Die Familie als primäre Sozialisationsinstanz des Kindes hat aufgrund der vielfältigen sozialen Funktionen in den Erziehungs-, Bildungs- und Ausbildungsprozessen eine herausragende Bedeutung.
Muss (1999) bezeichnet die Familie sogar als die Lebensform, die „die effektivste körperliche, emotionale, soziale und intellektuelle Entwicklung von Kindern gewährleistet“ (ebd, 116). So liegt die Vermutung nahe, dass eine gestörte Entwicklung des Kindes im Zusammenhang mit den familiären Bedingungen steht. Die Leistungen, die Familien selbst vollbringen sind nicht zu unterschätzen.
Familienbildung als Medium der Prävention von dysfunktionalen Familien erscheint in diesem Zusammenhang von großem Interesse für das professionelle pädagogische (und andragogische) Handeln. Doch es stellt sich die Frage, wie kann die institutionelle Familienbildung den Anforderungen der heutigen pluralistischen Gesellschaft (Ferchoff, 1999) , in der „der Zerfall der Familie“ (Rauchfleisch, 1997) alltäglich von der Boulevardpresse thematisiert wird, entsprechen? Inwiefern findet die Veränderung der Familienrealität ihren Ausdruck in den Angeboten der institutionellen Familienbildung.
Auch stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob Familienbildung überhaupt nötig ist.
Diese und ähnliche Fragestellungen werden in der vorliegenden Arbeit anhand der Darstellung der Situation der Familienbildung beantwortet. Aus der Thematik der vorliegenden Arbeit und dem zugrunde liegenden Ansatz ergibt sich folgende Grobgliederung:
Im ersten Teil sollen Familie als Institution und ihre Entwicklung zu pluralistischen Familienformen, ihrem Funktionswandel sowie heutige soziale Bedingungen als Gegenstand der Familienbildung vorgestellt werden.
Im zweiten Teil werden Grundlagen und Entwicklung der Familienbildung dargestellt. Im Mittelpunkt steht hier die Darstellung der heutigen Situation der Familienbildung angesichts des Wandels von Familie: Durch eine Auseinandersetzung mit Problemen, Grenzen und Kritik an der Familienbildung wird eine Annährung an die Thematik versucht. Eine thesenartige Gegenüberstellung der Familienwirklichkeit und der Familienbildungswirklichkeit und Möglichkeiten einer zukünftigen Familienbildung versucht die Frage nach den neuen Aufgaben der Familienbildung zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Entwicklung der Familie
- 2.1 Einführung in die Thematik
- 2.2 Exkurs: Familienkonzept der Kernfamilie - Rückblick auf die Entwicklung in den letzten zwanzig Jahren
- 2.2.1 Formen von Familien
- 2.2.1.1 Kernfamilie
- 2.2.1.2 Ein-Elternfamilie
- 2.2.1.3 Wohngemeinschaft
- 2.2.1.4 Homosexuelle-Elternfamilie
- 2.2.1.5 Nichteheliche Gemeinschaften
- 2.2.2 Die erwerbstätige Frau als Ausdruck des Wandels der normativen Rollenverteilung
- 2.2.3 Scheidung und ihre Auswirkungen
- 2.3 Ausblick
- 3 Familienbildung
- 3.1 Definitiorische Abgrenzung des Begriffes der Familienbildung
- 3.2 Abgrenzung des Begriffes der Familienbildung von Familienberatung und Familientherapie
- 3.3 Ausgangspunkt und Aufgabenverständnis der Familienbildung
- 3.3.1 Ausgangspunkt der Familienbildung
- 3.3.2 Aufgabenverständnis der Familienbildung
- 3.4 Familienbildung und das Gesetz der Familienfürsorge
- 3.5 Anbieter und Formen der Familienbildung
- 3.6 Historischer Exkurs: Entwicklung der Familienbildung
- 3.7 Ziele, Inhalte, Methoden und Motive der institutionellen Familienbildung
- 3.7.1 Ziele
- 3.7.2 Inhalte
- 3.7.3 Zielgruppe
- 3.7.4 Methoden
- 3.7.5 Motive
- 3.8 Familienbildung und Familienwirklichkeit
- 3.9 Grenzen, Probleme und Kritik der Familienbildung
- 3.9.1 Probleme der Familienbildung
- 3.9.2 Grenzen der Familienbildung
- 3.9.3 Kritische Auseinandersetzung
- 4 Familienbildung angesichts des Wandels von Familien
- 4.1 Vergleich der Familienwirklichkeit mit der Familienbildungswirklichkeit
- 4.2 Ausblick: Möglichkeiten einer bedarfsgerechten Familienbildung
- 5 Resumé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Wandel der normativen Rollenverteilung in der Familie und die daraus resultierenden neuen Aufgaben der Familienbildung. Sie analysiert die Entwicklung der Familie von traditionellen zu pluralistischen Familienformen und bewertet die angemessene Reaktion der Familienbildung auf diese Veränderungen.
