Wohlfahrtsstaat und demographischer Wandel


Mémoire de Maîtrise, 2011

90 Pages, Note: 2,7


Extrait


INHALTSVERZEICHNIS

I. EINLEITUNG

II. THEORETISCHERTEIL
1. Der demographische Wandel
A. Determinanten des demographischen Wandels und seine Entwicklung in
Deutschland
B. Die Ursachen der gegenwärtigen demographischen Entwicklung
i. Ursachen nach ökonomischen Theorien
ii. Ursachen nach soziologischen Theorien
iii. Ursachen struktureller Natur
C. Folgen der derzeitigen demographischen Entwicklung
i. Die demographischen Auswirkungen
ii. Die wirtschaftlichen Auswirkungen
iii. Die sozialen Auswirkungen
2. DerWohlfahrtsstaat
A. Theorien zur Entwicklung, zur Einordnung und zum Vergleich von Wohlfahrtsstaaten
B. Das Entstehen von Wohlfahrtsstaaten
i. Deutschland
ii. Großbritannien
iii. Schweden
C. Die Typologisierung nach Gpsta Esping-Andersen
i. Der liberale Wohlfahrtsstaat
ii. Der konservative Wohlfahrtsstaat
iii. Der sozialdemokratische Wohlfahrtsstaat
3. Demographischer Wandel trifft Wohlfahrtsstaat
A. Möglichkeiten, Ursachen demographischen Wandels entgegenzuwirken
i. Kinderbetreuung
ii. Gleichberechtigung
iii. Armutsrisiko
B. Familienpolitische Möglichkeiten, demographischem Wandel zu begegnen
i. Definition von Familienpolitik
ii. Akteure mit familienpolitischem Einfluss
iii. Motive vonFamilienpolitik
iv. Typen von Familienpolitiken

III. DESKRIPTIVER TEIL
1. Familienpolitische Maßnahmen in Deutschland
A. Mutterschaftsgeld
B. Elterngeld
C. Elternzeit
D. Kindergeld
E. Kinderzuschlag
F. Kinderbetreuungsmöglichkeiten
G. Steuervergünstigungen
2. Familienpolitische Maßnahmen in Großbritannien
A. Mutterschaftsurlaub
B. Geburtsprämien
C. Elternzeit
D. Kindergeld
E. Kinderbetreuungsmöglichkeiten
F. Steuervergünstigungen
3. Familienpolitische Maßnahmen in Schweden
A. Schwangerschaftsgeld
B. Elterngeld
C. Kindergeld
D. Unterhaltsbeihilfe
E. Kinderbetreuungsmöglichkeiten
F. Steuervergünstigungen

IV. ANALYTISCHER TEIL
1. Deutschland: Familienpolitische Maßnahmen in Relation zum Wohlfahrtsregime
2. Großbritannien: Familienpolitische Maßnahmen in Relation zum Wohlfahrtsregime
3. Schweden: Familienpolitische Maßnahmen in Relation zum Wohlfahrtsregime

V. FAZIT

VI. LITERATURVERZEICHNIS

ABKURZUNGSVERZEICHNIS

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

DANKSAGUNG

Besonderer Dank — in alphabethischer Reihenfolge — gilt folgenden Personen für moralische Unterstützung, für fachliche Beratung, für gute Ratschläge und inhaltliches sowie orthographisch-grammatikalisches Gegenlesen.

Dr. HerbertBornebusch

Kristinajeromin

Katrin Noller

janna Scheipers

JosefScheipers

Sebastian Vösgen

I. Einleitung

Die zentrale Frage dieser Arbeit lautet: Sind familienpolitische Maßnahmen, die Einfluss nehmen sollen auf den demographischen Wandel, abhängig vom Typ des Wohlfahrtsstaats?

Das tangiert gleich zwei der seit ein paar Jahren sowohl in Politik als auch Wissenschaft gleichwohl intensiv wie kontrovers diskutierten Themen: die Zukunft des Wohlfahrtsstaats und die vermutlichen Folgen des demographisches Wandels der vergangenen 30 Jahre.

Da stellt sich zuerst die Frage: Was ist demographischer Wandel? Aus soziologischer Sicht ist demographischer Wandel eine Veränderung der Struktur der Bevölkerung, die in einem bestimmten Zeitraum auf einem bestimmten Gebiet lebt. Diese Veränderungen ergeben sich durch die Summe der drei Bevölkerungsprozesse, nämlich durch Geburten, durch Sterbefälle sowie durch Ein- bzw. Auswanderung. Ist Art und Ausmaß dieser Veränderungen über einen gewissen Zeitraum einigermaßen gleichbleibend, so spricht man von einer Bevölkerungsweised Die sich seit etwa dem Anfang der 1970er Jahre herauskristallisierende

Bevölkerungsweise in den Staaten Europas und Nordamerikas sieht so aus: Die Geburtenrate geht zurück, und gleichzeitig steigt die Lebenserwartung. Dadurch wächst der relative Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung. In den meisten Staaten wirkt Zuwanderung einem Bevölkerungsrückgang entgegen. Auch in Staaten Südamerikas, Asiens[1] und der ehemaligen Sowjetunion lassen sich diese Tendenzen klar erkennen.[2]

