1870/71 immer mehr Einfluß gewonnen, der sowohl im politischen wie auch im gesellschaftlichen Leben kaum mehr wegzudenken war und nur von wenigen als störend empfunden wurde. Carl Zuckmayers Hauptmann von Köpenick zeigte ein zwar satirisches, aber sehr zutreffendes Bild der damaligen Geisteshaltung. Vereinigungen wie der Bund der Alldeutschen, Wehrbünde, Kriegsbünde, Kolonialvereine, der Flottenverein, der Kyffhäuser-Bund und der Jungdeutschlandbund als Dachverband seit 1911 traten ebenso wie die Schulen, die evangelische Kirche und ein Großteil der zeitgenössischen Literatur für militaristische, nationalistische und imperialistische Ideologien ein. Diese Jugendbünde dienten alle der körperlichen Ertüchtigung und der Disziplinierung zur oder durch „Manneszucht“. Diese Ziele wurden teils durch tatsächliche militärische Strukturen oder aber durch das Ideal eines autoritären Führers und der Gefolgschaft zu diesem erreicht.15 Diese Jugendverbande förderten zunächst die Abkehr vom Individualismus nach dem Motto: “Der Einzelne gilt nichts, der Staat gilt alles“, wobei mit dem Staat der nationale Staat gemeint war. Jede Eigenständigkeit und -initiative wurde zunächst bekämpft, bis die Führung zu der Erkenntnis gelangte, daß gerade im modernen Kriege eine gewisse Selbstständigkeit des Soldaten unumwunden notwendig war. Auf diese Weise glichen die Vorstellungen der staatlich geförderten Jugendorganisationen denen der freien, wie beispielsweise dem Wandervogel, ab 1911 zunehmend an. Immer mit dem Zweck, die Wehrhaftigkeit und die Identifikation mit dem nationalen Staat zu fördern, wurde die militärische Erziehung nach Kriegsausbruch noch verstärkt. Über 90% der Wandervögel meldeten sich 1914 freiwillig zum Einsatz im Kriege.16

Lehrziel für die Jugendverbände, die ca. 1/6 der männlichen Bevölkerung erreichten17 war also die nationale Gesinnung und die (übertriebene) Vaterlandsliebe. Die Schule verhielt sich in weiten Teilen ebenso. Wer diese Ansätze nicht zu teilen bereit war, wurde oftmals ausgegrenzt, als Reichsfeind tituliert und zumindest verbal bedroht, wenn nicht gar angegriffen. Eine latente Bürgerkriegsatmosphäre („Wir gegen die anderen“ - wobei hier insbesondere die Sozialisten zu nennen sind) herrschte in Deutschland, deren Auswirkungen in den offenen Straßenschlachten später in der Weimarer Republik nur allzu deutlich sehen zu waren.

Auf die einzelnen Unterströmungen innerhalb der zahlreichen staatlichen und freien Jungendverbände soll an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden. Festzustellen ist, daß die Jugendpädagogik - insbesondere die staatliche - einen erheblichen Anteil an der beim Volk ausgelösten Kriegsbegeisterung hatte, als das „Völkerringen“ begann.

Mit dem „Völkerringen“, wie der beginnende Krieg genannt wurde, hatte der junge Nationalstaat Deutschland die Möglichkeit, der Welt seine Geschlossenheit zu demonstrieren und seine Machtposition darzustellen.

Der Krieg entsprang einem in der ganzen Welt gültigen Naturgesetz. Dieses Naturgesetz ist der Kampf18 schreibt A. von Boguslawski exemplarisch für eine prägende Geisteshaltung innerhalb des Kaiserreiches, in der sich die erstmals Anfang des 19. Jahrhunderts formulierten bellizistischen Vorstellungen immer mehr durchsetzten und ihren Weg auch in die Erziehung der Jugend fanden. Dazu hatte die Struktur der Armee mit 2 Jahren Wehrpflicht ab dem 20. Lebensjahr, danach weitere 5 in der Reserve und dann ein Dienen in der Landwehr bis an das 40. Lebensjahr19 heran, maßgeblich zu beigetragen.

