Der Schriftsteller Manfred Bieler verfasste zu Beginn der sechziger Jahre den Roman
„Maria Morzeck oder das Kaninchen bin ich“ der im sozialistischen Osten Deutschlands zensiert und nie veröffentlicht wurde. Die literarische Vorlage war die Basis für das in der DDR von Regisseur Kurt Maetzig verfilmte Drama „Das Kaninchen bin ich“. Nachdem das Drehbuch von Bieler und Maetzig gemeinsam verfasst wurde, produzierte das DEFA-Studio für Spielfilme, Gruppe „Roter Kreis“,
in Potsdam-Babelsberg das Stück unter der Leitung von Martin Sonnabend in den Jahren 1964/19654.Durch das Verbot des Films 1965 im Zuge des 11. Plenums der SED konnte die Premiere erst im Februar 1990 in der Akademie der Künste und kurz darauf beim Internationalen Filmfestival in Berlin stattfinden.
Die Romanverfilmung beschreibt einen Lebensabschnitt der neunzehn Jahre alten, im System der DDR lebenden Protagonistin Maria Morzeck zu Beginn der sechziger Jahre. Die junge Frau gerät durch die Liebe zu ihrem in Haft sitzenden Bruder Dieter, als auch durch die Liebe zu dem verheirateten Richter Paul Deister in einen zermürbenden Konflikt. Dieser äußert sich durch die konträre Anforderung sich einerseits an die verkrustete totalitäre Politik, als auch an die „politische Strafjustiz“ des sozialistischen Regimes der DDR anzupassen, und andererseits darin, auf eine neue human und demokratisch orientierte Weltanschauung der vorherrschenden Staatsmacht zu hoffen. Die nachfolgende Arbeit nimmt eine filmische Kurzanalyse sowie die Vorstellung von Autor und Regisseur vor. Außederm untersucht werden die damaligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, der Anlass der Filmentstehung und die historische Bedeutung des Films.
Inhaltsverzeichnis
- I. Inhalt des Films..
- II. Filmische Kurzanalyse.
- 1. Kapitelvorstellung und Nennung der Hauptdarsteller........
- 2. Leitmotivisch auftretende Elemente, Kameraperspektiven Symbolik/Metaphern.........
- a) Gerichtsverhandlung..
- b) Motiv der Uhr...........
- c) Blick aus dem Fenster
- d) Motiv des Spiegels............
- e) Miteinander tanzende Frauen und realistische Abbildung der Gesellschaft...
- f) Großaufnahme und innerer Monolog...
- 3. Effekt des "Freeze Frame".
- 4. Handlungsorte, Schauplätze und Rückblende......
- 5. Musik und Geräusche........
- III. Vorstellung von Autor und Regisseur.…........
- 1. Autor Manfred Bieler.
- 2. Regisseur Kurt Maetzig....
- IV. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Anlass der Filmentstehung..
- 1. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen.....
- 2. Anlass der Filmentstehung.......
- V. Wirkungsgeschichte des Films......
- VI. Fazit: Historische Bedeutung des Films
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Film „Das Kaninchen bin ich“ thematisiert die Lebensrealität einer jungen Frau in der DDR der frühen 1960er Jahre. Dabei steht Marias Konflikt zwischen dem Anpassungsdruck des sozialistischen Systems und ihrem Wunsch nach Freiheit und Gerechtigkeit im Vordergrund.
- Das Spannungsfeld zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlicher Kontrolle
- Die problematische Rolle von Justiz und Politik in der DDR
- Die Suche nach Liebe und Anerkennung in einem repressiven System
- Die Darstellung von Alltagsrealität und gesellschaftlicher Missstände in der DDR
- Der Kampf für individuelle Rechte und die Kritik an totalitären Strukturen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Handlung des Films "Das Kaninchen bin ich" setzt mit einer Rückblende auf den Prozess gegen Marias Bruder Dieter ein. Dieser wird wegen "staatsgefährdender Hetze" zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Maria wird aufgrund dieser Verurteilung der Zugang zum Studium verwehrt und gerät in Konflikt mit dem repressiven System der DDR.
Im weiteren Verlauf des Films entwickelt sich eine Liebesbeziehung zwischen Maria und dem verheirateten Richter Paul Deister. Diese Beziehung wird durch die konträren Ansichten über Recht und Gerechtigkeit sowie durch Pauls Machtstellung im System belastet. Die Begegnung mit Deisters Ehefrau führt zu einer Konfrontation und steigert die Spannung der Handlung.
In der letzten Phase des Films erfährt Maria von dem missglückten Selbstmordversuch ihres Geliebten Paul und wird schließlich von ihm konfrontiert. Sie erkennt seine manipulative Absicht und trennt sich von ihm. Der Film endet mit der Entlassung von Marias Bruder und ihrer Zulassung zum Studium, wodurch die Möglichkeit eines neuen Lebensabschnittes aufgezeigt wird.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Films "Das Kaninchen bin ich" lassen sich mit den folgenden Schlüsselbegriffen zusammenfassen: DDR, Sozialismus, Freiheit, Gerechtigkeit, Justiz, Liebe, Konflikt, Repression, politische Strafjustiz, gesellschaftliche Missstände, Alltagsrealität.
- Quote paper
- Celine Kuscheck (Author), 2008, Kurt Maetzig: "Das Kaninchen bin ich" - eine Filmanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178785