„Justizkommissar Frattini macht sich für ein NPD-Verbot stark. Die rechtsextremen Parteien seien ein "Krebsgeschwür" in der Demokratie - nicht nur in Deutschland.“1 Während die SPD2 auf ein Verbot drängt, ist die Union dagegen -eine nicht selten Situation in der Politik. Immer wieder präsentieren uns die Medien unterschiedliche Meinungen zu politischen, gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen und Entscheidungen. Dabei kann es sich um ein bisher einmaliges Ereignisse handeln, wie ein 500 Milliarden schweres Rettungspaket, oder um eine stets wiederkehrende Debatte, wie das Verbot der NPD. Themen mit kontrovers diskutierten Meinungen müssen und werden in der Politik diskutiert, um die Pro- und Contraargumente herauszuarbeiten und der Gesellschaft die Komplexität des Gegenstandes darzulegen. Ein kontroverses Thema führt nicht sofort zu Handlungen, während Themen, die in der Gesellschaft eine einstimmige Meinung hervorrufen, durch umgehendes Handeln entschieden werden können. Da eine demokratische Gesellschaft pluralistisch ist und den Geboten der Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, der freien Entfaltung des Menschen etc. unterliegt, sind Themen, die eine einhellige Meinung hervorrufen, eher selten. Auseinandersetzungen in Form von Diskussionen, Debatten sowie Streitgesprächen aller Art sind an der Tagesordnung und finden sogar im Nachmittagsprogramm (Vera am Mittag etc.) Einzug. Auch im Schulunterricht ist der Umgang mit kontroversen Themen unumgänglich. Hierbei konzentriert sie die Behandlung auf formalisierte, geregelte Auseinandersetzungen, wie die Elefantenrunde, Meischberger etc.. Eine Form dieses Austausches von gegensätzlichen Einstellungen und Meinungen soll im Folgenden behandelt werden.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Methode der Amerikanischen Debatte, einer Form der Pro-Contra-Debatte. Diese Technik gehört zu den Simulationsspielen und ist für Entscheidungsprozesse geeignete. Durch simulatives Handeln ist eine gewählte Fragestellung oder ein Problem in Entscheidungsprozessen besser nachvollziehbarer als in Texten. Die vorliegende Arbeit ist dreigeteilt. Da die Fachdidaktik die Amerikanische Debatte als besonders geeignet für politische Urteilsbildung sieht, erfolgt erstens eine Auseinandersetzung mit der politischer Urteilsbildung an sich. Im Anschluß wird die Form der Debatte im Allgemeinen und die Amerikanische Debatte im Speziellen betrachtet, um schließlich in einem Unterrichtskonzept zu münden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Politische Urteilsbildung - ein alltäglicher Prozess?
- 2.1 Politische Urteilsbildung in der historischen Schulentwicklung seit den 1990er Jahren
- 2.2 Gesellschaftliche Herausforderungen für politische Urteilsbildung
- 2.3 Die Kompetenz Urteilsbildung – Sieben Regeln
- 2.4 Ist politische Urteilsbildung ohne Kommunikation möglich?
- 2.4.1 Urteilsbildung
- 2.4.2 Kommunikation
- 2.4.3 Politische Urteilsbildung und Kommunikation – alltäglich aber schwierig
- 3. Die Amerikanische Debatte - eine Methode zur politischen Urteilsbildung
- 3.1 Die Methode des Debattieren
- 3.2 Vorbereitung einer Amerikanischen Debatte
- 3.2.1 Materialauswahl
- 3.2.2 Die Vorbereitungsphase
- 3.2.3 Der Verlauf der Debatte
- 3.2.4 Die Beobachtergruppe - Auswertung des Wettbewerbs
- 3.3 Die Methode der Positionslinie – möglicher Rahmen einer Debatte
- 3.4 Geeignete Themen für eine Amerikanische Debatte
- 4. Planung einer Unterrichtseinheit - Amerikanische Debatte zum Thema Verbot der NPD
- 4.1 Bedingungsanalyse
- 4.2 Verlaufskonzept für 90 (80)-minutigen Unterrichtsverlauf
- 4.3 Nachbereitung und Auswertung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Amerikanische Debatte als Methode zur politischen Urteilsbildung im Schulunterricht. Ziel ist es, die Methode vorzustellen, ihre Eignung für die politische Urteilsbildung zu belegen und ein konkretes Unterrichtskonzept zu entwickeln. Dies geschieht anhand des Beispielthemas "Verbot der NPD?".
- Politische Urteilsbildung im Kontext der Schulentwicklung
- Die Amerikanische Debatte als Simulationsmethode
- Vorbereitung und Durchführung einer Amerikanischen Debatte
- Entwicklung eines konkreten Unterrichtskonzepts
- Gesellschaftliche Relevanz kontroverser Themen im Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema politische Urteilsbildung ein und stellt die kontroverse Debatte um ein NPD-Verbot als Beispiel für die Notwendigkeit von Methoden zur strukturierten Auseinandersetzung mit politischen Sachverhalten dar. Sie begründet die Wahl der Amerikanischen Debatte als Methode und skizziert den Aufbau der Arbeit.