Im Hinblick auf unsere Fragestellung ist in einem zweiten Schritt zu fragen und zu klären: Was ist Wohlfahrt bzw. was verstehen wir unter einem Wohlfahrtsstaat? In Bezug auf den Begriff Wohlfahrt muss zum einen auf der Ebene des umgangssprachlichen Gebrauchs unterschieden werden: Gegenüber dem Begriff Wohlfahrtsstaat sind im Deutschen die Bezeichnungen Sozialstaat oder Sozialpolitik geläufiger. Während bei Sozialstaat direkt eine imperative Komponente mitschwingt, nämlich eine implizite Fürsorgepflicht des Staats, hat Wohlfahrtsstaat bei Angehörigen mancher politischer Lager einen etwas abwertenden Beigeschmack. Zum anderen muss auf der Ebene wissenschaftlicher Definitionen differenziert werden: Betrachtet man das System der Wohlfahrt, wie es sich in einer gegebenen Gesellschaft darstellt, muss als Überbegriff von Wohlfahrtsregime gesprochen werden. Denn Wohlfahrt produzieren drei Akteure: Staat, Familie und Markt. Wohlfahrtsstaat impliziert also den Staat als Akteur. Sozialpolitik wiederum bezeichnet akteurunabhängig eher ein bestimmtes Vorgehen. Dennoch werden in der Wissenschaft alle drei Begriffe oft synonym verwendet. In dieser Arbeit wird in Anlehnung an die englische Bezeichnung welfare state der Begriff Wohlfahrtsstaat bevorzugt und soll vollkommen deskriptiv und wertfrei verstanden werden. Für den Begriff Wohlfahrtsstaat ist in dieser Arbeit ebenfalls folgende Feststellung von Relevanz: Auch wenn Wohlfahrt nicht für nur eine Staatsform reserviert ist, bleibt der Fokus im Folgenden allein auf den Staaten, die sich zu den demokratischen Rechtsstaaten zählen lassen.

Wohlfahrtsstaatlichkeit — gleichwohl in unterschiedlichem Umfang — definiert die Verantwortlichkeit eines Staats, seine Bevölkerung gegen gewisse Standardrisiken des menschlichen Lebens abzusichern. Zu diesen Standardrisiken zählen im Kern: Krankheit, Unfall, Arbeitslosigkeit und Alter.[3] Es können auch Einkommensausfälle hinzugezählt werden, die z.B. aufgrund von Ausbildung, Kindererziehung oder dem Tod eines Familienangehörigen entstehen. Weitere wohlfahrtsstaatliche Ziele sind — in verschiedenem Maße — die Eindämmung von sozialen Ungleichheiten, das Streben nach Vollbeschäftigung sowie die größtmögliche Entkopplung des individuellen Schicksals von marktzyklischen Begebenheiten. Diese Regulierungen äußern sich zum Beispiel in Steuer-, Arbeitsmarkt- oder Bildungspolitiken.[4]

Bevölkerung sei hier definiert als diejenigen Personen, die auf dem Staatsgebiet eines bestimmten Staats leben; nicht notwendigerweise ist diese Personengruppe identisch mit den Staatsbürgern ebendieses Staats. Diese Personengruppe bildet im Prinzip eine Solidargemeinschaft, die für individuelle Probleme des Einzelnen standardisiert eintritt — vertreten durch staatliche oder staatsähnliche Versicherungssysteme.[5] Je nach Wohlfahrtsregime sind es jedoch zum Teil nur bestimmte Bevölkerungsgruppen, die diese Versicherungssysteme finanzieren.

Schrumpft eine Gesellschaft, hat das wirtschaftliche und soziale Folgen, die an dieser Stelle zunächst nur schlagwortartig angeschnitten werden sollen: Arbeitskräftemangel, Kranken- und Rentenversicherungsproblematiken, aber auch z.B. ein schwächer werdendes Unterstützungsnetzwerk für ältere Menschen.[6] So wird in dieser Arbeit vorausgesetzt, dass es das Interesse einer Bevölkerung ist, nicht zu schrumpfen. Aus diesem Grund wird angenommen, dass es zur Aufgabe der die Bevölkerung vertretenden Regierung gehört, an der Lösung dieses Problems zu arbeiten.[7] In der Bundesrepublik Deutschland gründet sich die Wohlfahrtsstaatlichkeit zudem auf die Artikel 20 und 28 des Grundgesetzes. Darin heißt es zum einen: „Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat."[8] Und zum anderen: „Die verfassungsmäßige Ordnung in den Ländern muss den Grundsätzen des republikanischen, demokratischen und sozialen Rechtsstaats im Sinne des Grundgesetzes entsprechen."[9]

Auf wissenschaftlicher Ebene gehört das Thema Wohlfahrtsstaat zu einem der häufig erforschten Themengebiete: Josef Schmid — einer der wichtigen Autoren in diesem Bereich — spricht in seinem Buch „Wohlfahrtsstaaten im Vergleich" sogar von einer „akademischen Wachstumsbranche"[10]. Auch wenn bereits seit etwa 35 Jahren vermehrt Schriften hierzu veröffentlicht wurden, ist das Erkenntnisinteresse noch nicht erschöpft. Es sind v.a. die Arbeiten des Dänen Gpsta EspingAndersen von besonderer Bedeutung für den wissenschaftlichen Diskurs und auch für den Aufbau dieser Arbeit.[11] Insgesamt beschäftigt sich die Literatur v.a. mit dem Thema: Wie und warum sind Wohlfahrtsstaaten entstanden und wie lassen sie sich klassifizieren?

Ebenfalls nicht neu für die Forschung ist die Beschäftigung mit dem demografischen Wandel; seit Ende der 1970er Jahre wird das Thema diskutiert. Auf fast schon populärwissenschaftlicher Ebene anzusiedeln, aber für den Anstoß einer breiteren und auch medienöffentlichen Diskussion nicht zu unterschätzen, sind die Beiträge von Herwig Birg: „Prosperität einer alternden Gesellschaft", „Die demografische

Zeitenwende" und „Die ausgefallene Generation".[12] So fand das Thema 2004 seinen Weg auf die Titelseiten der deutschen Presse; mit dem Titelthema „Land ohne Lachen" stellte DER SPIEGEL fest: „Deutschland schrumpft — und ergraut."[13] Ebenfalls 2004 erschien das Buch des Mit­Herausgebers der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, „Der Methusalem-Komplott"[14], das sogar ein direktes ,Gegen-Buch' provozierte: „Die Methusalem-Lüge" von Ernst Kistler[15].

