„Melancholie: Das Vergnügen traurig zu sein.“ - Victor Hugo
"Wo die Barmherzigkeit und Klugheit ist, da ist nicht Verschwendung noch Täuschung." - Franz von Assisi
Melancholie und Barmherzigkeit sind die Namensgeber der zwei autobiografischen Romane dieser Arbeit. Lore Berger schreibt während der Anfangszeit des Zweiten Weltkrieges von der Barmherzigkeit ihrer Heimatlandschaft. Sie ist zu Beginn der Aufzeichnungen 22 Jahre alt und hat unter anderem einen zweijährigen Hungerstreik hinter sich. Bettina Galvagni erzählt ihre Geschichte Ende der 1990iger Jahre. Auch Anfang Zwanzig blickt sie auf eine Episode ihres Lebens zurück, die geprägt ist von Hunger und Niedergeschlagenheit.
Die beiden autobiografischen Romane gewähren einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt einer Magersüchtigen. In dieser Arbeit sollen die von Lore Berger und Bettina Galvagni dargestellten Welten in Bezug auf die Krankheit Anorexia nervosa analysiert und verglichen werden. Wie wird mit der Magersucht umgegangen zu der jeweiligen Zeit? Gibt es Hoffnung auf Heilung, auf eine erfolgreiche Therapie? Welche Ursachen könnten ausschlaggebend für die Erkrankung gewesen sein? Es werden das soziale Umfeld und die subjektiven Wahrnehmungen und Empfindungen der Betroffenen werden erörtert. Außerdem ist die Funktion, die das autobiografische Schreiben für beide Autorinnen einnimmt, zu erläutern. Hierbei geht um die Motive und die Bedeutung, die das Niederschreiben der eigenen Geschichte hat.
Die große Schwere der Existenz und die tiefe Traurigkeit, die in beiden Werken zum Ausdruck gebracht werden, möchte ich mit Hilfe von Forschungsliteratur über die Krankheit der Anorexia nervosa zu ergründen versuchen. Mein Ziel ist es, die Melancholie und das Erbitten um Barmherzigkeit in seiner ganzen Größe und Tragweite zu erfassen und verständlich zu machen. Es handelt sich in beiden Fällen um Mädchen, die während der Pubertät den Entschluss fassten, ihre Gesundheit zu ruinieren, ihren Körper verschwinden zu lassen. Somit steht im Mittelpunkt der Arbeit die Darstellung und Aufklärung zweier Fallbeispiele der Magersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anorexia nervosa
- Identität und Magersucht
- Die besondere Herausforderung der Identität in der Gesellschaft
- Die Magersucht und die Rolle des weiblichen Geschlechts
- „Die Popularisierung des Kalorienzählens“
- Die Funktion des Schreibens
- Vorstellung der Romane „Der barmherzige Hügel“ von Lore Berger und „Melancholia“ von Bettina Galvagni
- Lore Berger „Der barmherzige Hügel. Eine Geschichte gegen Thomas“
- Lore Berger: Biografie
- „Der barmherzige Hügel“: Hintergründe, Aufbau und Inhaltsangabe
- Bettina Galvagni „Melancholia“
- Bettina Galvagni: Biografie
- „Melancholia“: Hintergründe, Aufbau und Inhaltsangabe
- Lore Berger „Der barmherzige Hügel. Eine Geschichte gegen Thomas“
- Vergleich „Der barmherzige Hügel“ und „Melancholia“
- Die Darstellung der Krankheit
- Symptome
- Das Verhältnis zum Essen und das Verhalten beim Essen
- Diagnose, Therapie und Genesung
- Das Umfeld und die Beziehungsstrukturen
- Die Beziehung zu den Eltern
- Verwandtschaft
- Außerfamiliäre Kontakte
- Gesellschaftsnormen und die Rolle der Frau
- Das Selbstbewusstsein
- Autonomie
- Körperbewusstsein und Selbstwahrnehmung
- Die eigene Sexualität
- Das Gefühl der Besonderheit versus Selbstzweifel
- Selbstspaltung
- Leistungsdruck
- Die Selbstbestrafung
- Die Affinität mit dem Tod: Todessehnsucht versus Lebensdurst
- Die Bedeutung des Schreibens und der Literatur
- Das Autobiografische
- Die Darstellung der Krankheit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert und vergleicht die autobiografischen Romane „Der barmherzige Hügel“ von Lore Berger und „Melancholia“ von Bettina Galvagni im Hinblick auf die Krankheit Anorexia nervosa. Sie untersucht die Darstellung der Krankheit in den jeweiligen historischen Kontexten, beleuchtet die Ursachen und Folgen der Erkrankung, analysiert die subjektiven Wahrnehmungen und Empfindungen der Protagonistinnen und erörtert die Rolle des autobiografischen Schreibens für die beiden Autorinnen.
- Darstellung der Anorexia nervosa in den Romanen „Der barmherzige Hügel“ und „Melancholia“
- Vergleich der historischen und gesellschaftlichen Bedingungen der Krankheit in den 1940er Jahren und den 1990er Jahren
- Analyse des Einflusses des sozialen Umfelds auf die Krankheitserfahrung der Protagonistinnen
- Untersuchung der subjektiven Wahrnehmungen und Empfindungen der Betroffenen
- Die Funktion des autobiografischen Schreibens bei der Bewältigung der Krankheit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die beiden Romane „Der barmherzige Hügel“ von Lore Berger und „Melancholia“ von Bettina Galvagni vor. Sie erläutert die Relevanz der Arbeit und definiert die Ziele und Schwerpunkte der Analyse.
Kapitel 2 befasst sich mit der Krankheit Anorexia nervosa und zeichnet einen historischen Überblick über die medizinische und gesellschaftliche Sichtweise auf die Erkrankung.
Kapitel 4 stellt die beiden Romane „Der barmherzige Hügel“ und „Melancholia“ im Detail vor. Es werden die Biografien der Autorinnen, die Hintergründe der Romane, der Aufbau und die Inhaltsangabe beleuchtet.
Kapitel 5 analysiert und vergleicht die Darstellung der Anorexia nervosa in beiden Romanen. Es werden die Symptome der Krankheit, das Verhältnis der Protagonistinnen zum Essen, die Diagnose, Therapie und Genesung sowie das soziale Umfeld und die Beziehungsstrukturen der beiden Frauen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Anorexia nervosa, Magersucht, Hungerstreik, autobiografisches Schreiben, Lore Berger, „Der barmherzige Hügel“, Bettina Galvagni, „Melancholia“, historische Kontext, gesellschaftliche Bedingungen, soziale Strukturen, Selbstwahrnehmung, Selbstbewusstsein, Therapie, Genesung.
- Quote paper
- Levana Oesting (Author), 2011, Anorexia nervosa in den autobiografischen Romanen "Melancholia" von Bettina Galvagni und "Der barmherzige Hügel" von Lore Berger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180037