2. Politische Urteilsbildung - ein alltäglicher Prozess?: Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der politischen Urteilsbildung im Schulunterricht seit den 1990er Jahren. Es beschreibt die Renaissance der Politikdidaktik nach der Wiedervereinigung, die durch gesellschaftliche Herausforderungen wie Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit begünstigt wurde. Der Fokus liegt auf der handlungsorientierten Vermittlung der Analyse politischer Sachverhalte und der Bedeutung von Partizipation. Es werden verschiedene Initiativen und Publikationen genannt, die sich mit der Förderung der politischen Urteilsbildung befassen.
3. Die Amerikanische Debatte - eine Methode zur politischen Urteilsbildung: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Methode der Amerikanischen Debatte als ein Simulationsverfahren zur Entscheidungsfindung. Es erläutert die Vorbereitungsphase, inklusive Materialauswahl und Rollenverteilung, den Ablauf der Debatte selbst und die Auswertung durch eine Beobachtergruppe. Die Methode der Positionslinie wird als möglicher Rahmen für die Debatte vorgestellt. Das Kapitel verdeutlicht, welche Themen sich für eine Amerikanische Debatte eignen.
4. Planung einer Unterrichtseinheit - Amerikanische Debatte zum Thema Verbot der NPD: Dieses Kapitel präsentiert ein konkretes Unterrichtskonzept für eine 90-minütige Unterrichtseinheit zum Thema „Verbot der NPD?“. Es beinhaltet eine Bedingungsanalyse, ein detailliertes Verlaufskonzept mit verschiedenen Methoden wie Gruppen- und Paararbeit und beschreibt die Nachbereitung und Auswertung der Debatte.
Schlüsselwörter
Politische Urteilsbildung, Amerikanische Debatte, Simulationsmethode, NPD-Verbot, Kontroverse Themen, Unterrichtskonzept, Politikdidaktik, Schulentwicklung, Kommunikation, Handlungsorientierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Amerikanische Debatte als Methode zur politischen Urteilsbildung
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Amerikanische Debatte als Methode zur politischen Urteilsbildung im Schulunterricht. Das Ziel ist die Vorstellung der Methode, der Nachweis ihrer Eignung und die Entwicklung eines konkreten Unterrichtskonzepts am Beispiel des Themas "Verbot der NPD?".
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die politische Urteilsbildung im Kontext der Schulentwicklung, die Amerikanische Debatte als Simulationsmethode, die Vorbereitung und Durchführung einer solchen Debatte, die Entwicklung eines konkreten Unterrichtskonzepts und die gesellschaftliche Relevanz kontroverser Themen im Unterricht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zur politischen Urteilsbildung, ein Kapitel zur Amerikanischen Debatte als Methode, ein Kapitel zur Planung einer konkreten Unterrichtseinheit zum Thema NPD-Verbot und abschließend ein Fazit. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Was wird im Kapitel zur politischen Urteilsbildung behandelt?
Dieses Kapitel beleuchtet die Entwicklung der politischen Urteilsbildung im Schulunterricht seit den 1990er Jahren, die gesellschaftlichen Herausforderungen (Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit), die handlungsorientierte Vermittlung der Analyse politischer Sachverhalte und die Bedeutung von Partizipation. Es werden relevante Initiativen und Publikationen erwähnt.
Wie wird die Amerikanische Debatte als Methode beschrieben?
Das Kapitel zur Amerikanischen Debatte beschreibt detailliert die Methode als Simulationsverfahren zur Entscheidungsfindung. Es erläutert die Vorbereitung (Materialauswahl, Rollenverteilung), den Ablauf der Debatte und die Auswertung durch eine Beobachtergruppe. Die Methode der Positionslinie wird als möglicher Rahmen vorgestellt, und es werden geeignete Themen für eine solche Debatte genannt.
Was beinhaltet das Unterrichtskonzept zum Thema NPD-Verbot?
Das Kapitel zum Unterrichtskonzept präsentiert ein detailliertes Konzept für eine 90-minütige Unterrichtseinheit zum Thema "Verbot der NPD?". Es beinhaltet eine Bedingungsanalyse, ein Verlaufskonzept mit Gruppen- und Paararbeit und beschreibt die Nachbereitung und Auswertung der Debatte.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Politische Urteilsbildung, Amerikanische Debatte, Simulationsmethode, NPD-Verbot, kontroverse Themen, Unterrichtskonzept, Politikdidaktik, Schulentwicklung, Kommunikation und Handlungsorientierung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Lehrende, die Methoden zur Förderung politischer Urteilsbildung im Unterricht suchen, sowie für Politikdidaktiker und alle, die sich mit der Vermittlung kontroverser Themen im Bildungskontext auseinandersetzen.
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- Magister, 1. Staatsexamen Manuela Tennhardt (Autor), 2009, Politische Urteilsbildung - Amerikanische Debatte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180303