Bestimmte Bevölkerungsweisen und das Entstehen von Wohlfahrtsstaatlichkeit sowie dessen Ausmaß hängen eng miteinander zusammen. Es wurden unterschiedliche Theorien dazu formuliert, aus welchen Gründen sich in diesem Bereich auf Seiten des Staats ein

Verantwortungsbewusstsein für seine Bevölkerung herausgebildet hat. Eine Theorie führt ihr Entstehen auf die wirtschaftlichen Umwälzungen des 19. Jahrhunderts zurück.[16] Diese Umwälzungen verkomplizierten das Zusammenwohnen von mehreren Generationen unter einem Dach, wie es in vorindustrieller Zeit weit verbreitet war, und machten es dadurch seltener. Die technischen Neuerungen machten Kinderarbeit immer überflüssiger. So bewirkte die Modernisierung eine ähnliche demographische Veränderung wie sie heutzutage zu beobachten ist: Die Geburtenraten sanken, der dadurch wachsende Anteil der älteren Bevölkerung wurde älter. Wohlfahrtsstaatliche Leistungen zur Unterstützung der älteren Generation wurden eingeführt und auf andere Bevölkerungsteile ausgeweitet.[17]

In den meisten Wohlfahrtsstaaten sind es v.a. die Teile der Bevölkerung, die einer geregelten Erwerbsarbeit nachgehen, durch die die Finanzierung der sozialen Versicherungssysteme gewährleistet wird. In der Regel ist dies der größte Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter: Menschen zwischen 20 und 60 Jahren. In einer schrumpfenden Gesellschaft wird der Anteil der unter 60-Jährigen an der Gesamtbevölkerung jedoch immer kleiner.

Eine schrumpfende und alternde Gesellschaft schafft sich Probleme also genau dort, wofür ursprünglich das Entstehen von Wohlfahrtsstaatlichkeit Linderung und Abhilfe versprach. Im Hinblick auf diese paradoxale Konstellation könnte diskutiert werden, ob — und wenn ja, welche — der Wohlfahrtsstaatlichkeit .Mitschuld' am demographischen Wandel zugewiesen werden müsste. Denn unterstützt das Eintreten für etwas, das zuvor durch die Familie aufgefangen wurde, nicht auch das Verschwinden familiärer Aufgaben und somit das .Verschwinden' der Familie selbst?[18] Eine Frage, die den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Denn sie setzt einen Schritt davor an:

Diese Arbeit fragt auf der übergeordneten Ebene, was Wohlfahrtsstaaten innerhalb ihres familienpolitischen Feldes möglich ist zu tun, um einer schrumpfenden Gesellschaft entgegen zu wirken. Auf der darunter liegenden Ebene folgt sodann eine Analyse, ob sich familienpolitische Maßnahmen abhängig vom Typ des Wohlfahrtsregimes unterscheiden.

Theoretischer Teil

1. Der demographische Wandel

A. Determinanten des demographischen Wandels und seine Entwicklung in Deutschland

Die Determinanten des demographischen Wandels sind Veränderungen in der Geburten- und Sterberate sowie in der Aus- und Zuwanderung. In den vergangen 300 Jahren veränderte sich die Bevölkerungsweise in zwei wesentlichen Phasen — dem sog. Ersten und sog. Zweiten Demographischen Übergang.[19]

In der vorindustriellen Bevölkerungsweise bekamen die Menschen viele Kinder und hatten eine niedrige Lebenserwartung: In Deutschland lag die Geburtenrate bei ca. fünf lebend geborenen Kindern pro Frau, und die Lebenserwartung bei durchschnittlich 30 Jahren. Die Bevölkerung wuchs, da die Geburtenrate oberhalb der Sterberate lag — wenn auch beide auf hohem Niveau.

Innerhalb des Ersten Demographischen Übergangs reduzierten sich aufgrund von medizinischen Errungenschaften, Technisierung und Industrialisierung der Gesellschaft zunächst die Sterbe- und dann die Geburtenrate. Da die Geburtenrate immer noch größer war als die Sterberate, wuchs die Bevölkerung dennoch — wenngleich nun jeweils auf niedrigerem Niveau. Dies versteht sich als die industrielle Bevölkerungsweise: Die Fertilitätsrate lag in Deutschland bei ca. 2,5 Kindern pro Frau und die durchschnittliche Lebenserwartung betrug 45 Jahre.

Im Zuge des Zweiten Demographischen Übergangs sank die Geburtenrate nach kurzem Babyboom weiter und fiel unterhalb des Niveaus der Sterberate, die wiederum weitestgehend konstant blieb. Hierbei wird von der postindustriellen Bevölkerungsweise gesprochen: in Deutschland ca. 1,3 Kinder pro Frau und eine durchschnittliche Lebenserwartung von 75 Jahren. Das Prekäre daran: Die Geburtenrate liegt unterhalb des Reproduktionsfaktors von durchschnittlich 2,1 Kindern pro Frau. Bei dieser Bevölkerungsweise schrumpft die Bevölkerung ohne Zuwanderung.

