Ressourcenreichtum und Entwicklung

Eine Analyse der Risiken von Rohstoffabhängigkeit und Preisvolatilität


Thèse de Bachelor, 2011

95 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Symbolverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Rohstoffreichtum als Entwicklungshemmnis?
2.1. Der Einfluss des Ressourcenreichtums auf die ökonomischen Rahmenbedingungen
2.1.1. Institutionen als „Spielregeln der Gesellschaft“
2.1.2. Der Einfluss auf das Finanzsystem und Investitionen
2.2. Rent-Seeking Prozesse als Entwicklungshemmnis
2.2.1. Ausgeprägter Lobbyismus
2.2.2. Korruption
2.3. Strukturelle Problematiken
2.3.1. Crowding-Out Effekte
2.3.2. Dutch Disease und Exportfokus
2.4. Ein analytischer Ansatz zur Exportabhängigkeit
2.4.1. Eine Abhängigkeitsanalyse
2.4.2. Ein Diversifikationsindex
2.4.3. Der Zusammenhang von Exportdiversifikation und Wachstumsrate
2.4.4. Der Zusammenhang von Exportdiversifikation und Staatsdefizit
2.4.5. Der Zusammenhang Exportdiversifikation und Terms-of-Trade
2.5. Empirische Evidenz: Gibt es einen „Fluch der Ressourcen“?

3. Volatile Rohstoffpreise als besondere Herausforderung
3.1. Die negativen Auswirkungen der Preisschwankungen
3.1.1. Die Abhängigkeitsproblematik
3.1.2. Die Planungsproblematik
3.1.3. Die Verteilungsproblematik
3.1.4. Negative Umweltauswirkungen
3.2. Die Charakteristik der Volatilität
3.2.1. Eine Preisanalyse
3.2.2. Eine Volatilitäsanalyse
3.2.3. Welche Faktoren sind verantwortlich für Preisvolatilität?

4. Maßnahmen zur Einkommensstabilisierung
4.1. Angebotsorientiertes Management
4.1.1. Methodik
4.1.2. Erfahrungen aus der Vergangenheit
4.1.3. Stärken und Schwächen
4.1.4. Ist der Erfolg abhängig von der Organisation?
4.2. Fiskaldisziplin und Einkommensstabilisierung durch Stabilitätsfonds
4.2.1. Methodik
4.2.2. Potential von Stabilitätsfonds
4.2.3. Vorrausetzungen und Problematik
4.2.4. Eine Lösung des Dilemmas?
4.3. Internationale Ausgleichszahlungen
4.3.1. Lehren aus der Vergangenheit
4.3.2. Stärken und Schwächen
4.3.3. Innovative Überlegung
4.4. Finanzmarktorientiertes Risikomanagement
4.4.1. Potential des marktorientierten Risikomanagements
4.4.2. Der Prozess des Risikomanagement aus Sicht des Produzenten
4.4.3. Weitreichender Ansatz für Entwicklungsländer notwendig
4.5. Diversifizierung als langfristiges Ziel

5. Zusammenfassung und Schluss

Literaturverzeichnis

Anhang A: Ergänzende Materialien

Anhang B: Statistische Date

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Dilemmastruktur zwischen Unternehmen

Tabelle 2: Dilemmastruktur zwischen Unternehmen und Staat

Tabelle 3: Rohstoffe und Abhängigkeit

Tabelle 4: Ressourcen und Institutionen

Anhang:

Tabelle A1: Rohstoffabhängige Staaten

Tabelle B1: Deflator: Unit Value Index Manufactured Goods Export

Tabelle B2: Daten für Regressionsanalyse

Tabelle B3: Preisstabilitätsindex und Preistrends

Tabelle B4: Rohstoffindex und Gewichtung

Abbildungsverzeichnis

Grafik 1: Zweistufiges Prinzipal-Agent-Modell

Grafik 2: Regressionsanalyse Wachstumsschwankung / Exportdiversifizierung

Grafik 3: Regressionsanalyse Staatsbudgetschwankung / Exportdiversifizierung

Grafik 4: Regressionsanalyse Wachstumsschwankung / Staatsbudgetschwankung

Grafik 5: Regressionsanalyse Terms-of-Trade / Exportabhängigkeit

Grafik 6: Nominale Rohstoffpreisentwicklung

Grafik 7: Reale Rohstoffpreisentwicklung

Grafik 8: Reale Preisentwicklung Mineralien, Metalle und Rohöl

Grafik 9: Reale Preisentwicklung Untergruppierung

Grafik 10: Volatilität nach Rohstoffgruppierung

Anhang:

Grafik A2.1: Entwicklung des Gummipreises und preistreibende Hintergründe

Grafik A2.2: Entwicklung des Kupferpreises und preistreibende Hintergründe

Grafik A2.3: Entwicklung des Kakaopreises und preistreibende Hintergründe

Grafik A3.1: Nominalpreisentwicklung Rohstoffe Agrargüter

Grafik A3.2: Nominalpreisentwicklung Rohstoffe Mineralien und Rohöl

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Thomas Schmid Rohstoffreichtum und Entwicklung 2011

1. Einleitung

Die Rohstoffpreise befinden sich auf einem Rekordhoch und ein Ende des Höhenfluges ist nicht in Sicht. Während in den Industrienationen der steigende Ölpreis die Konjunktur schwächt und das Autofahren teuer macht, sorgen in Teilen Afrikas hohe Nahrungsmittelprei- se für Hungersnot und Revolten.1 Kaum zuvor war die Abhängigkeit der Gesellschaft von natürlichen Ressourcen so deutlich wie heute. Dabei ist die Situation kontrovers: Während Diamanten und Gold eines Orts ein Zeichen für Wohlstand darstellen, sind diese in anderen Teilen der Welt Grund für Kriege und wirtschaftlichen Verfall. Seit langem sind die Auswir- kungen von natürlichen Ressourcen auf den Entwicklungspfad eines Landes ein viel diskutier- tes Thema. Früher wurde Rohstoffreichtum als für die Entwicklung eines Landes unerlässlich gehalten.2 Ab den 70er Jahren wurde aber deutlich, dass der Reichtum an natürlichen Res- sourcen nicht immer mit positivem Wachstum verbunden ist, ja sogar zu einer negativen Ent- wicklung führen kann.

Aktuell sorgen die starken Schwankungen der Rohstoffpreise vermehrt für Diskussion. Diese sind besonders für die Produzenten in Entwicklungsländern schädlich, da diese kaum Möglichkeit zur Einkommenssicherung haben. Durch die steigende Nachfrage nach Rohstoffen aus den BRIC-Staaten3 und der Zunahme extremer Wetterereignisse auf Grund des Klimawandels - wie zum Beispiel der extremen Dürre in West-Afrika - ist zu erwarten, dass die Brisanz der Problematik in Zukunft noch zunehmen wird.

Die vorliegende Arbeit soll der Frage nachgehen, welche Auswirkungen Ressourcenreichtum und Rohstoffpreisvolatilität auf den Entwicklungspfad eines Landes haben können und wel- che Möglichkeiten es für Entwicklungsländer zur Einkommenssicherung gibt. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Exportperspektive, wenn auch nicht vergessen werden soll, dass ebenfalls Rohstoffimporteure unter Preisschwankungen oder Abhängigkeit leiden.

Zunächst soll aber der Begriff „Natürliche Ressource“ beziehungsweise „Rohstoff“ noch ge- nauer definiert werden: Generell versteht man darunter fossile Brennstoffe (wie zum Beispiel Öl, Kohle oder Erdgas), Mineralien (wie Kupfer, Zinn oder Silber) und Agrarprodukte (wie Weizen, Zucker oder Baumwolle). Zusätzlich können auch im weiteren Sinne die Verfügbar- keit von Wasser oder Bodenfläche als natürliche Ressource betrachtet werden. Die Besonder- heit von Rohstoffen ist die sogenannte „Ressourcenrente“. Diese ergibt sich, da auf Grund der natürlichen Knappheit der Ware der Weltmarktpreis deutlich über den Förderkosten der Res- source liegt.4 Der rohstofffördernde Sektor wird auch primärer Sektor genannt. Dieser wird in rohstoffabhängigen Ländern normalerweise durch die Produktion oder Förderung eines einzi- gen Rohstoffes dominiert und ist kaum diversifiziert. Als Sekundär- oder Industriesektor wird im Folgenden der Sektor beschrieben, welcher keinen direkten Bezug zur natürlichen Res- source hat.