- Wandel der Familienstrukturen und -rollen
- Entwicklung und Aufgaben der Familienbildung
- Anpassungsfähigkeit der Familienbildung an gesellschaftliche Veränderungen
- Probleme und Grenzen der Familienbildung
- Zukünftige Herausforderungen für die Familienbildung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung legt die Bedeutung der Familie als primäre Sozialisationsinstanz dar und betont die Herausforderungen, denen die Familienbildung in einer pluralistischen Gesellschaft gegenübersteht. Sie führt in die Thematik ein und stellt die Forschungsfrage nach der Anpassungsfähigkeit der Familienbildung an den Wandel der Familienstrukturen.
2 Entwicklung der Familie: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung der Familie von traditionellen Kernfamilien hin zu diversen Formen wie Ein-Eltern-Familien, Patchworkfamilien und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften. Es beleuchtet den Einfluss der Erwerbstätigkeit von Frauen und die Auswirkungen von Scheidungen auf die Familienstrukturen und die damit verbundenen Herausforderungen.
3 Familienbildung: Dieser Abschnitt definiert den Begriff der Familienbildung, grenzt ihn von Familienberatung und -therapie ab und untersucht seine historischen Entwicklung sowie aktuelle Aufgaben und Ziele. Er analysiert die verschiedenen Anbieter und Formen der Familienbildung, beleuchtet Methoden und Motive, und erörtert die Problematiken und Grenzen der Familienbildung im Kontext der Familienwirklichkeit.
4 Familienbildung angesichts des Wandels von Familien: Das Kapitel vergleicht die Familienwirklichkeit mit den Angeboten der Familienbildung und untersucht die Diskrepanzen. Es analysiert kritische Punkte und entwickelt Denkansätze für eine bedarfsgerechte Familienbildung, die den Herausforderungen des Familienwandels gerecht wird.
Schlüsselwörter
Familienbildung, Familienentwicklung, Rollenverteilung, Pluralisierung der Familienformen, Familienwirklichkeit, institutionelle Familienbildung, gesellschaftlicher Wandel, Herausforderungen der Familienbildung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Entwicklung der Familie und Familienbildung
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Wandel der Familienstrukturen und die Anpassungsfähigkeit der Familienbildung an diese Veränderungen. Sie untersucht die Entwicklung der Familie von traditionellen zu pluralistischen Formen und bewertet, wie gut die Familienbildung auf diese Entwicklung reagiert. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zur Entwicklung der Familie, zur Familienbildung, einen Vergleich beider und abschließende Zusammenfassung und Schlussfolgerungen.
Welche Familienformen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Familienformen, darunter Kernfamilien, Ein-Eltern-Familien, Patchworkfamilien, gleichgeschlechtliche Elternfamilien und nichteheliche Lebensgemeinschaften. Der Wandel von traditionellen zu modernen Familienstrukturen wird detailliert untersucht.
Was ist der Fokus der Arbeit im Bezug auf Familienbildung?
Die Arbeit fokussiert sich auf die Aufgaben, Ziele, Methoden und Probleme der Familienbildung. Sie untersucht die historische Entwicklung der Familienbildung, ihre verschiedenen Anbieter und Formen, und analysiert kritische Punkte und Grenzen im Kontext der aktuellen Familienwirklichkeit.
Wie wird der Begriff "Familienbildung" definiert und abgegrenzt?
Der Begriff "Familienbildung" wird präzise definiert und von Familienberatung und -therapie abgegrenzt. Die Arbeit erläutert den Ausgangspunkt und das Aufgabenverständnis der Familienbildung und untersucht ihre Ziele, Inhalte und Methoden.
Welche gesellschaftlichen Veränderungen werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet den Einfluss der Erwerbstätigkeit von Frauen, Scheidungen und die zunehmende Pluralisierung der Familienformen auf die Familienstrukturen und die Herausforderungen für die Familienbildung.
Welche Probleme und Grenzen der Familienbildung werden angesprochen?
Die Arbeit analysiert Probleme und Grenzen der Familienbildung, untersucht kritische Punkte und diskutiert, inwiefern die derzeitige Familienbildung den Bedürfnissen der modernen Familien gerecht wird.
Wie wird die Anpassungsfähigkeit der Familienbildung bewertet?
Die Arbeit vergleicht die Familienwirklichkeit mit den Angeboten der Familienbildung und bewertet die Anpassungsfähigkeit der Familienbildung an den gesellschaftlichen Wandel. Sie entwickelt Denkansätze für eine bedarfsgerechtere Familienbildung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst fünf Kapitel: Einleitung, Entwicklung der Familie, Familienbildung, Familienbildung angesichts des Wandels von Familien und ein Resümee. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel ausführlicher beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Familienbildung, Familienentwicklung, Rollenverteilung, Pluralisierung der Familienformen, Familienwirklichkeit, institutionelle Familienbildung, gesellschaftlicher Wandel, Herausforderungen der Familienbildung.
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- Dipl. Päd., Andragogin Cornelia Leistner (Author), 2003, Der Wandel der normativen Rollenverteilung in der Familie - neue Aufgaben in der Familienbildung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17836