Schon Adam Smith verstand Unternehmen als Ansammlung verschiedener Interessengruppen,
deren divergierende Anreize und Ziele zu mannigfaltigen Konflikten
führen können (vgl. John/Kalay 1982, S.457). Die wohl bedeutendsten Konflikte,
die sich aus dem Verhältnis zwischen Gläubigern und Eignern sowie deren
unterschiedlichen Interessen ergeben, sind Gegenstand der vorliegenden Arbeit.
Die Aktualität und Brisanz dieser Konflikte zeigt sich besonders in wirtschaftlich
schweren Zeiten wie der seit 2008 allgegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise,
während der es Unternehmen aufgrund einbrechender Nachfrage besonders
schwer fällt, ihre Kapitalkosten zu verdienen, um Gläubiger-Forderungen gerecht
zu werden und zusätzlich den Eignern eine Dividende auszuschütten. Auch wenn
prinzipiell alle Stakeholder an der langfristigen Erhaltung des Unternehmens interessiert
sein mögen, wollen weder Gläubiger noch Eigner auf eine adäquate Verzinsung
ihres Kapitals verzichten. Gesetzliche und vertragliche Regelungen zur
Ausschüttungsbemessung können einen maßgeblichen Beitrag zur Lösung bzw.
Abmilderung der entstehenden Konflikte leisten. Aus diesem Grund ist es das Ziel
der vorliegenden Arbeit, auf Basis der Prinzipal-Agenten-Theorie, zunächst verschiedene
Formen von Gläubiger-Eigner-Konflikten zu spezifizieren und
Lösungsmöglichkeiten in Form von Ausschüttungsregelungen aufzuzeigen.
Anschließend wird kritisch auf die Eignung der beschriebenen Ausschüttungsregelungen
im Hinblick auf den Gläubigerschutzgedanken eingegangen, die Rolle
der Rechnungslegung im jeweiligen Kontext thematisiert sowie einige empirische
Erkenntnisse vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Gläubiger-Eigner-Konflikte
- 2.1 Vorbemerkungen
- 2.2 Fremdfinanzierungsbedingte Agency-Probleme
- 2.2.1 Ausgangssituation
- 2.2.2 Fall A: Liquidationsfinanzierte Ausschüttungen
- 2.2.3 Fall B: Fremdfinanzierte Ausschüttungen
- 2.2.4 Fall C: Unterinvestition
- 2.2.5 Fall D: Überinvestition
- 2.2.6 Fall E: Alternativinvestition mit höherem Risiko
- 3 Lösung der Gläubiger-Eigner-Konflikte durch Ausschüttungsrestriktionen
- 3.1 Vorbemerkungen
- 3.2 Gesetzliche Ausschüttungsrestriktionen
- 3.2.1 Implizite und explizite gesetzliche Restriktionen
- 3.2.2 Pro und Contra gesetzlicher Restriktionen
- 3.3 Vertragliche Ausschüttungsrestriktionen
- 3.3.1 Effektivität, Effizienz und Grenzen vertraglicher Restriktionen
- 3.3.2 Direkte vertragliche Restriktionen
- 3.3.3 Indirekte vertragliche Restriktionen
- 3.3.4 Weitere vertragliche Restriktionen
- 3.4 Eignerinduzierte Ausschüttungsrestriktionen (Signaling)
- 3.5 Ausschüttungsrestriktionen zum Schaden der Gläubiger
- 4 Die Rolle der Rechnungslegung im Rahmen der Ausschüttungsbemessung
- 5 Empirische Erkenntnisse zur Ausschüttungsbemessung
- 6 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht Gläubiger-Eigner-Konflikte im Kontext der Ausschüttungsbemessung, insbesondere in haftungsbeschränkten Unternehmen. Die Arbeit analysiert verschiedene Formen dieser Konflikte und mögliche Lösungsansätze mittels Ausschüttungsrestriktionen, sowohl gesetzlicher als auch vertraglicher Natur. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Rolle der Rechnungslegung bei der Ausschüttungsbemessung.
- Analyse von Gläubiger-Eigner-Konflikten in haftungsbeschränkten Unternehmen
- Untersuchung verschiedener Formen von Ausschüttungsrestriktionen
- Bewertung der Effektivität und Effizienz von Ausschüttungsrestriktionen
- Die Bedeutung der Rechnungslegung für die Ausschüttungsbemessung
- Präsentation relevanter empirischer Erkenntnisse
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Die Einführung beleuchtet die Problematik divergierender Interessen zwischen Gläubigern und Eignern in Unternehmen, insbesondere im Kontext der Finanz- und Wirtschaftskrise. Sie führt in die Prinzipal-Agenten-Theorie ein, welche die Grundlage der folgenden Analysen bildet, und beschreibt das Ziel der Arbeit: die Spezifikation verschiedener Formen von Gläubiger-Eigner-Konflikten und die Darstellung von Lösungsansätzen durch Ausschüttungsregelungen. Die Rolle der Rechnungslegung und die Präsentation empirischer Erkenntnisse werden ebenfalls als Ziele genannt.
2 Gläubiger-Eigner-Konflikte: Dieses Kapitel beschreibt die Thematik der Gläubiger-Eigner-Konflikte, die sich als Reichtumsverlagerungen von Fremd- zu Eigenkapitalgebern manifestieren. Der Fokus liegt auf haftungsbeschränkten Unternehmen, wo die Insolvenzgefahr für Gläubiger besonders hoch ist. Es wird erläutert, dass die Ansprüche von Gläubigern fix und prioritär, die der Eigner hingegen nachrangig und unbegrenzt sind. Die Ausgangssituation für die Analyse wird mit einem Beispiel eines haftungsbeschränkten Unternehmens und dessen Fremdkapitalforderung definiert, welches die Grundlage für die nachfolgenden Fallbeispiele bildet.