Die Arbeit ist dabei wie folgt aufgebaut: In Kapitel 2 wird der Frage nachgegangen, ob Roh- stoffreichtum ein Entwicklungshemmnis darstellen kann und ob ein sogenannter „Fluch der Ressourcen“ wirklich existiert. In Kapitel 3 wird der Fokus dann auf die Preisvolatilität von Rohstoffen gelegt und untersucht, warum diese eine besondere Herausforderung darstellt. Anschließend werden in Kapitel 4 mehrere Möglichkeiten zur Einkommensstabilisierung vor- gestellt und auf ihr Potential für Entwicklungsländer untersucht. Zum Schluss fasst Kapitel 6 dann die Ergebnisse zusammen.

2. Rohstoffreichtum als Entwicklungshemmnis?

Auf den ersten Blick könnte man davon ausgehen, dass Rohstoffreichtum mit positiven Aus- wirkungen verknüpft und für Entwicklungsländer einen Segen darstellen sollte. Würden Roh- stoffe zu negativen Effekten führen, so würde man auf ihre Ausbeutung verzichten. Denn nach dem ökonomischen Grundsatz wird eine Ware nur bereit gestellt, wenn der Grenznutzen über den Grenzkosten liegt.5 Rohstoffe können verkauft werden, und stellen daher eine Quelle von Kapital dar. Kapital gilt generell als positiver Wachstumsfaktor. Aufgrund des zusätzli- chen Einkommens kann die Steuerlast der Bürger gesenkt und vermehrt investiert werden. Zudem schafft die Rohstoffindustrie viele Arbeitsstellen,] was die Bildung einer breiten Mit- telschicht unterstützt. Wenn also Rohstoffreichtum theoretisch mit so vielen positiven Effek- ten verknüpft sein könnte, warum kann man dann in der Realität sehr oft eine gegenteilige Entwicklung beobachten? Kann Rohstoffreichtum ein Entwicklungshemmnis darstellen und welche Faktoren sind dafür verantwortlich? Um dieser Frage nachzugehen, sollen im Folgen- den als erstes die institutionellen, sozioökonomischen und strukturellen Problematiken des Ressourcenreichtums dargestellt werden. Im Anschluss daran werden in einer Analyse die Ex- portabhängigkeit und deren Auswirkungen genauer untersucht. Am Ende dieses Kapitels wer- den dann einige existierende Studien zum sogenannten „Fluch der Ressourcen“ vorgestellt.

2.1. Der Einfluss des Ressourcenreichtums auf die ökonomischen Rahmenbedingungen

In rohstoffreichen Staaten finden sich meist andere ökonomische Rahmenbedingungen wieder, als in rohstoffarmen Ländern. Der Autor Auty gibt hierfür mehrere Gründe an: Ressourcenarmut zwingt im Umgang mit den knappen Ressourcen zu Marktdisziplin und die die Notwendigkeit von Importen sowie die geringere Gefahr von Dutch-Disease Effekten6 führt zu einer Öffnung für den Weltmarkt.7 Dadurch wird die Entwicklung einer wettbewerbsfähigen Industrie und eines funktionierenden institutionellen Umfeld unterstützt.8 In rohstoffreichen Ländern ist eine Disziplin im Umgang mit der natürlichen Ressource beziehungsweise dem daraus gewonnenen Kapital nicht unbedingt notwendig. Daher soll nun im Folgenden betrachtet werden, welchen Einfluss der Ressourcenreichtum auf die institutionelle Funktionalität und auf die Entwicklung des Finanzsektors hat.

2.1.1. Institutionen als „Spielregeln der Gesellschaft“

Um den Zusammenhang von Ressourcenreichtum und der Funktionalität der Institutionen zu verstehen, gilt es als erstes den Begriff „Institutionen“ genauer zu definieren. Der Autor North beschreibt diesen wie folgt:

„Institutionen sind die Spielregeln einer Gesellschaft oder, förmlicher ausgedrückt, die vom Menschen erdachten Beschränkungen menschlicher Interaktion. Dementsprechend gestalten sie die Anreize im zwischenmenschlichen Tausch, sei dieser politischer, gesellschaftlicher oder wirtschaftlicher Art.“9

In der Literatur ist man sich weitgehend einig, dass Institutionen den Entwicklungspfad roh- stoffreicher Staaten wesentlich beeinflussen.10 Der Autor Ross zeigt, dass sowohl schlechte Institutionen einen Einfluss auf zunehmende Rohstoffabhängigkeit, wie auch Ressourcen einen negativen Einfluss auf die Qualität der Institutionen haben. Ein Grund für die schlechte institutionelle Entwicklung sind die hohen Ressourcenerträge für den Staat. Eine Besteuerung der Bürger ist dadurch oft nur noch gering, beziehungsweise gar nicht mehr notwendig. Dies führt wiederum dazu, dass sich die Bevölkerung weniger mit der Regierung identifiziert und so auch weniger verantwortungsbewusste Entscheidungsträger akzeptiert.11 Fehlendes Poli- tikbewusstsein der Bevölkerung und eine daraus resultierende geringere Kontrolle über die Regierung erlaubt Politikern mehr Freiräume für Rent-Seeking Verhalten.12 Institutionen, die ein solches Verhalten beschränken und stärkere Kontrolle fördern würden, werden von der Bevölkerung kaum verlangt und durch gut organisierte Interessensgruppen, welche durch das Rent-Seeking profitieren, abgelehnt. Auch fühlen sich Politiker zu weniger Rechenschaft ge- genüber den Bürgern verpflichtet, wenn sie nicht von Steuereinnahmen abhängig sind.13 Ist keine ausgeprägte Bürokratie zur Eintreibung von Steuern notwendig, führt dies oftmals zu einer insgesamt ineffizienten staatlichen Verwaltung und fehlenden Behörden, da es der Bü- rokratie an Erfahrung und Motivation fehlt.14

Die Einnahmen aus den Ressourcen können auch politische Reformen verhindern oder ein System vor dem Zusammenbruch bewahren. Dies kann im schlimmsten Fall durch bewaffnete Konflikte geschehen. Die direkten oder auch indirekten Einnahmen durch Ressourcen können - zum Beispiel durch sogenannte Booty Futures15 - militärische Konflikte mit verursachen, verlängern oder auch verschärfen.16

Umgekehrt führen schwache Institutionen oftmals zu einer höheren Rohstoffabhängigkeit und zu einer schlechteren Entwicklung des Landes. Eine der wichtigsten Aufgaben von Institutio- nen ist die Sicherung von Eigentumsrechten. Fehlende Eigentumsrechte können zu negativen Externalitäten und zu geringerer Investitionstätigkeit aufgrund von Unsicherheit führen. Zu einer wirtschaftlichen Nutzung von Eigentum kann es nur kommen, wenn verbriefte Eigen- tumstitel existieren.17. So erklären die Autoren Heinsohn und Steiger, dass verbrieftes Eigen- tum als Absicherung für Kredite dienen und somit in Geld umgewandelt werden kann. Dieses Geld kann dann wiederum in die Produktion investiert werden.18 Dies ist aber nur möglich wenn die Eigentumstitel durch Institutionen, wie zum Beispiel ein funktionierendes Rechts- system, geschützt sind. Fehlen solche Institutionen, kann es durch Rohstoffreichtum zu Kor- ruption und Enteignungen bis hin zu Menschenrechtsverletzungen kommen.

