Mit dem Thema Shoah wird in dieser Arbeit ein vieldiskutiertes angesprochen, das eine wichtige Bedeutung bzw. Position in der Geschichte einnimmt. Viele Menschen haben durch sie ein Leid erfahren, das in Bezug auf seine Opferzahlen Geschichtlich kaum mit einem Ereignis zu vergleichen ist. Nie waren Morde und Gräueltaten so auf eine einzige Volksgruppe konzentriert. Unterstützt oder geduldet wurden dieser Zustand und das Vorgehen gegen Juden von einem Großteil der Bevölkerung, sodass es wenig Widerstand gab. Auch die katholische Kirche, deren Verhältnis zum Judentum schon seit langer Zeit negativ geprägt ist, hat sich nicht öffentlich gegen das Verhalten und das Vorgehen der Nationalsozialisten ausgesprochen, sondern eine zurückhaltende Rolle eingenommen.
Diese Arbeit soll sich mit dem Verhalten der Kirchengeschichte nach der Shoah auseinandersetzten. Zunächst wird die Entwicklung der Perspektive zum Judentum betrachtet. Es soll geklärt werden, wie sich das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum im Laufe der Vergangenheit entwickelt hat und ob es sich zum Positiven gewendet hat. Daran schließt sich die historische Rekonstruktion an, die klären soll, in welcher Weise man sich der Vergangenheit annähern kann, um den Täten und Opfern in ihrer Rolle als Individuum der damaligen Zeit gerecht zu werden.
Ein wichtiges und oft erwähntes Mittel, um sich mit der Vergangenheit und dem Verhalten auseinander zu setzen, ist die Kontextualisierung. Es soll geklärt werden, ob eine Kontextualisierung überhaupt möglich ist und wie diese vorgenommen werden kann. Außerdem soll geklärt werden, inwieweit eine Wertung der Handlungen vorgenommen werden kann. Eine wichtige Frage ist in diesem Punkt die, ob das „Aussetzen von Verstehen und Erklären“ eine angemessene historische Methode sein kann.
Zuletzt wird diskutiert, wie sich Kirchengeschichte in diesen Prozess der Auseinandersetzung mit der Shoah einordnen kann und auch soll. Es ist zu klären, ob das bloße Berichten und Erzählen der Vergangenheit eine angemessene Methode ist, um mit ihr umzugehen oder hat die Kirchengeschichte eine weitgreifendere Aufgabe, die sie erfüllen muss. Die Frage, wie sich Kirchengeschichte angesichts der Shoah verhalten und handeln muss, ist zu klären.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung der Perspektive zum Judentum
- Historische Rekonstruktion
- Kontextualisierung
- Kirchengeschichte gegenüber praktischer Theologie
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Verhalten der Kirchengeschichte nach der Shoah und analysiert, wie das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum im Laufe der Geschichte geprägt wurde. Es werden die Herausforderungen der historischen Rekonstruktion sowie die Rolle der Kontextualisierung im Umgang mit der Vergangenheit beleuchtet. Die Arbeit untersucht, wie die Kirchengeschichte mit dem Thema der Shoah umgehen kann und welche Aufgaben sie in diesem Kontext hat.
- Entwicklung des Verhältnisses zwischen Judentum und Christentum
- Herausforderungen der historischen Rekonstruktion
- Bedeutung der Kontextualisierung im Umgang mit der Vergangenheit
- Rolle der Kirchengeschichte im Umgang mit der Shoah
- Relevanz von Erinnerungskultur und dem Umgang mit der Vergangenheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Shoah ein und zeigt die besondere Bedeutung dieses Ereignisses in der Geschichte auf. Es wird die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit dem Verhalten der Kirchengeschichte im Kontext der Shoah betont. Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Perspektive zum Judentum innerhalb der Kirchengeschichte und zeigt, wie sich das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum im Laufe der Zeit verändert hat. Das zweite Kapitel befasst sich mit der historischen Rekonstruktion und stellt die Frage, wie man sich der Vergangenheit nähern kann, um den Tätern und Opfern gerecht zu werden. Dabei wird die Rolle der Kontextualisierung und die Frage der Wertung von Handlungen diskutiert.
Schlüsselwörter
Kirchengeschichte, Shoah, Judentum, Christentum, Verhältnis, Kontextualisierung, historische Rekonstruktion, Erinnerungskultur, Antijudaismus, Vatikanum, Amici Israel, Nationalsozialismus, Ambivalenz.
- Citation du texte
- Marcel Butkus (Auteur), 2008, Kirchengeschichte nach der Shoah, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179281