Grob gesagt war Deutschland bis zum Zweiten Weltkrieg ein Auswanderungsland: Aufgrund von Kriegen, Epidemien und Hungersnöten emigrierten damals viele Menschen in die Vereinigten Staaten von Amerika oder nach Russland. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland im Großen und Ganzen zu einem Einwanderungsland: In den 1950er Jahren waren das v.a. Flüchtlinge aus den vormals deutschen Gebieten im Osten, also deutschstämmige Aussiedler; bis zum Bau der .Berliner Mauer' waren das Flüchtlinge aus der sowjetischen Besatzungszone; seit den 1960er Jahren bis zum sog. Anwerbestopp 1973 wurden aufgrund des .Wirtschaftswunders' inklusive Familien fast sieben Mio. .Gastarbeiter' aus den südlichen Mittelmeerländern nach Deutschland angeworben; v.a. seit den 1980er Jahren nahm Deutschland viele Asylbewerber und politische Flüchtlinge auf.[20] Seit Bestehen der Bundesrepublik sind rund 31 Mio. Menschen nach Deutschland zu- und etwa 22 Mio. abgewandert; so sind netto 9 Mio. Menschen nach Deutschland immigriert.[21]

В. Die Ursachen der gegenwärtigen demographischen Entwicklung

i. Ursachen nach ökonomischen Theorien

Phänomene demographischer Natur anhand ökonomischer Entscheidungsmethodiken zu begründen, hat bereits seit Thomas Robert Malthus und Adam Smith Tradition. Doch die Geburtenrate auf Basis der Rational-Choice-Theorie zu erklären, wurde v.a. durch Gary S. Becker[22] begründet. Ein Homo Oeconomicus fällt seine Entscheidung auf Grundlage zweier Determinanten: seinem Nutzen und der subjektiven Wahrscheinlichkeit, diesen Nutzen zu erlangen. Seine Präferenzen werden durch Restriktionen beeinflusst: z.B. durch finanzielle Möglichkeiten, durch Gesetze, durch soziale Un- oder Erwünschtheiten sowie durch mentale oder physische Fähigkeiten.[23] Während Malthus die Bevölkerungsentwicklung mittels der Variablen Heiratsalter oder durchschnittliche Koitushäufigkeit in Ehen berechnete, stellte Becker fest, dass in einer modernen Gesellschaft zwei Entwicklungen diese Formel unbrauchbar gemacht haben. Zum einen ist die

Säuglingssterblichkeitsrate vernachlässigbar gering, zum anderen das Wissen um Empfängnisverhütung allgemein verbreitet. Familienplanung ist eine Entscheidungsgröße geworden. Sie hat nichts mehr mit einer durchschnittlichen Koitushäufigkeit in Ehen zu tun. Eine Schwangerschaft bedeutet im Normalfall: Es wurde eine Entscheidung dafür getroffen.[24] Der rational abwägende Homo Oeconomicus entscheidet sich für eine Geburt, wenn der zu erwartende Nutzen des Kindes seine wahrscheinlichen Kosten übertrifft. Überwiegen die Kosten, unterbleibt die Geburt. Als Kosten können die Aufwendungen für z.B. Ernährung, Kleidung, Ausbildung, u.ä. verstanden werden. Der Nutzen ist aufgefächert in Konsum-, Arbeits- und Vorsorgenutzen.

Nach der ökonomischen Theorie der Fruchtbarkeit haben somit zwei Faktoren zum Sinken der Geburtenraten beigetragen: Auf der Habenseite fällt zu aller erst die Arbeitskraft als Nutzen des Kindes weg. Es kann lediglich der Konsumnutzen — das Kind als Objekt der Freude — als zeitgemäß gelten. Daher definiert Becker Kinder als „eine Quelle psychischen Einkommens oder psychischer Befriedigung, [so dass sie] in der Terminologie der Ökonomie [...] als Konsumgüter"[25] verstanden werden müssen. Das Konzept des Value of Children beschreibt den immateriellen Nutzen von Kindern u.a. mit folgenden Größen: Anerkennung durch das soziale Umfeld, religiöse oder verwandtschaftliche Traditionen, Lebenssinnstiftung durch Elternschaft, emotionale Erfahrungen gegenüber dem Partner und dem Kind.[26]

Ein weiterer Faktor ist die Bildungsexpansion — v.a. die der Frauen. Mehr Bildung führt zu höherem Einkommen. Mit steigendem Einkommen steigen ebenfalls die Opportunitätskosten des Kindes, die durch Verzicht oder Teilverzicht auf Berufstätigkeit mit dem damit verbundenen Einkommenswegfall entstehen. Da sich die Erwerbsmöglichkeiten von Frauen infolge von höherer Qualifikationen deutlich verbessert haben, muss der Nutzen eben auch solche Kosten relativieren, die in einer bereits investierten Ausbildung zu suchen sind sowie in dem Risiko, im Anschluss an eine Babypause keine Anstellung mehr zu finden.[27] Wolfgang Walla et al. haben für eine Frau mit einem Einstiegsgehalt von bspw. 24.000 Euro, die nach sechs Jahren Berufstätigkeit eine Babypause von zwei Jahren einlegt, einen durchschnittlichen Einkommensverlust von 80.000 Euro bis zum 15. Berufsjahr errechnet.[28]

So erklärt die Logik der Opportunitätskosten das Phänomen des demo­ökonomischen Paradoxons: Je weiter eine Gesellschaft in Bezug auf ihren wirtschaftlichen Fortschritt entwickelt ist und je mehr die Einkommen sowie der allgemeine Wohlstand steigen, desto niedriger liegt die Geburtenrate. Denn je höher die Einkommen, desto höher die Opportunitätskosten.[29]

ii. Ursachen nach soziologischen Theorien

Soziologische Theorien der Fertilität führen gesellschaftliche Konventionen als Gründe an:

„Wenn [...] Familien mit zwei oder mehr Kindern für unverantwortlich, altmodisch oder [...] dumm gehalten werden, [...] sind nur wenige bereit, mehrere Kinder zu bekommen."[30]