2.1.2. Der Einfluss auf das Finanzsystem und Investitionen

Damit sich ein Finanzsektor entwickeln und funktionieren kann, ist ein angemessenes Gleich- gewicht zwischen der Nachfrage und dem Angebot nach Kapital notwendig. In einem Staat, welcher keine hohen Einkommen durch natürliche Ressourcen hat, ist die Wirtschaft von Krediten durch den Finanzsektor abhängig. Besteht eine hohe Nachfrage nach Kapital, so entwickelt sich auch das Angebot dementsprechend.19 Ein Grund für einen schwach entwi- ckelten Finanzsektor in rohstoffreichen Ländern, kann somit eine geringere Nachfrage nach privaten Krediten sein. Die Autoren Gylfason und Zoega argumentieren, dass geringe Anreize zu sparen und zu investieren zu einer langsameren Entwicklung des Finanzsektors führen.20 Sie zeigen dies anhand eines Solow-Wachstumsmodells21, dem neben Arbeit und Kapital noch ein dritter Produktionsfaktor, nämlich „Natur“ hinzugefügt wird. Die Autoren Sachs und Warner finden jedoch wenig empirische Evidenz für einen Zusammenhang zwischen einer niedrigeren Sparquote und Ressourcenreichtum.22

Schlecht entwickelte Finanzmärkte können auch auf fehlende Investitionsanreize in rohstoff- reichen Ländern zurückgeführt werden. Die Autoren Hausmann und Rigobon stellen fest, dass die Spezialisierung auf den primären Sektor in einer Volkswirtschaft zu einer höheren Anfäl- ligkeit für Preisvolatilität führt, was wiederum das Risiko für Investitionen erhöht. Planung unter Unsicherheit führt zu höheren Kapitalzinsen und führt somit zu einer geringeren Investi- tionstätigkeit.23 Gründe für die Unsicherheit können neben Preisvolatilität zum Beispiel auch ein schwach ausgeprägtes institutionelles Umfeld oder schlechte politische Führung mit un- vorhersehbaren Entscheidungen darstellen.24 Zwar kann in Boom-Phasen die Investitionstä- tigkeit stark ausgeweitet werden. - was dem vorher beschriebenen Effekt des Invesitionsrückgangs entgegen wirken würde - jedoch finden diese Investitionen dann haupt- sächlich in den ressourcenfördernden Industrien oder in der Form von Staatsinvestitionen statt. Dies kann zu einem Crowding-Out der übrigen Industrien führen, was einer Diversifizie- rung der Wirtschaft entgegen wirkt.25

Der Autor Mishkin sieht eine asymmetrische Informationsverteilung in Entwicklungsländern als Grund für einen instabilen Finanzsektor und eine geringere Investitionstätigkeit. So schreibt dieser: „Financial instability occurs when shocks to the financial system interfere with information flows so that the financial system can no longer do its job of channeling funds to those with productive investment opportunities“26 Der Autor sieht die Aufgabe von Finanzintermediären darin, die Produktionsfaktoren in Form von Kapital effizient in einer Volkswirtschaft zu verteilen. Besitzen Finanzinstitute nicht genügend Know-How und nur unvollständige Marktinformationen, wie es in vielen Entwicklungsländern der Fall ist, führt dies zu einer ineffizienten Kapitalallokation. Da Finanzintermediäre bei asymmetrischer In- formationsverteilung nur schwer zwischen produktiven Investitionsvorhaben und Moral- Hazard Verhalten unterscheiden können, steigt das Kreditausfallsrisiko und somit über die Risikomarge der Zins. Ein höherer Zins führt zu einer geringeren Investitionstätigkeit was wiederum zu einer schlechteren Entwicklung des Finanzsektors führt.27

Ein funktionierender Finanzsektor ist besonders im Hinblick auf Preisvolatilität wichtig. Am Finanzmarkt kann man sich gegen Risiken absichern - sogenanntes Hedging - und somit die Auswirkungen von unvorhersehbaren Preisschwankungen minimieren. Ist der Finanzsektor aber nur schwach ausgeprägt, wie es in vielen rohstoffreichen Entwicklungsländern der Fall ist, so kann dieser kaum für das Risikomanagement dienen. Auf das Potential und die Prob- leme des finanzmarktorientierten Risikomanagements wird in Kaptiel 4.4 noch spezifisch eingegangen.

2.2. Rent-Seeking Prozesse als Entwicklungshemmnis

Der Begriff des Rent-Seeking geht auf die Autorin Krueger zurück und beschreibt das „Stre- ben von Interessensgruppen, Unternehmen und anderen Marktakteuren nach der Erschlie- ßung, Verteidigung oder Verbesserung von Einkommenserzielungschancen im Marktbereich mithilfe politisch erwirkter Privilegien“28 Meistens beinhaltet das Durchsetzen eigener Inte- ressen durch einige Wenige, hohe Kosten für die Allgemeinheit. Krueger schreibt dazu: „In most cases, people do not perceive themselves to be rents-seekers and generally speaking, individuals and firms do not specialize in rent seeking. Rather, rent seeking is one part of an economic activity…”29 Besonders im Bereich natürlicher Ressourcen spielen Rent-Seeking Prozesse eine schwerwiegende Rolle. So schätzt der Autor Auty, dass die Renten dieser Pro- zesse normalerweise 13-23% des Bruttoinlandsproduktes ausmachen.30 Zwei große Bereiche des Rent-Seekings in rohstoffreichen Entwicklungsländern sind ausgeprägter Lobbyismus und Korruption.

2.2.1. Ausgeprägter Lobbyismus

Lobbyismus wirkt dann besonders wohlfahrtsmindernd, wenn die Verteilung staatlicher Mit- tel durch Interessensgruppen zum Vorteil einiger Weniger beeinflusst wird. Rohstoffreichtum generiert hohe Einkünfte und sorgt somit für einen großen Anreiz zu Lobbyarbeit, da diese hohe Gewinne verspricht. Auty und Gelb führen verstärkten Lobbyismus auch auf eine erhöh- te ethnische Diversifikation zurück, welche viele unterschiedlichen Gruppierungen und Inter- essensgruppen zur Folge hat.31 Der Einfluss von gut organisierten Gruppierungen kann zu wettbewerbsverzerrenden Regulierungen, Zulassungen, Steuern oder Subventionen führen und so direkt Innovationstätigkeit und Wirtschaftswachstum beeinflussen. Lobbyismus min- dert die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt, da die Transferleistungen für die Lobbys meist aus Steuergeldern, also letztendlich durch den Bürger bezahlt werden müssen. Ein veranschauli- chendes Beispiel für die Ergebnisse des Lobbyismus sind überproportional hohe Rüstungs- ausgaben auf Grund der starken Militärlobby. Um die Auswirkungen der Existenz von starken Interessensgruppen auf die Gesamtwohlfahrt zu analysieren, sollen dazu im Folgenden nun zwei Theorien betrachtet und miteinander verglichen werden,

Die erste Theorie beschreibt den „Niedergang der Nationen“ von Mancur Olson. Dieser ar- gumentiert, dass das egoistische Handeln gut organisierter kleiner Interessensgruppen zum Niedergang von Demokratien führen kann.32 Kleine Gruppen lassen sich prinzipiell besser organisieren als Große. Dies liegt daran, dass sie innerhalb der Gruppe homogenere Interessen haben und das Trittbrettfahrer-Problem besser kontrollieren können. Ihre Ziele sind meist spezifisch und konkret und dienen besonders dem Wohle der Gruppenmitglieder. Große Gruppen hingegen lassen sich aufgrund von heterogener Interessen nur schwer organisieren und vertreten eher umfassendere und abstraktere Ziele, die dem Allgemeinwohl gelten. Auf Grund besser Organisationsfähigkeit können Kleingruppierungen höheren Druck auf die Poli- tik ausüben. Asymmetrischer Gruppendruck kann dazu führen dass eine Regierung zum „Spielball von Gruppeninteressen“33 wird. Durch den Druck kleiner Gruppen werden die ge- sellschaftlich wichtigen Ziele der großen Gruppen immer weiter zurückgedrängt. Dies beein- flusst die allgemeine Wohlfahrt negativ und „führt zu Ineffizienzen bei der Güterallokation im staatlichen Sektor und auf den Märkten“34 Organisieren sich Unternehmen untereinander, so kann dies zu Preiskartellen und Marktbarrieren führen. Gibt es keine funktionierenden Institu- tionen, die ein solches Verhalten unterbinden, so geht dies zu Lasten der unorganisierten Be- völkerung. Nach Olsen führt Lobbyismus also zu einer gesellschaftlich-politischen Situation, in welcher Einzelinteressen vor den Interessen der Allgemeinheit stehen. Dies kann zum Nie- dergang von Nationen führen.35

