Die asymmetrischen Kriege und Konflikte der vergangenen Jahrzehnte bringen verschiedenste neue Akteure hervor, die einer gesonderten Betrachtung bedürfen, um ihre Motive, Strategien und Ziele zu verstehen. Einer dieser Akteure, speziell im Rahmen innerstaatlicher Konflikte, ist der Spoiler. Bei Spoilern in Friedensprozessen handelt es sich um ein Konzept zur Erklärung derjenigen Gruppierungen innerhalb eines Konflikts, die bewusst die Beendigung desselben verhindern wollen und jegliche Friedensbestrebungen unterminieren. Stephen John Stedman definiert Spoiler wie folgt:
„Leaders and parties who believe that peace emerging from negotiations threatens their power, worldview, and interests, and use violence to undermine attempts to achieve it“
Diese Definition soll Grundlage der Hausarbeit sein. Die Arbeit fragt dabei nach dem Vorhandensein zentraler Merkmale von Spoilern, die die Wiederaufnahme beziehungsweise Weiterführung von Gewalt nach einem Friedensvertrag begünstigen.Und, sofern derartige Merkmale ausgemacht werden können, welche konkreten Faktoren es in welcher Ausprägung sind, die zur Beendigung von Gewalt und der Aufgabe der destruktiven Haltung seitens der Spoiler gegenüber den Friedensbemühungen führen.
Die übergeordnete Frage, in dessen Rahmen die Arbeit angesiedelt sein soll, beschäftigt sich mit der Erklärung von Krieg und Frieden durch das Spoilerkonzept, ob es Anhaltspunkte für Zusammenhänge gibt und sich die Theorie für dieses Thema eignet. Dabei leitet sich die Forschungsfrage aus der Annahme ab, dass bestimmte Merkmale von Spoilern ein bestimmtes Verhalten zur Folge haben.
Um zu einem aussagekräftigen Ergebnis hinsichtlich der Fragestellung zu kommen, sollen zwei Fälle im Rahmen eines most similar casedesigns verglichen werden. Hierfür wird zunächst die Methode der Arbeit erklärt, um anschließend die beiden Fälle grob zu umreißen und tiefergehend die Spoiler zu analysieren und letztlich einen Vergleich durchzuführen, der Antwort auf die beschriebene Problematik geben soll.
Es soll hiermit ein kleiner Beitrag zur Erklärung der Verhaltensweisen von Spoilern und den Möglichkeiten zu einer friedlichen Beisetzung des Konflikts gemeinsam mit dem Spoiler geleistet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodik
- Fallstudien
- Angola und die UNITA
- Konfliktverlauf
- Spoileranalyse
- Mosambik und die RENAMO
- Konfliktverlauf
- Spoileranalyse
- Angola und die UNITA
- Vergleich
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Phänomen von "Spoilern" in internationalen Friedensprozessen, die bewusst die Beendigung von Konflikten verhindern und Friedensbemühungen unterminieren. Sie untersucht, welche Merkmale von Spoilern die Wiederaufnahme bzw. Weiterführung von Gewalt nach einem Friedensvertrag begünstigen und welche Faktoren zur Beendigung des destruktiven Verhaltens dieser Akteure beitragen können.
- Definition und Charakterisierung von Spoilern
- Analyse der Motive und Strategien von Spoilern
- Einfluss von Spoilern auf Friedensprozesse
- Möglichkeiten der Konfliktlösung unter Einbezug von Spoilern
- Relevanz des Spoilerkonzepts für die Erklärung von Krieg und Frieden
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein, indem sie die Relevanz des Spoilerkonzepts für das Verständnis von asymmetrischen Konflikten und Friedensprozessen herausstellt. Sie definiert den Begriff des "Spoilers" und beschreibt die Forschungsfrage der Arbeit, die sich mit der Erklärung der Gewaltanwendung nach einem Friedensvertrag durch Spoiler-Verhalten befasst.
2. Methodik
Dieses Kapitel erläutert die Methodik der Arbeit, die auf einem "most similar case design" basiert. Es werden die verwendeten Indikatoren zur Messung der Variable "Spoiler" vorgestellt und die Operationalisierung der zentralen Konzepte erklärt.
3. Fallstudien
Dieses Kapitel präsentiert zwei Fallstudien, die im Rahmen des most similar case designs untersucht werden: Angola und die UNITA sowie Mosambik und die RENAMO. Die Fallstudien analysieren den Konfliktverlauf und das Verhalten der jeweiligen Spoilergruppen.
4. Vergleich
Dieses Kapitel führt einen Vergleich der beiden Fallstudien durch, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Verhalten der Spoilergruppen zu identifizieren und die Einflussfaktoren auf die Wiederaufnahme von Gewalt nach einem Friedensvertrag zu beleuchten.
5. Fazit
Dieses Kapitel enthält das Fazit der Arbeit, welches die zentralen Erkenntnisse der Untersuchung zusammenfasst und die Forschungsfrage beantwortet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit folgenden Schlüsselbegriffen: Spoiler, Friedensprozesse, Konfliktlösung, asymmetrische Konflikte, Gewaltanwendung, Friedensvertrag, Angola, UNITA, Mosambik, RENAMO, most similar case design.
- Citation du texte
- Johannes Wander (Auteur), 2011, Der verhinderte Frieden - Merkmale von Spoilern als Erklärung der Gewaltanwendung nach einem Friedensvertrag, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/179985