Doch wie kommen diese Konventionen zustande? Zunächst sind es Gründe der Individualisierung und Deinstitutionalisierung: Analog zu den ökonomischen Theorien wird Schwangerschaft und Geburt nicht als spontanes, biologisches Ereignis, sondern als Entscheidung der Eltern aufgefasst. Die Veränderung des reproduktiven Verhaltens wird auf den sog. Wertewandel[31] zurückgeführt. Postmaterialistische Werte lösen materialistische ab: Ein Leben fokussiert auf Pflicht und Akzeptanz wird ersetzt durch Streben nach Selbstfindung und Selbsterfahrung. Die frühere Institution Familie ist lediglich zur am häufigsten gewählten Alternative geworden, doch keine biographische Notwendigkeit. Eine Familie zu gründen muss gegenüber der Abkehr von anderen Möglichkeiten der Lebensführung gerechtfertigt werden. Kinder sind keine logische Konsequenz einer ehelichen oder eheähnlichen Partnerschaft.[32] Der damit einhergehende Zuwachs an biographischen Optionen für Männer als auch für Frauen bewirkt eine Zurückhaltung vor endgültigen und langfristigen Entscheidungen: Der Geburtenrückgang ist zurückzuführen auf eine „Zunahme des Risikos langfristiger biographischer Festlegungen"[33]. Hinzu kommt: Aufgrund der allgemein bekannten und akzeptierten Möglichkeiten der Empfängnisverhütung wird im Falle einer Schwangerschaft von einer bewussten Entscheidung ausgegangen. Dieser bewussten Entscheidung folgt die Erwartung, das Kind verantwortungsbewusst zu erziehen — der gesellschaftliche Imperativ verantworteter Elternschaft.[34]

Des Weiteren werden für das Zustandekommen von Fertilität hemmenden Konventionen Gründe der Pluralisierung und Polarisierung aufgeführt: In mittel- und südeuropäischen Staaten ist zu beobachten, dass sich Lebensformen zwar diversifizieren, Elternschaft sich aber dennoch an eheliche oder eheähnliche Partnerschaften knüpft. Im sozial­geographischen Stadt-Land-Vergleich zeigt sich: In ländlichen Gebieten leben Familien, während sich in Städten häufig kinderlose Milieus finden, in denen Kinderlosigkeit Normalität ist.[35] '[36] Eine für die Landesregierung Baden-Württembergs erstellte Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach kommt zu dem Schluss:

„Eine Folge der Entfremdung vieler Kinderloser ist, dass [...] Nachteile, die mit Kindern verbunden sind [...], Kinderlosen besonders plastisch vor Augen stehen[...][37]

iii. Ursachen struktureller Natur

Hierzu werden Schwierigkeiten gezählt, verschiedene konkurrierende, individuelle Interessen miteinander zu vereinen. Dazu können unterschiedliche Wünsche auf partnerschaftlicher Ebene gehören; dazu gehören aber auch ambivalente Einstellungen auf der persönlichen Ebene. Zu nennen sind partnerschaftliche sowie innere Konflikte gegenüber der Vereinbarkeit von Kinderwunsch und beruflicher Entwicklung: Während die meisten jungen Frauen die Zeit zwischen dem 24. und 31. Lebensjahr für das optimale Erstgebäralter halten, möchte die Mehrzahl — v.a. der höher gebildeten Frauen — zunächst ihre

Ausbildung abschließen und zu einem befriedigendem beruflichen Punkt gelangen.[38]

Partnerschaftliche sowie innere Konflikte zwischen gesellschaftlichen Normen, erstrebenswerten eigenen Zielsetzungen sowie realisierbaren Rahmenbedingen sind weitere Gründe für Kinderlosigkeit. Johannes Huinink zählt folgende Problematiken auf, die zu lösen als gesellschaftlich erstrebenswert gilt, bevor man sich für ein Kind entscheidet: Erstens das Perspektiven-Problem, zweitens das Ressourcen-Problem sowie drittens das Vereinbarkeits-Problem.[39] En detail sind das:

- „eine gefestigte Paarbeziehung[40] [...];
- eine gefestigte ökonomische Basis [...];
- ein verlässliches soziales Netzwerk (Verwandte, Freunde), das als Stütze beim Aufziehen von Kindern eingesetzt werden kann;
- eine halbwegs kalkulierbare berufliche Zukunft;
- Lebens- und Karriereinteressen [beider Partner], mit denen Kinder vereinbar sind;
- Berufstätigkeiten, die dem Zusammenleben mit Kindern zuträglich sind."[41]

Als letzter struktureller Punkt sind Zukunftsunsicherheiten zu nennen: Tiefgreifende Entscheidungen werden in sog. schweren Zeiten aufgeschoben. Zu diesen sog. schweren Zeiten kann hohe Arbeitslosigkeit zählen sowie wirtschaftliche Krisensituationen oder Unsicherheiten in Bezug auf soziale Sicherungssysteme. Dass sich im Umkehrschluss prosperierende Zeiten positiv auf das reproduktive Verhalten auswirken, konnte bisher nicht bewiesen werden.[42]

C. Folgen der derzeitigen demographischen Entwicklung i. Die demographischen Auswirkungen

Die demographische Entwicklung beeinflusst die Zukunft, d.h. die demographische Zusammensetzung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten. Bevölkerungsvorausberechnungen sind — z.B. im Vergleich zu. ökonomischen Prognosen — ziemlich exakt. Frühere Berechnungen für die gegenwärtige Situation weichen um weniger als ein Prozent ab.[43] Exemplarisch sollen an dieser Stelle die Zahlen für Deutschland genannt werden; diese Werte weichen für andere westliche Staaten zwar in absoluten Größen ab, unterscheiden sich jedoch nicht in Tendenz und Prinzip.[44] Wie eingangs beschrieben gibt es die folgenden

Hauptmerkmale:

- eine Bevölkerung, die schrumpft
- eine Bevölkerung, die altert
- eine Bevölkerung, die sich aus immer mehr alten und immer weniger jungen Menschen zusammensetzt.