Der „Geist von 1914“

Gerade zu Beginn des Krieges erlangte der Begriff der „eisernen Jugend“ eine prägende Bedeutung für die Generation, die in den Gräben kämpfen sollte. Der Krieg habe eine reinigende und erziehende Funktion und diese Einstellung spiegelt sich auch in vielen der bearbeiteten Briefen wider, bis die anfängliche abstrakte Begeisterung von der Realität verdrängt werden wird. Mit einem Jahre dauernden Stellungskrieg hatte niemand gerechnet. Statt dessen ging man von einem leichten Siegeszug aus, denn die Propaganda basierte auf einer antiquierten Vorstellung vom Kriege und berücksichtigte die großen Fortschritte auf dem Gebiet der Waffentechnik seit 1870/71 in keiner Weise20. Des weiteren setzte der Schlieffenplan auf einen schnellen Bewegungskrieg durch die neutralen Staaten Luxemburg (das gleich in den ersten Kriegstagen besetzt wurde) und die Südspitze Belgiens, um dann Paris zu umfassen. Pate stand dabei Hannibals Sieg bei Cannae21, ohne eine Lösung für das Transport- und Kapazitätsproblem, insbesondere des Straßennetzes anzubieten22. Der Generalstab 1914 löste die offenen Fragen dadurch, daß er sie ignorierte. Dieses und die Mißachtung von Erfindungen, z.B. der gezogenen Läufen mit erhöhter Präzision und größerer Reichweite, der Luftminen, der Gasgranaten, der Maschinengewehre, weitreichender Artillerie und Luftwaffe, wurden vielen Menschen zum Verhängnis. Mit solchen Bildern vor Augen schrieb ein Soldat in die Heimat:

Bilder, ich vergesse sie nie. Ekelhaft, ekelhaft, kann man nur sagen.23

Immer wieder war von der generellen Opferbereitschaft für eine gemeinsame Sache zu lesen. Die Bevölkerung fühlte sich in die Rolle des Verteidigers gedrängt, was nicht zuletzt daran lag, daß die Regierung die Medien geschickt manipulierte und nur ausgewählte diplomatische Noten an die Öffentlichkeit dringen ließ, in denen die deutsche Mobilmachung als eine Antwort auf die russische erschien.24

Mitten im Frieden ist unser deutsches Vaterland von mächtigen Feinden überfallen worden. Jetzt hat die große Stunde der Prüfung für uns geschlagen, aber mit heller Zuversicht sehen wir ihr entgegen und wir werden siegreich sein, weil wir reinen Herzens sind.25

Die Pflicht dem Volke gegenüber verdrängte als abstrakte Ideologie die Sorge des einzelnen um sich selbst. Individualismus war nicht gesellschaftsfähig. Daher waren Äußerungen wie die folgende selbst in Briefen in die Heimat an Menschen, denen Vertrauen entgegengebracht wurde, selten zu finden.

Der ganze Bahnhof war voll von Menschen. Die katzenjämmerlichste Stimmung herrschte, die ich je erlebt habe. Mütter, Frauen und Bräute und die übrigen Angehörigen bringen die jungen Männer zum Zuge und weinen. Alle haben das Gefühl: es geht direkt zur Schlachtbank... Einige haben die Angst in Alkohol ersäuft. Sie singen Abschiedslieder, keine patriotischen oder kriegsbegeisterten Gesänge. Nicht die Spur! Man versucht, Witze zu machen. Sie gelingen nicht... Man winkt, man weint.26

Die obigen Zeilen zeichnen ein anderes Bild des viel beschriebenen „Geistes von 1914“. Wie so viele Dinge muß auch dieser Geist sehr differenziert betrachtet werden. Die zahlreichen Bilder, Aufsätze und Zeitungsartikel, die eine Euphorie darstellten und von spontanen Prozessionen nationalistischer Gesinnung mit Volksfestcharakter zeugten, bezogen sich nur auf die Städte, und auch dort waren ebenso viele warnende wie begeisterte Stimmen zu hören. Letztere verhallten aber angesichts der Jubelnden ungehört. Die sozialdemokratischen Führer hatten ihre Glaubenssätze bezüglich Pazifismus und internationaler Solidarität mit ihrer Zustimmung zu den Kriegsanleihen im Reichstag fallengelassen. Die Arbeiterschaft hingegen nahm den beginnenden Krieg größtenteils mit Fatalismus hin oder aber akzeptierte ihn nur widerwillig.27 Gerade auch in Anbetracht der ähnlich ausgeprägten Begeisterung in Paris und London war der „Geist von 1914“, das „Augusterlebnis“, zwar als Strömung zu erkennen, darf aber keine Überbewertung erfahren oder als rein deutsches Phänomen angesehen werden. Es gab nicht „das“ Augusterlebnis, sondern viele. Schon am 4. August 1914 berichtete die Münchner Neueste Zeitung ein wenig kritischer über die Geschehnisse:

[…] Wir Großstädter haben für das fiebernde Treiben schon den Maßstab verloren, weil wir seit vierzehn Tagen die Hauptstadt nur mehr unter dem Eindruck alarmierender Meldungen kennen. Erst wenn man aus der Ruhe des Landlebens kommt, wird man diesen schroffen Gegensatz gewahr. Draußen herrscht tiefer Friede, weil man von diesen Vorbereitungen nichts wahrnimmt, die in der Stadt Tausende in Atem halten. Schwerer Kummer aber ist bei vielen unserer Bauernfamilien eingezogen, denn die Väter oft sehr kinderreicher Familien müssen fort, die Söhne, Pferde und Wagen werden von den Militärbehörden gefordert, und draußen steht die Ernte.28