Gary S. Becker übernimmt zwar die Idee der Stärke kleiner Interessensgruppen von Olsen, widerspricht jedoch der pessimistischen These des „Niedergangs der Nationen“. Ihm nach ist „die Verteufelung von Interessensgruppen übertrieben, denn der Wettbewerb zwischen diesen Gruppen trägt zu politischen Maßnahmen bei, die den gesellschaftlichen Erfolg erhöhen.“36 Es liegt im Interesse aller Gruppierungen, dass der Staat effizient handelt. Denn je höher die Gewinne des Staates, desto höher sind auch die erwarteten Erträge des Rent-Seekings für die Interessensgruppen.37

Becker hat also eine optimistischere Sichtweise als Olson und geht davon aus, dass die Wohl- fahrtsverluste auf Grund des Wettbewerbs umso geringer sind, je mehr Interessensgruppen sich organisieren. Eine Voraussetzung hierfür sind allerdings geringe Eintrittsbarrieren zum „politischen Markt“, damit sich möglichst viele Gruppierungen am Wettbewerbsprozess be- teiligen können und dessen Effizienz somit erhöhen.38 Diese Voraussetzung ist in vielen Entwicklungsländern aber nicht erfüllt, da dort hohe Eintrittsbarrieren in den „politischen Markt“ vorhanden sind. Hindernisse zur politischen Organisation können zum Beispiel feh- lende Bildung, schlechte Infrastruktur oder fehlende Rechte zur Versammlungs- oder Mei- nungsfreiheit sein. In einer modernen Demokratie, mit funktionierenden Institutionen, Kon- trollorganen und gebildeten Bürgern erscheint das Problem des Rent-Seeking durch Interes- sengruppen kontrollierbar. Widerspricht die Mehrheit der Bürger eindeutig den Zugeständnis- sen an Partikularinteressen werden diese nicht vergeben. Jedoch wird aber vom Durch- schnittswähler angenommen, dass er wenig politisch informiert ist: „Er ist rational, d.h. knappheitsbedingt, ignorant.“39 Diese Annahme trifft besonders in Entwicklungsländern zu.

So bestätigen mehrere Autoren, dass in Ressourcen-reichen Ländern ein niedrigeres Bil- dungsniveau vorzufinden sei.40 Rent-Seeking Aktivitäten durch gut organisierte Interessens- gruppen sind unter diesen Voraussetzungen mit hohen Erfolgs- und Ertragsaussichten ver- bunden. Dazu kommt, dass wie im Kapitel 2.1.1. beschrieben, auf Grund der niedrigen Steu- ern oftmals kein besonderes Interesse an der Politik vorherrscht und man sich wenig mit der Regierung identifiziert. Man kann also davon ausgehen, dass in rohstoffreichen Entwick- lungsländern eher die pessimistische These von Olson zutrifft und Lobbyismus zu hohen Rent-Seeking-Prozessen führt.

Letztendlich ist der Grad der Aufgeklärtheit der Bürger darüber entscheidend, ob Lobbyismus in einer Gesellschaft zu erhöhten Rent-Seeking Aktivitäten führt und ob institutionelle Re- formen zum Wohle der Allgemeinheit möglich sind.41 Im Umkehrschluss kann man davon ausgehen, dass gut organisierte Gruppierungen wenig Interesse daran haben, funktionierende Institutionen und Kontrollorgane zu etablieren oder die Bildung der allgemeinen Bevölkerung zu verbessern.42 Dies würde wie dargestellt, nur die Konkurrenz zwischen den Gruppen erhö- hen und zu höherer Kontrolle führen - somit deren Rent-Seeking Erfolge verringern. Diese Dominanz einiger weniger Interessensgruppen begründet eine oft schlechte institutionelle Ausstattung von rohstoffreichen Entwicklungsländern und prophezeit Schwierigkeiten in Zu- kunft notwendige Reformen umzusetzen.

2.2.2. Korruption

Lobbyismus und Korruption lassen sich nicht voneinander abgrenzen, sondern gehen oftmals miteinander einher. Gerade in ressourcenreichen Entwicklungsländern ist Korruption eine der verbreitetesten Rent-Seeking Aktivitäten.43 Die Autoren Leite und Weitmann modellieren korruptes Verhalten als endogene Variable, welche vom erwarteten Gewinn, der Wahrschein- lichkeit ertappt zu werde und der damit verbundenen Strafe abhängt. Der Gewinn besteht aus den Bestechungsgeldern, welche Unternehmen für Investitionen bezahlen müssen. Unter den Voraussetzungen eines allgemeinen Gleichgewichtsmodelles kann man die Entdeckung einer natürlichen Ressource als einen Technologieschock modellieren. Dieser führt dann auf Grund der Erwartung höherer Erträge zu einem Anstieg der Korruption, welche wiederum wie eine erhöhte Steuer auf Investitionen wirkt. Dadurch sinkt im langfristigen Gleichgewicht der Kapitalstock und damit der Output.44

Einen anderen Ansatz verfolgen Murphy, Shleifer und Vishny. Sie argumentieren, dass Wirt- schaftswachstum entscheidend von der Berufswahl junger, gut ausgebildeter Menschen ab- hängt, da diese die Produktivität erhöhen. Wenn nun unproduktive Rent-Seeking Aktivitäten rentabler sind als produktive Tätigkeiten, entscheiden sich junge Talente, in dem Sektor tätig zu werden, welcher ihnen rentables Rent-Seeking Verhalten erlaubt. Dies führt zu einem Rückgang der Produktivität der Wirtschaft.45 Zu diesem Ergebnis kommt auch der Autor Acemoglu, welcher in einem Gleichgewichtsmodell die Verteilung von „Talenten“ auf pro- duktive und unproduktive Rent-Seeking Prozesse modelliert.46 Er stellt dabei auch fest, dass das Rent-Seeking Verhalten entscheidend von seiner Verankerung in der Historie der jeweili- gen Gesellschaft abhängig ist. Er schreibt dazu: „When a certain generation is known to be corrupt, this will reduce the desire of future generations to have a good reputation and thus […] wrong incentives will persist.“47 Somit entsteht eine Art „Hexenkreis“ in welchem die die aktuelle Generation das Fehlverhalten der Vorgeneration fortführt.

Wie in Kapitel 2.1.1 erläutert, ist für eine positive Wirtschaftsentwicklung die Existenz von verbrieften Eigentumsrechten essenziell. Korruption verhindert deren Durchsetzung in vielen Fällen und führt zu de-facto-Eigentumsrechten. Dies fördert eine rücksichtslose Ausbeutung der natürlichen Ressourcen ohne dass die dabei entstehenden Schäden internalisiert werden.48 Darunter leiden besonders die ansässige Bevölkerung und die Umwelt. So werden zum Bei- spiel Bauern enteignet, wenn deren Land im Abbaugebiet liegt, oder es werden wichtige Um- weltstandards nicht eingehalten.