Während 2001 der Anteil der Alten und Hochbetagten[45] an der Gesamtbevölkerung bei etwa 25% lag, wird er bis zum Jahre 2050 auf etwa 35% anwachsen. Lag das Durchschnittsalter 2001 noch bei 41, wird es 2050 bei 47 liegen. Während 2001 knapp 20% der Gesamtbevölkerung unter 21 Jahre alt war, werden es 2050 etwa 15% sein.

Im Hinblick auf wirtschaftliche, politische und soziale Implikationen sind der Alten- sowie der Jugendquotient von Relevanz: Der Altenquotient setzt die Größe der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (20 bis 59 Jahre) mit der Größe der Bevölkerung im Rentenalter (60 Jahre und älter) ins Verhältnis. Kamen 2001 auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter noch ungefähr 44 im Rentenalter, so werden es im Jahre 2050 bereits etwa 78 Personen sein. Der Jugendquotient hingegen beziffert das Verhältnis von unter 20-Jährigen gegenüber der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter: Kamen 2001 auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter noch ca. 38 Personen unter 20, so werden es 2050 nur noch ungefähr 34 sein. Der sog. Gesamtquotient veranschaulicht, für wie viele Personen 100 Personen im erwerbsfähigen Alter sorgen müssen, um Ausbildung oder Rente zu finanzieren: Während es 2001 etwa 82 Personen sind, werden es 2050 bereits 112 sein. Bezüglich politischer und sozialer Auswirkungen ist anzumerken, dass Pro-Kopf-Ausgaben für Kinderbetreuung und Schulausbildung wie auch jene für Gesundheit und Pflege voraussichtlich steigen werden.[46] Das Problem ist also nicht nur eine Überalterung, sondern v.a. eine ,Unterjüngung' der Gesellschaft.[47]

Demographischer Wandel hängt auch von Wanderung ab. Im Jahr 2000 rechnete die United Nations Population Division drei Wanderungsszenarien u.a. auch für Deutschland durch (Projektionsziel 2050):

1. Welche Zuwanderung wäre nötig, um die Bevölkerungszahl konstant zu halten? — Hierzu müssten jährlich etwa 325.000 Menschen zuwandern. 2050 wären das insgesamt ca. 18 Mio. Immigranten, die dann knapp 30% der Bevölkerung ausmachten.
2. Welche Zuwanderung wäre nötig, um die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter konstant zu halten? — Hierzu müssten jährlich ungefähr 460.000 Menschen zuwandern. 2050 wären das insgesamt etwa 25 Mio. Immigranten, die dann knapp 35% der dann insgesamt 92 Mio. in Deutschland lebenden Menschen ausmachten.
3. Welche Zuwanderung wäre nötig, um den Altenquotienten konstant zu halten? — Hierzu müssten jährlich 3,5 Mio. zuwandern. 2050 wären somit 189 Mio. der dann fast 300 Mio. in Deutschland lebenden Menschen Immigranten (80%).[48]

Nicht nur das letzte Beispiel offenbart die Fiktivität dieser Rechenübung: Aus welchen Ländern soll diese Masse an Menschen einwandern? Wie ließen sich die Herausforderungen meistern, die mit einer Integration all dieser Einwanderer verbunden sind? Und wie wäre mit der — v.a. nach dem dritten Szenario erlebten — Bevölkerungsexplosion umzugehen?[49]

ii. Die wirtschaftlichen Auswirkungen

Die relative und absolute Verkleinerung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wirkt sich v.a. auf ökonomische Belange aus. Robert Merton Solow[50] lieferte Mitte der 1950er Jahre ein theoretisches Modell zur Erklärung von Wirtschaftswachstum: Die drei Determinanten des Wachstums lauten Arbeit, Kapital und technischer Fortschritt.

„Arbeit und Kapital bilden den quantitativen Aspekt [...], technische[r] Fortschritt die qualitative Seite des Wirtschaftswachstums [...]. Mit Arbeit ist das geleistete Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen [...] gemeint. [...] Kapital beinhaltet sämtliche Produktionsmittel [...] zur Erstellung von Dienstleitungen. Technischer Fortschritt liegt vor, wenn mit der gleichen Menge von Produktionsfaktoren ein höherer Output oder der gleiche Output mit geringerem Einsatz von Produktionsfaktoren erreicht wird. [...]

Wirtschaftswachstum [...] ist die Summe aus den Veränderungsraten der genannten Faktoren.“[51]

Anfang der 1990er Jahre wurde dieses Konzept von N. Gregory Mankiw, Paul Römer und David Weil um den Faktor Humankapital[52] erweitert.

