Die Wissenschaft setzt sich auch knapp 500 Jahre nach dem Tod des Niccolò Machiavelli
(1469 – 1527) immer noch mit seinen kontroversen Thesen auseinander, welche „ihre
Faszination keineswegs eingebüßt haben.“(Schröder 2004,9). Diese hitzige Debatte führt
sogar dazu, dass die Bezeichnung „ein Machiavellist zu sein, immer noch eine
ernstzunehmende Anschuldigung in gegenwärtigen politischen Auseinandersetzungen
darstellt.“ (Skinner 1990,11). Dies liegt insbesondere daran, dass Machiavelli von einigen
Personen als „Inbegriff politischer Unmoral“ (Münkler 2004,13) diffamiert und von anderen
wiederum als „eine Herausforderung für seine Interpreten“ (Ottmann 2006,11) gewürdigt
wird. Oftmals werden die Moral, die Republik oder die Herrschaftslehre Machiavellis
thematisiert. Die Rolle der Religion bei Machiavelli bleibt dabei häufig nur ein Randthema,
obwohl die Säkularisierung der Neuzeit ein zentrales Thema des Epochenwechsels vom
Mittelalter zur Neuzeit darstellt. Deshalb soll diese historische Zäsur den Ausgangspunkt
dieser Untersuchung darstellen. „Il Principe" und „Discorsi" als Machiavellis Hauptwerke
sowie umfangreiche Sekundärliteratur sollen dabei helfen die Frage zu beantworten,
inwiefern Machiavelli unter Berücksichtigung des epochalen Kontextes, seines
Menschenbildes und seiner Geschichtsauffassung eine Instrumentalisierung der Religion zur
Stabilisierung der Macht begründet hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Quellen Machiavellischen Denkens
- 2.1 Italienischer Humanismus der Renaissance
- 2.2 Anthropologie
- 2.2.1 ambizione - Die Gefahr des Ehrgeizes
- 2.2.2 Erziehung des Menschen
- 2.3 Relevanz der Geschichte
- 3. Die Lehre von der Machtkonsolidierung
- 3.1 virtù Die Macht der Selbstbestimmung
- 3.2 fortuna Die Macht der Unberechenbarkeit
- 3.3 necessità - Die Notwendigkeit historischer Abläufe
- 3.4 Staatsräson - Die Ethik der Machtkonsolidierung
- 4. Religion - Ein funktionalisiertes Instrument?
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Niccolò Machiavellis kontroverses Verständnis von Religion im Kontext seiner Lehre zur Machtkonsolidierung. Sie analysiert, inwiefern Machiavelli die Religion als Instrument zur Stabilisierung der Macht einsetzte, unter Berücksichtigung seines Menschenbildes, seiner Geschichtsauffassung und des historischen Kontextes der italienischen Renaissance.
- Machiavellis Anthropologie und seine Sicht auf die menschliche Natur
- Die Konzepte von virtù, fortuna und necessità in Machiavellis Lehre der Machtkonsolidierung
- Der Einfluss des italienischen Humanismus auf Machiavellis Denken
- Machiavellis Verhältnis zur Moral und zur Staatsräson
- Die Rolle der Religion als Instrument der Machtpolitik bei Machiavelli
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die anhaltende Relevanz und die kontroverse Natur von Machiavellis Thesen dar, wobei die Debatte um seine politische Moral und die Rolle der Religion im Mittelpunkt steht. Sie skizziert die Forschungsfrage, welche die Instrumentalisierung der Religion zur Machtsicherung unter Berücksichtigung des historischen Kontextes, des Menschenbildes und der Geschichtsauffassung Machiavellis untersucht. Die Arbeit konzentriert sich auf Machiavellis Hauptwerke, "Il Principe" und "Discorsi", sowie relevante Sekundärliteratur.