Die Feldpostbriefe, die dieses expressis verbis belegten, waren allerdings selten. Damit stellt der folgende vom 11. August 1914 eine Ausnahme dar:

Möchte auch Euch [den Schwiegereltern] einen Brief schreiben […] Bei uns kann man nicht viel sagen. Ob wir auch noch vor den Feind kommen, weiß kein Mensch. Ihr dürft den Brief jetzt zumachen. Am liebsten wäre es mir, wenn jetzt Waffenstillstand wäre.29

Eine überwiegende Anzahl an Soldaten verabschiedete sich schon vor dem Abfahrtstag von den Verwandten und Freunden. Ein Brief in die Heimat zwei Tage vor dem Eingreifen Rußlands am 15. Mobilmachungstag30 zeigt dies deutlich:

[…]und am 13. Mobilmachungstage31 (eine andere Kalenderrechnung gibt es jetzt nicht mehr) soll es hinausgehen, dem Feinde entgegen. […] Einer unausgesprochenen Parole folgend sind keine Verwandten zum Abschied gekommen; das hat jeder schon hinter sich, nur bei der Abfahrt sendet er noch einen letzten stillen Gruß über Häuser, Straßen und Raum hinüber zu den Seinen.32

Die unausgesprochene Abmachung, keine Verwandten mit zum Abreisebahnhof zu bringen belegt, wie sehr sich die Soldaten trotz der von vielen unter ihnen empfundenen Begeisterung der Tragweite dieses 13. Mobilmachungstages bewußt waren. Sollten sie fallen, wollten sie nicht, daß das letzte, an das sich die Eltern und Geschwister erinnerten ein Gedränge am Bahnhof war. Zu der Begeisterung gesellte sich also doch das Bewußtsein, in einen Krieg zu ziehen, der Lebensgefahr bedeutete und kein reiner Spaziergang nach Paris werden würde. Laut des von deutscher Seite verfolgten Schlieffenplanes sollte am 42. Mobilmachungstages der Krieg im Westen mit einer gewonnenen Entscheidungsschlacht gegen Frankreich beendet sein und die so freigewordenen Truppen an die Ostfront verlegt werden.33

Der geistige Unterbau der „Ideen von 1914“ wurde von weiten Teilen des Bildungsbürgertums - Schriftsteller, Gymnasiallehrer, Universitätsprofessoren und Pfarrern - verbreitet. Unzählige Pamphlete über die Notwendigkeit und Gerechtigkeit des Krieges wurden gedruckt und in teilweise unglaublich hohen Auflagen herausgegeben, die selbst die große Zahl publizistischer Begleitung des Krieges von 1870/71 weit übertraf.34

Welche Wirkung diese Schriften selbst dann noch hatten, als der Krieg schon in vollem Gange war, ist in folgendem Briefe ganz deutlich zu lesen:

[…] Gestern abend kam die kleine Cron- Gedächtnisschrift an. Das schlichte Verzeichnis eines schlichten Kämpfers und Helden. - Der hohe Freund und Lehrer lebt wieder. […] Die kleine Schrift hat mir neuen Mut und Kraft und Geist gegeben. Wie oft war ich daran, über dem einzelnen, das wir hier draußen erleben - , das ganze Große zu vergessen; jetzt bin ich eines anderen belehrt.35

Mehr als 1000 Kriegspredigten und Erbauungsschriften wurden von Geistlichen veröffentlicht, wobei insbesondere die katholische Kirche bemüht war, ihre den Krieg unterstützende Gesinnung deutlich zu machen. Ihr wurde vielfach ein gewisser Defätismus unterstellt.36 Diesen Anschuldigungen entzog sie sich ebenso wie die evangelische Kirche u.a. durch Veröffentlichung von Feldpost- und Schützengrabenausgaben erbaulicher Schriften mit nationalistischem und kriegsbejahendem Inhalt, der den religiösen Patriotismus des 19. Jahrhunderts fortführte: Erneut sind die Deutschen Gottes auserwähltes Volk und wieder stand ein apokalyptischer Endkampf bevor, den das Volk als Gesamtheit und der Soldat im Felde zu bestehen hatte.