Verändert sich die Bevölkerungsweise, wirkt sich das u.a. auf die Erwerbstätigenquote oder das Renteneintrittsalter aus. Diese Größen wiederum beeinflussen den o.g. Faktor Arbeit.[53] Gibt es weniger Erwerbspersonen, so schrumpft der Faktor Arbeit. Dadurch werden die Preise für Arbeit teurer. Somit muss zur Erhaltung der Qualität der Arbeit mehr Kapital aufgebracht werden, das tangiert die Produktivität sowie die Rendite des eingesetzten Kapitals auf negative Weise.[54]

Ebenso wird der Faktor technischer Fortschritt durch die Veränderung der Bevölkerungsweise beeinflusst. Die Erlangung verbesserter Produktionsverfahren und gesteigerter Effizienz braucht qualifizierte und motivierte Arbeitskräfte als Grundlage. Hier stehen zukünftige Gesellschaften vor zwei Herausforderungen: Um ihr Humankapital zu expandieren, ist zum einen in breite, allgemeine Ausbildung zu investieren. Auch wenn die älteren Menschen der Zukunft sich geistig und körperlich von den Alten heutiger Tage unterscheiden werden, muss zum anderen dafür Sorge getragen werden, dass die Ressource Erfahrung genutzt wird und diese gleichzeitig durch Fortbildungen weiter vergrößert wird.

[...]


[1] vgl.: Höhn, Charlotte: „Bevölkerungsentwicklung und demographische Herausforderung", in: Hradil, Stefan / Immerfall, Stefan (Hrsg.): „Die westeuropäischen Gesellschaften im Vergleich", Opladen 1997, S. 71f.

[2] vgl.: Walla, Wolfgang / Eggen, Bernd / Lipinski, Heike: „Der demographische Wandel. Herausforderungen für Politik und Wirtschaft", Stuttgart 2006, S. 25-45

[3] vgl.: Hauser, Richard: „Soziale Sicherung in westeuropäischen Staaten", in: Hradil, Stefan et al. (Hrsg.): a. a. O., S. 523f.

[4] vgl.: Schmidt, Manfred G.: „Sozialpolitik in Deutschland. Historische Entwicklung und internationaler Vergleich", Wiesbaden 2005, 3. Auflage, S. 15ff.

[5] vgl. hierzu weitergehend: Kaufmann, Franz-Xaver: „Schrumpfende Gesellschaft. Vom Bevölkerungsrückgang und seinen Folgen.", Frankfurt am Main 2005, S. 23ff.

[6] genauere Ausführungen zu Ursachen und Folgen einer schrumpfenden Gesellschaft folgen in den Kapiteln II.1.B und II.1.C

[7] Es scheint ebenfalls evident, anzunehmen, dass politische Maßnahmen alleine das Problem nicht lindern oder gar lösen können. Mehr dazu in den Kapiteln II.3.A.i sowie II.3.A.ii

[8] Art. 20, Abs. 1, GG

[9] Art. 28, Abs. 1, GG

[10] Schmid, Josef: „Wohlfahrtsstaaten im Vergleich. Soziale Sicherung in Europa: Organisation, Finanzierung, Leistungen und Probleme", Opladen 2002, S. 69

[11] siehe v.a.: Esping-Andersen, Gpsta: „The Three Worlds of Welfare Capitalism", Cambridge 1990

[12] siehe: Birg, Herwig: „Prosperität einer alternden Gesellschaft", Bad Homburg 2000; sowie: Birg, Herwig: „Die demografische Zeitenwende. Der Bevölkerungsrückgang in Deutschland und Europa", München 2001; sowie: Birg, Herwig: „Die ausgefallene Generation. Was die Demografie über unsere Zukunft sagt", München 2005

[13] Bölsche, Jochen: „Land ohne Lachen", in: DER SPIEGEL, 2/2004, S. 38

[14] siehe: Schirrmacher, Frank: „Das Methusalem-Komplott: Die Macht des Alterns 2004­2050", Frankfurt am Main 2004

[15] siehe: Kistler, Ernst: „Die Methusalem-Lüge. Wie mit demografischen Mythen Politik gemacht wird", München 2006

[16] genauere Ausführungen zum Entstehen von Wohlfahrtsstaaten in Kapitel II.2.A

[17] vgl.: Esping-Andersen, G0sta: „Drei Welten des Wohlfahrtskapitalismus. Zur politischen Ökonomie des Wohlfahrtsstaats", in: Lessenich, Stephan / Ostner, Ilona (Hrsg.): „Welten des Wohlfahrtskapitalismus", Frankfurt am Main / New York 1998, S. 24f.; ausführlicher: Wilensky, Harold L.: „The welfare state and equality : strucural and ideological roots of public expenditures.", Berkley / Los Angeles / London 1975

[18] vgl.: Strohmeier, Klaus Peter: „Familiy Policy - How Does It Work?", in: Kaufmann, Franz-Xaver / Kuijsten, Anton / Schulze, Hans-Joachim / Strohmeier, Klaus Peter (Hrsg): „Familiy Life and Family Policies in Europe. Volume 2: Problems and Issues in Comparative Perspective", Oxford 2002, S. 326

[19] vgl.: Andorka, Rudolf: „Einführung in die soziologische Gesellschaftsanalyse", Opladen 2001, S.240f.

[20] vgl.: Hradil, Stefan: „Die Sozialstruktur Deutschlands im internationalen Vergleich", Wiesbaden 2004, S. 56f.

[21] vgl.: Zuwanderungskommission: „Bericht der unabhängigen Kommission .Zuwanderung', Juli 2001", Berlin 2001, S. 14f.

[22] siehe: Becker, Gary S.: „An Economic Analysis of Fertility. Demographic and Economic Change in Developed Countries", Princeton I960

[23] vgl.: Opp, Karl-Dieter: „Die Entstehung sozialer Normen. Ein Integrationsversuch soziologischer, sozialpsychologischer und ökonomischer Erklärungen", Tübingen 1983, S. 34f.

[24] vgl.: Becker, Gary S.: „Der ökonomische Ansatz zur Erklärung menschlichen Verhaltens", Tübingen 1982, S. 188f.

[25] Zimmermann, Klaus F.: „Die ökonomische Theorie der Familie", in: Felderer, Bernhard [Hg.]: „Beiträge zur Bevölkerungsökonomie", Berlin 1986, S. 189

[26] vgl.: Höpflinger, François: „Bevölkerungssoziologie", Weinheim 1997, S. 80ff.