Im Folgenden soll nun das Auftreten und Formen von Korruption genauer erläutert werden. Korruption tritt besonders bei der Interaktion zwischen privatem und öffentlichem Sektor auf. Warum der öffentliche Sektor besonders anfällig für Korruption ist, lässt sich am besten über das Modell der Neuen Politischen Ökonomik erklären Dieses analysiert im Wesentlichen das Verhalten von Akteuren im öffentlichen Sektor und gibt die „Vorstellung auf, Menschen ver- hielten sich in ihrer Rolle als Politiker oder Bürokrat anders als in ihrer Rolle als Unternehmer oder Arbeitnehmer“49. Das heißt, dass diese nach dem Prinzip des „homo economicus“ agie- ren und die individuelle Nutzenmaximierung das jeweilige Verhalten leitet. Es wird damit Abstand von der These Max Webers genommen, welcher davon ausging, dass ein Beamter ein rationaler, sachkundiger und effizienter Entscheidungsträger ohne eigene Interessen ist.50 Persönliche Ziele könnten dabei Macht, Prestige, Arbeitskomfort oder Gehalt sein. Leistungen die in der staatlichen Bürokratie erlangt werden können nur schwer bewertet werden, da oft zum Beispiel kein Marktpreis vorliegt. Somit leitet sich die Leistung aus dem Aufwand ab, den die Bürokratie betreibt. Es besteht also ein Kontrollproblem welches die Effizienz von Entscheidungen des öffentlichen Sektors in Frage stellt.51 Man kann den Staatsapparat als ein zweistufiges Prinzipal-Agent-Modell darstellen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Grafik 1: Zweistufiges Prinzipal-Agent-Modell

Quelle: Ulrich (2009, S.34)

Der Prinzipal ist in diesem Fall der Wähler, der den Staat beauftragt eine gewisse Menge und Art von öffentlichen Gütern bereitzustellen. Der Wähler tritt also als Auftraggeber und Nach- frager von öffentlichen Leistungen auf und wählt je nach seinen Präferenzen einen Politiker, der dessen Interessen vertritt. Der Politiker kann somit als Agent des Wählers und gleichzeitig als Prinzipal der Bürokratie angesehen werden. Er gibt nun den Auftrag weiter an den Chef- bürokraten weiter, der für dessen Umsetzung zuständig ist. Nun „ist es für solche Beziehun- gen charakteristisch, dass von den Agenten in der Regel nicht unbedingt die Leistungen erb- racht werden, die von den Prinzipalen gewünscht werden, weil die Agenten beispielweise einen Informationsvorsprung vor den Prinzipalen haben und diesen für sich nutzen.“52 In bei- den Prinzipal-Agent Beziehungen, also Wähler-Politiker und Politiker-Chefbürokrat, kann es also zu Machtmissbrauch - einem so genannten Moral-Hazard Verhalten - kommen. Machtmissbrauch in der Wähler-Politiker Beziehung wird „Political Corruption“ und in der Politiker-Chefbürokrat Beziehung „Bureaucratic Corruption“ genannt.

Als erstes soll auf die „Bureaucratic Corruption“ eingegangen werden. Zwei Bereiche in der Bürokratie sind in rohstoffreichen Ländern besonders anfällig für Korruptionen. Dies sind zum einen die öffentlichen Auftragsvergabe und zum anderen das Erteilen von Lizenzen, Ge- nehmigungen und die Verwaltung von Regulierungen. Beides führt zu einer ineffizienten Allokation von Produktionsgütern und zu Verschwendung von Steuergeldern. So schreibt die Autorin Rose-Ackerman: „The most visible sign of the adverse impact of corruption are ‘‘white-elephant projects,’’ - projects that totally disregard public demand or that are wrecked shortly after completion”53 Im Bezug auf bürokratische Regulierungen zeigen Broadman und Recanatini, dass je höher die Eintrittsbarrieren in einen Markt für ein Unternehmen sind, desto höher ist auch die Korruption.54

Bei „Political Corruption“ geht es meist darum, dass sich Politiker wie im vorherigen Kapitel beschrieben, von gut organisierten Interessensgruppen leiten und sich dafür von diesen entlohnen lassen. Eine weitaus gravierendere Form der politischen Korruption ist ein sogenanntes „Grabing-Hand“-Regime, welches von einem kleptokratischen Politiker ausgeht. Dabei besitzen die Herrschenden eine willkürliche Verfügungsgewalt über Besitz und Einkünfte der Beherrschten und bereichern sich auf den Kosten des Volkes. Diese Form kann besonders in rohstoffreichen Staaten auftreten, in welchem die Herrschenden nicht auf Steuereinnahmen angewiesen sind und ihre durch das Militär durchgesetzte Gewalt aus den Rohstofferträgen finanzieren können. So zum Beispiel in Kongo/Zaire oder Liberia.

Korrupte Regierungsmitglieder sind in der Regel nicht daran interessiert, funktionierende Institutionen zu entwickeln oder das Staatssystem zu verbessern. Dies lässt sich einfach durch eine Dilemmastruktur zwischen privatem und öffentlichem Sektor darstellen. Betrachtet man zuerst die Situation zwischen den Unternehmen so wird klar, dass Korruption einen sehr negativen Einfluss auf den privaten Sektor hat.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Dilemmastruktur zwischen Unternehmen

Quelle: Eigene Darstellung

Bei wettbewerblichen Verhalten hätten beide Unternehmen eine Rendite von (8). Durch Korruption (im Beispiel in Höhe von (6)) kann sich aber ein einzelnes Unternehmen einen Vorteil verschaffen und somit seine Rendite auf (20) steigern. Da das andere Unternehmen aber genauso denkt, beziehungsweise dieses Verhalten antizipiert, wird es ebenfalls Korruption betreiben. Die Endsituation ist, dass beide Unternehmen hohe Korruptionszahlungen tätigen und sich daher der individuelle Vorteil aufhebt.55 Beide Unternehmen haben durch die Korruption einen Schaden in Höhe der Korruptionszahlung erlitten (8-6=2).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 2: Dilemmastruktur zwischen Unternehmen und Staat

Quelle: Eigene Darstellung

Diese Situation spiegelt man nun auf die Interaktion zwischen Unternehmen und Staat wider. Würden die Unternehmen sich wettbewerblich verhalten undwürde der Staatsbeauftragte (Po- litiker / Bürokrat) keine Korruption verlangen und seinen Auftrag gerecht nach dem besseren Angebot verteilen, so wäre seine Genugtuung (z.B. Lohn) mit (4) zu bewerten. Da man nun aber davon ausgeht, dass beide Unternehmen bereit sind, Korruption zu zahlen um sich einen individuellen Vorteil zu verschaffen, wird der Staatsbeauftragte diese einkassieren und damit einen hohen Gewinn machen (4+2x6=16), während die Unternehmen einen Verlust hinneh- men müssen (8-6=2). Die Situation ist also für den Politiker oder Bürokraten sehr vorteilhaft und man kann davon ausgehen, dass er versuchen wird, diese aufrecht zu erhalten. Korruption hat dadurch einen negativen Einfluss auf die institutionelle Entwicklung.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Rent-Seeking Verhalten im Staatsapparat besonders dadurch unterstütz wird, dass der Grundsatz „for the state to get rich, society has to get rich“56 in Entwicklungsländer nicht zutrifft, wenn die Erträge aus natürlichen Ressourcen hoch genug sind. Im Folgenden soll sich nun hin zu den strukturellen Problematiken der Ressourcenreichtums gewandt werden.

2.3. Strukturelle Problematiken

Der Hauptgrund für Rohstoffabhängigkeit begründet sich in einer fehlenden Diversifizierung der Wirtschaft. Wie in den vorherigen Kapiteln dargestellt wurde, kann dies unter anderem an Rent-Seeking Prozessen liegen, welche eine freie Entwicklung der Wirtschaft verhindern. Herrschende haben wenig Interesse an einer Diversifizierung der Wirtschaft, weil dies auch zu einer Diversifizierung der Machtansprüche führen könnte. Eine breite Bürgerschicht könnte so die Macht der „Alten Eliten“ in Frage stellen. Zudem gibt es aber noch weitere durch Rohstoffreichtum ausgelöste Prozesse, welche einer Diversifizierung entgegenwirken. Diese sind besonders Crowding-Out Effekte und spezielle strukturelle Problematiken die mit dem Begriff der Dutch Disease zusammengefasst werden.

