Einsatz von Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege im Krankenhausbereich

Das konzeptuelle Modell von Monika Krohwinkel und pflegetheoretische sowie ethische Grundlagen


Hausarbeit, 2011

24 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1.Einleitung

2. Das konzeptuelle Modell von Monika von Monika Krohwinkel
2.1 Biografie und Entwicklung des konzeptuellen Modells
2.2 Kernaussagen des konzeptuellen Modells

3. Fördernde Prozesspflege als System
3.1 Das AEDL/ABEDL Strukturmodell
3.2 Das Pflegeprozessmodell
3.3 Das Managementmodell
3.4 Das Modell zum reflektierten Erfahrungslernen

4. Das konzeptuelle Modell von M. Krohwinkel in Verbindung zur Ausbildung zum/zur Gesundheits- und Krankenpfleger/in
4.1 „Das AEDL Strukturenmodell“ im Zusammenhang mit kompetenzorientiertem Lernen in der praktischen Ausbildung zum/zur Gesundheits- und Krankenpfleger/in
4.2 „Das Pflegeprozessmodell“ und der Regelkreislauf der praktischen Ausbildung
4.3 Krohwinkels Modell zum „Reflektierten Erfahrungslernen“ in der praktischen Anwendung
4.4 Das Managementmodell zur Strukturierung eines Stationseinsatzes

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Ich habe mich für das Thema „ Vorbereitung und Durchführung eines Einsatzes von Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege auf einer Station im Krankenhausbereich in Anlehnung an das konzeptuelle Modell von Monika Krohwinkel“ entschieden, da ich seit September 2009 als freigestellter Praxisanleiter im Alexianer Krankenhaus Aachen arbeite und mich in dieser Zeit intensiv mit der Gestaltung von praktischen Einsätzen in der Ausbildung zum/zur Gesundheits- und Krankenpfleger/in beschäftigt habe. Bei dieser Gelegenheit stelle ich immer wieder Zusammenhänge zwischen der Gestaltung von praktischen Einsätzen und dem konzeptuellen Modell von Monika Krohwinkel fest.

Monika Krohwinkels konzeptuelles Modell (Anmerkung: Ich verwende in dieser Arbeit durchgehend die Definition von Pflegetheorien und Pflegemodellen nach J. Fawcett) wird zur Zeit überwiegend in den verschiedenen Bereichen der Altenpflege und in ambulanten Pflegediensten eingesetzt. Hier haben die Pflegepersonen die Möglichkeit, die einzelnen Teilelemente am genausten umzusetzen. Bei der Unterscheidung eines Bewohners und eines Patienten bietet sich alleine durch die zeitlich länger andauernde Zusammenarbeit die Möglichkeit einer prozessorientierten Pflege. Grundvoraussetzung hierfür ist, dass die Pflegebedürftigen in einem Vertrauensverhältnis zu den Pflegepersonen stehen und die Pflegepersonen kontinuierlich mit dem Pflegebedürftigen zusammenarbeiten. Dadurch werden die Ressourcen und Kompetenzen erst mit Hilfe des AEDL Strukturierungsmodells festgestellt, dann individuell kontinuierlich gefördert.

(vgl. Krohwinkel 2008, Seite 32)

Ich habe in meiner Tätigkeit die Aufgabe, die Auszubildenden für drei Jahre in ihrer Entwicklung zu begleiten, ihre Kompetenzen und Ressourcen einzuschätzen, und schließlich zu fördern. Auch gilt es, Auszubildende gezielt auf Prüfungssituationen vorzubereiten und die Prüfung abzunehmen. Als Prüfungssituationen in der Praxis bezeichne ich die Probezeitprüfung nach vier Monaten und das Staatsexamen im letzten Quartal des dritten Ausbildungsjahres.

Zudem haben wir als katholisches Krankenhaus den Auftrag unseres Trägers, Auszubildende einzustellen, die den Beruf gerne erlernen wollen, in anderen Einrichtungen aber aufgrund von zu schlechten Noten oder Ausbildungsabbrüchen keine Möglichkeit bekommen würden. So werden Bewerber nach ihrer sozialen Kompetenz eingeschätzt. Das erfordert eine enge Zusammenarbeit aller an der Ausbildung beteiligten Personen.

Genau dies ist die Form von enger Zusammenarbeit, die auch Monika Krohwinkel als Grundvoraussetzung für „Fördernde Prozesspflege“, von Pflegepersonen und Pflegebedürftigen erwartet. So erweitert sie das AEDL-Strukturierungsmodell zum ABEDL-Strukturierungsmodell. Das „B“ steht hier für „soziale Beziehungen“.