[27] vgl.: Andorka, Rudolf: a.a.O., S. 241

[28] vgl. Walla, Wolfgang et al.: a.a.O., S. 192

[29] vgl.: Birg, Herwig: „Die demographische Zeitenwende. Der Bevölkerungsrückgang in Deutschland und Europa", München 2001, S. 24f.; 42-45

[30] Andorka, Rudolf: a.a.O., S. 242

[31] siehe: Inglehart, Ronald: „Kultureller Umbruch. Wertewandel in der westlichen Welt", Frankfurt am Main /New York, 1990

[32] vgl.: Huinink, Johannes / Strohmeier, Klaus Peter / Wagner, Michael: „Solidarität in Partnerschaft und Familie: Zum Stand familiensoziologischer Theoriebildung", Würzburg 2001, S. 12

[33] Birg, Herwig / Koch, Helmut: „Der Bevölkerungsrückgang in der Bundesrepublik Deutschland", Frankfurt am Main 1988, S. 44

[34] vgl.: Kaufmann, Franz-Xaver: a.a.O., S. 133f.

[35] vgl.: ebenda, S. 142f.

[36] Interessant, jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengend, wäre der Einfluss von TV- Serien, Kinofilmen u.ä. als Vorbild, in denen Kinder ebenso selten bis gar nicht vorkommen.

[37] Institut für Demoskopie Allensbach: „Einflussfaktoren auf die Geburtenrate. Ergebnisse einer Repräsentativbefragung der 18- bis 44-jährigen Bevölkerung" Allensbach 2004, S. 83

[38] vgl.: ebenda, S. 18

[39] vgl.: Huinink, Johannes: „Elternschaft in der modernen Gesellschaft", in: Gabriel, Karl / Herlth, Alois / Strohmaier, Klaus Peter (Hrsg): „Modernität und Solidarität. Konsequenzen gesellschaftlicher Modernisierung. Für Franz-Xaver Kaufmann.", Freiburg i.Br. 1997, S. 86f.

[40] In genannter Studie des Institutes für Demoskopie Allensbach nennen 84% der Befragten „eine stabile Beziehung" als Vorraussetzung für die Realisierung eines Kinderwunsches.

[41] Strohmeier, Klaus Peter / Schulz, Annett: „Familienforschung für die Familienpolitik. Wandel der Familie und sozialer Wandel als Herausforderungen der Familienpolitik", Bochum 2005, S. 77 (PDF-Version)

[42] vgl.: Walla, Wolfgang et al.: a.a.O., S. 95f.

[43] vgl.: Birg, Herwig: „Dynamik der demographischen Alterung, Bevölkerungsschrumpfung und Zuwanderung in Deutschland. Prognosen und Auswirkungen" in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B20/2003, S. 6

[44] vgl.: Birg, Herwig: a.a.O., S. 119-136

[45] Per definitionem sind Menschen über 59 Jahre alt; Hochbetagte sind älter als 79 Jahre

[46] vgl.: Michael, Frank: „Die demographische Entwicklung in Deutschland und ihre Implikationen für Wirtschaft und Soziales", in: Kerschbaumer, Judith / Schroeder, Wolfgang (Hrsg.): „Sozialstaat und demographischer Wandel. Herausforderungen für Arbeitsmarkt und Sozialversicherungen." Wiesbaden 2005, S. 54f.

[47] vgl.: Lehr, Ursula: „Die Jungend von gestern - und die Senioren von morgen." in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 30/2003, S. 3

[48] vgl.: United Nations Population Division: „Replacement Migration: Is It A Solution To Declining And Aging Population?", New York 2000, S. 37ff.

[49] Zum Vergleich: Seit Bestehen der Bundesrepublik sind netto nicht mehr als 9 Mio. Menschen nach Deutschland eingewandert; vgl.: Kapitel II.1.A

[50] siehe: Solow, Robert M.: „A Contribution to the Theory of Economic Growth", in: QuarterlyJournal of Economics, Band 70/1956, S. 65-94

[51] Michael, Frank: a.a.O., S. 59 (Hervorhebungen hinzugefügt)

[52] Unter Humankapital wird die Masse des Wissens in den Köpfen z.B. der Bevölkerung eines bestimmten Staats oder eines Unternehmens verstanden. Gefördert und vermehrt werden kann es etwa durch Investitionen in Schul-, Aus- oder Fortbildung; siehe:

Becker, Gary S.: „Human Capital. A Theoretical and Empirical Analysis with Special Reference to Education“, Chicago 1993

[53] vgl.: Gräf, Bernhard: „Deutsches Wachstumspotenzial: Vor der demographischen Herausforderung“, in: Deutsche Bank Research (Hrsg.): Aktuelle Themen, Nr. 277/2003, S. 7 ff.

[54] vgl.: ebenda, S. 22

Fin de l'extrait de 90 pages

Résumé des informations

Titre
Wohlfahrtsstaat und demographischer Wandel
Université
Johannes Gutenberg University Mainz  (Institut für Politikwissenschaft)
Note
2,7
Auteur
Année
2011
Pages
90
N° de catalogue
V179787
ISBN (ebook)
9783656022282
ISBN (Livre)
9783656022459
Taille d'un fichier
978 KB
Langue
allemand
Mots clés
Demographischer Wandel, Wohlfahrtsstaat, Gøsta Esping-Andersen, Familienpolitik, Welfare State, Schweden, Großbritannien, Elternzeit, Kindergeld
Citation du texte
Tilman Scheipers (Auteur), 2011, Wohlfahrtsstaat und demographischer Wandel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179787

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