Der Film „Vom Suchen und Finden der Liebe“ kam 2005 in die deutschen Kinos. Regie führte Helmut Dietl, der zusammen mit Patrick Süskind auch das Drehbuch schrieb. Das Besondere an diesem Film war sein Bezug auf antike mythische Stoffe. Dietls Komödie versucht, diese klassischen Geschichten für die moderne Gegenwart nutzbar zu machen. Es ergibt sich so eine Bearbeitung mythischer Stoffe, die auch eine Verarbeitung und (Um-)Deutung dieser beinhaltet. Der Film ist dadurch mehr als eine reine Wiedergabe oder Neuerzählung von Sagen, er ist eine „Arbeit am Mythos“, wie Blumenberg sie in seiner gleichnamigen Abhandlung 1979 beschrieb. Es ist hier besonders interessant, nach der spezifischen Nutzung mythischer Vorbilder zu fragen. Da der Film im Gegensatz zu den klassischen Künsten, wie Literatur, Theater und bildende Kunst, über andere Darstellungsmöglichkeiten verfügt, werden auch diese in die Betrachtung einbezogen. Die Forschungsfrage der vorliegenden Arbeit soll also lauten: Welche Funktion erfüllen Mythen innerhalb des Drehbuches und wie werden sie im Film umgesetzt?
Die leitende Arbeitshypothese lautet: Der Mythos findet im Films „Vom Suchen und Finden der Liebe“ eine moderne Umdeutung, bei der er als Referenz für das als überzeitlich dargestellte Phänomen der Liebe auf eine Ursprünglichkeit genutzt wird. Die filmische Umsetzung zeigt die Abweichung vom klassischen Stoff durch die Übertragung auf moderne Drehorte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mythentheorie
- Funktionen des Mythos, die Mythologie bis heute bedeutsam erhalten
- Aspekte der für die Betrachtung essentiellen Eigenschaften des Mythos
- Von der Oralität zur Literarizität und zurück? - Der Mythos im Medium
- Vom Suchen und Finden der Liebe
- Skizzierung der Handlung
- Interpretation
- Assoziative Bedeutung der vorkommenden Namen
- Referenzen auf Kunstmythen
- Orpheus und Eurydike
- Hermes Aphroditos
- Kalypso und Odysseus
- Der Grundmythos der Liebe
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert den Film „Vom Suchen und Finden der Liebe“ von Helmut Dietl aus dem Jahr 2005, der sich mit antiken Mythen im modernen Kontext auseinandersetzt. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, wie und in welcher Funktion antike Mythen im Drehbuch und in der filmischen Umsetzung verwendet werden.
- Die Verwendung von Mythen im Film als „Arbeit am Mythos“ nach Hans Blumenberg
- Analyse der Funktionen von Mythen und ihrer Relevanz in der modernen Gesellschaft
- Die Interpretation der im Film dargestellten Mythen und ihre Bedeutung im Kontext der Liebesgeschichte
- Die filmische Umsetzung der Mythen und ihre Adaption in die moderne Gegenwart
- Die Rolle des Mythos in der Übertragung von menschlicher Liebessehnsucht über die Zeit hinweg
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Film „Vom Suchen und Finden der Liebe“ und seine Thematik vor und formuliert die Forschungsfrage der Arbeit. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Mythentheorie und untersucht die Funktionen von Mythen anhand relevanter theoretischer Ansätze von Autoren wie Hans Blumenberg, Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, Jean-Jaques Vernant, Kurt Hübner und Marshall McLuhan.
Kapitel 3 widmet sich der Analyse des Films. Die Handlung wird skizziert und anschließend interpretiert. Dabei werden die assoziativen Bedeutungen der vorkommenden Namen, die Referenzen auf Kunstmythen wie Orpheus und Eurydike, Hermes Aphroditos und Kalypso und Odysseus, sowie der Grundmythos der Liebe untersucht.
Schlüsselwörter
Mythentheorie, Arbeit am Mythos, antike Mythen, Film, „Vom Suchen und Finden der Liebe“, Helmut Dietl, Liebesgeschichte, moderne Umdeutung, Übertragung, Interpretation, Funktionen, Relevanz, filmische Umsetzung, Drehbuch.
- Citation du texte
- Mareike Höckendorff (Auteur), 2011, Vom Suchen und Finden der Liebe - Antike Mythen im modernen Film, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179437