Als am 13. Januar 1980 in Karlsruhe aus der SPV (Sonstigen Politischen Vereinigung)/ DIE GRÜNEN die Bundespartei DIE GRÜNEN1 hervorging, ahnte noch niemand, welche wechselhafte, turbulente und einzigartige „Karriere“ dieser jungen deutschen Partei in der zu dieser Zeit eher „angestaubten“ deutschen Parteienlandschaft bevor stehen sollte. Ein „bunter Haufen“ Idealisten unterschiedlichster Herkunft und unterschiedlichsten Gedankengutes (vom linken K- Grüppler bis hin zum wertkonservativen Umweltschützer) hatte sich, nach turbulenten und wechselvollen Gründungsjahren zur „Alternative zu den herkömmlichen Parteien“ zusammengetan, und stand bereit, etwas Grundlegendes in Deutschland zu verändern.
Vieles ist seither innerhalb und außerhalb der Partei passiert, manch großer Sieg wurde eingefahren, aber auch manch große Niederlage konnten DIE GRÜNEN und mit ihnen zusammen nach dem Wiedervereinigungsjahr 1990 auch das neu hinzugekommene und zum größten Teil aus Bürgerrechtlern bestehende BÜNDNIS 90 für sich verbuchen. Seit 1998 ist nun auch der größte Erfolg und gleichzeitig die größte Herausforderung für die Partei zur Wirklichkeit geworden. Zusammen mit der SPD stellt sie, nunmehr in der zweiten Legislaturperiode, die Bundesregierung. Man möchte meinen, es hätte gar nicht besser für diese, noch junge und doch schon so erfolgreiche Partei laufen können, als in den vergangenen Jahren.
1 Im Folgenden wird mit „DIE GRÜNEN“ der Einfachheit halber auch die 1993 zu BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vereinigte Partei gemeint sein. In Fällen, wo auf den Parteizusammenschluss Bezug genommen wird, wird explizit BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ausgeschrieben werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Fragestellung der Arbeit
- 2. Die Policy- Analyse als theoretischer Rahmen
- 3. Methodisches Vorgehen: Funktion und Relevanz von Parteiprogrammen
- 4. Aufbau der Arbeit
- II. Das Bundesprogramm und die Wahlplattform von 1980
- 1. Der Weg zum ersten Bundesprogramm- Eine kurze Darstellung der Vorgeschichte und Gründung der GRÜNEN
- 2. Die vier ausgewählten Politikfelder in der allgemeinen Definition und im Spiegel der beiden Programme
- 2.1. Atompolitik - Was versteht man genau unter diesem Politikbereich?
- 2.2. GRÜNE Atom- und Energiepolitik
- 2.3. Friedens -und Außenpolitik- Welche Bereiche werden hierbei erfasst?
- 2.4. GRÜNE Friedens- und Außenpolitik
- 2.5. Umweltpolitik- Welche Bereiche werden durch sie abgedeckt?
- 2.6. GRÜNE Umweltpolitik
- 2.7. Frauenpolitik- Gleichzusetzen mit Feminismus, oder doch ein Unterschied?
- 2.8. GRÜNE Frauenpolitik
- III. Die weitere Entwicklung der Politikbereiche in den Bundestagswahlprogrammen von 1983 bis 2002
- 1. Atompolitik
- 1.1 Äußerliche Betrachtung der Bundestagswahlprogramme von 1980 bis 2002
- 1.2 Die Ausstiegsforderung und die sie bedingenden Gegebenheiten
- 1.3 Die GRÜNEN Positionen im Wahlaufruf von 1983
- 1.4 Die Bewährungsprobe nach den ersten Erfolgen
- 1.5 Die Wende in der GRÜNEN Energiepolitik
- 1.6 Frischer Wind im Jahr 1994
- 1.7 Der eingeschränkte Erfolg bei den Wahlen 1998
- 1.8 Bilanz im Wahlprogramm 2002 - Sehenswert mit kleinem Wehrmutstropfen
- 2. Friedens- und Außenpolitik
- 2.1 Der Blick von außen- Die Friedens- und Außenpolitik vom 1983 bis 2002
- 2.2 1983 Die GRÜNE Welt war alles andere als „,in Ordnung”
- 2.3 Austritt aus der NATO zur Erhaltung des Friedens im Jahr 1987
- 2.4,,Im Westen nichts Neues“ – Alte und neue Forderungen ergänzen sich
- 2.5 Aufbruch in ein neues Europa
- 2.6 Der Sprung auf die Regierungsbank
- 2.7 Globalisierung und Schritte hin zum vereinten Europa
- 3. Umweltpolitik
- 3.1 Das äußerliche Erscheinungsbild der Umweltpolitik von 1983 bis 2002
- 3.2 Der Einsatz für die Umwelt im Jahre 1983
- 3.3 Umweltpolitik mit hohem Anspruchsdenken im Jahr 1987
- 3.4 Die Umweltpolitik im Jahr des West- GRÜNEN Wahldebakels
- 3.5 Die Rückkehr als gesamtdeutsche Partei in den Bundestag
- 3.6 Sprung in die Regierung – mit Hindernissen –