(vgl. Krohwinkel 2008, Seite 231 )

Diese Zusammenhänge möchte ich im Rahmen dieser Arbeit genauer beleuchten und herausfinden, ob das konzeptuelle Modell zur „Fördernden Prozesspflege“ geeignet ist, um auch Auszubildende auf ihrem Weg zum praktischen Staatsexamen zu unterstützen.

Im ersten Teil der Arbeit werde ich das konzeptuelle Modell von Monika Krohwinkel in all seinen Bereichen vorstellen, bevor ich mich im zweiten Teil der Arbeit mit dem oben beschrieben Thema auseinandersetzen werde.

2. Das konzeptuelle Modell von Monika Krohwinkel

2.1 Biografie und Entwicklung des konzeptuellen Modells

Monika Krohwinkel ist 1941 in Hamburg geboren. Nach ihrer Hebammen- und Krankenpflegeausbildung in Deutschland und England studierte sie von 1984-1988 Pflege- und Erziehungswissenschaft in Manchester. Nach Tätigkeiten als Lehrerin für Pflegepraxis, Pflegepädagogik, Pflegeforschung und Pflegewissenschaft in pflegerischen Aus- und Weiterbildungsinstituten wurde sie stellvertretende Direktorin der Agness-Karll Krankenpflegehochschule des DBfK.

1985 verabschiedete die Bundesregierung ein neues Krankenpflegegesetz, in dem konkrete Ausbildungsziele benannt wurden. Die Ausbildung sollte insbesondere gerichtet sein auf „1. Die sach- und fachkundige, umfassende, geplante Pflege des Patienten“ und „3. Die Anregung und Anleitung zu gesundheitsfördernden Verhalten.“(Krankenpflegegesetz 1985, § 4, Absatz 1, Punkt 1) Da diese Pflegeweise in Deutschland bis dahin noch keine Rolle spielte und weder Patienten noch Angehörige gesundheitsfördernd angeleitet wurden, bekam Krohwinkel 1988 den Auftrag, ein „konzeptuelles System zur fördernden Prozesspflege“ zu erstellen und in einer Studie zu erproben. Hier konnte Krohwinkel auf bereits gewonnene Erkenntnisse zurückgreifen, denn bereits 1984 formulierte sie erstmals ihre AEDLs. Ihre Studie mit dem Titel „Der Pflegeprozess am Beispiel von Apoplexieerkrankten – Eine Studie zur Erfassung und Entwicklung ganzheitlich-rehabilitierender Prozesspflege“ führte sie von 1988 bis 1991 durch und entwickelte diese stetig weiter. In dieser Studie stellte Krohwinkel fest, dass eine große Diskrepanz zwischen fähigkeitsfördernder und defizitorientierter Pflege besteht. So formulierte sie folgendes Ziel:

„Ziel des Pflegekonzeptes ist es, das Wohlbefinden aller Menschen zu erhalten oder wiederzuerlangen und Abhängigkeit zu vermeiden. Erreicht werden soll dies durch Förderung oder Unterstützung der Fähigkeiten der pflegebedürftigen Person selbst oder durch die Anleitung ihrer Angehörigen.“ (vgl.Wohnen im Alter, 2011)

Im Rahmen der Studie eröffnete sie 1988 das Agness-Karll Institut für Pflegeforschung. Seit 1993 ist Monika Krohwinkel Mitglied der interdisziplinären Ethikkommission im DBfK und des deutschen Vereins zur Förderung von Pflegewissenschaft und Pflegeforschung. Ebenfalls 1993 veröffentlichte sie ihre 13 AEDLs. Heute arbeitet Krohwinkel als Professorin für Pflegewissenschaft im Fachbereich Pflege- und Gesundheitswissenschaften an der EFH Darmstadt.

Das Modell der „Fördernden Prozesspflege“ ist heute das in Deutschland am häufigsten verwendete Pflegemodell und schafft somit einen konzeptuellen Rahmen in dem sich die Pflege von Pflegebedürftigen abspielt. Auch schafft sie die Vorraussetzungen für gute Pflege. So betont sie stets das Achten auf Respekt, Kontinuität und organisatorische Regelungen. Krohwinkel spricht zum Beispiel nicht von „Kräften“ sondern von Pflegepersonen. Dies sei ein Zeichen von Respekt, denn in der Pflege geht es nicht um Mechanik (= Kraft) sondern um Personen.

