Das niedersächsische Kerncurriculum im Fach Erdkunde schreibt im Kompetenzbereich Fachwissen die Behandlung „komplexe[r] Raum-Mensch-Beziehungen“ [C, S. 9] mit der Zielsetzung des raumverantwortlichen Handelns vor. In der Klassenstufe 9/10 sollen vor allem „Anforderungen an nachhaltige Raumnutzungen im lokalen und globalen Kontext“ [ebd.] thematisiert werden. Ähnliche inhaltliche Ziele lassen sich im Fach Biologie finden. Der Mensch soll als „Teil und Gestalter der Natur“ [B, S. 70] begriffen werden. Somit liegt es nahe, fächerübergreifend zu unterrichten. Im Erdkundeunterricht sollen bei der Behandlung dieses Themenkomplexes speziell die Ursachen, Folgen und Handlungsmöglichkeiten des Raumes verdeutlicht werden [vgl. G, S. 124].
Die Inhalte dieser Stunde bilden die Grundlage für weitere Erklärungsmuster von Raum-Mensch-Interdependenzen. Somit wird im Sinne eines kumulativen Lernens gehandelt. Dies lässt sich ebenfalls anhand des bisherigen Verlaufs der Unterrichtsreihe nachweisen.
Der Prozess der Eutrophierung wird exemplarisch am Raumbeispiel des Niedersächsischen Wattenmeers verdeutlicht, da das Einzugsgebiet der zusätzlichen Nährstoffe relativ hoch ist und es einen konkreten Bezug zu der Lebenswelt der Schüler hat.
Der Prozess der Eutrophierung könnte alternativ am Raumbeispiel des Dümer Sees verdeutlicht werden. Aufgrund des höheren lebensweltlichen Bezugs zum Niedersächsischen Wattenmeer, wurde diese Alternative jedoch verworfen. Durch die Übertragbarkeit der Stundeninhalte auf schulnahe Gewässer (z.B. Drilandsee oder Quendorfer See), gewinnt der Lerngegenstand für die Schüler weitere Signifikanz.
Grundsätzlich wird zwischen oligotrophen und eutrophen Gewässern unterschieden. Oligotrophe Gewässer besitzen einen geringen Nährstoffgehalt. Dieser begrenzt das pflanzliche Wachstum. Die Algenproduktion wird durch Pflanzen fressendes Zooplankton (z.B. Wasserflöhe) reduziert. Das Zooplankton steht dem weiteren Nahrungsnetz zur Verfügung. Auf dem Weg des absterbenden Phytoplanktons zum Meeresgrund wird ein Teil der organischen Substanz remineralisiert und steht der weiteren Primärproduktion zur Verfügung. Nährstoffzufuhr und –verbrauch stehen in einem ausgewogenen Verhältnis. Somit lässt sich von einem natürlichen ökologischen Gleichgewicht reden....
Inhaltsverzeichnis
- Bemerkungen zur Lerngruppe
- Curriculare Einordnung
- Relevantes Eingangsverhalten
- Didaktische Entscheidungen
- Oligotrophe und eutrophe Gewässer
- Stundenziel
- Lernziele
- Methodische Entscheidungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Lehrprobenstunde zielt darauf ab, den Schülern ein vertieftes Verständnis für die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt am Beispiel des Niedersächsischen Wattenmeers zu vermitteln. Konkret soll die Problematik der Eutrophierung beleuchtet werden, indem die Schüler die Ursachen, Folgen und Lösungsansätze erarbeiten.
- Anthropogene Einflüsse auf das Ökosystem Wattenmeer
- Eutrophierung als Folge des zusätzlichen Nährstoffeintrags
- Biologische Auswirkungen der Eutrophierung auf das Nahrungsnetz
- Mögliche Lösungsansätze und die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns
- Raumverantwortliches Handeln im lokalen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beleuchtet die Lerngruppe und deren Vorkenntnisse im Bereich der Mensch-Umwelt-Interdependenzen. Er erläutert die Einordnung der Stunde in die Unterrichtsreihe und die didaktischen Entscheidungen, die der Lehrkraft bei der Planung der Stunde geleitet haben. Besonderes Augenmerk liegt auf den Ursachen, Folgen und Handlungsmöglichkeiten der Eutrophierung des Niedersächsischen Wattenmeers.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Lehrprobenstunde sind Eutrophierung, Niedersächsisches Wattenmeer, Nährstoffeintrag, anthropogene Einflüsse, nachhaltige Raumnutzung, Vermeidungs- und Anpassungsmaßnahmen, Mensch-Umwelt-System.
- Arbeit zitieren
- Marco Franke (Autor:in), 2011, Eutrophierung der Nordsee, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180033