2.3.1. Crowding-Out Effekte

Crowding-Out im weiteren Sinne beschreibt die Allokation von Produktionsfaktoren und Nachfrage hin zu einem dominanten Sektor. Dadurch werden andere Sektoren, welche um diese Faktoren konkurrieren, geschwächt, da ihnen diese Faktoren entzogen werden bezie- hungsweise nur noch begrenzt zur Verfügung stehen. Solche Prozesse sind besonders in klei- nen Ländern mit geringer Faktorausstattung oder wenn Investitionsprojekte so umfangreich sind, dass sie regional die Produktionsfaktoren dominieren, relevant.57 Wie es zu einer Allo- kation von Produktionsfaktoren kommen kann, wurde durch den Autor Matsuyama model- liert.58 Dieser verwendet ein endogenes Wachstumsmodell mit dem Faktor „Arbeit“ und ei- nem industriellen sowie einem Primärsektor. Matsuyama geht zudem von Industrie-internen Lerning-by-Doing Prozessen aus. Kenneth J. Arrow hat diese erstmals als eine Form des technologischen Fortschritts in die Wachstumsdiskussion eingeführt59 und der Autor Paul Krugman schreibt dazu: „Cumulative past output determines current productivity.”60 Die Ent- deckung von natürlichen Ressourcen modelliert Matsuyama als Produktivitätsanstieg im Pri- märsektor, was bedeutet, dass je Arbeitskraft höhere Erträge erwirtschaftet werden können.

Als Folge steigen die Löhne in diesem Sektor und es kommt zu einer Wanderung von Arbeitskräften aus dem Sekundäresektor in den arbeitsintensiven primären Sektor. Während der primäre Sektor also wächst, werden dem Industriesektor Produktionsfaktoren entzogen, was zu dessen Kontraktion führt. Durch die abnehmende Größe der Industrie kommt es auch zu geringeren Lerning-by-Doing Effekten, was zu einem geringeren Wachstum in der Zukunft führt. Matsuyama sagt also voraus, dass selbst wenn die Produktivität des primären Sektors wieder auf den Ursprungswert zurückfällt, da zum Beispiel die natürliche Ressource aufgebraucht ist, bleibt dennoch der komparative Vorteil aufgrund der Lerning-by-Doing Prozessen bestehen. Dies führt zu einer geringen Steady-State Wachstumsrate.61

Durch die Entstehung einer arbeitsintensiven Rohstoffindustrie nimmt in einem Land bei ei- ner gleichbleibenden Anzahl an Arbeitern das Angebot an Arbeitsplätzen zu. Dadurch geht die Arbeitslosenquote zurück, was in der gesamten Volkswirtschaft die Konkurrenz um Ar- beitnehmer erhöht und deren Verhandlungsposition verbessert - die Nominallöhne steigen an. Durch steigende Nominallöhne verteuert sich die Produktion. Ist die Nachfrage für das ange- botene Produkt unflexibel, so kann ein Unternehmen durch eine Preiserhöhung kein zusätzli- ches Einkommen generieren. Profitiert ein Unternehmen nicht an den zusätzlichen Erträgen der Rohstoffförderung, kann es dazu kommen, dass es durch die steigenden Lohnforderungen aus dem Markt gedrängt wird.

Zudem, dass gut qualifizierte Arbeiter, durch die hohen Löhne in den Primärsektor gelockt werden, kann Rohstoffreichtum auch zu einer schlechten Entwicklung des Bildungssystems führen.62 So finden mehrere Autoren einen empirisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Anteil natürlicher Ressourcen und dem Zustand des Bildungssystems. Rohstoffreichtum führt dabei zu einer geringeren Bedeutung von Bildung für die Ökonomie. Dies liegt daran, dass im primären Sektor weitgehend geringer qualifizierte Arbeitskräfte benötigt werden und die wenigen spezialisierten Arbeitsstellen meist mit Experten aus dem Ausland besetzt wer- den. Somit sinken die Anreize zur Investition in Humankapital.63 Viele Jugendliche brechen außerdem die Schulbildung vorzeitig ab, um Geld im Rohstoffabbau zu verdienen und um so zum Beispiel ihre Familien zu unterstützen. Dies führt zu einer schlechten Entwicklung des Bildungssektors und sorgt dafür, dass mittel- und langfristig der Humankapitalbestand ab- nimmt.

Neben dem Humankapital spielt auch das physische Kapital eine große Rolle. So kann es durch hohe Staatsintervention zu einem Crowding-Out der Privatindustrie kommen. Da es eine Korrelation zwischen hohen Staatsausgaben und der Wahrscheinlichkeit zur Wiederwahl einer Regierung gibt, existieren besonders vor den Wahlen hohe Anreize zu einer expansiven Fiskalpolitik. Diese wird durch die hohen Rohstoff-Erträge ermöglicht. Bei konstanter Geld- menge führt eine expansive Fiskalpolitik kurz- und mittelfristig zu einem Zinsanstieg. Da der Zins negativ mit der privaten Investitionsaktivität korreliert ist, wird diese abnehmen. Projek- te müssen dann auf Grund von hohen Kapitalkosten prinzipiell eine höhere Rentabilität auf- weisen, um noch realisiert zu werden.64 Durch die hohen Staatsinvestitionen im primären Sek- tor kommt es also über den höheren Zins zu einem Crowding-Out von privaten Investitionen im Industriesektor. Dieser Effekt wird - wie im Kapitel 2.1.2. beschrieben - durch einen schlecht ausgeprägten Finanzsektors verstärkt, da der Privatwirtschaft der Zugang zu Kapital erschwert wird.

Desweiteren besteht die Gefahr, dass subventionierte Staatsunternehmen als direkte Konkurrenten der Privatindustrie auftreten und diese damit zurück drängen. Staatsunternehmen weisen meist eine „weiche“ Budget-Restriktion auf. Während Privatunternehmen aus dem Markt austreten, wenn sie rote Zahlen schreiben, können Staatsunternehmen problemlos weiterbestehen, da ihre Verluste durch das Staatsbudget gedeckt werden. Dies verleiht ihnen einen großen Wettbewerbsvorteil gegenüber der privaten Konkurrenz. Dazu kommt, dass Staatsunternehmen oftmals ein Vehikel für Rent-Seeking Prozesse für die Herrschenden sind. Ist dies der Fall, so haben diese ein hohes Interesse an deren dominanten Marktstellung und könnten diese auch mit darauf ausgerichtete Reformen und Regulierungen unterstützen. Ein Verfall privatwirtschaftlicher Strukturen wäre dann vorhersehbar.

Wird durch unausgereifte Politikmaßnahmen versucht, die Diversifikation voranzutreiben, führt dies oft zur Bildung von unrentablen staatlichen Großbetrieben. Dies kann wie vorher beschrieben dazu führen, dass diese staatlichen Unternehmen aufgrund ihrer Wettbewerbsvor- teile in ihrem Bereich private Konkurrenten vom Markt drängen beziehungsweise diese gar nicht erst zulassen. Staatsinvestitionen sind zumeist nicht auf den Markt sondern auf Bürokra- tie ausgerichtet und weisen daher eine geringere Effizienz auf. Fallen diese staatlichen Groß- betriebe dann auf Grund ihrer Unrentabilität wieder weg, so verschwindet oft ein gesamter Wirtschaftssektor. Diese, der Diversifikation dienenden Maßnahmen, haben dann also das Gegenteil zur Folge. Der Autor Ross führt den sogenannten „resource curse“ darauf zurück, dass die dem Staat zukommenden Erträge aus den Rohstoffen ineffizient verwaltet werden.65 Eine hohe Staatsquote kann in Verbindung mit Rohstoffreichtum also langfristig zu einer ineffizienten, nicht konkurrenzfähigen Wirtschaft führen und einer Diversifikation entgegen- wirken.