2.2 Kernaussagen des konzeptuellen Modells

Das Pflegemodell von Monika Krohwinkel basiert auf der ganzheitlichen Sicht des Menschen und seiner Umgebung. Beide befinden sich in einem ständigen Wechsel zueinander, beeinflussen und verstärken sich gegenseitig.

So hat Krohwinkel, wie in allen konzeptuellen Modellen mit pflegerischer Intention, Aussagen zu den folgenden vier, für die Pflege zentralen Paradigmen beschrieben:

1. Der Mensch:

Der Mensch ist ein durch Erfahrung geprägtes Lebewesen und ist fähig, sich weiter zu entwickeln, zu wachsen und sich selbst zu verwirklichen unabhängig von Alter, Krankheit und Behinderung.

2. Die Umgebung:

In der ganzheitlichen Sicht ist die Umgebung der wesentliche Faktor für das Leben, Gesundheit und Wohlbefinden. Mensch und Umgebung sind wechselseitig beeinflussende Systeme.

3. Gesundheit und Krankheit:

Monika Krohwinkel definiert Gesundheit und Krankheit als dynamischen Prozess. Die Pflegekräfte konzentrieren ihre Arbeit nicht nur auf medizinisch defizitäre Befunde, sondern sie beziehen die Ressourcen des Menschen mit ein.

4. Die Pflege:

Die primär pflegerische Zielsetzung des Modells ist das Erhalten, Fördern bzw. Wiedererlangen von Unabhängigkeit, Wohlbefinden und Lebensqualität des pflegebedürftigen Menschen in seinen Aktivitäten und existentiellen Erfahrungen des Lebens.

Krohwinkel benennt zudem fünf Methoden zur Hilfeleistung der professionell Pflegenden:

- Für den pflegebedürftigen Menschen handeln
- Ihn führen und leiten
- Für eine Umgebung sorgen, die einer positiven Entwicklung förderlich ist
- Den pflegebedürftigen Menschen unterstützen
- Den pflegebedürftigen Menschen und seine Bezugspersonen anleiten, beraten, unterrichten und fördern

(vgl. Krohwinkel 2008, Seite 29)

3. Fördernde Prozesspflege als System

Monika Krohwinkels Modell zur „Fördernden Prozesspflege“ besteht aus einem Rahmenmodell, welches vier Teilmodelle beinhaltet.

Das Rahmenmodell besteht so aus folgenden Teilmodellen:

1. AEDL Strukturierungsmodell
2. Pflegeprozessmodell
3. Managementmodell
4. Modell zum reflektierten Erfahrungslernen

Das Ziel des Rahmenmodells ist laut Krohwinkel „das Erhalten, Fördern beziehungsweise Wiedererlangen von Unabhängigkeit und Wohlbefinden der pflegebedürftigen Person...Um dies zu erreichen, sind insbesondere auch die Fähigkeiten der pflegebedürftigen Person und/oder ihrer persönlichen Bezugspersonen gezielt oder systematisch zu erfassen, zu stützen und zu fördern.“

Zu den vier Teilkonzepten schreibt Krohwinkel in ihrem Buch auf Seite 220:

„Veröffentlichungen einiger Autoren zeigen allerdings, dass es hier in der Vergangenheit Missverständnisse gegeben hat. So wurde das AEDL Strukturierungsmodell als das eigentliche Pflegemodell verstanden. Darüber hinaus wurde das Modell fälschlicherweise als bedürfnisorientiertes Pflegemodell klassifiziert.“

Andere bezeichnen das Modell als fähigkeitsorientiertes Pflegemodell. Bei der „Fördernden Prozesspflege“ handelt es sich jedoch um einen beziehungsorientierten Ansatz.

„Wie bereits dargestellt, gilt es in der fördernden Prozesspflege den Pflegeprozess in all seinen Phasen personen-, beziehungs- und förderungsorientiert zu gestalten.“

„Der fördernde Beziehungs-/Problembearbeitungs- und Entwicklungsprozess wird kontinuierlich realisiert.“

(Krohwinkel 2008, Seite 236)

3.1 Das AEDL/ABEDL Strukturierungsmodell

Als Monika Krohwinkel 1988 erstmals das oben genannte Rahmenmodell veröffentlichte, orientierte sie sich bei den ersten elf AEDLs in ihrer Begrifflichkeit an den Lebensaktivitäten von Roper (1987). Die AEDLs „Soziale Bereiche des Lebens sichern“ und „Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen“ wurden von Krohwinkel entwickelt. So schaffte sie die Grundlage für einen planbaren Pflegeprozess. Mit ihrem Strukturierungsmodell zu den einzelnen AEDLs sollen Grundinformationen zu 13 Bereichen gesammelt werden, um ein ganzheitliches Bild über den Pflegebedürftigen zu ermöglichen. Auch dient es als Instrument, um den Pflegeprozess in der direkten Pflege und der Pflegedokumentation zu strukturieren.