Der heutigen Predigt war zu Grunde gelegt, wie unser Heer u. Volk beseelt ist vom Geiste der Kraft, Liebe u. Zucht. Eine großartige Predigt.37

Unterstützend erschienen Aufsätze namhafter Wissenschaftler und eine große Anzahl Kriegslyrik. Letztere wurde für den August 1914 auf 50.000 Kriegsgedichte im Tagesdurchschnitt geschätzt.38

Erst viel später wurde manchen klar, daß der Mensch mit seinen Verhaltensweisen keineswegs diesem höheren Ideal zu entsprechen vermag:

[…] nun plötzlich am weißgedeckten Tisch mit Silberzeug zu essen und dabei daß Bewußtsein: das hast du dir erkämpft! Wir sind doch noch Hunnen, Barbaren, daß wir so schwelgen können in den ungeheuren, unfaßbaren Wechseln dieses Krieges.39

Angesichts dieser massiven Beeinflussung, am Krieg teilzunehmen, war es nicht verwunderlich, daß sich ganze Schulklassen geschlossen freiwillig meldeten und selbst Volksschüler, die zunächst keine Einberufung zu fürchten hatten, ebenfalls zu den Waffen strebten. Auf politischer Ebene stimmte selbst die Sozialdemokratie dem Kriege zu, was bei den verbleibenden Kriegsgegnern, wie beispielsweise Karl Liebknecht „einem edlen Narren“40 unter ihnen auf wenig Verständnis stieß.

Zehntausende von Lehrlingen und Gesellen aus sozialdemokratischen Jugendvereinen waren unter den Kriegsfreiwilligen unter die Fahnen geeilt, und vergebens suchten gutmeinende Beschwichtiger unsere Jugendlichen davon abzuhalten, daß sie „Deutschland, Deutschland über alles“ singen.41

So kamen also sehr viele mit der Vorstellung von einer nicht weiter gefährlichen, schnell erledigten Episode von wenigen Wochen im Kopf an die Front und mußten dort eine Realität erleben, die sie sich in der über 40-jährigen Friedensperiode nicht im entferntesten hatten vorstellen können.

Ein jeder tut seine Pflicht für das heiligste Gut -und wir werden siegen. Anders kennen wir es gar nicht.42

Der beginnende Krieg erschien den anrückenden Soldaten wie ein Zug ins Manöver, wenn sie mitten im Sommer eine lange Bahnfahrt durch das ganze Land zu den Aufmarschgebieten hinter sich bringen. Nur wenige zeigten Furcht oder empfanden Angst vor dem, was kommen sollte. Die naiven Vorstellungen von einem schnellen munteren Sieg überwogen. Die Gründe dafür sind Unerfahrenheit und Abenteuerlust, die kritische Gedanken kaum aufkommen ließen. Der folgende Brief bringt dies deutlich zum Ausdruck:

Ich habe noch wenige gesehen, die den Kopf hängen ließen. Wie gesagt, uns kommt die Sache noch vor wie ein Manöver. Und warum solls auch nicht! Du hast ja keine Ahnung, was Liebe zum Vaterland ist. Wir selbst kannten es kaum. Was ich und mit mir mancher Kamerad, der rot bis auf die Knochen43 war, empfunden haben auf dieser Fahrt durch unser ganzes schönes deutsches Vaterland! Die Felder haben wir gesehen, auf denen vor hundert Jahren unsere Väter rangen. Wie ein guter Geist stand drüben das Völkerschlachtdenkmal. Und dann die Thüringer Lande, die unendlich schönen […]44

Als aus weiter Ferne der erste Kanonendonner der beginnenden Schlacht um Frankreich zu hören war, bekamen die ersten eine bildhafte Vorstellung von dem, was sie erwarten würde, wenn sie ebenfalls an die vorderste Front geschickt werden sollten. Sie konnten oder wollten es nicht wahrhaben, daß dieser Krieg eine so lange Zeit dauern würde.

Jetzt scheint ja die große Schlacht im Westen im Gange zu sein. Da wird wohl eine Entscheidung herbeigeführt werden. Den Kanonendonner hören wir fast ununterbrochen. Es muß furchtbar sein. Ich glaube sicher, daß der Krieg im Laufe des Sommers zu Ende gehen muß, denn es scheint für keinen ratsam zu sein, die Sache länger zu betreiben.45

B. war wie viele andere auch der Überzeugung, daß wenn kein schneller Sieg errungen werden konnte, die Politik wieder das Heft in die Hand nehmen und die Vernunft obsiegen würde. Es wurde vielen erst später klar, daß in bezug auf Verhandlungsbereitschaft und Einsichtigkeit das Zeitalter der Vernunft allerdings ein jähes Ende gefunden hatte.

Die Berichte über diesen Schock, die daraus folgende Desillusionierung und die Erlebnisse an der Front werden im folgenden untersucht.