Neben den bereits genannten Ursachen für ein Crowding-Out, gibt es auch strukturelle Prob- lematiken, die auf eine zu starke Exportfokusierung zurückzuführen sind und zu einem Crowding-Out beitragen können. Diese lassen sich durch das Modell der „Dutch Disease“ beschreiben.

2.3.2. Dutch Disease und Exportfokus.

Der Begriff „Dutch Disease“ geht ursprünglich auf eine Krise in den Niederlanden in den 1960er Jahren zurück. Durch die Entdeckung riesiger Erdgasvorkommen in der Nordsee und der damit verbundene neue Reichtum wertete der holländische Gulden stark auf. Dies führte dazu, dass die Exporte aller Nicht-Öl-Produkte auf dem Weltmarkt weniger wettbewerbsfähig wurden. Anstelle des erwarteten Wirtschaftsaufschwunges kam es zu einer Wirtschaftskrise.

Erinnert man sich an die klassischen Handelstheorien, so sollte ein hohes Angebot an einer natürlichen Ressource doch einen komparativen Vorteil in diesem Bereich darstellen. Im Rahmen des Ricardo-Modelles würde daher eine Spezialisierung auf diese, eine Verbesserung der Terms-of-Trade darstellen. „Im Rahmen der Neoklassik mit flexiblen Preisen und Löhnen sollte ein Anstieg der Rohstoffeinnahmen folglich keinen negativen Effekt auf das Einkom- men haben.“66 Zwar zeigen Eastwood und Venables unter der Annahme träger Preisanpas- sungen kurzfristige negative Effekte auf das Einkommen, langfristig bleibt aber der expansive Impuls der Nachfrageerhöhung dominant. So schreiben die Autoren: „The contractionary ef- fect of the exchange appreciation moderates but can in no case outweigh the expansionary effect of the oil generated spending.“67

Erst Van Wijnbergen zeigte, dass dieser gegensätzliche Effekt doch möglich ist, indem er durch ein 2-Periodenmodell die Auswirkungen eines Rohstofffundes auf das Gesamteinkom- men modelliert.68 In der ersten Periode steigt aufgrund des zusätzlichen Einkommens aus den natürlichen Ressourcen die inländische Nachfrage, wobei auch ein Teil dieser international nicht-handelbaren Gütern zufällt.69 Dadurch steigt das inländische Preisniveau, was zu einer realen Aufwertung der Währung führt und somit die Wettbewerbsposition der exportierenden beziehungsweise importkonkurrierenden Industrie verschlechtert. Van Wijnbergen geht von nur kurzfristigen Ressourcenerträgen aus und stellt daher die Annahme auf, dass in der zwei- ten Periode das alte Zahlungsbilanzgleichgewicht wieder hergestellt ist. Daraus ergibt sich eine reale Abwertung mit welcher sich das alte Einkommen wieder einstellt. Wie auch Mat- suyama im Rent-Seeking Modell, geht Van Wijnbergens industrieinternen Lerning-by-Doing Prozessen aus. Es wird also argumentiert, dass die aktuelle und zukünftige Entwicklung eines Sektors stark von dessen Lern- und Erfahrungsprozessen aus der Vergangenheit abhängt. In der Folgeperiode führen nun die fehlenden Lernprozesse im industriellen Sektor zu einer Ver- ringerung des Einkommens, da sich die Produktion handelbarer Güter schlechter entwickelt hat.

Krugman kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Dauern die Gewinne durch die natürliche Ressource lange genug an, steigt das inländische Preis- und Lohnniveau. Dies führt dazu dass Teile der industriellen Produktion ins billigere Ausland abwandern und auch nicht zurückkommen, wenn das Preisniveau wieder gefallen ist.70

Im vorherigen Kapitel 2.3.1. wurde erklärt, dass durch das höhere Produktionsniveau die Ar- beitslosenquote zurückgeht, was die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer verbessert und so zu höheren Löhnen führt. Durch steigende Nominallöhne verteuert sich die Produktion und Unternehmen sehen sich gezwungen ihre Preise zu erhöhen. Dadurch steigt mittelfristig das Preisniveau, was dazu führt, dass der Output unter das ursprüngliche Niveau zurückfällt. Mit- tel- und langfristig ist das natürliche Produktionsniveau somit besonders auf Kosten des Se- kundär- und Tertiärsektors gefallen.

Eine Änderung des Produktionsniveaus hat kurz- und mittelfristig auch eine Auswirkung auf den Zins. Der vorher dargestellte Anstieg des Preisniveaus führt bei konstanter Geldmenge zu einem Rückgang der realen Geldmenge. Die Wirkungskette ist einleuchtend: Sinkt das Geld- angebot während gleichzeitig die Geldnachfrage aufgrund der höheren Produktion steigt, so muss das Kapital teurer werden. Der Zins steigt. Dies führt dazu, dass Kredite am Finanzmarkt teurer werden und die Investitionsaktivität zurückgeht.

In der kurzen Frist hat der Ressourcenfund zu einem höheren einkommensinduzierten Kon- sum -angeheizt durch eventuell niedrigeren Steuern und höheren Staatsausgaben - geführt. In der mittleren Frist kommt es dadurch jedoch zu einem Anstieg des Preisniveaus und zu einer Kontraktion der Wirtschaft. Das höhere Preisniveau verschlechtert die Wettbewerbsbedin- gungen für Exporteure und importkonkurrierende Unternehmen auf dem Weltmarkt und macht den heimischen Markt für Investitionen aus dem Ausland (FDI) unattraktiver.

Auch auf dem Devisenmarkt finden Anpassungsprozesse statt. Wie vorher dargestellt, sorgt ein Einkommensanstieg zu einer höheren Geldnachfrage und zu einer niedrigeren realen Geldmenge, was die Zinsen steigen lässt. Dies erhöht die Attraktivität von inländischen Wert- papieren und hat Kapitalströme vom Ausland ins Inland als Folge. Zudem werden die Roh- stoffe am internationalen Markt meist in Devisen gehandelt. Die Konvertierung der Fremd- währungen steigert die Nachfrage nach inländischer Währung. Diese höhere Nachfrage sorgt nun für einen Aufwertungsdruck.71 Im Zuge einer realen Aufwertung der inländischen Wäh- rung sinkt die Nettoexportnachfrage und Importe werden billiger. Eine Aufwertung ist also mit einem fallenden Einkommensniveau in exportorientierten und mit Import- konkurrierenden Branchen verbunden. Ob und wie sich dies auf die Gesamtnachfrage aus- wirkt, hängt von der Größe des heimischen Marktes und dessen Offenheit zum Weltmarkt ab. Kleine, rohstoffproduzierende Länder sind jedoch meist stark vom Weltmarkt abhängig und werden dadurch negativ beeinflusst.

Wie angenommen betrifft die Outputsteigerung anfangs nur den primären Sektor. Die anderen Sektoren, die nicht in der Rohstoffbranche tätig sind, leiden unter dem angestiegenen Preis- und Zinsniveau. Auf dem internationalen Markt verliert die Volkswirtschaft aufgrund der Währungsaufwertung und des höheren Preissniveaus an Wettbewerbsfähigkeit Ob es nun zu einem Dutch Disease Effekt in der Volkswirtschaft kommt, hängt nun davon ab wie dominant der Primärsektor ist und ob die Gewinne aus diesem an die gesamte Wirtschaft - das heißt auch an den sekundären und tertiären Sektor - weitergegeben werden. Kann die gesamte Volkswirtschaft nicht von den zusätzlichen Gewinnen im primären Sektor profitieren und so die negativen Effekte des angestiegenen Preisniveaus ausgleichen, so wird es zu einem Dutch Disease Effekt kommen, welcher einer Diversifikation der Wirtschaft entgegenwirkt.