- 3.7 Die ökologische Modernisierung im Jahr 2002
- 4. Frauenpolitik
- 4.1 Äußerliche Betrachtung der frauenpolitischen Programmpunkte von 1983 bis 2002
- 4.2 Die Frauenpolitik zum Zeitpunkt des Einzuges in den Bundestag
- 4.3 Frauen wollen alles - Das Bundestagswahlprogramm von 1987
- 4.4 Neue GRÜNE Perspektiven nach der Wiedervereinigung
- 4.5 Die langsame Abkehr vom Feminismus
- 4.6 Frauenpolitik statt Feministische - Der feine Unterschied
- 4.7 Viel erreicht, jedoch kaum beachtet: Die GRÜNE Frauenpolitik im Jahre 2002
- 5. Resümee der in diesem Abschnitt gewonnenen Erkenntnisse
- IV. Die Entstehung des neuen Grundsatzprogramms und ein kurzer Abgleich mit dem Programm von 1980
- 1. Zur Entstehungsgeschichte
- 2. Ein Blick auf zentrale Aussagen der beiden Grundsatzprogramme gestern und heute
- V. Perspektivenwechsel: Ein (Rück-) Blick auf Niedersachsen
- 1. Die Atompolitik- eines der Hauptzugpferde der niedersächsischen GRÜNEN im Wandel der Zeit
- 2. Die acht Fragen im Einzelnen
- 3. Zusammenfassung der Interviewaussagen
- 4. Rückschlüsse aus den Aussagen der Interviews
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit analysiert die Entwicklung der Grundansichten der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN von 1980 bis 2002. Sie konzentriert sich auf die Programmatik der Partei und untersucht, inwiefern sich deren Grundansichten in diesem Zeitraum gewandelt haben. Die Arbeit betrachtet die Atompolitik, die Friedens- und Außenpolitik, die Umweltpolitik und die Frauenpolitik, wobei der Fokus auf den niedersächsischen Kontext gelegt wird.
- Analyse der programmatischen Entwicklung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN von 1980 bis 2002
- Identifizierung und Untersuchung von Veränderungen in den Grundansichten der Partei
- Fokus auf die Bereiche Atompolitik, Friedens- und Außenpolitik, Umweltpolitik und Frauenpolitik
- Einbezug der niedersächsischen Atompolitik in die Analyse
- Bewertung der Gründe und Ursachen für die festgestellten Veränderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung der Arbeit stellt die Fragestellung, die theoretische Grundlage und das methodische Vorgehen vor. Sie umreißt den Aufbau der Arbeit und beleuchtet die Bedeutung der Parteiprogramme als analytisches Instrument.
Kapitel II analysiert das Bundesprogramm und die Wahlplattform von 1980, indem es die Geschichte der GRÜNEN bis zur Gründung des ersten Programms beleuchtet. Es betrachtet die vier ausgewählten Politikfelder in der allgemeinen Definition und im Spiegel der beiden Programme.
Kapitel III untersucht die weitere Entwicklung der Politikbereiche in den Bundestagswahlprogrammen von 1983 bis 2002. Es betrachtet die Veränderungen in der Atompolitik, der Friedens- und Außenpolitik, der Umweltpolitik und der Frauenpolitik im Kontext der Bundestagswahlen. Die Kapitel erörtern die Positionen der GRÜNEN in den jeweiligen Wahlprogrammen und beleuchten die Gründe für die festgestellten Entwicklungen.
Kapitel IV analysiert die Entstehung des neuen Grundsatzprogramms der GRÜNEN und vergleicht es mit dem Programm von 1980.
Kapitel V wechselt den Fokus auf Niedersachsen und untersucht die Atompolitik der niedersächsischen GRÜNEN im Wandel der Zeit. Es analysiert Interviews mit relevanten Akteuren und zieht Rückschlüsse auf die Ursachen für die Veränderungen in der Atompolitik der Partei.
Schlüsselwörter
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Parteiprogramm, Programmatik, Atompolitik, Friedens- und Außenpolitik, Umweltpolitik, Frauenpolitik, Feminismus, Policy-Analyse, Niedersachsen, Wahlprogramme, Bundestagswahlen, Grundsatzprogramm, Veränderungen, Entwicklung, Grundansichten, Strömungsbezogene Ursachen, Widersprüchliches Verhalten, Kritik, Interviewaussagen.
- Quote paper
- Dipl.-Sozialwiss. Stephanie Riechelmann (Author), 2003, BÜNDNIS 90 / Die GRÜNEN - Die Veränderung einer Partei in ihren Grundansichten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18031