Diese Arbeit ist ein Versuch, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede innerhalb der Gattung der schwankhaften Versnovelle aufzuzeigen. Zu diesem Zweck wurden vier ausgewählte Texte von Hans Rosenplüt untersucht. Mit Hilfe dieser Erzählungen soll die Frage geklärt werden: Wie funktionieren Rosenplüts Schwänke? Um diese Frage so genau wie möglich im Verlauf dieser Arbeit zu beantworten, ist die Gliederung wie folgt aufgebaut: Zunächst soll dem Leser der Begriff der schwankhaften Versnovelle, der besonders in den Aufsätzen von Joachim Heinzle thematisiert wird, nähergebracht werden. Im Anschluss daran wird jede einzelne Interpretation derart aufgebaut, dass zunächst die handschriftliche Überlieferung beleuchtet wird. Anschließend ist eine Inhaltsangabe verfasst, die dem Leser eine kurze Einführung in das Thema der jeweiligen Versnovelle bieten soll. In der darauf folgenden Erzähllogik werden Aspekte der Handlung wie das Personal, das Handlungsthema und -schema untersucht, mit denen verdeutlicht werden soll, ob die Erzählung einem schlüssigen Verlauf folgt oder ob sie einige logische Brüche beinhaltet. Bei jeder Interpretation wird der historische Kontext der einzelnen Figuren mitberücksichtigt. Mit Hilfe von diesem Kontext und mit Blick auf ihre Rollen in den Versnovellen, soll Rosenplüts verfolgte Intention dargestellt werden. Zu den Figuren findet man in Ralph Tanner, Sex, Sünde, Seelenheil, 2005 einige Interpretationsversuche, die mitberücksichtigt wurden. Die Komik, die in den Versnovellen eine zentrale Rolle spielt, wird mit Hilfe von Werner Röcke, Lachgemeinschaften aus dem Jahre 2005, näher untersucht. Jede Interpretation schließt mit einem kurzen Fazit, um die wesentlichen Elemente der Erzählung hervorzuheben.
Ein Blick auf die Anmerkungen sowie auf das Literaturverzeichnis zeigt, dass die ausgesuchten Texte Rosenplüts in der Forschung nur wenig Beachtung gefunden haben. Generell gibt es zahlreiche Ansichten und Sekundärquellen zum Thema der schwankhaften Versnovelle, jedoch verfügt die Forschung über nichts Näheres zu Rosenplüts Versnovellen, wobei diese ein breites Spektrum an Möglichkeiten für tiefgreifende Analysen bieten, die ein wenig Hilfestellung, bei der heutigen Deutung des Begriffes ‚schwankhafte Versnovelle des Mittelalters’ leisten sollen. Da im Folgenden nur vier der insgesamt elf Versnovellen Rosenplüts interpretiert werden, bieten die übrigen sieben Erzählungen die Möglichkeit, die Thesen dieser Arbeit zu ergänzen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rahmenbedingungen
- Einführung in den Autor Hans Rosenplüt
- Klärung der Gattungsfrage Märe-Versnovelle
- Was ist unter Schwank zu verstehen?
- Interpretation der Versnovelle ,Die Disputation'
- Handschriftliche Überlieferung
- Inhaltsangabe
- Erzähllogik-Sprache
- Bedeutung der Gesten
- Das Judenproblem in Die Disputation:
- Motive des Lachens
- Fazit
- Interpretation der Versnovelle ,Der fünfmal getötete Pfarrer'
- Handschriftliche Überlieferung
- Inhaltsangabe
- Erzähllogik-Sprache
- Die Rolle der listigen Frau
- Soziale und rechtliche Stellung der Frau im Mittelalter und in der Versnovelle
- Komik des mehrfachen Todes
- Die Rolle des Pfarrers im Spätmittelalter und in der Versnovelle
- Die Rolle des Bauern im Spätmittelalter und in der Versnovelle
- Fazit
- Interpretation der Versnovelle ,Die Tinte'
- Handschriftliche Überlieferung
- Inhaltsangabe
- Erzähllogik-Sprache
- Sexualität des Mönches in der Versnovelle
- Die Rolle der Prostituierten im Mittelalter und in der Versnovelle
- Requisiten als Motive für Komik
- Fazit
- Interpretation der Versnovelle ,Der fahrende Schüler'
- Handschriftliche Überlieferung
- Inhaltsangabe
- Erzähllogik-Sprache
- Die Rolle des Schülers in der Versnovelle
- Der geplante Ehebruch zwischen der Frau und dem Pfarrer
- Komik in der Versnovelle
- Fazit
- Schlussbetrachtung
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Examensarbeit befasst sich mit der Gattung der schwankhaften Versnovelle. Sie analysiert vier ausgewählte Texte von Hans Rosenplüt, um die Funktionsweise seiner Schwänke zu erforschen. Die Arbeit zielt darauf ab, Gemeinsamkeiten und Unterschiede innerhalb der Gattung aufzuzeigen und die spezifischen Merkmale von Rosenplüts Werk zu beleuchten.
- Gattungsmerkmale der schwankhaften Versnovelle
- Analyse der Sprache und Erzählstruktur in Rosenplüts Versnovellen
- Thematisierung von Geschlechterrollen und gesellschaftlichen Normen im Spätmittelalter
- Untersuchung der Komik in Rosenplüts Werk
- Kritik an der Kirche und am Verhalten der Geistlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt den Leser in die Thematik der Arbeit ein und erläutert die Forschungsfrage sowie die Gliederung der einzelnen Kapitel. Im Kapitel "Rahmenbedingungen" wird der Autor Hans Rosenplüt vorgestellt, sein Leben und Werk beleuchtet und der Begriff der schwankhaften Versnovelle genauer definiert. Anschließend werden vier ausgewählte Texte Rosenplüts interpretiert: "Die Disputation", "Der fünfmal getötete Pfarrer", "Die Tinte" und "Der fahrende Schüler". Jedes Kapitel behandelt die handschriftliche Überlieferung, die Inhaltsangabe, die Erzähllogik und Sprache, sowie die spezifischen Themen und Motive der jeweiligen Versnovelle. Dabei werden auch die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe der Texte berücksichtigt. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und beleuchtet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der analysierten Texte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die schwankhafte Versnovelle, Hans Rosenplüt, Ehebruch, Geistliche, Bauer, Frau, Komik, Gesellschaft, Mittelalter, Kirche, Judenproblem, Gesten, Sexualität, Prostitution, Schüler.
- Quote paper
- Katarina Rebbe (Author), 2010, Studien zur schwankhaften Versnovelle am Beispiel von Texten Hans Rosenplüts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180227
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