2.4. Ein analytischer Ansatz zur Exportabhängigkeit

In den vorangegangenen Kapiteln wurden nun sowohl institutionelle, strukturelle, als auch sozioökonomische Prozesse vorgestellt, welche eine negative Entwicklung bei Ressourcenreichtum erklären können. Wie kann man nun den Abhängigkeitsgrad eines Landes bestimmen und welche Zusammenhänge lassen sich aus diesem herleiten?

2.4.1. Eine Abhängigkeitsanalyse

Um die Exportdiversifizierung von Entwicklungsländern zu bestimmen, wurde in dieser Ana- lyse der Anteil der Erträge aus einer einzigen natürlichen Ressource am Gesamtexportein- kommen gemessen.72 Der Abhängigkeitsgrad ergibt sich dabei aus dem Mittelwert der Jahre 2004 bis 2009, um so kurzzeitige Exportschwankungen zu relativieren. Das ausführliche Er- gebnis der Analyse kann im Anhang in der Tabelle A1 betrachtet werden. Die Rohstoffe, wel- che das höchste Abhängigkeitspotential haben und die zwei jeweils abhängigsten Länder sind im Folgenden aufgelistet:73

[...]


1 Vgl. Lembke (2011, S.17)

2 Vgl. Hirschman (1958, S.1)

3 Unter den BRIC-Staaten versteht man die Staatengruppe Brasilien, Russland, Indien und China

4 Vgl. Emmerling (2005, S.3-4)

5 Vgl. Frahne (2007, S.2)

6 Der Dutch-Disease Effekt wird in Kapitel 2.3.2. erklärt

7 Im Gegensatz zu rohstoffreichen Staaten, wo protektionistische infant-industry Zölle die inländische Industrie vor Importen schützt. Diese muss sich dadurch nicht dem Wettbewerb des Weltmarktes stellen.

8 Vgl. Auty (2001b, S.128-129)

9 North (1992, S.3)

10 Vgl. Auty (1993)

11 Vgl. Ross (2003, S.13)

12 Auf das Rent-Seeking Verhalten wird in Kapitel 2.3. genauer eingegangen.

13 Vgl. Ross (1999, S.312)

14 Vgl. Frahne (2007, S.16)

15 Durch Booty Futures verkauft eine oppositionelle Gruppierung die Rechte an Rohstoffen an zum Beispiel internationale Rohstoffunternehmen obwohl sich das Rohstoffvorkommen noch gar nicht in ihrer Kontrolle befindet.

16 Vgl. Ross (2003, S.23)

17 Vgl. Erlei, Leschke, Sauerland (2007, S.298)

18 Vgl. Heinsohn und Steiger (1996, S.389)

19 Vgl. Frahne (2007, S.14)

20 Vgl. Gylfason und Zoega (2002, S.22)

21 Das Solow-Modell erklärt das langfristige volkswirtschaftliche Wachstum als Folge aus Kapital-, Arbeits-, und Technologieeinsatz.

22 Vgl. Sachs und Warner (2001, S.835)

23 Vgl. Hausmann und Rigobon (2002, S.31)

24 Auf das Problem der Planungsunsicherheit wird in Kapitel 3.1.2. genauer eingegangen.

25 Vgl. Frahne (2007, S.14); Der Prozess des Crowding-Out wird in Kapitel 2.3.1. genauer erklärt

26 Mishkin (1999, S.6)

27 Vgl. Mishkin (1999, S.6)

28 Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (a)

29 Vgl. Krueger (1972, S.293)

30 Vgl. Auty (2001a, S.844),

31 Vgl. Auty und Gelb (2000, S.3)

32 Vgl. Olson (2000)

33 Von Hayek (1981, S.138)

34 Erlei, Leschke, Sauerland (2007, S.382)

35 Vg. Erlei, Leschke, Sauerland (2007, S.387-388)

36 Becker (1996a, S.192)

37 Vgl. Erlei, Leschke, Sauerland (2007, S.395)

38 Vgl. Erlei, Leschke, Sauerland (2007, S.389)

39 Erlei, Leschke, Sauerland (2007, S.389)

40 Vgl. Gylfason, Herbertson, Zoega (1997, S.16) oder Damania und Bulte (2003, S.7); Wie sich Ressourcenreichtum negativ auf das Bildungssystem auswirken kann, wir in Kapitel 2.3.1. unter dem Thema CrowdingOut Effekten genauer erklärt.

41 Vgl. Erlei, Leschke, Sauerland (2007, S.400)

42 Vgl. Acemoglu (1995, S.29)

43 Vgl. Mbaku (1992, S.250)

44 Vgl. Leite und Weitmann (1999, S.9 ff.)

45 Vgl. Murphy, Shleifer, Vishny (1991) zitiert nach Emmerling (2005, S.14)

46 Vgl. Acemoglu (1995, S.19-24)

47 Acemoglu (1995, S.27)

48 Vgl. Engel, Lopéz, Palmer (2006) zitiert nach Frahne (2007, S.28)

49 Erlei, Leschke, Sauerland; (2007, S.352)

50 Vgl. Weber (1992)

51 Vgl. Ulrich (2009, S.35)

52 Erlei, Leschke, Sauerland (2007; S.357)

53 Rose-Ackerman (2006, S.32)

54 Vgl. Broadman und Recanatini (1999, S.5)

55 Im Modell wird davon ausgegangen, dass beide Unternehmen die selbe Geldmenge an Korruption bezahlen

56 Vgl. Zakaria (2003, S.75)

57 Vgl. Stevens (2003a, S.13)

58 Vgl. Matsuyama (1991, S.9-15)

59 Vgl. Emmerling (2005, S.8)

60 Vgl. Krugman (1987, S.42)

61 Vgl. Matsuyama (1991, S.9-15)

62 Vgl. Damania und Bulte (2003, S.7)

63 Vgl. Gylfason, Herbertson , Zoega (1997, S.16) oder Damania und Bulte (2003, S.7)

64 Ein weiterer Grund, warum ein Projekt eine höhere Rentabilität aufweisen muss, ist der Risikozuschlag auf Grund von Planung unter Unsicherheit. Dieser Effekt wird in Bezug auf die Planungsproblematik in Kapitel

65 Vgl. Ross (1999, S.312-313)

66 Vgl. Emmerling (2005, S.7)

67 Vgl. Eastwood und Venables (1982, S.292)

68 Vgl. Van Wijnbergen (1984, S.43-49)

69 Handelbare Güter sind vor allem Industriegüter; unter nicht-handelbaren Gütern versteht man hauptsächlich Dienstleistungen und einfache Konsumgüter

70 Vgl. Krugman (1987) zitiert nach Emmerling (2005, S.8)

71 Vgl. Hähnel und Herz (2009, S.160)

72 Daten aus der UNCTADstat (a) Datenbank

73 Für eine detaillierte Darstellung aller exportabhängiger Entwicklungsländer gegliedert nach Rohstoffen, siehe Anhang Tabelle A1

74 Anzahl der Entwicklungsländer, bei welchen das Exporteinkommen durch einen bestimmten Rohstoff mehr als 10% des Gesamtexporteikommens des Landes ausmacht. Insgesamt werden 164 Entwicklungsländer be- trachtet.

Fin de l'extrait de 95 pages

Résumé des informations

Titre
Ressourcenreichtum und Entwicklung
Sous-titre
Eine Analyse der Risiken von Rohstoffabhängigkeit und Preisvolatilität
Université
University of Bayreuth
Cours
Internationale Wirtschaft und Entwicklung
Note
1,0
Auteur
Année
2011
Pages
95
N° de catalogue
V178472
ISBN (ebook)
9783656004448
ISBN (Livre)
9783656004974
Taille d'un fichier
1563 KB
Langue
allemand
Mots clés
ressourcenreichtum, entwicklung, eine, analyse, risiken, rohstoffabhängigkeit, preisvolatilität
Citation du texte
Thomas Schmid (Auteur), 2011, Ressourcenreichtum und Entwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178472

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