In der Soziologie wurden in der Vergangenheit viele Theorien aufgestellt mit dem Anspruch, die Gesellschaft, das Individuum und die damit verbundenen Phänomene zu erklären und zu beschreiben.
Dies versucht auch die Theorie Garfinkels, die oft im Zusammenhang mit der Gesellschaftstheorie von Talcott Parsons in Verbindung gebracht wird. Garfinkel stellte keine umfassende Theorie der Mikro- und Makroebene auf, sondern griff die Normorientierung Parsons heraus und erweitere diese durch die kognitive Interpretationsleistung der Individuen.
In meiner Arbeit möchte ich diese Theorie mit der von Plessner vergleichen. Hier gilt es jedoch auf eine Besonderheit aufmerksam zu machen, die sich aus der Beschaffenheit der Ausführungen Plessners ergeben. So erweitert Garfinkel die Makroebene Parsons durch die individuelle Mikroebene, Plessner jedoch versucht einen Schritt vorher anzusetzen.
Deutlich soll hier nur zunächst werden, wie unterschiedlich die Theorien von Plessner und Garfinkel zu sehen sind. So könnte man beispielsweise Garfinkel den erklärenden Ansatz und Plessner den Verstehenden zuordnen. Plessners Theorie endet, wenn Garfinkels Theorie beginnt. Trotz dieser Unterschiede soll ein Vergleich beider Theoretiker Gegenstand dieser Arbeit sein. Wo sind Gemeinsamkeiten zu finden, wo Differenzen und in wieweit lassen sich Plessners Ansätze in Garfinkels Theorie wiederfinden. Des Weiteren soll die Frage gestellt werden, ob und inwiefern Plessners Neuerungen für die Soziologie von entscheidender Bedeutung sind.
Um einen genauen Vergleich zu ermöglichen möchte ich zunächst die Theorien einzeln darstellen. Beginnen werde ich dabei mit der Theorie Garfinkels. Danach soll die Theorie von Plessner zum Gegenstand gemacht werden. Gefolgt werden die beiden Darstellungen von einem Vergleich, der versucht die signifikantesten Gegensätze, aber auch Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Hierbei sollen ebenfalls die Emergenzkonstellationen betrachtet und analysiert werden. In einem Fazit möchte ich die für mich deutlichsten Unterschiede herausstellen und diese in Bezug zu anderen Theorien setzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Garfinkels Theorie
- Plessners Theorie
- Vergleich beider Theorien
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Theorien von Harold Garfinkel und Helmuth Plessner zu vergleichen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede aufzuzeigen. Dabei wird die Theorie von Garfinkel als Mikroebene der Gesellschaft betrachtet, während Plessners Theorie als Sozialtheorie mit allgemeiner Gültigkeit dargestellt wird. Der Fokus liegt auf der Frage, inwiefern Plessners Ansätze in Garfinkels Theorie wiederzufinden sind und ob Plessners Neuerungen für die Soziologie von Bedeutung sind.
- Vergleich der Theorien von Garfinkel und Plessner
- Analyse der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Theorien
- Bewertung der Relevanz von Plessners Theorie für die Soziologie
- Untersuchung der Emergenzkonstellationen in beiden Theorien
- Bedeutung der kognitiven Interpretationsleistung für die soziale Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die beiden Theorien von Garfinkel und Plessner vor und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie hebt die Unterschiede in den Ansätzen beider Theorien hervor und zeigt die Notwendigkeit eines Vergleichs auf.
- Garfinkels Theorie: Dieses Kapitel beschreibt Garfinkels Ethnomethodologie und seine soziologischen Experimente. Es werden die „kleinen" sozialen Begebenheiten als Untersuchungsgegenstand vorgestellt und die Bedeutung der kognitiven Interpretationsleistung für die soziale Ordnung erläutert. Garfinkels Experimente, wie das Ticktacktoe-Experiment und die Krisenexperimente, werden detailliert dargestellt und analysiert.
- Plessners Theorie: Dieses Kapitel beleuchtet Plessners Philosophie und seine Suche nach Antworten auf die Frage nach der Beschaffenheit und wahren Gegebenheiten. Plessners Kritik an der geschlossenen Fragestellung in den Naturwissenschaften wird vorgestellt und die Bedeutung der offenen Frage für das Verstehen von Gegenständen und Phänomenen erläutert. Plessners Theorie der Positionalität, die das bewusst lebende Ding in zentrischer und exzentrischer Positionalität unterscheidet, wird detailliert erklärt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Ethnomethodologie, die Theorie von Harold Garfinkel, die Sozialtheorie, die Theorie von Helmuth Plessner, die Positionalität, die kognitive Interpretationsleistung, die Interpretationsgemeinschaften, die Emergenz, die soziale Ordnung, die Mitwelt, die offene Frage, die geschlossene Frage, die Verstehenstheorie, die Erklärenstheorie und die Bedeutung der beiden Theorien für die Soziologie.
- Citar trabajo
- Jakob Rohde (Autor), 2010, Theorienvergleich Helmuth Plessner und Talcott Parsons, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178314