Die Abhängigkeit zwischen der sozialen Herkunft und den Bildungschancen ist in Deutschland ein vielschichtiges und kontrovers diskutiertes Themengebiet. Niemand darf in der Bundesrepublik auf Grund seiner Herkunft benachteiligt oder gar vernachlässigt werden. Dieser Grundsatz der Chancengleichheit wird durch die freiheitlich demokratische Grundordnung, welche im Grundgesetz festgeschrieben ist, garantiert.
Unter Chancengleichheit versteht man die Förderung aller, gemäß ihren Fähig- und Fertigkeiten. Dies beinhaltet insbesondere die Bereitstellung von äquivalenten Voraussetzungen zum Erwerb höherer Schul- und Bildungsabschlüsse. Leistungsfremde Merkmale, wie Geschlecht, Nationalität oder soziale Herkunft, stellen bei dieser Selektion innerhalb des Bildungssystems lediglich eine untergeordnete Rolle dar. Studien und Prognosen verweisen jedoch deutlich auf die derzeit existierende Chancenungleichheit innerhalb unseres deutschen Bildungssystems. Im Besonderen werden die bildungsspezifischen Benachteiligungen von Kindern mit Migrationshintergrund, im Vergleich zu anderen Industriestaaten, in zahlreichen international angelegten Vergleichen thematisiert und hervorgehoben.
Bildungsspezifische Chancenungleichheit wird in der Bundesrepublik Deutschland durch die Abhängigkeit der Schul- und Bildungsabschlüsse der Kinder mit dem sozialen Status bzw. dem Bildungsstand ihrer Eltern, versinnbildlicht. Individuelle Begabungen und Fähigkeiten werden zu Gunsten der sozialen Herkunft abgewertet und vernachlässigt. Im Speziellen wirft der aktuell existierende und zukünftig zu erwartende Fachkräftemängel in der Bundesrepublik Deutschland die Fragestellung auf, in wieweit und wie lange wir es uns noch erlauben können, in derartig verschwenderischer Art und Weise mit klugen, erfinderischen jungen Menschen umzugehen. Dabei ist es unerheblich, ob dieses geistige Potential den bildungsbürgerlich- privilegierten oder den sozial- benachteiligten Elternhäusern entstammt. Durch die derzeit bestehende Chancenungleichheit lässt die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland ein unvorstellbares Maß an Ideen und Innovationen ungenutzt verstreichen.
In diesem Zusammenhang wird im Folgenden die These der Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem auf Grund unterschiedlicher sozialer Herkunft, im Hinblick auf die Gesamtsituation in unserer heutigen modernen Gesellschaft kritisch aufgegriffen und beurteilt. Im Schwerpunkt wird anhand der Zahlen und
Inhaltsverzeichnis
- Das deutsche Bildungssystem: Soziale Herkunft statt Leistung gefragt?
- Die Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem: Eine „unentschuldbare Ungerechtigkeit"
- Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem: Ein Auftrag zukünftiger Generationen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem und argumentiert, dass der soziale Status der Herkunftsfamilie einen maßgeblichen Einfluss auf den Bildungserfolg von Kindern hat. Dabei wird die These aufgestellt, dass individuelle Begabungen und Fähigkeiten zu Gunsten der sozialen Herkunft abgewertet werden und somit ein enormes Potenzial an klugen und erfinderischen Menschen ungenutzt bleibt.
- Die Abhängigkeit von sozialer Herkunft und Bildungschancen in Deutschland
- Die Auswirkungen der Chancenungleichheit auf die Gesellschaft und die Wirtschaft
- Die Rolle des Bildungssystems und der Sozialisationsbedingungen in der Entstehung der Chancenungleichheit
- Die Bedeutung von Bildungsinvestitionen und der Förderung von Chancengleichheit
- Die Herausforderungen und Chancen für die Gestaltung eines gerechteren Bildungssystems
Zusammenfassung der Kapitel
- Das deutsche Bildungssystem: Soziale Herkunft statt Leistung gefragt?
Der Essay beginnt mit der These, dass der soziale Status der Herkunftsfamilie maßgeblich den Bildungserfolg von Kindern in Deutschland beeinflusst. Es wird auf die Diskrepanz zwischen dem Grundsatz der Chancengleichheit und der Realität im Bildungssystem hingewiesen. Studien und Prognosen belegen die bestehende Chancenungleichheit, insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund. Der Essay stellt die Frage, wie lange wir es uns erlauben können, mit klugen jungen Menschen verschwenderisch umzugehen und welche Folgen dies für die Gesellschaft und die Wirtschaft hat.
- Die Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem: Eine „unentschuldbare Ungerechtigkeit"
Dieser Abschnitt beleuchtet die Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem anhand von Studien und Statistiken. Die IGLU-Studie und die Familienstudie werden als Beispiele für die hohe Abhängigkeit von sozialer Herkunft und Bildungserfolg herangezogen. Der Essay kritisiert das unzureichende Ganztagsangebot an Schulen und Kindertagesstätten in Deutschland im Vergleich zu anderen Industrieländern. Es wird auf die historische Entwicklung des Schulsystems hingewiesen und die Bedeutung der familiären Umgebung für die Entwicklung von Kindern hervorgehoben.
- Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem: Ein Auftrag zukünftiger Generationen
Dieser Abschnitt analysiert die Ursachen der Chancenungleichheit im deutschen Bildungssystem, die sich in den vergangenen Jahren verstärkt hat. Es werden verschiedene Faktoren wie unterschiedliche Sozialisationsmilieus, leistungsunabhängige Auslese und die Rolle der Elternhaus in der Bildungsentwicklung von Kindern beleuchtet. Der Essay zeigt, dass leistungsstarke Kinder aus Unterschichten im Vergleich zu Kindern aus höheren Bildungsschichten seltener die Möglichkeit erhalten, ihre Fähigkeiten und Talente zu entfalten. Der soziale Filter wirkt sich auch beim Übergang von der Grundschule auf die Sekundarstufe und beim Zugang zur Universität aus. Es werden jedoch auch positive Entwicklungen im Bildungssystem, wie der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz und der Ausbau des Ganztagsangebots, erwähnt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Chancenungleichheit, das deutsche Bildungssystem, soziale Herkunft, Bildungschancen, Bildungserfolg, Sozialisation, Familie, Schule, Ganztagsbetreuung, Bildungsinvestitionen, Chancengleichheit und die Rolle des Staates in der Bildung.
- Citation du texte
- Susanne Lossi (Auteur), 2008, Entscheidet in der BRD der soziale Status bzw. Bildungsstand der Herkunftsfamilie, welche Schul- und Bildungsabschlüsse erzielt werden können?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/178853