2. Desillusionierung - die Begegnung mit dem Tode

Schon in den ersten Kriegstagen führte der Frontalltag den Soldaten drastisch vor Augen, wie wenig er mit den bis dato gültigen Vorstellungen gemein hatte. Mit diesen Bildern im Geiste begann sich auch das Menschenbild des Soldaten zu ändern:

Schauderhafte Eindrücke, man kann diese schändliche Greul nicht beschreiben. Der Mensch ist ein Tier gemeinster Sorte, erbarmungslos.46

Im selben Briefe hieß es weiter:

Ich erhalte den Auftrag, unser gestriges Schlachtfeld für die Regimentsgeschichte zu skizzieren […] Wir begehen fast das ganze Schlachtfeld und sehen jetzt erst, welche ungeheuren Opfer dieses Schlacht gekostet hat, es liegen ganze Reihen unserer Kameraden, namentlich beim Dorf, das total ausgebrannt ist. Pferde, Schweine, Kühe liegen teils mitverbrannt oder schreien, wo sie noch angebunden sind erbarmungswürdig vor Hunger und Durst. Ich will diese schändlichen Greul hier nicht festhalten, aber ich habe noch nie etwas Traurigeres gesehen als solch ein Schlachtfeld mit so vielen Opfern an Toten und Verwundeten, es macht alle niedergeschlagen, trotz unseres Sieges47

N. bezeichnete die Vorgänge auf dem Schlachtfeld nicht nur als Greul, was allein schon Wertung genug wäre, er nannte sie sogar schändlich und sprach somit dem erlebten Kriege jedwede Ehrenhaftigkeit ab. Es zeigt sich also erneut, daß es einen Unterschied zwischen dem tatsächlichen Kriege und den Erwartungen im Vorfeld gab, die aus einer langen Friedenszeit und dem Gefühl der Unbesiegbarkeit resultierten.

Später bezeichnete er den Tod durch Feindeinwirkung schlichtweg als Unfall.

Möglicherweise fehlte ihm in seinen Beschreibungen eine passendere Vokabel, oder aber er wollte mit diesem Wort die Willkür des Todes ausdrücken, der scheinbar ohne bestimmtes Ziel einfach zuschlug, insbesondere dann, wenn er in Form von Artilleriegranaten kam:

Meine Komp. Hatte einen Raum von 450 Schritt zu besetzen, was ohne Unfall, trotz Beschießung, vor sich ging.48

Am 18. Oktober 1914 schrieb Alfred Buchalski, ein Philosophiestudent aus Gießen in die Heimat:

Mit welcher Freude, welcher Lust bin ich hinausgezogen in den Kampf, der mir als die schönste Gelegenheit erschien, Lebensdrang und Lebenslust sich austoben zu lassen. Mit welcher Enttäuschung sitze ich hier, das Grauen im Herzen.49

Er drückte damit eine zentrale Erfahrung der Soldaten des Ersten Weltkrieges aus. Ein Eindruck, der auch von der Ostfront bestätigt wurde:

Wie oft habe ich den Krieg herbeigewünscht, aber solche Bilder kann man nie vergessen, da hat man genug.50

Der Autor Walter Scharpf bezog sich auf einen Angriff russischer Truppen nahe Pfaffenheim, der in konzentriertem Artillerie- und Maschinengewehrfeuer blutig abgewiesen wurde.

Bezeichnend ist zudem, daß Buchalskis Brief aus Dixmuiden stammt, einem Ort nahe der sogenannten Schlacht von Langemarck, bei der der Legende nach junge deutsche Regimenter mit patriotischem Liedgut auf den Lippen gegen die gegnerischen Stellungen angerannt sein sollten. Der Langemarck-Mythos wird durch ein Kommuniqué der Obersten Heeresleitung begründet, das in den meisten Zeitungen auf der Titelseite veröffentlicht wurde.51 In Deutschland wurde er dankbar aufgenommen, und die beteiligten Soldaten erleben eine unglaubliche Glorifizierung, die noch bis weit in die Zeit des Dritten Reiches (dort natürlich noch weiter gefördert) bestehen bleib.

Die Wahrheit wird wohl anders ausgesehen haben, denn:

Das ist kein Krieg mehr sondern gegenseitige Vernichtung mit technischer Kraft, was soll da der zarte Menschenleib dabei?52

So hieß es in einem Brief von der Somme. Die Fassungslosigkeit angesichts der langandauernden Massenvernichtung wird darin besonders deutlich und mancher Soldat wird dasselbe in der Schlacht gelernt haben wie Horst Peukert, nämlich daß […]man das Leben bejahen muß, daß man es leben muß, jeder natürlich nach seiner Art.53

Ein anderer schickte einen beinahe sarkastisch anmutenden Wunsch an die Daheimgebliebenen:

Die aufgestöberten Werke von Homer lasse bitte ruhig zu Hause. Das sind auch nur lauter Krieg und Kriegsgeschrei, das man wahrlich selber genug erleben kann54

Man war mit der Erwartung eines schnellen Sieges in den Kampf gezogen und fand sich nach einer kurzen Zeit des Vormarsches in einem Schützengraben wieder, immer bedroht von Artilleriegeschossen, Handgranaten und MG-Feuer. Wenn es aus einer Laune heraus vorkam, daß Soldaten am Anfang des Krieges eine Flaschenpost mit letzten Grüßen in den Rhein warfen, so stellten sie sich dabei kaum vor, selbst zu sterben.

