Beratung und Information in Pflege und Betreuung für Angehörige Demenzerkrankter
Innerhalb der Disziplin der Pflege gewinnt das Feld der Information und Beratung von Angehörigen, speziell von demenzerkrankten Menschen, zunehmend an Bedeutung, da diese die wohl größte Gruppe von Pflegebedürftigen bilden.
Unbewusst wird Beratung schon immer von den Pflegenden im Rahmen ihrer täglichen Arbeit durchgeführt. Dies geschieht meist in Form der Weitergabe von Informationen und der Anleitung im Bezug auf pflegepraktische Tätigkeiten. Ein professionelles Verständnis von Beratung durch Pflegefachkräfte ist derzeit noch nicht hinreichend entwickelt bzw. befindet sich noch in den Anfängen des Entwicklungsprozesses.
Durch die demographische Entwicklung, sowie die steigende Tendenz an Demenz Erkrankten und die damit verbundene steigende Anzahl von Pflegebedürftigen im häuslichen Umfeld entsteht im ambulanten wie stationären Bereich ein zunehmender Bedarf an Beratung. Da es hier um die Gewährleistung der Pflege im häuslichen Bereich (ambulant und stationär) geht, ist die Berufsgruppe der Pflegenden in diesem Zusammenhang gefordert, um die entstehenden komplexen Problemsituationen der Demenzerkrankung professionell und gemeinsam mit den Angehörigen zu bearbeiten und nach Lösungen zu suchen. Zwar wurden in der Vergangenheit diverse Unterstützungsmöglichkeiten angeboten, diese beschränken sich jedoch auf Schulungsprogramme und Beratung in finanziellen/ rechtlichen Fragen.
Das Gesetz der Pflegeversicherung hat den Anspruch auf die sogenannten zusätzlichen Betreuungsleistungen mit dem Inkrafttreten des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes ab 01. Juli 2008 neu geregelt. Diese Betreuungsleistungen sind für pflegebedürftige Menschen mit und ohne Pflegestufe geschaffen worden, die in ihrer Alltagskompetenz erheblich eingeschränkt sind. Eine prozesshafte und somit förderliche Beratung können nun durch gesetzliche Bestimmungen nach § 45 SGB XI realisiert werden.
Angehörige Demenzerkrankter fanden demnach nur unzureichend Unterstützung in Fragen zur Pflege, der Betreuung und des Umgangs. Aus diesem Grund befasst sich diese Arbeit in den ersten Kapiteln mit den speziellen Problemlagen und Konflikten, denen Angehörige Demenzerkrankter ausgesetzt sein können.
Diese theoretische Konzeption beansprucht nicht die Erarbeitung, wie sie im Rahmen eines geförderten Modellprojektes möglich wäre, sondern stellt Überlegungen und Anregungen zur Umsetzung und Weiterarbeit dar.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Bedarf an Pflegeberatung durch steigende Pflegebedürftigkeit und wachsende Zahlen der Demenzerkrankung
- 3. Probleme der pflegenden und betreuenden Angehörigen
- 3.1 Objektive Belastung
- 3.2 Subjektive Belastung
- 3.3 Rollenkonflikt
- 3.4 Strukturelle Probleme
- 3.4.1 Mangelnde pflegerische Qualifikation der Angehörigen
- 3.4.2 Rückzug aus dem Berufsleben
- 3.5 Mögliche Folgen der Belastungen
- 4. Beratung und Methoden
- 4.1 Beratungsbegriff
- 4.2 Unterschied zwischen Beratung und Psychotherapie
- 4.3 Beratung in der Pflege
- 4.4 Soziale Konstellationen der Beratung
- 4.5 Einzelberatung
- 4.6 Gruppenberatung
- 4.7 Ziele der Beratung
- 5. Konzeption der Beratung und Information
- 5.1 Beratungsstelle
- 5.2 Zielgruppe
- 5.3 Gruppenleiter
- 5.4 Räumlichkeiten
- 5.5 Ablauf
- 5.6 Öffentlichkeitsarbeit
- 5.6.1 Ziele der Öffentlichkeitsarbeit
- 5.6.2 Methoden der Öffentlichkeitsarbeit
- 5.7 Kostenerstellung
- 6. Qualitätssicherung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Bedarf an Information und Beratung für Angehörige von Demenzerkrankten und beleuchtet die Herausforderungen, denen diese im Alltag begegnen. Ziel ist es, ein theoretisches Konzept für eine Beratungsgruppe zu entwickeln, die Angehörigen Unterstützung und Orientierung in der schwierigen Situation der Demenzerkrankung bietet.
- Die steigende Zahl von Demenzerkrankungen und die daraus resultierenden Belastungen für Angehörige
- Objektive und subjektive Belastungen, denen Angehörige von Demenzerkrankten ausgesetzt sind
- Strukturelle Probleme und Herausforderungen in der Pflege von Demenzerkrankten im häuslichen Umfeld
- Die Bedeutung von Beratung und Information für Angehörige und die Entwicklung eines theoretischen Konzepts für eine Beratungsgruppe
- Die Rolle der Pflegefachkräfte in der Beratung und Unterstützung von Angehörigen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den wachsenden Bedarf an Information und Beratung für Angehörige von Demenzerkrankten dar und beleuchtet die Herausforderungen, denen diese im Alltag begegnen. Das zweite Kapitel analysiert die steigende Anzahl von Demenzerkrankungen und die daraus resultierenden Belastungen für Angehörige. Im dritten Kapitel werden die verschiedenen Probleme der pflegenden und betreuenden Angehörigen näher betrachtet, einschließlich objektiver und subjektiver Belastungen, Rollenkonflikten und strukturellen Problemen.
Kapitel 4 befasst sich mit dem Konzept von Beratung und den verschiedenen Methoden, die in der Pflege eingesetzt werden können. Die verschiedenen sozialen Konstellationen der Beratung werden vorgestellt und die Unterschiede zwischen Einzel- und Gruppenberatung werden aufgezeigt. Die Ziele der Beratung für Angehörige von Demenzerkrankten werden ebenfalls definiert.
Kapitel 5 stellt ein theoretisches Konzept für eine Beratungsgruppe vor, das die Bedürfnisse der Angehörigen berücksichtigt. Es werden die Zielgruppe, die Gruppenleiter, die Räumlichkeiten, der Ablauf und die Öffentlichkeitsarbeit der Beratungsgruppe detailliert beschrieben. Das letzte Kapitel der Arbeit befasst sich mit der Qualitätssicherung.
Schlüsselwörter
Demenz, Pflegeberatung, Angehörige, Betreuung, Information, Beratungsgruppe, Belastung, Rollenkonflikt, Pflegefachkräfte, Qualitätssicherung, theoretisches Konzept, häusliche Pflege, Pflegeversicherung, zusätzliche Betreuungsleistungen, SGB XI.
- Quote paper
- Stephan Druselmann (Author), 2011, Beratung und Information in Pflege und Betreuung für Angehörige Demenzerkrankter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179125