In ihrem Buch schreibt Krohwinkel auf Seite 30:

„Roper et al. (1980, 1987) bringen pflegerische Bedürfnisse in Zusammenhang mit Lebensaktivitäten, die sie in ihrem Modell beschreiben. Die Realisierung der Lebensaktivitäten hat Einfluss auf Leben und Gesundheit. Leben und Gesundheit hängen aber auch davon ab, wie Menschen mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen können, die sie in Zusammenhang mit der Realisierung ihrer Lebensaktivitäten machen.“

Die 13 Bereiche werden in dem Buch auf Seite 32 wie folgt beschrieben:

1.) „kommunizieren können“
2.) „sich bewegen können“
3.) „vitale Funktionen des Lebens aufrecht erhalten können“
4.) „sich pflegen können“
5.) „essen und trinken können“
6.) „ausscheiden können“
7.) „sich kleiden können“
8.) „ruhen und schlafen können“
9.) „sich beschäftigen können“
10.) „sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten können“
11.) „für eine sichere Umgebung sorgen“
12.) „soziale Bereiche des Lebens sichern können“
13.) „mit existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen können“

Um eine „Fördernde Prozesspflege“ überhaupt gewährleisten und in ihrer Umsetzung bewerten zu können, sollen laut Krohwinkel (Buch Seite 256) folgende Kategorien in den Prozess integriert sein:

Sichtbarkeit:

„Fähigkeiten, Bedürfnisse und Probleme von pflegebedürftigen Personen und ihren persönlichen Bezugspersonen werden bewusst gemacht, gezielt berücksichtigt und dargestellt. Auswirkungen von Pflegehandlungen werden sichtbar gemacht.“

Ganzheitlichkeit:

„Fähigkeiten, Bedürfnisse, Probleme und Maßnahmen in relevanten AEDLs werden in ihrer prioritären Bedeutung sowie in ihren Zusammenhängen und Wechselwirkungen erkannt. Ergebnisse werden prioritätsorientiert und unter Einbeziehung der Gesamtsituation systematisch ausgewertet.“

Kongruenz:

„Es besteht eine fördernde Übereinstimmung in der physisch-funktionalen und den willentlich-emotionalen Verhaltensdimensionen innerhalb einer beobachtbaren bzw. von der betroffenen Person erfahrbaren Pflegehandlung.“

Kontinuität:

„Der fördernde Beziehungs-/ Problembearbeitungs- und Entwicklungsprozess wird kontinuierlich realisiert. Die pflegerischen Abläufe werden personen- und situationsbezogen von pflegerischen Bezugspersonen gewährleistet.“

Unabhängigkeit und Wohlbefinden:

„Pflege ist ausgerichtet auf die Förderungen der pflegebedürftigen Person und ihrer persönlichen Bezugspersonen in den für diese wesentlichen und möglichen Anteilen von Unabhängigkeit und Wohlbefinden in ihren ABEDLs. Das Ausmaß von Sichtbarkeit, Kongruenz und Kontinuität beeinflussen das Ausmaß solcher Förderung.“

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Einsatz von Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege im Krankenhausbereich
Untertitel
Das konzeptuelle Modell von Monika Krohwinkel und pflegetheoretische sowie ethische Grundlagen
Hochschule
Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe
Veranstaltung
Pflegetheorie
Note
2,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
24
Katalognummer
V179563
ISBN (eBook)
9783656021117
ISBN (Buch)
9783656021926
Dateigröße
548 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
vorbereitung, durchführung, einsatzes, auszubildenden, gesundheits-, krankenpflege, station, krankenhausbereich, anlehnung, modell, monika, krohwinkel, pflegetheoretische, grundlagen
Arbeit zitieren
Dominik Dautzenberg (Autor:in), 2011, Einsatz von Auszubildenden in der Gesundheits- und Krankenpflege im Krankenhausbereich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179563

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