Sie wurde später gefunden und in Koburg veröffentlicht. Inzwischen waren die Unterzeichneten freilich zumeist schon gefallen.55

So schrieb Walter Pechtold in seinen Erinnerungen.

Der Stellungskrieg beginnt

Der Stellungskrieg begann im Oktober/November 1914 und dauerte an der Westfront bis zum Sommer 1918. Wie so ein Kampf ausgesehen hat und was der einstmals so naiv begeisterte Soldat gefühlt hat, wird unter anderem in diesen Zeilen deutlich:

[…]Im Anfang des Monats verließen wir unsere alte Stellung. Abtransport und Bahnfahrt verliefen noch sehr fidel. Wir kannten das Ziel. Dann kamen Biwaks, Alarm und durch zerschossene Dörfer und Sperrfeuer hindurch ins Kampfgewühl hinein. Man schoß mit 30-Zentimeter-Geschützen. Es goß in Strömen. Die letzten Tage waren brütend heiß gewesen. Schneller als wir dachten, waren wir eingesetzt. Erst in den Artilleriestellungen. Wie vom Wahnsinn gepackt jagten Kolonnen hin und her. Die Artilleristen am Geschütz sahen und hörten nichts mehr. Leuchtkugeln auf der ganzen Front und betäubendes Getöse. Verwundete, Befehle, Meldungen. Mittags schwillt das Artilleriefeuer an. Man hört nur noch ein Summen. Die Luft drückt. Befehl: „Franzosen eingedrungen, Gegenstoß.“ Durch zerschossenen Wald vor im Granatenhagel. Ich weiß nicht, wie ich den rechten Weg fand. Dann in eine Ebene von Granattrichtern, breitwerdend, immer vorwärts. Fallen und wieder aufstehen. Maschinengewehre schossen. Feindliches und eigenes Sperrfeuerhabe ich durchquert. Ich bin heil. Endlich voran. Franzosen dringen ein. Hin und her wogt der Kampf. Dann wird’s ruhiger. Wir sind keinen Fuß breit gewichen. Jetzt erst sieht das Auge. Ich will immer vorwärts rennen; stillhalten und sehen ist furchtbar. Ein wall von Leichen und Verwundeten. Wie oft habe ich diesen Satz gelesen. Jetzt weiß ich, was es ist. Tag und Nacht wechseln. Immer lauernd. Verbindung nach hinten nur unter Verlusten.56

Da war es kein Wunder, wenn viele, die nicht damit gerechnet hatten, zum schutzlosen Spielball der Artillerieduelle zu werden, in die Heimat schrieben:

[…] das Leben ist hier einfach beschissen. Die Verwüstung ringsum! […] Hier tönt kein Lied, kein fröhlicher Gesang. Alles müde. Unsere schöne Begeisterung, wo ist sie geblieben?57

Die meisten erkannten erst jetzt, wie wenig althergebrachte Taktiken wie die geschlossene Schützenreihe in der neuen Art Krieg zu führen erfolgreich sein konnte:

Und wir griffen ihn [den Feind] an, wie Ehrenmänner, beinahe wie Kinder. Vorn der Führer mit lautem Hurra, die Schützen hinter den Hauptleuten, und die Trommler rasselten, als ob sie den Tod aus dem Schlafe holen wollten. Der wachte aber gut und mit ihm der Mord. Im Draht wälzten sich unsere Stürmer, am Boden lag der Angriff zerbrochen, und kein Feind war zu sehen.[…] Ein harter Entschluß einzusehen, daß die ererbte Fechtweise nichts taugt, ein bitterer Kampf mit dem Kriegerstolz und dem eigenen Selbst, bis man sich zwingt, die Verschlagenheit zur Hauptwaffe zu erheben.58

Ein besonderes, immer wieder nach Hause geschriebenes Erlebnis, war die sogenannte Feuertaufe, die erste Konfrontation des neuen Soldaten mit der Wirklichkeit an der Front, die immer mehr oder weniger deutlich als schrecklich empfunden wurde:

Wir haben ein paar schwere und wenig schöne Tage hinter uns. Nach 60stündiger Bahnfahrt wurden uns 10 Min. Zeit zum Mittagessen gelassen. Ein Eilmarsch von fast 4 Stunden brachte uns direkt auf’s Schlachtfeld. Wir mußten sofort eingreifen, denn es stand für uns etwas mulmig. Um 1½ bekam ich meine Feuertaufe und zwar gleich Infanterie- und Artillerie-Feuer auf einmal. Eigentümlicherweise ließ es mich völlig kalt. Blitzartig dachte ich an „Zu Hause“, sodann noch ein Blick gen Himmel und ‚rein in die Schützenlinie. Erst gegen 12 Uhr nachts gingen wir in das inzwischen im Sturm genommene Dorf Königshut. Die Eindrücke, die ich empfing, kann ich Dir unmöglich schildern. Der Krieg ist etwas sehr, sehr schreckliches. Wenn die Verwundeten jammern, krampft das Herz zusammen. Wir kriegen aber nur gefangene Feinde zu sehen. Gegen Abend rücken wir durch Hohenstein, um vor den Toren Biwak zu beziehen. Von dieser frdl. Stadt ist fast nichts übrig geblieben; und was an Gebäuden noch da ist, brennt oder ist bereits verwüstet. In den Straßen liegen verkohlte Leichname. Schauerlich.59