3 Lösung der Gläubiger-Eigner-Konflikte durch Ausschüttungsrestriktionen: Dieses Kapitel befasst sich mit Lösungsansätzen für Gläubiger-Eigner-Konflikte durch Ausschüttungsrestriktionen. Es unterscheidet zwischen gesetzlichen und vertraglichen Restriktionen, analysiert deren Effektivität, Effizienz und Grenzen, und diskutiert sowohl direkte als auch indirekte vertragliche Maßnahmen. Der Fokus liegt auf dem Gläubigerschutz. Zusätzlich werden eignerinduzierte Ausschüttungsrestriktionen (Signaling) und der Fall von Ausschüttungsrestriktionen zum Schaden der Gläubiger erörtert.
4 Die Rolle der Rechnungslegung im Rahmen der Ausschüttungsbemessung: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung der Rechnungslegung im Kontext der Ausschüttungsbemessung. Es ist zu erwarten, dass hier die Interaktion zwischen den verschiedenen Aspekten der Rechnungslegung und der Gestaltung von Ausschüttungspolitik im Detail dargestellt wird, inkl. Auswirkungen auf die Interessen von Gläubigern und Eignern. Der genaue Inhalt dieses Kapitels ist aufgrund des Auszugs nicht vollständig rekonstruierbar.
5 Empirische Erkenntnisse zur Ausschüttungsbemessung: Dieses Kapitel präsentiert empirische Befunde zur Ausschüttungsbemessung. Es wird davon ausgegangen, dass hier Studien und Daten vorgestellt werden, welche die theoretischen Überlegungen der vorhergehenden Kapitel unterstützen oder relativieren. Die genauen Ergebnisse sind im vorliegenden Auszug nicht enthalten.
Schlüsselwörter
Gläubiger-Eigner-Konflikte, Ausschüttungsbemessung, Ausschüttungsrestriktionen, Prinzipal-Agenten-Theorie, Fremdfinanzierung, Haftungsbeschränkung, Rechnungslegung, Gläubigerschutz, empirische Erkenntnisse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Gläubiger-Eigner-Konflikte und Ausschüttungsbemessung
Was ist das Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht Gläubiger-Eigner-Konflikte im Kontext der Ausschüttungsbemessung, insbesondere in haftungsbeschränkten Unternehmen. Sie analysiert verschiedene Formen dieser Konflikte und mögliche Lösungsansätze mittels Ausschüttungsrestriktionen (gesetzlich und vertraglich). Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Rolle der Rechnungslegung bei der Ausschüttungsbemessung und der Präsentation relevanter empirischer Erkenntnisse.
Welche Arten von Gläubiger-Eigner-Konflikten werden behandelt?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Szenarien, in denen die Interessen von Gläubigern und Eignern divergieren, z.B. Liquidationsfinanzierte und fremdfinanzierte Ausschüttungen, Unter- und Überinvestitionen sowie Alternativinvestitionen mit höherem Risiko. Der Fokus liegt auf haftungsbeschränkten Unternehmen, wo die Insolvenzgefahr für Gläubiger besonders hoch ist.
Wie werden Gläubiger-Eigner-Konflikte gelöst?
Die Seminararbeit analysiert Lösungsansätze durch Ausschüttungsrestriktionen. Es werden sowohl gesetzliche (implizite und explizite) als auch vertragliche Restriktionen (direkt und indirekt) untersucht, inklusive deren Effektivität, Effizienz und Grenzen. Eignerinduzierte Ausschüttungsrestriktionen (Signaling) und Fälle, in denen Restriktionen den Gläubigern schaden, werden ebenfalls diskutiert.
Welche Rolle spielt die Rechnungslegung?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Rechnungslegung für die Ausschüttungsbemessung. Es wird die Interaktion zwischen verschiedenen Aspekten der Rechnungslegung und der Gestaltung der Ausschüttungspolitik im Detail dargestellt, inklusive der Auswirkungen auf die Interessen von Gläubigern und Eignern.
Welche empirischen Erkenntnisse werden präsentiert?
Die Seminararbeit präsentiert empirische Befunde zur Ausschüttungsbemessung. Es werden Studien und Daten vorgestellt, die die theoretischen Überlegungen unterstützen oder relativieren. Die genauen Ergebnisse sind im vorliegenden Auszug nicht vollständig enthalten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Gläubiger-Eigner-Konflikte, Ausschüttungsbemessung, Ausschüttungsrestriktionen, Prinzipal-Agenten-Theorie, Fremdfinanzierung, Haftungsbeschränkung, Rechnungslegung, Gläubigerschutz, empirische Erkenntnisse.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einführung, Gläubiger-Eigner-Konflikte, Lösung der Gläubiger-Eigner-Konflikte durch Ausschüttungsrestriktionen, Die Rolle der Rechnungslegung im Rahmen der Ausschüttungsbemessung, Empirische Erkenntnisse zur Ausschüttungsbemessung und Fazit.
Für wen ist diese Seminararbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende, Wissenschaftler und Praktiker, die sich mit den Themen Finanzierung, Corporate Governance, Rechnungslegung und Gläubigerschutz in haftungsbeschränkten Unternehmen befassen.
- Quote paper
- Markus Matthes (Author), 2009, Ausschüttungsbemessung aus der Perspektive der externen Unternehmensrechnung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180204