2. Quellen Machiavellischen Denkens: Dieses Kapitel beleuchtet die Quellen von Machiavellis Denken, beginnend mit dem italienischen Humanismus der Renaissance. Es beschreibt den Übergang vom mittelalterlichen Feudalsystem zum Frühkapitalismus und die damit verbundene Unsicherheit, die die Suche nach einer neuen Identität in den oberitalienischen Stadtstaaten auslöste. Das Kapitel differenziert zwischen Bürger- und Literaten-Humanisten und ordnet Machiavelli aufgrund seiner Kritik an Caesars Politik den Bürger-Humanisten zu. Weiterhin wird auf Machiavellis Anthropologie eingegangen, einschließlich seiner Ansichten über Ehrgeiz und die Bedeutung von Erziehung. Schließlich wird Machiavellis Geschichtsbild analysiert, um den Kontext seiner politischen Theorien zu verstehen.
Schlüsselwörter
Niccolò Machiavelli, Machtkonsolidierung, Religion, Italienischer Humanismus, Renaissance, virtù, fortuna, necessità, Staatsräson, Moral, Politische Philosophie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Machiavellis Verständnis von Religion im Kontext seiner Lehre zur Machtkonsolidierung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Niccolò Machiavellis kontroverses Verständnis von Religion im Kontext seiner Lehre zur Machtkonsolidierung. Sie untersucht, inwiefern Machiavelli Religion als Instrument zur Stabilisierung der Macht einsetzte, und berücksichtigt dabei sein Menschenbild, seine Geschichtsauffassung und den historischen Kontext der italienischen Renaissance.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit konzentriert sich auf Machiavellis Hauptwerke, "Il Principe" und "Discorsi", sowie relevante Sekundärliteratur. Sie bezieht sich auch auf den italienischen Humanismus der Renaissance, Machiavellis Anthropologie und seine Geschichtsauffassung.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt Machiavellis Anthropologie und seine Sicht auf die menschliche Natur, die Konzepte von virtù, fortuna und necessità in seiner Lehre der Machtkonsolidierung, den Einfluss des italienischen Humanismus auf sein Denken, sein Verhältnis zur Moral und zur Staatsräson, sowie die Rolle der Religion als Instrument der Machtpolitik bei Machiavelli.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Quellen Machiavellischen Denkens (einschließlich italienischem Humanismus, Anthropologie mit den Unterpunkten "ambizione" und "Erziehung des Menschen", und der Relevanz der Geschichte), ein Kapitel zur Lehre von der Machtkonsolidierung (mit den Aspekten virtù, fortuna, necessità und Staatsräson), ein Kapitel zu Religion als funktionalisiertes Instrument und ein Fazit. Jedes Kapitel wird zusammengefasst.
Welche Schlüsselkonzepte werden behandelt?
Schlüsselkonzepte sind Niccolò Machiavelli, Machtkonsolidierung, Religion, Italienischer Humanismus, Renaissance, virtù, fortuna, necessità, Staatsräson und Moral sowie Politische Philosophie.
Welche Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage untersucht die Instrumentalisierung der Religion zur Machtsicherung bei Machiavelli unter Berücksichtigung des historischen Kontextes, seines Menschenbildes und seiner Geschichtsauffassung.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung ist es, Machiavellis kontroverses Verständnis von Religion im Kontext seiner Machtlehre zu untersuchen und zu analysieren, wie er Religion als Instrument der Machtpolitik einsetzte.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden geboten?
Die Arbeit bietet Kapitelzusammenfassungen, die die Einleitung (mit Darstellung der anhaltenden Relevanz und der kontroversen Natur von Machiavellis Thesen), die Quellen Machiavellischen Denkens (mit Fokus auf italienischen Humanismus, Anthropologie und Geschichtsbild), und die Lehre von der Machtkonsolidierung zusammenfassen.
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- Marcel Zimmermann (Autor), 2010, Machiavellis instrumentelles Verständnis der Religion vor dem Hintergrund seiner Lehre der Machtkonsolidierung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179705