Schon gegen Ende 1914 als sich der Stellungskrieg abzuzeichnen begann, häuften sich die Briefe mit dem Wunsch nach Frieden. Von der anfänglichen viel beschriebenen Begeisterung war nichts mehr zu spüren:

[…] Du kannst Dir also, lieber Schwager, ein Bild machen, wie es im Kriege hergeht. Wir wollen alle den Frieden: Was nützt es uns, wenn wir die halbe Welt erobern und all unsere Kräfte opfern. […] Seid alle draußen nur recht für den Frieden! Wir wollen keine Heller von den eroberten Gebieten, auch wenn wir sie noch so teuer erkauft haben mit unserem Leben und unserer Gesundheit. Wir geben Hab und Gut dazu und noch dazu die Freiheit. Es ist unser Ziel, Frau und Kind wieder zu bekommen.60

[...]


1 Genaueres über diese Edition in Hettling, Manfred u. Jeismann Michael , Der Weltkrieg als Epos - Philipp Witkops „Kriegsbriefe gefallener Studenten , in: Hirschfeld, Gerhard , Krumreich , Gerd , Renz , Irina (Hg) , Keiner fühlt sich hier mehr als Mensch - Erlebnis und Wirkung des Ersten Weltkriegs , Essen 1993 , S. 205ff.

2 Löwith, Karl , 1989 , in : Ulrich, Bernd/Ziemann, Benjamin (Hg), Frontalltag im Ersten Weltkrieg - Wahn und Wirklichkeit , Frankfurt a.M. 1994 , Dokument 9b , S. 42.

3 Felix Fonrobert , in: Ulrich/Ziemann , Dokument 12b , S. 51.

4 Erich Kuttner , 1920 , in: Ulrich/Ziemann , Dokument 20i , S.94.

5 Bähr, Walter u. Hans Walter , Kriegsbriefe gefallener Studenten 1939-1945 , Tübingen/Stuttgart 1952.

6 Osburg, Wolf-Rüdiger , „Und plötzlich bist Du mitten im Krieg…“ - Zeitzeugen des Ersten Weltkriegs erinnern sich , Münster 2000.

7 Adolf A. , 2.7.1915 , Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart, Signatur : N: Alber.

8 August B. , 21.3.1917 , Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart, Signatur : N: Bader.

9 Erich Sidow , 17.8.1918 , in: Feldpostbriefe - Lettres de poilus... wer fällt, der stirbt den Heldentod , Deutschlandfunk , Sendung vom 26.11.1998.

10 Fritz Becker , 8.8.1916 , in: Hank/ Simon , Bd 1 , S. 75.

11 Gottfried Sender , 3.11.1914 , in: Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten e.V. Berlin (Hg) , Kriegsbriefe gefallener deutscher Juden , Neuauflage mit einem Geleitwort von Franz Josef Strauß , Stuttgart-Degerloch 1961 S. 107.

12 Zit. nach : Ulrich, Bernd , Feldpostbriefe im Ersten Weltkrieg - Bedeutung und Zensur , in: Knoch, Peter (Hg) Kriegsalltag - Die Rekonstruktion des Kriegsalltags als Aufgabe der historischen Forschung und der Friedenserziehung , Tübingen 1989 , S, 49.

13 Walter K. , 9.9.1914 , Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart, Signatur : N: Schüling , Bd 372.

14 Alfred E. Baeth , 11. 10. 1915 , in: Witkop, Philipp (Hg) , Kriegsbriefe gefallener Studenten , München 19285, S. 134.

15 Schubert-Weller , Christoph , Kein schönrer Tod - Die Militarisierung der männlichen Jugend und ihr Einsatz im Ersten Weltkrieg 1890-1918 , München 1998 , S. 26f.

16 Fiedler, Gudrun , Kriegsbegeisterung - Friedenssehnsucht , in: Knoch , Peter (Hg) , Kriegsalltag , S. 186.

17 eb. , S. 39.

18 Lemmermann , Heinz , Kriegserziehung im Kaiserreich Studien zur politischen Funktion von Schule und Schulmusik. 1890-1980 Bd 2 , Lilienthal/Bremen 1984 , S. 636.

19 Chickering, Roger , Das Deutsche Reich und der Erste Weltkrieg , München 2002 , S. 31.

20 Latzel, Klaus , Vom Sterben im Krieg - Wandlungen in der Einstellung zum Soldatentod vom Siebenjährigen Krieg bis zum II. Weltkrieg , Warendorf 1988 , S. 56.

21 Keegan, John , Der Erste Weltkrieg - eine europäische Tragödie , Hamburg 2001 , S. 54.

22 Ritter, Gerhad , Der Schlieffenplan - Kritik eines Mythos , München 1958 , S. 153 u. 192.

23 Friedrich Georg Steinbrecher , 13.3.1916 , in: Witkop , S. 288.

24 Chickering , S. 26.

25 Fritz Ziemer , 4.8.1914 , in: Hoffmann, Rudolf (Hg) , Deutsch Soldaten , München 1937 , S. 25.

26 Zit. nach Lemmermann , Bd 2 , S. 829.

27 Chickering, , Das Deutsche Reich und der Erste Weltkrieg , S. 28.

28 Münchener Neueste Nachrichten , 4.8.1914 , in: Ulrich/Ziemann , Dokument 4a , S. 31.

29 Anonym , 11.8.1914 , in: Ulrich/Ziemann , Dokument 10 , S. 45.

30 Keegan , Der Erste Weltkrieg , S. 67.

31 Also der 13.8.1914.

32 Anonym , in: Deutsche Feldpostbriefe - Schilderungen und Berichte vom Völkerkrieg Heft 1 , H. Thümmlers Verlag (hg) , Chemnitz , 1928 , S.3.

33 Keegan , Der Erste Weltkrieg , S. 52.

34 Latzel , Vom Sterben im Krieg , S. 57.

35 Hans Mierisch , 13.12.1916 , in: Witkop , S. 298f.

36 Latzel, S. 57.

37 Leopold B. , Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart, Signatur : N: Schüling , Bd 372.

38 Vondung, Klaus , Deutsche Apokalypse 1914, in : ders. (Hg) , Das wilhelminische Bildungsbürgertum. Zur Sozialgeschichte seiner Ideen , Göttingen 1976 , S. 153-171 , hier S. 154f.

39 Walter Schmidt , 1.11.1915 , in: Witkop , S. 283.

40 Freund , Michael , Deutsche Geschichte ,Gütersloh, Berlin, München, Wien 1973 , S. 1049.

41 Zit nach Lemmermann , Bd. 1 , S. 263.

42 Arthur M. , 27.9.1914 , Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart, Signatur : N: Schüling , Bd 370.

43 Unerfahren, „grün“

44 Horst Peukert , 8.8.1914 , in: Hoffmann , S. 21.

45 Leopold B. , 18.4.1915 , Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart, Signatur : N: Schüling , Bd 372.

46 Ernst N. , 23.8.1914 , Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart, Signatur : N: Knoch.

47 Eb.

48 Ders , 24.2.1915 , eb.

49 Alfred Buchalski , 28.10.1914 , in: Witkop , S. 16.

50 Walter Scharpf , 1.9.1914 , in: Hoffmann , S. 31.

51 Hüppauf , Bernd , Schlachtenmythen , in: Hirschfeld (Hg) , Mensch , S. 56.

52 Hugo F. , 3./4.10.1916 , Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart, Signatur : N: Frick.

53 Horst Peukert, 19.8.1915 , in: Deutsche Soldaten , S. 23.

54 Adolf A. , 20.5.1916 , Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart, Signatur : N: Alber.

55 Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart, Signatur : N: Pechtold-Peters , S. 10.

56 Friedrich Georg Steinbrecher , 12.9.1916 , in: Witkop , S. 290f.

57 zit. nach: Knoch, Peter (Hg) , Menschen im Krieg 1914-18 , Ludwigsburg 1987 , S. 5.

58 Hans Breithaupt , 16.11.1914 , in: Hoffmann , S. 81.

59 Julius B. , 30.8.1914 , in : Bibliothek für Zeitgeschichte Stuttgart , Signatur E: Knoch.

60 Anonym , 17.10.1914 , in : Ulrich/Ziemann , Dokument 15 , S. 62.

Fin de l'extrait de 99 pages

Résumé des informations

Titre
Die Wirklichkeit des Tötens im Ersten Weltkrieg
Université
Christian-Albrechts-University of Kiel  (Historisches Seminar)
Note
1,3
Auteur
Année
2002
Pages
99
N° de catalogue
V17816
ISBN (ebook)
9783638222938
ISBN (Livre)
9783656180937
Taille d'un fichier
690 KB
Langue
allemand
Annotations
Die Arbeit stützt sich auf Feldpostbriefe Deutscher Soldaten, die zu einem großen Teil bisher nirgends bearbeitet wurden.
Mots clés
Wirklichkeit, Tötens, Ersten, Weltkrieg
Citation du texte
Cord Gudegast (Auteur), 2002, Die Wirklichkeit des Tötens im Ersten Weltkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17816

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